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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1907
- Sprache
- Deutsch
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voraus. Vor wenigen Wochen erhielten wir von der Doves Press Emery Walkers einen deutschen »Faust«, der zwar ganz aus englischem Geist geboren ist und deshalb nicht als entsprechende Lösung der Aufgabe angesehen werden kann, aber durch die Kostbarkeit des Materials und die Sorgfalt der Herstellung des großen Dichterwerkes nicht unwürdig erscheint. Hoffen wir, daß unser heimisches Buchgewerbe sich bald zu Leistungen aufraffe, die als großartige Denkmäler des gegenwärtigen hohen Standes unserer künstlerischen Kultur und als Zeugen der Ehrfurcht vor den großen Werken der Dichter und Denker gellen dürfen. Freilich ist diese Aufgabe nur die künstlerisch höchste, die das Buchgewerbe der Literatur gegenüber zu erfüllen hat. Viele andere sind wichtiger und größer, am bedeutsamsten sicher der Einfluß auf Richtung und Wert der lebenden Dichtung. Wenn das deutsche Buch gewerbe hier seiner Pflicht eingedenk bleibt; wenn es mit weitem und freiem Blicke, unbeirrt durch engherzige morali sierende Frömmler und Philister, unberührt von niedriger Gewinnsucht, das herandrängende Dilettantentum abwehrend, allem selbständigen geistigen Vorwärtsstreben sich hilfreich er weist; wenn es vor dem Kühnen und Ungewohnten nicht zurückschreckt und die Kunst um ihrer selbst willen pflegt, dann wird das schöne Verhältnis gegenseitigen Vertrauens zwischen Buchgewerbe und Literatur, das seit der Zeit Goethes und Schillers besteht, für alle Zeiten bewahrt bleiben; Buchgewerbe und Literatur werden mit vereinten Kräften dem Fortschritt, der Bildung und edlem Genüsse dienen und so auch fernerhin gemeinsam einen der großen Faktoren des nationalen Geisteslebens neben der Wissenschaft, der bildenden Kunst, der Kirche und der Schule darstellen. Kleine Mitteilungen. Born Reichsgericht. — Wegen Vergehens gegen das Post gesetz sind am 30. Mai v. I. vom Landgericht Leipzig der Kauf mann Eisele zu 584 der Kaufmann Kroner zu 544 ^ und der Kaufmann Hahn ebenfalls zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Eisele ist Inhaber und Leiter des Tilit-Laboratoriums, Kroner und Hahn waren seine Reisenden. Es wurden Mit teilungen versandt, die den Besuch eines Reisenden ankündigten. Diese Ankündigungen wurden teils von Leipzig aus als Druck sache versandt, teils den Reisenden im Postpaket zugesandt. Sämtliche Schreiben, die an die Reisenden gingen, waren meist schon in Leipzig postfertig gemacht worden, mit Adresse und, wenn verschlossen, mit 5 H-Marke, wenn offen, mit 2 H-Marke beklebt. Die Reisenden haben die Sachen nach Empfang einfach auf die Post gegeben. Eisele will angeordnet haben, die Schreiben und die Umschläge stets gesondert an die Reisenden zu schicken. Das Gericht hat aber angenommen, daß er die Sachen postfertig ab gesandt hat. — Die von Eisele und Kroner eingelegte Revision wurde am 8. d. M. als unbegründet vom Reichsgericht ver worfen. (Lentze.) Di« Eröffnung -er ersten graphische» Ausstellung -eS Deutsche« Künstlerbundes im deutschen Buchgewerbeyanse zu Leipzig. — Anläßlich der am Sonnabend den 9. d. M. statt gefundenen Eröffnung der ersten graphischen Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes richtete der erste Vorsitzende des Deutschen Buchgcwerbevereins, Herr vr. Ludwig Volkmann, an die Ver sammelten eine Ansprache, in der er zunächst darauf hinwies, daß die Versammlung zwar nur eine kleine, dafür jedoch um so erlesenere sei. Klein und erlesen, wie die Ausstellung, um deretwillen die Anwesenden versammelt seien, die er im Namen des Buchgewerbevereins herzlich willkommen heiße. Zur besondern Freude werde es allen Beteiligten gereichen, an dieser Stelle auch die Vertreter der königlichen und städtischen Behörden zu er blicken. Das Ziel unsers Buchgewerbes, Technik und Kunst mitein ander vereint zu sehen, werde durch das Vorgehen der Künstler, die befruchtend auf die Praxis wirken, in erreichbare Nähe ge rückt, denn heute betrachteten unsre Künstler cs nicht mehr als Erniedrigung, sondern als schöne Aufgabe, für gewerbliche Zwecke tätig zu sein. Der Künstler sei auch hier wieder der Pfadfinder für die Technik, so wie einst Gutenberg den Künstler, Techniker und Gewerbler in sich vereinte, und Sene- felder, der uns die Erfindung der Lithographie schenkte. Mit Freuden habe daher der Vorstand des Buchgewerbevereins den von Herrn vr. Willrich angeregten Gedanken einer Aus stellung des Deutschen Künstlerbundes in den Räumen des Leiziger Buchgewerbemuseums aufg nommen, und er (Redner) möchte nicht verfehlen, Herrn vr. Willrich namens des Vereins dafür zu danken, wie er den Gedanken in die Tat umgesetzt habe. Zu wünschen wäre es, daß der Erfolg für dieses Unternehmen, das auch Leipzig zum Nutzen und zur Ehre gereiche, nicht ausbleibe, daß er den für diesen Zweck aufgewandten Mühen und der Qualität des in der Ausstellung Gebotenen entspreche. Das Ver hältnis zwischen Künstlerbund und Buchgewerbevecein werde sich voraussichtlich zu einem dauernden gestalten. Hierauf ergriff Herr Professor Max Klinger das Wort, um im Namen des Künstlerbundes dem Vorstand des Buchgewerbe vereins zu danken für daS Entgegenkommen, mit der er die Aus stellung eingeleitet und ausgestaltet habe. Gleichzeitig dankte Herr Professor Klinger im Namen des Deutschen Künstlerbundes Herrn vr. Willrich für seine große Mühe bei dem mit Energie durchgeführten Unternehmen. Weiter gab er bekannt, Laß die diesmalige Vergeoung des dem Künstlerbund verfügbaren Preises in Höhe von 2400 nebst Aufenthalt in der Villa Romana in Rom an die Künstlerin Käthe Kollwitz erfolgt sei. Herr Oberbürgermeister vr. Tröndlin begrüßte hierauf mit herzlichen Worten die Mitglieder des Deutschen Künstler bundes. Er bemerkte, daß die Vertreter der Stadt Leipzig bei der Begründung des Deutschen Buchgewerbe vereins gewissermaßen Pate gestanden hätten. Es gereiche ihm daher zu besonderer Genugtuung, heute feststellen zu können, daß der Verein unablässig bemüht sei, den Stand des deutschen Buchgewerbes zu heben. Ein neues und vielver- heißendes Blatt in der Geschichte des Vereins bilde das mit dem Künstlerbund getroffene Abkommen zu dauernden Ausstellungen. Zugegen waren u. a. die Herren: Kreishauptmann von Welck, die Professoren Graul und Seliger, Hofrat vr. von Hase, Geheimer Kommerzienrat Meißner, Verlagsbuchhändler Htrzel. Ernst Kiesling. Druckweigerung. — Die -Tägliche Rundschau- teilt folgen des Vorkommnis mit: (Red.) »Die von den Behörden unterstützte VerlagSgescllschaft -Selecta- in Charlottenburg läßt jetzt ein genealogisches Archiv -Aristokratie- erscheinen, das auf dem naturwissenschaftlich exakt begründeten Prinzip der Vorherrschaft der Tauglichsten mit biologischen Waffen die wissenschaftlich unhaltbaren Dogmen der Sozialdemokratie bekämpft. Daß dieses Programm den Demagogen unangenehm ist, geht aus zwei Briefen des inzwischen in der Hauptwahl durchgefallenen früheren sozialdemokratischen Abgeordneten Blos an die Redaktion der -Aristokratie- klar hervor. Ob nun ein offizielles »Veto- ergangen ist, oder nicht, kurz, es geschah das Unglaubliche, daß nacheinander drei große Vuchdruckereien trotz Vorauszahlung die Herstellung der -Aristo kratie- unter nichtigen Vorwänden nach längerem Zögern ab lehnten, mit dem Erfolg, daß die erste Nummer zwei Monate zu pät auf den Markt kaml- Kunstklaffe der Berliner Buchbinder-Machschule. (Diri gent: G. Slaby; Lehrer: Paul Kersten, Ludwig Sütterlin.) — Die Klasse hatte auch im vergangenen Jahr regen Besuch. Die Schüler, die im Alter von 18—40 Jahren standen, stammten auS Berlin, Stuttgart, Bielefeld, Schwerin, Landskrone i. Schweden, Kindsberg i. Steiermark, Friedland t. B., Reichenberg i. Böhm. Einige Schüler nahmen an zwei aufeinanderfolgenden halb- ährigen Kursen teil. Auf der dritten deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906 stellte eine Anzahl Schüler ihre Arbeiten aus, denen von Fachleuten sowohl als Kunstgelehrten höchste Anerkennung gezollt
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