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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1924
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- 1924-11-26
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- 26.11.1924
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schen die rechte Stimmung für Eindrücke von außen vorhanden. Aus gerechnet abends aber verschwindet das Schaufenster des Buchhändlers aus dem Straßenbild, ausgerechnet abends, wenn man für lockende Rufe des Geilstes am empfänglichsten ist, glaubt der Buchhändler, seine Kunden ärgern zu müssen, indem er ihnen ein ruhiges Betrachten sei ner Schätze gerade dann verwehrt, wenn alle Voraussetzungen für Wirkung und Erfolg gegeben sind. Licht in die Fenster! Nicht erst während der letzten Tage vor Weihnachten, nicht nur während der Geschäftszeit — gerade nach Ladenschluß! Licht in die Fenster! Sparsamkeit am falschen Fleck ist Verschwendung. Und am Sonntag, wenn alle Schuhgeschäfte, Modehäuser, Juwe lierläden im hellsten Licht elektrischer Birnen strahlen, am Sonntag ist der Buchladen nicht nur nicht erleuchtet, sondern es sind auch noch die Rolladen heruntergelassen. - Warum? Warum ausgerechnet am Sonntag, an dem so viele Familien den einzigen Gang durch die Stadt machen, an dem man Meister Hinz und Kunz begrüßt, und an dem Frau N. Frau Ä. N. auf das neue Kleidermodell im Fenster des Modehauses aufmerksam macht, der Tertianer Hans seinem Vater den neuesten Band der »Kamerad-Bibliothek« und Schwester Martha der Mutter den neuen Herzog — zeigen möchte, aber es nicht kann, weil nicht nur alle Buchläden dunkel, sondern weil auch noch die Rolläden davor sind. Licht in die Fenster und die Rolladen hinauf an diesen Winter abenden und an den Sonntagen des ganzen Jahres! Das Schaufenster des Sortiments ist das einzige Guckloch, durch das ein großer Teil des Publikums einen Ausblick auf das Literatur schaffen der Gegenwart erhält. Das Schaufenster ist der General werber des Sortiments; er darf nicht gerade dann seine Tätigkeit cinstcllen, wenn die Aufnahmebercitschaft im Pu blikum am größten ist, sondern muß gerade dann am stärksten trom meln, wenn Erfolge erzielt werden sollen. Daher: Licht in die Fenster und die Rolladen hinauf! I-uärvix Volleinann: OrUNäfrLZLN äer Kuv8t- delrLclllUNA. Dis LrmsluriiA rum Lslrsu. Xaturproäuüt uuck Xrmstrverü. Orsnrsn äsr Lüostö. Xsus, vorsimAts u. orrv. ^.us§. mit 212 r. 1. ALurssiti^ou ^.vv. I-sipwA: Lori VV.UisissmLuu 1925. X, 404 8. xr.-8°. 10.— dl. Beim Besuch von Museen und Ausstellungen können wir immer wieder beobachten, wie die meisten Menschen, statt das Kunstwerk als Ganzes zu betrachten, dazu neigen, Einzelheiten, ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Bewegung, herauszugreifen und hierauf ihr »Sehen« zu konzentrieren. Neben diesem Haften am Einzelnen, Gegen ständlichen ist die Gewohnheit, das Kunstwerk nicht in erster Linie auf die Sinne wirken zu lassen, sondern gleich rein verstandesmäßig nach seiner Bedeutung zu fragen, ein weit verbreiteter Kehler, und es be steht nur ein gradueller Unterschied zwischen dem historisch Gebildeten, der die ihm aus Büchern bekannten Erscheinungen registriert, und dem naiven Dienstmädchen, das in der »Leukothea« den auf dem Meere wandelnden Jesus zu erkennen glaubt (S. 20). Dem Mangel an künst lerischem Sehen, der hierbei hervortritt, äbzuhelfen, zur Erziehung zum wirklichen künstlerischen Sehen — eine schwere und oft undankbare Auf gabe! — beizutragen, ist das Ziel der drei, dem Fachmann in Einzel veröffentlichungen schon längst bekannten, hier in einem Bande gesam melten Aufsätze, die mit zu den besten kunstpädagogischen Arbeiten der letzten Jahre gehören. Die drei Abhandlungen (»Die Erziehung zum Sehen«, »Naturprodukt und Kunstwerk«, »Grenzen der Künste. Auch eine Stillehre«) stehen im engsten organischen Zusammenhang zuein ander, bauen sich im Sinne einer allmählichen Annäherung an das eigentliche Problem »Kunst« aufeinander auf. Der erste Aussatz (»Die Erziehung zum Sehen«) gibt den Takt zum Ganzen an, indem er die Grundbedingungen aufzeigt, die uns erst einen wirklichen Kunstgenuß ermöglichen. Der zweite Aufsatz führt den eingeschlagenen- Weg weiter, indem er zeigt, wie die Umwertung des Naturproduktes zum Kunstwerk sich vollzieht, »die man wohl als den eigentlichen Schlüssel zum Verständnis des künstlerischen Schaffens überhaupt bezeichnen kann«, Gerade in diesem Aufsätze tritt die ungemein große Anschaulich keit des Buches besonders deutlich in die Erscheinung, z. B. in den sehr instruktiven Beispielen von Lie-bermanns »Alter Mann« und Graf Kalckreuths »Die Fahrt ins Leben« (S. 134—144), die in ausgezeichneter Weise veranschaulichen, daß »das Naturvorbild hier wirklich nur Rohstoff ist, der verarbeitet wird, nur Mittel zum Zweck, körperlicher Träger des künstlerischen Gedankens . . .« (S. 143). Es handelt sich bei dem »Problem« Naturprodukt und Kunstwerk nicht um bestimmte erlernbare Regel», sondern um die »Erfassung eines Prin zips« und um dessen freie, selbständige Betätigung bei aller Be trachtung von Natur und Kunst. Volkmann will nicht eine streng wissenschaftliche Abhandlung geben: der Schwerpunkt liegt vielmehr auf den praktischen Beispielen, »denn nur wenn wir den Künstler in seinem Schassen verfolgen, können wir hoffen, in La? Wesen des künstlerischen Schöpfungsprozesses tiefer einzudringen«. Gerade in dieser auf das Praktische gerichteten Tendenz offenbart sich der Charakter des ganzen Buches, das keine ästhetischen Regeln oder eine allgemeine Theorie der bildenden Künste aufstellen, sondern eine Art praktischer Ästhetik bieten will. Der Verfasser weist auch auf Männer wie Alfred Lichtwark, die hierin Hervorragendes geleistet haben, hin. Ich möchte auch Lichtwarks Nachfolger Gustav Pauli nennen, der, als er noch Leiter der Bremer Kunsthalle war, wöchentlich zwei mal die Oberprimaner um sich versammelte und das »Sehen« mit ihnen übte. Wieviel haben wir diesen anregenden, völlig zwanglosen, ohne jede Schulmeisterei gehandhabten feinsinnigen »Oolloguiis« nicht zu danken! In der dritten Abhandlung »Grenzen der Künste« mit dem Untertitel »auch eine Stillehre« finden wir deshalb auch keine Dar stellung bestimmter Stil«, sondern es ist die Rede vom malerischen und zeichnerischen, vom plastischen und architektonischen Stil. Es werden also auch hier prinzipielle Grundfragen erörtert, nämlich die allgemeinen »Schaffensbedingungen der Kunst und der Künste überhaupt, ohne deren Erkenntnis wir nicht erwarten dürfen, jemals den einzelnen Schulen, Meistern und Werken gerecht werden zu können«. »Stil ist, was die Kunst erst zur Kunst macht.« In feinsinniger Weise iverde» die einzelnen Künste von einander abgegrenzt und gezeigt, wie jede Kunst einseitig und isoliert ist, wie aber gerade in dieser Einseitigkeit und Isoliertheit ihre innersten Wirkungen sich um so voller entfalten. Das, was diese Abhandlungen in hervorragender Weise aus zeichnet, sind ungemeine Klarheit, verbunden mit einer außerordent lichen Anschaulichkeit, die der Sprache wie der Darstellungsart eigen sind, und größte Sachlichkeit, Vorzüge, die wir auch aus den anderen Schriften Volkmanns kennen. Ist dieser Klarheit, Anschaulichkeit und Prägnanz, mit der die Gedanken scharf und deutlich erfaßt sind, kurz, mit wenigen Worten viel gesagt wird, liegt an sich schon ein ästhetischer Genuß, der uns dieses Werk doppelt wertvoll macht. Dazu kommt die Eindringlichkeit- in der alles gesagt wird, di« die Frische der ur sprünglichen Form des Vortrags durchblicken läßt. Es ist alles lebendig, nirgends »graue Theorie«. So kann das Buch auch dem, der schon ein wenig künstlerisch zu sehen gelernt hat, so, wie es der Ver fasser auffaßt, noch viel sagen; er kann noch viel aus ihm lernen. Man wünscht das Buch, wie früher die Einzelveröffentlichungen der Abhandlungen, in den, Händen vieler Eltern und Lehrer. Vorzüglich eignet cs sich auch zur Verbreitung an den Fachschulen (für Hand werker, Buchdrucker, Kunstgewerbler). Was die äußere Ausstattung anbctrisft, so möchte ich noch de» geschmackvollen Gänzleinenband, der von Erich Grüner mit wenigen, unaufdringlich wirkenden Goldlinien geschmückt worden ist, erwähnen. Den Druck besorgten Breitkopf L Härtel, Leipzig, in der Cicero Antigua (Monotype). I u l i n s R o d e n b e r g. ^Vie Läivarä öok Amerikaner vvurcle. xineo üoljäuäisoiwll Xnabsv I-obsnsrüoüdlielc vuolr künl/.iA Andren. - voutseü von R. Riolimers. Lass!: Lsuno 8olrrvabs L 6o. 1924. XVI, 288 8. m. 7 F.db, Lind. 6w. 8.—. Mit Recht hat Henry Fords Selbstdarstellung seines Lebens und Wirkens mit seinen vielen uns oft überraschenden Aufschlüssen auch im deutschen Buchhandel große Aufmerksamkeit gefunden, wie Las Börsenblatt bezeugen kann. Der Lebcnsrllckblick eines anderen erfolg reichen Amerikaners, dessen Titel hier voransteht, ist für den deutsche» Buchhändler wie geschaffen und bietet vor allem dem Zeitschriftenvcr- lcaer einen so lesenswerten, fesselnden und dabei lehrreichen Inhalt, daß er nicht eindringlich genug jedem Verleger und auch Schriftleiter als Weihnachtsbuch empfohlen werden kann, das er sich selbst kaufen muß, wenn seine Angehörigen eS versäumen. Für eine» vvrwärts- strebenden Jungbuchhändlcr, dem sich bei seiner Fortbildung doch immer schon Pläne über die Weitergestaltuug seines Lebens aufdräiigen. wenn es auch oft nur Luftschlösser bleiben, dürfte es nicht so leicht einen anregenderen Lesestoff geben als den Lebensgang BokS. Seine ethisch hohe, immer ideale Sinnesart, die aus allen Schilderungen hervorlenchtet und seinem ehrlichen Streben und fleißigen Wirken zu großartigen Erfolgen verhalf, hat unbedingt großen erzieherischen Wert. Jeder Abschnitt des mit 7 Bildern gezierten Buches hat seine» Reiz. Die Schilderungen: »Eintritt bei Scribner«, »Allerlei aus dem Verlegerleben«, »Vom erfolgreichen Schriftleiter«, »Die ersten Jahre
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