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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1907
- Sprache
- Deutsch
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liegen, haben auch in der Brust des wackeren Bonner Buch händlers miteinander gestritten, und mit welchem Erfolg, sieht man am Ende seiner vorzeitig abgebrochenen Laufbahn. Er starb uns viel zu früh. An ihm wird denn auch der Tiefsinn des Schillerschen Distichons wahr, das vom Kauf mann handelt. Es lautet: Euch, Ihr Götter, gehört der Kaufmann. Güter zu suchen Geht er — und an sein Schiff schließet das Gute sich an. Leipzig. Artur Seemann. Kleine Mitteilungen. Unzüchtige Druckschrift. — Das in Hugo Bermühlers Verlag in Berlin erschienene Buch »Der sündige Bischof« von dem anonymen Verfasser »C. C. Rupert, katholischem Stadtpfarrer-- unterlag dieser Tage der Beurteilung des K. Landgerichts I in Berlin. — Die Verhandlung erforderte eine volle Tages sitzung. Ungeachtet der günstigen Begutachtung des Buchs durch die Sachverständigen Graf von Hoensbroech, Dr. Pissin, Dr. Magnus Hirschfeld, Geheimen Sanitätsrat Dr. Konrad Küster, Dr. Iw. Bloch und den Verleger der »Deutschen Ärztezeitung- Louis Marcus hielt der Staatsanwalt an der Ansicht fest, daß das Buch eine unzüchtige Schrift sei. Es wende sich gegen die katholischen Einrichtungen wie Beichtstuhl und Wunderglauben, und um dies schmackhaft zu machen, habe der Verfasser das Zölibat in den Mittelpunkt gestellt, um dadurch Leser anzulocken. Unzucht sei ja ein mißlicher Begriff, es sei den Rednern im Reichstage nicht gelungen, den Begriff zu fassen. Man müsse eben das als unzüchtig ansehen, was der Mehrzahl der Leser in sittlicher Beziehung Ärgernis bereitet. Es komme dabei nicht auf die Absicht des Verfassers, sondern auf die Wirkung an, die er ausübt. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten eine Geldstrafe von 100 — Verteidiger Dr. Werthauer: Es handle sich hier um eine zweifellos nicht unzüchtige, sondern sittlich ernste Tendenzschrift. Der Verfasser kämpfe mit vollem Eifer für die Ehe gegen die Ehelosigkeit, und das Geschlechtliche trete in dem Buch ungewöhnlich zurück. Der Verfasser sei sittlich ernst zu nehmen. Subjektiv liege nicht die Absicht vor, durch das Buch unzüchtig zu wirken, und nur solche, die sexuell besonders erregbar seien, könnten Anstoß daran nehmen. — Der Gerichts hof erkannte an, daß das Buch wohl den Zweck verfolge, Miß stände aufzudecken, die mit dem Zölibat und der Ohrenbeichte in Verbindung ständen, die inkriminterten Stellen seien aber an sich unzüchtig, und dem Verfasser sei es nicht gelungen, die Schäden künstlerisch einzukleiden. Deshalb wirke das Buch unzüchtig. Der Angeklagte wurde zu 100 ^ Geldstrafe verurteilt und die Un brauchbarmachung der noch vorhandenen Exemplare sowie der Platten und Formen angeordnet. (Nach: Vossische Ztg.). Ortsgruppe Berlt« -er Allgemeinen Bereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfe«. Kart Hcnckell-Avend. — Der lyrische Dichter Karl Henckell wird am Freitag den 15. Februar abends 9 Uhr im großen Saale des »Askanier», An haltstraße 14, eigene Dichtungen vortragen. Gäste, Damen wie Herren, sind willkommen. Teschner. Fachkursus für Buchhändler in Berlin. — Der zweite in diesem Wintersemester vom »Krebs-, Verein jüngerer Buchhändler, mit Unterstützung der Korporation der Berliner Buchhändler veranstaltete Fachkursus über »die Tätigkeit des Verlegers bei der Herstellung der Bücher- von Herrn Max Paschke, der im neuen Berliner Buchgewerbesaale stattfindet, hat sich einer außergewöhnlich großen Beteiligung des Berliner Jungbuchhandels zu erfreuen. Es meldeten sich 170 Hörer, die auf zwei Parallelkurse (Donnerstag und Freitag) verteilt wurden. Ganz besonderes Interesse erregt das reichhaltige Anschauungsmaterial zu sämt lichen Techniken des Buchgewerbes, das in dieser Vollständigkeit und in dieser eigens für die Zwecke des Unterrichts zusammen gestellten Form in Berlin wohl noch nicht gezeigt wurde. Die kleinen Ausstellungen, mit denen jeder Kursusabend verbunden ist, wurden auch bereits mehrfach von Fachleuten besichtigt und anerkennend beurteilt. Dieses wertvolle Anschauungsmaterial stammt aus den Sammlungen des Deutschen Buchgewerbevereins, dessen Verwaltungsdirektor, Herr Arthur Woernlein, außerdem eine große Anzahl Wandbilder, die für den von ihm geleiteten buchgewerblichen Unterricht an der Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig angefertigt wurden, in dankenswerter Weise zur Ver fügung stellte. — Außergewöhnlich große Opfer an Zeit und Mühe hat das Zustandekommen dieses den praktischen Zielen unsers Berufs dienenden Unternehmens vor allem dem Vortragenden verursacht; er kann aber auch mit Freude und Genugtuung aus der starken Beteiligung durch den Berliner Jungbuchhandel schließen, daß die Aufwendungen nicht vergeblich waren. Rübner. Internationale balneologifche Ausstellung. — In der Zeit vom 20. Juli bis 30. August 1907 soll in Spaa (Belgien) eine internationale balneologifche Ausstellung stattfinden. Sie verfolgt den Zweck, den gegenwärtigen Stand der Balneologie im engern Sinn zu zeigen, daneben aber auch Objekte aus allen andern Gebieten, die für die Entwicklung der modernen Badeorte von Bedeutung sind, den Besuchern vorzuführen, insbesondre aus dem Bereich der Hygiene, der Architektur, der Wohnungs- und Bädereinrichtungen, des Sports u. dgl. Anmeldungen zu dieser Ausstellung sind Sts längstens 30. Juni d. I. an das General- Sekretariat in Spaa, Belgien, ^.vsuus äs Llsrtssu 43, zu richten. (Red.) Vom englische» »nchhandel. (Vgl. Nr. 32 d. Bl.) Be richtigung. — Die den »Leipziger Neuesten Nachrichten- ent nommene Mitteilung über den zunächst teilweisen Übergang zum kommissionsweisen Vertrieb nach deutschem Muster im englischen Verlag erweist sich in dem angenommenen Umfange als unzu treffend. Auf Grund unsrer Erkundigungen ist die Nachricht dahin einzuschränken, daß die genannten beiden großen Londoner Verlagsfirmen sich nur entschlossen haben, ein Drittel der von Sortimentern zum Vorzugspreise vor Erscheinen bestellten (also ungesehenen) Bücher nach einer bestimmten Frist zurückzunehmen. Die bedingungsweise (s eonä.-) Lieferung besteht in England nur bei zwei Verlegerfirmen. Die eine davon ist Wm. Heinemann, London. (Red.) * Reu« Bücher, Kataloge re. für Buchhändler r Typographisches Allerlei. Kurze Hinweise und Erinnerungen für die Buchdruckerpraxis. Nach Aufzeichnungen und Er fahrungen bearbeitet von H. Schwark. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. 8«. 92 S. Halle a. d. Saale 1907, Graphische Verlags-Anstalt P. Goldschmidt. Preis 1 ^ ord. Rstorwg.tiovslit6rs.tur: Dutüsr, Llslsvcktüoo, Lrsswus von kottsr- äs-w, Oslviu, Ruttsv, Avivgli. Drucks äss 16. Isürüuoäsrts. — Rs.ts.loA kir. 334 von Rar! IV. Disreswsvv iv Dsivma. 8°. 92 8. 80« 8rv. Personalnachrichten. Alfred Kirchhofs ff». — Der Geograph Geheime Regierungsrat Dr. Alfred Kirchhofs, langjähriger Professor an der Universität Halle, ist am 8. d. M. in seinem Landhause in Mockau bei Leipzig, wo er seit seinem Rücktritt vom Lehrberuf (1904) lebte, gestorben. Er war am 23. Mai 1838 in Erfurt geboren. Von seinen Werken seien hier genannt: Ds Ds.dists.ruw orAsvis vsAststivis — Schulbotanik — Die Idee der Pflanzen-Metamorphose bei Wolfs und bei Goethe — Die ältesten Weistümer der Stadt Erfurt — Erfurt im 13. Jahr hundert — Beiträge zur Bevölkerungsstatistik von Erfurt — Schulgeographie — Thüringen doch Hermundurenland — Gustav Adolf und Erfurt — Rassenbilder (12 Tafeln) — Charakter bilder zur Länderkunde (mit A. Supan) — Volapük (Hilfsbuch) — Pflanzen- und Tierverbreitung (in: Allgemeine Erdkunde von Hann, Hochstetter und Pokorny) — Mensch und Erde — Die Schutzgebiete des Deutschen Reichs — Erdkunde für Schulen — Länderkunde von Europa (mit andern) — Anleitung zur deutschen Landes- und Volkssorschung (mit andern). Seit 1887 gab er die »Forschungen zur deutschen Landes- und Volks kunde- heraus, 1891—1904 auch das »Archiv für Landes- und Volkskunde der Provinz Sachsen nebst angrenzenden LandeS- teilen-, ferner (mit F:tzner) die .Bibliothek der Länderkunde-, (mit Haffert und Regel) den »Bericht über die neuere Literatur zur deutschen Landeskunde». Von Peschels »Völkerkunde- be arbeitete er die 5. und 6. Auflage. (Red.)
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