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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1913
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- Deutsch
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den Schwäger Franz Kluge und Carl Ströhm die gesamten Bestände der Buchhandlung van Georg Eggers käuflich sür eigene Rechnung und firmierten fortan Kluge Sc Ströhm. Dem deutschen Buchhandel gegenüber wurde als Datum der Übernahme der 1. Mai 1848 be zeichnet, d. h. ein^Zeitpuukt unmittelbar nach der Ostermesse. Georg Eggers starb, 60 Jahre alt, im Jahre 1851 inmitten großer »euer Pläne für die Zukunft. Unter der Leitung von Franz Kluge und Carl Ströhm nahm das alte Geschäft infolge der schwierigen Zeitläufe und des Rückganges von Handel und Wandel in Reval nur einen all mählichen Aufschwung. Neben dein deutschen Buchhandel wurde da mals von der Firma auch Handel mit russischen und estnischen Büchern getrieben. Auch eine Abteilung für Musikalien brachte guten Erfolg. Das Geschäftslokal befand sich seit 1848 in demselben Hause, in dem die Firma jetzt ihre Säknlarfeicr begehen darf, in bester Lage, im Zentrum der Altstadt Revals. Die Buchhandlung war in mehreren zum Hof gelegenen Räumen in zwei Stockwerken untergebracht, so daß sie Uber keine Schaufenster zur Straße verfügte. Erst im Jahre 1888 erfolgte eine Änderung dieses eigentümlichen und abnormen Zustandes. Das Jahr 1870 brachte, durch den Bau der Eisenbahn von Reval nach Petersburg, neues Leben in die alte, bisher abseits von den neuen Handelswegen liegende Hansastadt. Auch im Betrieb der Buchhand lung, deren Vertretung in Leipzig nach I. A. Barth F. A. Brockhaus und seit 1841 die Firma Rudolf Hartmann besorgten, zeigten sich diese günstigeren Zeiten. Durch regelmäßigen Dampferverkehr mit Deutschland und den direkten Anschluß an das Eisenbahnnetz nach Westeuropa konnten alle Lieferungen viel schneller und prompter als bisher erfolgen, die Einwanderung vieler Reichsdeutscher nach Reval, der wachsende Wohlstand ans dem flachen Lande erhöhten die Absatz gebiete. Zunehmendes Alter und Kränklichkeit nötigten indes zu Ende der siebziger Jahre die beiden Gesellschafter, an die Zukunft ihres Geschäftes zu denken. Der einzige Sohn von Franz Kluge — Ernst Kluge — hatte bereits in frühen Jahren eine akademische Laufbahn eingeschlage», auf Mitarbeit in den Firmen verzichtet und war ganz nach Deutschland übergesiedelt, wo er nach erfolgreicher Tätigkeit auf dem Gebiete der Statistik als Geheimer Regierungsrat und Professor im Jahre 1906 in Berlin starb. Zu Nachfolgern wurden nun im Jahre 1880 der einzige Sohn von Karl Ströhm, Arthur Ströhm, und der älteste Sohn der Tochter von Franz Kluge, Robert Weih, bestinimt. Geboren 1863, hatten beide das deutsche Gymnasium in Reval mit dem Zeugnis der llniversitätsreife absolviert und traten gemeinsam im März 1881 in die Thienemann'sche Hvf-Buchhandlung in Gotha ein, um sich hier als Volontäre für ihren künftigen Beruf anszubilden. Der Tod von Franz Kluge im März 1882 rief sie jedoch unerwartet schnell in die Heimat zurück. Bis zum 1. Mai 1885 leitete noch Carl Srröhm, trotz znnehmender Kränklichkeit, die alte Firma, dann zog er sich, 73jührig, ins Privatleben zurück und starb im April 1888. Die Firmen Kluge Sc Ströhm und Franz Kluge'S Verlag gingen am 1. Mai, resp. 1. Juli 1885 käuflich an Arthur Ströhm und Robert Weiß Uber, die auch noch heute ihre Besitzer sind. ES kamen Jahre schwerer Arbeit, wo es galt, mit der Zeit fortzn- schreiten, namentlich aber mit der hereinbrechenden Russifizierung von Stadt und Land sich abzufinden, die speziell dem Buchhandel große materielle Verluste brachte. Sehr empfindlich wirkte hierbei die Nusfi- fizieruug der Elementar- und Mittelschulen. Trotzdem wurden im Jahre 1888 die Geschäftsräume bis zur Straße erweitert, und das Geschäft erhielt die langersehnten Schaufenster. Mit Hilfe mehrerer tüchtiger und fähiger Mitarbeiter, von denen noch heute zwei, die Herren Carl Krnsenberg und Arthur Hoffman», den Chefs treu zur Seite stehen, wurde das Geschäft fort und fort er weitert. Bald zeigten sich auch die neu hinzugewonnenen Räume als nicht genügend, und im Jahre 1898 erfolgte ein weiterer Umbau, der die gesamten Kontor- und Verkaufsräume einheitlich verband. Im September 1899 wurde die Firma Ferd. Wassermann mit dem dazu gehörigen Hause gemeinschaftlich käuflich erworben. Herr Robert Weiß, der bisher sich vorwiegend der Leitung des Ver lagsgeschäftes gewidmet hatte, übernahm dazu die Leitung der nen- crworbenen zweiten Sortimentsbnchhandlnng, während Herr Arthur Ströhm, wie seit 1885, sich ganz der Firma Kluge Sr Ströhm wid mete. Der Bau eines Kunstsalons im Jahre 1905 bildete den Ab schluß der räumlichen Erweiterungen der Firma. Im Jahre 1903 erwarben beide Teilhaber die von livländischen Predigern in Reval gegründete »Agentur christlicher Volksschriften«, die noch jetzt unter der Firma A. M argk als »B o l k s b u ch h a n d l u n g«, namentlich auch für estnische Literatur, fortbcstcht und von der Firma Kluge Sc Ströhm aus geleitet wird. Am 1. Januar 1910 wurde in Fellin in Nordlivland eine Filiale der Revaler Firma Kluge Sc Ströhm eröffnet, die, verbunden mit dem Berlage des Felliner Anzeigers, in günstiger Fortentwicklung begriffen ist. Der Betrieb des Revaler Hauptgeschäftes, der seit Jahre» eine größere russische Abteilung und neben dem Kunstgeschäft noch einen ausgedehnten Vertrieb von Schreibmaterialien und Schulntensilien hat, ist nach dem allgemeinen, durch die Revolution des Jahres 1905 hervorgerufenen Rückschläge i» stetem Aufsteigen begriffe». Als die Buchhandlung im Jahre 1885 den jetzigen Besitzern über geben wurde, hatte sie 4 Räume und 5 Angestellte, heute arbeiten ständig in 10 Räumen 20 Personen, außer zeitweiligen Hilfskräften. Neben ihrer buchhänölerischen Tätigkeit haben die jetzigen Besitzer der Firma Kluge Sc Ströhm, die, ebenso ivie ihre Vorgänger, mit einander verschwägert sind, sich wiederholt in den Dienst der Allgemein heit gestellt. Herr Robert Weiß, der seit einer Reihe von Jahren dem Vorstande des Baltischen Buchhändler-Verbandes in Riga ange hört, war von 1892—1908 Revaler Stadtverordneter. Herr Arthur Ströhm wirkte von 1900 -1904 gleichfalls als Stadtverordneter. Seit dem Jahre 1907 gehört er zum Direktorium der Revaler Städtischen Jmmobilienbank und ist seit Gründung des »Deutschen Vereins in Estland« im Jahre 1905 dessen Kassenführcr. Beide Herren wurden zu Lätare 1897 als Brüder in die »Große Gilde« zu Reval ausgenommen, die zuerst im Jahre 1363 urkundlich Erwähnung findet, und gehören zurzeit der Ältestenbank dieser ur alten kaufmännische» Institution an, in deren Saal auch am g./>6. Fe bruar die Jubelfeier der beiden Firmen stattftnöen wird, zu der wir den Herren Ströhm und Weiß hierdurch unsere herzlichsten Glück wünsche aussprechen. Kleine Mitteilungen. Jubiläum svgl. hierzu den vorstehenden Artikel über Kluge Sc Ströhm in Reval). — Am 1./14. Januar 1913 konnte die Firma F. Wassermann in Reval auf ihr 75jähriges Bestehen zurückblicken. Begründet wurde sie durch F. I. Koppelson und I. Patzner, die am 1. Januar 1838 unter ihrer gemeinsamen Firma in Reval eine Sortimentsbuchhandlung gründeten und mit der von ihnen erworbenen Leihbibliothek von Hiekisch vereinigten. Patzner trat bald aus der Firma aus, während sein Sozius das Ge schäft unter seinem Namen weiter führte, bis es am 15. Dezember 1852 durch Kauf an Ferdinand Wassermann überging. Seitdem führt die Buchhandlung die jetzt noch bestehende Firma, die durch den neuen Besitzer rasch zu Blüte und Ansehen gelangte. Am 16. Januar 1877 starb Ferdinand Wassermann und hintcrließ das Geschäft seinem Sohn Alfred. Dieser tüchtige und energische Geschäftsmann erlag schon am 13. April 1883 einem tückischen Leiden, worauf die Buch handlung für Rechnung der minderjährigen Tochter weiter ge führt wurde. Am 1. September 1899 ging das Geschäft an die Inhaber der Buchhandlung Kluge L Ströhm, die Herren R. Weiß und Arthur Ströhm über, die es unter der alten Firma als selbständiges Unternehmen unter spezieller Leitung des Herrn R. Weiß fortführen. Gegenwärtig beschäftigt die Firma 8 Angestellte, von denen der erste Gehilfe, Herr C. Klemmer, dem bas Börsenblatt die regelmäßigen Zusammenstellungen über die Bücherverbote in Rußland zu danken hat, seit 37 und der Markt helfer H- Kookmann seit 32 Jahren ununterbrochen in der Firma tätig sind. Die Geschäftsräume befinden sich sim eignen Hause, in nächster Nähe der Firma Kluge Sc Ströhm, mit der gemeinsam die Firma Wassermann am 3./16. Februar die Jubelfeier im Saale der großen Gilde festlich begehen wird. Buchhändler-Verein, Paris. - Am 21. Dezember vor. I. veran staltete unser Verein eine Weihnachtsfeier, die unter unerwartet zahl reicher Beteiligung in der Ferme de Malabry stattsand. Die Einlei tung zur Feier bildete ein Festessen mit Gänsebraten. Beim Nachtisch hielt unser Vorsitzender, Herr Körner, eine schöne Begrüßungsrede und bat die Anwesenden, ans das fernere Blühen und Gedeihen des Vereins ihr Glas zu erheben. Alsdann wurde unter großer Heiterkeit das Festlied gesungen, das die Herren Jerusalem und Groß eigens für die Feier gedichtet hatten »nd dessen letzte Strophe hier abgedrnckt sein möge: Aus Dresden unser Vorstand is, Und sechse wohl ans Klein-Paris; Es kommt mir vor so ungefähr, Als ob Paris Klein-Leipzig wär'. Nach Beendigung des Festschmauses begann die eigentliche Weih nachtsfeier. Am Weihnachtsbaum flimmerten die Lichter, und fröhliche Weihnachtslieder klangen durch den Saal. Der Weihnachtsmann er schien und brachte jedem Teilnehmer ein kleines Geschenk. Die Herren Rohmkopf, Jerusalem, Bergmann, Schröder, Greß- mann, Baillargea und Or. Kania trugen durch dichterische, deklama torische und gesangliche Vorträge ernsten und heiteren Inhalts zur Verschönerung des Abends bei. Unser lieber Gast Herr Ile. Kania er
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