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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Vucliliandel. Redaktioneller Teil. 72, 28. März 1914. heit, alljährlich zu Weihnachten ein Heft herauszugeben mit hu moristischen Versen und Zeichnungen, ausschließlich über die be kannter gewordenen Bücher und Schriftsteller des Jahres, nebst Verlegeranzeigen und einer literarischen Preisrätselserie, und dies jedem Käufer umsonst mitzugeben (er nannte es in Anleh nung an die satirische Jahreschronik, die wir im vorigen Brief besprachen, den »lille Bläksprutte«), hat ihm zweifellos viele Kunden in den Laden geführt. Im Buchhandlungsgehilfenverein erläuterte vor leider nur wenigen Hörern Prokurist Joh. Hansen in leicht faßlicher Form das Sh st ein der doppelten Buchfüh rung, wie es am besten den Bedürfnissen des Buchhandels ange paßt wird. Über den Nutzen der doppelten Buchführung im Gegen satz zu dem unsicheren Ergebnis da, wo der Jahresabschluß nach der einfachen Buchführung gemacht wird, sprach auch der Papier warengroßhändler Dir. Emil Jensen. Seine Firma und viele andere Buch- und Papierhändler legen durch geschmackvolle Schaufensterdekoration großes Interesse an den Tag für die Er zeugnisse der jetzt in Tätigkeit getretenen dänischen Blei stiftfabrik, der ersten in ganz Skandinavien und Rußland, die die bedeutende Zündhölzerfabrik H. E. Gosch L Co. in Ko penhagen unter der Firma Blyantfabriken »Viking« eingerichtet hat. Beide Industrien sind ja durch Bearbeitung von Hölzern und des übrigen Materials einander verwandt. Unter den Mar ken »Viking« und »Rollo« brachte die neue Fabrik gewöhnliche und feine Zeichenstifte in hübschen Packungen auf den Markt, den sie natürlich auch in den nordischen Nachbarländern und Übersee sich erobern muß. Unter dem Zeichen ihrer Warenmarke, des Wikingerschiffes (jedem Gedeck beigegeben, mit zigarrengefüllten Papierrollen beladen, das Segel vom Menu und Musikprogramm geschwellt), stand das Fest, das dieVereinigtendänischenPapier- fabriken am 1. März zu ihrem 25jährigen Jubiläum als Aktiengesellschaft dem Vorstand und Vertretern von Ver bänden der Papierverbraucher, darunter den Vorstehern der drei Buchhändlervereine, gaben. Die Firma beschäftigt heute gegen 1100 Personen, arbeitet mit 15 Papiermaschinen und konnte, ohne Konkurrenz und durch hohe Zölle geschützt, bisher 9 bis 14 7° Dividende ausschütten. Wie im Bbl. 1913, Nr. 295, Seite 13 921, mitgeteilt worden ist, hatte ein Herr Macholm, Inhaber eines Korrespondenz bureaus. eine Novelle fälschlich unter dem Namen des Schrift stellers Edgar Höher versandt und war deswegen zu 400 Kr. Buße verurteilt worden. Jetzt hat das Höchste Gericht das Urteil auf gehoben und den Beklagten freigesprochen, da das Gesetz über unrichtige Warenbezeichnung usw. nur eigentliche Handelsver hältnisse betreffe und daher auf diesen Fall nicht anwendbar sei. Tie Prozeßkosten wurden der Staatskasse auferlegt. Das Höchste Gericht bezeichnete Macholms Verfahren zwar als einen Miß brauch, es hatte aber nicht zn untersuchen wie es sonst bestraft werden könnte. Es scheint hier wirklich, auch nach Meinung Höhers, der selbst Rechtsanwalt ist, entschieden eine Lücke in der dänischen Gesetzgebung zu sein, denn er wie andere Juristen waren darüber einig, daß der verübte literarische Na mensdiebstahl nicht durch den Betrugs- und Fälschungs paragraphen oder das Gesetz über Familiennamen-Änderung belangt werden könnte, und nur als letzten Notbehelf versuchten sie ein Vorgehen auf Grund des Gesetzes über unlautere Reklame. Die viel belachte und im ganzen Norden bekannt gewordene deutsche Anzeige eines Buches mit verfänglichem Titel für neugie rige junge Frauen (Bbl. 1913, Nr. 239) hat in Dänemark eine Nach ahmung gefunden, die sich freilich als einfacher Betrug ent puppte. Ein unter falschem Namen in Kopenhagen lebender Nor weger bot in einer Reihe Provinzzeitungen ein Buch: »Was jede junge Gattin wissen mutz« gegen Voreinsendung von Kr. 1.90 an und teilte den Einsenderinnen dann mit, sie würden in Kürze ein — Kochbuch erhalten, das aber niemals ein traf. Im Polizeiverhör mußte er zugeben, daß er nicht die ge ringsten Vorbereitungen zur Herausgabe eines Kochbuchs ge troffen und das eingegangene Geld zu seinem Lebensunterhalt verbraucht hatte. Durch Gottesdienst in allen Kirchen feierte Island am 21. Februar das Andenken seines vor 300 Jahren geborenen 462 Kirchenlkederdichters, des Pfarrers Hallgrimur Pjetursson (ß 1674), dessen Passionspsalmen (»Ü8altkr>uiu passioimla«, 1666) Wohl das verbreitetste Buch auf der Insel sind. Eine Gesamtausgabe seiner Lieder und weltlichen Ge dichte erschien 1887—90. Auf der Versteigerung der Bibliothek des Pfarrers vr. Ml. st tbool. HolgerF. Rördam, Verfassers kirchenhistorischer Schriften und einer vierbändigen Geschichte der Universität Kopenhagen von 1537—1621, waren die Preise für Kirchengeschichte sehr niedrig, z.B. Ewalds Bibelske Con- cordants, 1—3 (1748—49) in Leder, 13 Kr.; Opsra Uatina. 1—4 (ckölmo 1579—83), ein Foliant in Pergamentband, nur 7.50 Kr.; ^ckami Lroiiüsusis klistoria soelosiao, Anders Vedels Ausgabe (Uakiüao 1579, in Leder) 17.50 Kr. Bessere Preise erzielte Pro fangeschichte: Worm, vaniooruiu Llonuinontoruiu (Uaknias 1634), 28 Kr.; Pufendorf, Carl Gustav (1696), 120 Kr.; SoriMros rsrum vaniearum (1772—1878), 71 Kr.; Stange, Christian IV. (1749), 53 Kr. usw. Otto Benzons Schriftstellerlegat im Betrage von 1000 Kr. wurde diesmal dem Dichter Sophus Michatz- l i s zuteil, von dessen Jubiläum wir im vorigen Brief berichteten. Georg Brandes, der es an seinem Geburtstag austeilt, ist von seiner Vortragsreise aus England zurückgekehrt und wird im März im dänisch-italienischen Verein »Dante Alighieri« in Kopenhagen über Garibaldi sprechen, dessen Freiheitszug (1860) in den soeben auch dänisch erschienenen Tagebuch-Aufzeichnungen von Cesare Abba (»Under Vaaben«, 2.25 Kr., Gyldendal) ge schildert wird. Einen Boccaccio-Abend veranstaltete der selbe Verein im Februar mit italienischen Vorträgen von Profes sor Sacerdote (mit Lichtbildern) und unter Mitwirkung des däni schen Sprachlehrers und Übersetzers S. Prahl, der auch eigene Übersetzungen aus dem Dekameron und von Gedichten vortrug. Vorsteher des Vereins ist der italienische Generalkonsul Valde- mar Glückstadt. Ein Thema aus Dänemarks klassischer Literaturperiode war 1911 zum Zweck der Verwendung des Überschusses einer literarischen Gedächtnisausstellung als Preisaufgabe gestellt worden. Es handelte sich um eine Studie über den Dichter und Literarhistoriker Knud Lyne Rahbek (1760—1830), seine Gattin Kamma und ihren für die dänische Literatur bedeutungsvollen geselligen Kreis im »Bakkehus« bei Kopenhagen. Den Preis (1000 Kr.) erhielt jetzt unter drei Be werbern der Volksschullehrer Hans Kyrre. Zurück in jene Zeit der Romantik versetzt uns auch ein Lichtspiel »Die Gold Hörner«, mit dem die anläßlich ihres Böcklin-Films »Die Toteninsel« hier (Bbl. 1913, Nr. 295) bereits erwähnte Filmfabrik »Danmark« (Kopenhagen) jetzt wiederum neue Wege für die Filmkunst betritt. Es ist nach Motiven aus Adam O e h l e n s ch l ä g e r s shmbolischem Gedicht (1802) gleichen Namens von Palle Rosenkrantz versaßt; zu grunde liegt der Dichtung wie dem Film die Geschichte der beiden altnordischen goldenen Trinkhörner, die 1639 bzw. 1734 bei Tondern von einem Bauernmädchen und einem Bauernbur schen gefunden, der kgl. Kunstkammer in Kopenhagen einver leibt, 1802 aber gestohlen und eingeschmolzen wurden. Sie stammten aus der Zeit der Völkerwanderung und waren mit Darstellungen aus der nordischen Mythologie geschmückt. Im Film wird diese Handlung in den verschiedenen Zeitaltern weiter ausgeführt, verbunden mit einer kleinen Liebesgeschichte, alles in prächtigen Naturbildern, mit schönen Titel-Rahmen im Stile der wechselnden Zeilen, einigen Reimzitaten aus Oehlenschläger als Zwischentexten und mit besonders dazu komponierter Musik begleitung. Nach erhaltengebliebenen Abbildungen hergestellte Gipsnachbildungen der Hörner befinden sich übrigens im »Old- nordisk Museum«. Zum hundertjährigen Bestehen der dänischen Volksschule wird die »Jndustriforeningen« zusammen mit Dänemarks Leh rerverein am 29. Juli in Kopenhagen, wo eine große Lehrerver sammlung abgehalten wird, eine Schul-Jubiläums- Ausstellung eröffnen, die Schul-Lehrmittel aller Art, z. T. mit Einrichtung von besonderen Klassenzimmern. Schulhygiene, Schülerarbeiten, Kinderbücher usw. umfassen soll.
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