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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^IL 46. 25. Februar 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nuditäten aufgewachst» vo» meinen Knabenjahren an, und die Folge ist. daß ich niemals, auch nicht in der Zeit der Pubertätsentwicklung, aus den Gedanken verfallen bin, beim Anschauen nackter Kunstwerke irgendwelche unsittlichen Regungen zu empfinden. Glauben Sie mir das, so etwas muß man am Experiment studieren. Wer freilich aus gewachsen ist in der Scheu vor dem Nackten, bei dem kan» es nicht wundern, wenn sich Lüste regen. Aber ivenn Sie einen Menschen kennen, der ausgewachsen ist ohne Scheu vor Nacktem, und der Ihnen versichern kann, daß er gerade deswegen diesen Dingen frei und ohne unsittliche Empfindung gegenübergestanden hat, so nehmen Sie eine Lehre daran. Ich verkenne die Gefahren der wirklich unzüchtigen Machwerke für die Jugend keineswegs; aber ich meine, daß § 184 des Strafgesetzbuchs solchen Mißbräuchen gegenüber vollkommen ansreicht. Übrigens ist es eine Frage der Bildung. Das Triebleben der Jugend, namentlich in den Jahren der Pubertätsentwicklung, ist ein natür licher Vorgang, eine natürliche Tatsache, die sich nicht aus der Welt schaffen und unterdrücken läßt. Das einzige, was der Erzieher dabei tun kann, ist, daß er dieses Triebleben durch geistige oder andere Interessen ausbalanciert und dadurch ein übermäßiges Überwuchern des Trieblebens verhindert. Dieselben Leute nun, die jetzt über die Gefahren, welche von diesen Postkarten drohe», zetern, erhalten die Jugend in einem stumpfsinnigen Treiben. (Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Sic verhindern z. B. die Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs bei der Jugend. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Ich erinnere an die Stellung, welche man in Bagern gegen die Bestrebungen, unter den Schülern den Alkoholmißbrauch zu bekämpfen, genommen hat, daß man dort direkt gegen die Bekämpfung des Alkohols unter der Jugend von Auf- sichts wegen, von Schulwegen aufgetreten ist, natürlich nur aus Angst, bei der Bekämpfung des Alkoholismus könnte einmal ein Schüler katho lischer Konfession mit einem Schüler evangelischer ober jüdischer Kon fession in Berührung kommen. Man verhindert die Erweckung eines unabhängigen Sinnes, humaner wissenschaftlicher und künstlerischer Interessen unter der Jugend. Ja, wenn man so verfährt, kann man sich nicht wundern, daß dieselbe Jugend, sobald sich ihre Phantasie ans Geschlechtliches richtet, lüstern und unrein wird. Man lasse uns unsere Arbeit unter der Jugend des Volkes ver richten! Ich sage Ihnen, die Knaben, die durch unsere Schule gegangen sind, die in unserer Jugendbewegung Interesse für Wissenschaft, für Kunst, für die Befreiung von Vorurteilen, für die Reinheit und Edel keit des Sinnes erlangt haben, die in unseren Turnvereinen ihren Körper ausgebildet, ehren und achten gelernt haben, werden sich nicht durch so schöne Werke der Kunst zu unlauteren Empfindungen auf- retzen lassen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es ist, wie gesagt, eine Frage der Bildung, der Kultur. Wir sind ans dem richtigen Wege, wenn wir alles verhindern wollen, was zu einer Beschränkung der künstlerischen Bildung und Anschaunngsfähigkeit führt. Vor allen Dingen werden wir aber dieser Rechtsprechung, Ver waltung und Polizei unter keinen Umständen neue diskretionäre Be fugnisse in die Hand geben, und mögen sie noch so viel damit be gründet werben, die Sittlichkeit erheische es. Wenden Sie erst ge fälligst die bestehenden Gesetze an und beweisen Sie, daß Sie die be stehenden Gesetze anwenden können, ohne solchen Mißbrauch damit zu treiben, wie es in diesen Fällen der Anklage gegen wirkliche Kunst werke geschehen ist. Aber ich glaube, wenn es erst so weit ist, daß unsere Polizei und unsere Justiz sich von solchen Kleinigkeiten abkehrt, dann ist auch die Volksbildung so weit, daß eine Gefahr gar nicht mehr besteht. (Lebhaftes Bravo bei den Sozialdemokraten.) Präsident: Das Wort hat der Herr Staatssekretär des Reichs- justizamts. vr. Lisco, Wirklicher Geheimer Rat, Staatssekretär des Reichs justizamts, Bevollmächtigter zum Bunöesrat: Nach meinen Notizen hat der Abgeordnete Heine hier einige Ausdrücke gebraucht, die ich nicht ohne weiteres durchgehen lassen kann. Soviel ich gehört habe, hat er gesprochen von einer verrückten Rechtsprechung des Reichsgerichts, er hat gesprochen von perversen Gedankengängen der Staatsanwaltschaft, er hat davon gesprochen, daß das Reichsgericht diesen Blödsinn hoffent lich nicht mitmachen wird, das Landgericht sei bei seinen Ausführungen entweder kindlich, wenn es nicht bösartig sei. Meine Herren, ich muß diese Ausdrücke entschieden zurückweisen (Bravo! rechts), und ich möchte doch bitten, daß wir uns hier in solchen Ausdrücken bewegen, daß ich mich nicht genötigt sehe, gegenüber solchen Ausdrücke» noch mals Stellung zu nehmen. (Bravo! rechts.) Wöchentliche Uebersichr über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 16.-21. Februar 1814. Vorhergehende Liste 1914, Nr. 40. * —In das Adreßbuch neu aufgenommenc Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgertchtltche Eintragung (mit Angabe des Erschetnungs- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. Akademisches Antiquar tat Eduard Fraenkel, Ber lin, veränderte sich 1./I. 1914 nach Übergang an Sicgbert Fraen kel u. Josef Altmann in Akademisches Antiquariat Fraenkel L- Co. sH. 18./II. 1914.) Allgemeine Fleischer-Zeitung Act.-Ges., Berlin. Lippmann Rippner, Erich Boldt u. Gustav Künkel, dessen Prokura erloschen ist, wurden zu Direktoren bestellt. sH. 20./I. 1914.) *Berndt's Verlag M. Kottlow, Berlin 8>V. 48, Fried- richstr. 250. Geschäftsleitcr: E. v. Rcstorfs. Leipziger Komm.: Maier. sB. 38.) *B u ch d r u ck e r e i V o g e l L B o g e l G. m. b. H., L e i p z i g, Ger- berstr. 48/50. Verlag u. Buchdruckerei. Geschäftsführer: Gustav Vogel. Prokurist: Max Bernhardt. sB. 41.) Buddhistischer Verlag Oi. Hugo Vollrath, Leipzig, ist erloschen. (Dir.) Cleppien, Franz, Wolga st, eröffnet 1./V. 1914 in Binz (Rü gen) eine Sommerbuchh. u. Leihbibliothek. sB. 38.) *»C o m p a tz v e r l a g«, Wien IX/4, Canisiusgasse 8—10. Fern sprecher: 14 820, 16113, 21820. Inhaberin: Druckerei- und Ver lags-Aktiengesellschaft Johann N. Bernay. Leipziger Komm.: G. E. Schulze. sDir.) Deutsche Verlags-Gesellschaft ni. b. H., Hamburg. Der Liquidator Ernst Thom ist ausgeschieden. sH. 19./II. 1914 s Flothmann, F., G. m. b. H., Kettwig. Wilhelm Schindelhauer wurde für Essen Prokura erteilt. sH. 19./II. 1914.s *GIiicksmann, Alfred, Berlin X. 24, Elsässerstr. 26. Buchh. u. Antiquariat. Leipziger Komm.: H. Schultze. sB. 42.s Gurlitt, Fritz, Berlin. Inhaber sind jetzt: Wolfgang Gnrlitt u. Fr. Annarella Waldccker-Jm Hof. sDir.s Harpf Leihbibliothek, A. G., Königsberg, veränderte sich in A. G. Harpf Inh. Marie Harpf. sH. 18./II. 1914.) Hedeler, G., Leipzig, ging an den bisherigen Prokuristen Wil helm Hedcler über. sH. 19./II. 1914.s Hoffman», H., Salzwedel, hat den Buchhandel aufgegeben. sB. 38.s Hoffmann's B n ch h., A., Edmund Schenkel, Stricgau, hat in Leipzig keinen Komm. mehr. sB. 43.) Hundegger, Ad., Mindelheim, wird von Fra» Marie verw. Hundegger weitergeführt. sH. 17./II. 1914.) ^Landwirtschaftliche Zentral-Darlehnskasse fiir Deutschland, Abt. Druckerei und Verlag, Neu wied. Leipziger Komm.: Haessel. sDir.s L a u t e r b o r n, A u g u st, L n d w i g s h a f e n. August Pfister wurde Prokura erteilt. sH. 20./II. 1914.) *Nietzschmann, C., Berlin IV. 30, Lutherstr. 8. Musikalien- u. Instrumente»!). Leipziger Komm.: Cnobloch. sB. 40.) *Pank, Gustav, Neulübbenau. Buchh. Leipziger Komm.: Wallmanu. sB. 41.) Perthes, Friedrich Andreas, Aktiengesellschaft, Gotha. Der Direktor Hofrat Johann Carl Friedrich (Fritz) Rümpler ist verstorben. )B. 40.) Poppe, O., Gera (Renß). Ernst Eichler ist alleiniger Inhaber. sH. 20./II. 1914.) Rademacher, C. G., (Inh.: Edmund Richter), Lucken walde, ging 16./II. 1914 ohne das Papier- u. Kontorutensilien- Geschäft an Erich Freist über, der firmiert C. G. Nademacher's Buch-, Kunst- u. Musikalienhandlung. sB. 41.) Nietsch, I. F., Landshnt, ging an Benno Werkmeister über. sH. 19./II. 1914.) Röntz, M. I., Rheinisches Antiquariat n. Buchhand lung , D ü s s e l d o r f, siedelte nach Bismarckstr. 71 über. (Dir.) R nmbler, Hch. Ph., Frankfurt (M a i n). Anton Josef Schmitt n. Wilhelm Schmidt wurde Prokura erteilt. sH. 18./II. 1914.) Scherl, August, G. m. b. H., Berlin. Die Geschäftsführung des August Scherl ist beendet. Geh. Rcgierungsrat Hermann von Krüger wurde vom Verwaltungsausschuß bis 31./XII. 1914 als Geschäftsführer delegiert. sH. 18./II. 1914.) 3l9
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