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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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LörsenblaU s. d. Dlschn. vuchhandr!. Redaktioneller Teil. 32, 9. Februar 1914. Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig. Extraner- (Vollschüler-) Abteilung): I. Einjähriger höherer Fachkurs für Buchhandlungsgehilfen und junge Leute mit gehobener Schulbildung. Der Lehrplan dieses Kurses wird von Ostern 1914 an nach der rein buch händlerischen Seite (Buchhandelsbe triebslehre, doppelte Buchführung, Buchhändler-Korre spondenz, buchhündlerische Rechtskunde, Buchgewerbekunde, Literatur usw.) bedeutend erweitert und vertieft. II. Vorschule (einjährig) für schulentwachsene Knaben zur Vorbereitung auf die praktische Lehre. Vorteile der Vorschule-. Einschränkung der Fortbildungs schulpflicht, Erleichterung und Verkürzung der Lehrzeit. Prospekte und Anmeldungen bei dem Unterzeichneten. Leipzig, Platostraße 1a, I. Direktor l)r. Curt Frenzel. (Sprechstunde wochentags 9—10 Uhr.) Das Grundübel im Musikalienhandel. Von Ernst Challier sen. - Gießen. Unsere beiden großen Zentralen des Musikhandels, und hierbei besonders des Sortiments, haben ziemlich gleich lautend durch ihre Körperschaften (Ortsvereine) in ihren Jahresversammlungen über die allgemeine Geschäftslage das Urteil gefällt. Es fiel ungünstig aus, und zwar waren es in beiden Vereinen zwei Punkte, die als besonders schädigend für Sortiment und Verlag hervorgehoben wurden: die 20 H-Ausgaben (insbesondere die der Firma B. Schott's Söhne, Mainz) und die illohale Konkurrenz der Warenhäuser, über den elfteren Punkt habe ich mich in einem Artikel im Bbl. 1913 Nr. 287 ausführlich geäußert, wobei ich zu dem Resultat kam, daß diese Frage weniger tragisch aufzufassen sei. Da meine Herren Kollegen, wenigstens soweit sie das Börsenblatt lesen, meine Gründe kennen, ich aber nicht die ihrigen, da ja die gedruckten Verhandlungsberichte, der Raum ersparnis halber, nur die Beschlüsse bringen, die Gründe hier für aber meist nicht, so würde mir eine freundschaftliche Aus einandersetzung an dieser Stelle durchaus willkommen sein. In der Warenhausfrage dagegen bin ich durch einen ausge zeichneten Spezialartikel meines geschätzten engeren Geschäfts freundes Fritz Schuberth jr. vollständig informiert. Ich stimme, wie Wohl die meisten Kollegen, den darin gemachten Ausführungen und Vorschlägen vollständig zu. Nur zwei kleine Einwllrfe möchte ich ganz bescheiden machen: Ich versiehe nicht recht, in welcher Weise die Verleger durch den Verkauf ihrer Erzeug nisse geschädigt werden sollen; ob das Warenhaus direkt oder durch Hintermänner die Musikalien erhält, kann den gewissen haften Verleger wohl kränken, aber doch nicht schädigen.*) Dann scheint mir der Vorschlag, einen starken Sortimenterbund zu gründen, zu weit zu gehen. Sind wir denn nicht alle gleiche Kinder des Deutschen Musikalienhändler-Vereins, der zurzeit einen jugendlichen, aber höchst gerecht denkenden Vater sich erwählt hat, der besonnen das Zünglein der Wage beobachten wird, daß es nicht zugunsten oder zu ungunstcn eines oder des anderen Zweiges spricht? Außerdem ist leider, wie ich später noch ausführen werde, im Musikalienhandel fast jeder Sortimenter auch Verleger. Merkwürdigerweise hat keiner der Vereine den größten Krebsschaden, die Überproduktion, auch nur gestreift, obwohl sie ein viel größerer Schädling ist als alle die sonstigen. Sie ist der offenkundigste Krankheitserreger, die *) Vgl. hierzu die Ausführungen der Firmen Phil. Reclam juu., Leipzig, und Albert Koenig, Guben, gelegentlich der von ihnen ange strengten Prozesse, in denen diese Schädigung in ausführlicher Weise begründet wurde. Red. ,86 Nährmutter der Warenhäuser. Die Überproduktion ist ja ein altes übel, nur hat man sie in früheren Jahren nicht so empfindlich gefühlt, weil damals die Abladestelle des Ramsches, das Warenhaus, fehlte. Da wandelte der Ramsch zur Stampfe, wo er als ehrliches Papier wieder auferstand. Besonders fühlbar hat sich die Überproduktion in den letzten Jahrzehnten gemacht, weil die sogenannten ernsten Komponisten in ihrer Mehrheit jede Fühlung mit der großen Masse der Konsumenten verloren haben. Wir haben auf diesem Gebiete keinen Kompo nisten, dessen Werke Verlegern oder gar Sortimentern einen dauernden Nutzen bringen. Aus der anderen Seite find die Komponisten, die dem Geschmack der großen Masse huldigen, auf dem besten Wege, mit dieser immer tiefer zu steigen, weil eben die berufenen Autoren gute, aber leichter zu ver dauende Kost nicht mehr hervorzubringen wagen, vielleicht auch nicht wollen oder es ganz verlernt haben. Die Überproduktion selbst ist nicht zu heilen, denn sie ist eine Folgekrankheit eines tiefen, schwer auszurottenden chemischen Leidens. Als Arzt könnte hier nur der Gesetz geber auftreten, dem aber die Hände durch die Gewerbefreiheit vollständig gebunden sind. Das Grundübel des Musikalienhandels ist die Leichtigkeit, sich selbständig zu machen; mit wenigen Hundert Mark in der Tasche, manchmal sogar ohne diese, als Adlatus eines un genannten Verlegers, erscheint solch neuer Kollege auf der Bildfläche. Ob es ihm dabei gut oder schlecht geht, habe ich an dieser Stelle nicht zu untersuchen. Solange er fleißiger Sortimenter bleibt, hat er mit der Überproduktion nichts zu tun, erst wenn er sich erinnert — und das geschieht leider fast ausnahmslos —, daß er in einer seiner früheren Stellungen einen scheinbar gut rentierenden Verlag kennen lernte, dann hat er den Ruf des reinen Toren verloren. Die Herren Gehilfen, das ist das Unglück, sehen immer nur die eingehenden Gelder des Verlegers, nicht aber die Summen, die dieser hinauswandern läßt. Vielfach sind die ersten Versuche Geisteskinder von Freunden und Kunden, die die Kosten selbst tragen, und deren Angebote sich, aus Furcht vor der Konkurrenz, nicht ablehnen lassen. Darauf baut sich dann aber bald ein wirklicher Verlag auf, und dem Großverleger ist aus einem Abnehmer ein neuer Kon kurrent erwachsen. Mögen nun die als Sortiment gegründeten Geschäfte auch in anderer Form zum Verlage übergehen, so ist das nebensächlich, die Hauptsache ist, daß es geschieht. Es gibt heute kaum einen Sortimenter, der auf eine Verlagstätigkeit verzichtet; eine Ausnahme machen nur die, die aus dem Buchhandel hervorgegangen sind und Musikalien als Nebenbranche betreiben. Nicht zu vergessen als Förderer der unheilvollsten Überproduktion sind die un zähligen Selbstverleger, deren den Handel schädigende Tätigkeit ich bereits früher scharf gezeichnet habe. Um ein Beispiel des geradezu gedankenlosen Verlegens und der dadurch zwecklosen Vermehrung der bereits vorhandenen, hoffnungslos auf Absatz harrenden großen Bestände zu bringen, greife ich die Gesangs literatur heraus. Die Dilettanten, sowie viele, namentlich jüngere Berufsmusiker haben die törichte Angewohnheit, bei Liedervertonungen Texte zu wählen, die bereits von berühmten Vorgängern mit Erfolg komponiert wurden, also den Nach betern, wie ich wiederholt schon nachwies, jede Aussicht auf Gelingen rauben. Den Komponisten kann man solch' hoffnungs loses Doublieren verzeihen, da sie von ihrer Unfehlbarkeit zn fest überzeugt sind. Künstler, und die es zu sein glauben, zählen zu ihren Berufskrankheiten die Bescheidenheit nicht. Aber der zunftmäßige Verleger sollte doch, schon im eignen Interesse, etwas mehr Vorsicht üben. Kann ein Verleger wirklich annehmen, mit einem Liede ein Geschäft zu machen, das einen bereits 175mal komponierten Text aufweist: »über allen Wipfeln (Gipfeln) ist Ruh«, zumal wenn der Komponist den Namen Hans Knappertsbusch trägt? Von den 175 Kom positionen sind doch mindestens 170 Nieten. In meinein Artikel »Lieblingsdichter der deutschen Komponisten» (Bbl. 1912, Nr. 174) habe ich nachgewiesen, welche Texte Hundertweise bereits komponiert worden sind. Und immer weiter vermehrt
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