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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1924
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- Deutsch
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Sprechslllll. -Ohne Verantwortung der Redaktion: jedoch »ntcrltegcn alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Der Eckpfeiler. Gedanken eines Jungbuchhändlers zur Buchwcrbung. Von HansBott (i. H. G. Braun in Karlsruhe). Die Gründlichkeit, mit der die Werbung für das gute Buch be handelt wird, fft erfreulich. Sie beweist die Notwendigkeit raschen Ein greifens; aber leider bleibt alles bei theoretischen Erörterungen. Wo bleibt die Tat, die praktische Verwertung? Ziveifelsohne gibt es unter uns Menschen, die mit ganzer Seele Diener des guten Buches sind, wenn auch deswegen die Schwierig keiten einer engen Fühlungnahme mit dem guten Buch nicht verkannt werden dürfen. Dieser Dienst am Buche wird jedoch nicht nur durch schöpferisches Lesen, sondern vielleicht noch mehr durch kindliche Hin gabe, Einfühlung erhöht. Jeder schöpferische Mensch erfaßt das Werk egozentrisch, sodaß mehrere selbst über ein Buch die verschiedensten und zumeist gegensätzlichsten Anschauungen haben. Sie sind also Er zeuger von Ratlosigkeit und Werber für verlcgerische Überproduktion. Wir brauchen innere Sammlung, Konzentration, Vertiefung. Wie sehr gerade wir Buchhändler und insbesondere der Nachwuchs der Sammlung bedürfen, beweisen Publikumsstimmen zur Genüge. Es ist höchst bedauerlich, wenn der Käufer leider nur zu oft schon nach einigen Stunden das eben gekaufte Buch beiseite legt, um nie wieder das Geschäft dieses Buchhändlers zu betreten. Es verdient Spott, wenn ein alter Gehilfe bei der Nachfrage nach Abbildungen eines Greifen ein Bändchen Singvögel vorlegt, und- es fordert Überlegung, wenn der Chef anordnet, daß ein alter wertloser Ladenhüter, den man wegen guter Rabattierung partienweise bezog, einfach zuerst verkauft werden müsse. Wir müssen uns erst zu Buchhändlern, d. h. zu Kulturträgern erziehen. Wir müssen dem Nachwuchs Bildungsmöglichkeiten schaffen, daß sich ein großes Wissen um alle Fragen formen kann. Das wird der erste Schritt sein müssen. Denn der Rat des Buchhändlers ist die wert vollste Werbung für das gute Buch. Nicht das ständige Belästigen des Kunden durch Prospekte, Besuche und Ansichtssendungen, das zumeist recht abstoßend wirkt und in Publikumskreisen mit »Kundenfang« be zeichnet wird, sind Mittel, die eines Buches würdig sind. (Dazu ge hören auch literarische Abende, wenn sie nicht auf einer künstlerischen Höhe stehen.) Das Buch ist Ausdruck des Erlebens und Ringens eines Menschen, Seele schlechthin; aber eine Seele sei schlicht, klar und unauf fällig. Was brauchen wir nun, um eine dem Buche würdige Werbung ins Leben rufen zu können? Wir bedürfen der Menschenkenntnis, um jeden Kunden nach seiner Art bedienen zu können. Zugleich müssen wir auch die Fähigkeit besitzen der Entpersönlichung, die es ermöglicht, voll ständig in dem Kaufenden auszugehen. Ein großes Wissen ist Grund bedingung, aber dieses Wissen darf sich nicht zur festen Weltanschauung kristallisieren, noch durch das schöpferische Lesen vollkommenes Eigen tum geworden sein, sondern wir müssen uns auch mit dem Verfasser vertraut machen, sein Wesen psychologisch erfassen, um Interessen gebiete für unsere Werbung zu finden. Die Wesensverwandtschaft mit anderen Autoren erweitert unseren Gesichtskreis und gibt uns Richt linien für die individuelle Bedienung unsrer Kundschaft sz. B. Schiller — Hölderlin — Plato — Platen — Baudelaire oder G. Keller — Mörike — Raabe — Eichendorff - - Timmermann oder Kleist — Lenau — Poe — Dostojewski — Nietzsche usw.). Da können wir unser Erzie hungswerk beginnen, indem wir von Kauf zu Kauf die Anforderungen des Kunden erhöhen. Die Freudigen- unter uns wissen darum; aber zumeist wird ihrer Entfaltung durch eine konservative Geschäftsführung, oft auch durch rein kaufmännische Unternehmen der Hemmschuh ange legt, sie sinken zur Schablone herab, und ihre Liebe zum Buch erstirbt. Trotzdem möchte ich hoffen, daß die Führer im Jungbuchhandel sich durchsetzen können, und daß sowohl das Sortiment wie der Verlag mit helfen, dieses Werk zu fördern, das über den Alltag hinaus alten buch- händlerischen Idealen wieder Wert verschaffen will. Buchschmetterlinge — Buchkarte. (Vgl. zuletzt Bbl. Nr. 206, Sprechfaul, u. Mitteilungen der Werbcstelle in Nr. 275.) Nichts ist bis jetzt seitens der Verleger geschehen — auch die jungen Berlage brachten darin keine Neuerung —, dem Buchhändler die Übersicht über sein Sortiment und damit seine Arbeit zu erleichtern. Und gerade in der Vereinfachung- des Geschäftsbetriebs und Geschäfts verkehrs liegt doch eine so gewaltige Ersparnis an Kosten und Zeit.. Die »Buchschmetterlinge« werden sich in der von Herrn Lempp (Bbl. Nr. 262) vorgeschlagenen Weise durchsetzen müssen und damit einen nie geahnten »Sommer der Erleichterung« für den Buchhandel bringen,, in dem dann hoffentlich noch manche »Zöpfe« der Verleger werden fallen müssen, denn die leichter zu bearbeitenden »Bubiköpfe« werden ihnen auch nicht schlechter stehen! Man greife doch bei der wahnsinni gen Drucksachen-Reklameflut zur Selbsthilfe und verweigere einfach die Annahme der öfter und unerwünscht einlaufend-en umfang- und wortreichen Anpreisungen, wie wir es wiederholt schon mit Erfolg ge macht haben. Wenn wir jetzt noch Drucksachenreklamen ohne Ab sender-Aufschrift öffnen, so geschieht es meist nur in der Absicht,. Umschläge und leere Reklamerllckseiten im Geschäftsbetrieb für Kon zepte, Durchschläge usw. nutzbringend zu verwerten. Diese Eintags fliegen werden den Schmetterlingen alsbald das weitaus größere Ar beitsfeld überlassen müssen, die dann in einer handlichen Kartei ein dauerhaftes und nützliches Dasein fristen werden. Nur eine gemein same Eigenschaft in dem neuen Weltpoist-Kartenformat müssen diese Buchschmetterlinge noch haben: sie müssen alle im Hochrechteck be druckt sein, weil so die Bearbeitung der Kartei leichter sein wird. — Als nächste Vereinfachung erhoffen wir ein gleichmäßiges For mat aller Verlagsverzeichnisse; am Handlichsten ist Klein oktav, wie es längst vom Jnselverlag, Eugen Diederichs und Georg Müller u. a. eingeführt ist, denen sich neuerdings S. Fischer, Cotta und andere angeschlossen haben. Ueberlingen am Bodensee, 11. November 1824. Benz L Gen. Mehr Sorgfalt beim Ausschreiben der Bestellungen! Wenn man den verschiedenen mehr oder weniger höflichen Be merkungen auf Reklamations-Karten und -Zetteln, die vom Sorti ment an den Verlag gelangen, Glauben schenken wollte, so müßte es um die Angestellten des Verlags, insbesondere um die, denen die Er ledigung der eingehenden Bestellungen obliegt, recht schlecht bestellt sein! Es läßt sich ja leider nicht in Abrede stellen, daß im allgemei nen das Gehilfenmaterial von Jahr zu Jahr an Ausbildung und Ge wissenhaftigkeit nachgelassen hat, aber das trifft nicht nur den Verlag, sondern in gleichem, ja verstärktem Maße das Sortiment. Die Gründe sind bekannt. Wie wenige junge Leute wenden fich seit Jahren bei der Berufswahl dem Buchhandel zu. Es läßt sich von Idealen eben nicht auf die Dauer leben, und die Folge des Mangels an Nachwuchs sind die vielen, vielleicht z. Tl. vom besten Willen beseelten, aber nicht ent sprechend ausgebildetcn und geschulten billigen Hilfskräfte. Es soll hier nur als ein Gegengewicht gegen Reklamationen eine Anzahl sich fast täglich -wiederholender Fülle aus der Praxis herausgegrifsen wer den, mit denen das Schuldkonto des Sortiments zu belasten ist: Da ist zunächst das sehr häufige Fehlen der Bestellnummer oder des Bestellzeichens zu erwähnen, obwohl auf der Bestellkarte sehr schön vorgedruckt steht: »Bestellnummer nicht vergessen«. Bei der Zahlung oder bei einer Reklamation heißt es dann: »Warum geben Sie die Bestellnummer nicht an?« Bei gewünschter direkter Zusen dung eines Buches an eine dritte Person gehören unleserliche Namen- und Adrcssenan-gaben der Empfänger durchaus nicht zu den Selten heiten, ohne daß man däbei an den bekannten Vers von »Genie und Handschrift« zu denken braucht. Bei sehr vielen Bestellzetteln und Kar ten von BAG-Mitgliedcrn fehlt der entsprechende Hinweis gänzlich, oder er ist erst nach eingehender Forschung an einer ganz versteckten Stelle zu entdecken; umgekehrt aber tragen manche Bestellzettel den Vermerk »BAG«, obwohl die betreffenden Absender der BAG nicht mehr angehörcn. Ganz zu schweigen von »zur Zeit ohne Deckung«. Sehr bequem ist auch die Bestellung eines Buches mit dem Zusatz »falls nicht Ihr Verlag, bitte an den Verlag weiter zu leiten«. Hat dann der Expedient, manchmal mit vieler Mühe, den richtigen Verlag fest gestellt und die Bestellung dorthin llberschrieben, kommt die Reklama tion: »Warum liefern Sie nicht — Wiederholt reklamiert — Wenn Sie nicht liefern wollen, können Sie doch wenigstens antworten« u. dgl. Daß -die Bestellkarten in der Mehrzahl entweder den Aufdruck oder den Stempel »Eilt sehr« tragen, sei nebenbei bemerkt. Die Ver wechslung ähnlich lautender Firmen ist an der Tagesordnung. In Han nover haben wir z. B. zwei »Hähne« mit Buchhandlung und einen mit Papierhandlung, dann die in Leipzig, Plön, Wernigerode! Da ist es -schwer, den Richtigen zu treffen, und es vergehen manchmal 4—5 Wochen, bis die Bestellung an den richtigen Ort gelangt. Es sei aber besonders betont, daß hierbei nicht nur kleine Buchhandlnngen in der Provinz in Frage kommen, sondern daß auch bekannte Firmen in Groß- oder Universitätsstädten daran reichlich Anteil haben. Sicher 2319*
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