Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1885
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- 1885-08-10
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- 10.08.1885
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?s 183, 10. August. Nichtamtlicher Teil. In seiner Bestimmung liegt es auch gar nicht, als plastisches Kunstwerk unmittelbar auf das Auge zu wirken. Die Diaphanographie ist vielmehr nur das Mittel zu dem Hauptzweck: durch das Lichtspiel der Trans parenz das Bild als solches in seinen Licht- und Schattenwirkungen zu reproduzieren. Damit gerät sie aber in ihrem letzten künstlerischen*) Endzweck wieder in dasselbe Gebiet,**) dem das pla giierte Original angehört, d. h. in das Gebiet ver zeichnenden Künste, qualifiziert sich als verbotene Nach bildung und verfällt somit dem unten***) citierten tz 5 alin. 1 und 3 desselben Gesetzes. Der Einwand, auch im Bilde solle die Diaphanie mehr die Empfindung der Plastik erregen, dürfte als durchschlagend nicht erachtet werden; denn jedes Gemälde, jeder Kupferstich, jede ausgeführte Zeichnung beabsichtigt oder bewirkt dieselbe mehr oder weniger. Das Kriterium der Kunstbildnerei ist die künstlerische Darstellung des Körperlichen durch den fügsamen Stoff selbst. Wenn die Diaphanographie also schon ihrer äußeren Ge stalt nach aus der Reihe der plastischen Kunstwerke ausscheidet, so wird ihr wahrer Charakter noch offenbarer, wenn man den Weg zu ihrer Herstellung genauer verfolgt. Die photographische Chemie gicbt uns hierüber Aufschluß. Dieselbe weist eine Reihe von Stoffen nach, welche, ursprünglich leicht löslich, bei verschiedener, hier weniger starker, dort intensiverer Belichtung, auch ganz verschieden sich Härten. Wird auf den dafür zu bereiteten Stoff nun die photographische, negative Platte eines Bildes aufgelegt, so erfolgt diese Härtung in so genauem An schluß an die abgestufte Belichtung, daß man nach Wegspülung der löslich gebliebenen Stoffteile eine genaue Übertragung der Kunstvorlage mit ihren Licht- und Schattentönen in ein denselben entsprechendes Gebilde von Berg und Thal erhält. Von diesem sogenannten »Quellenrelief« aus werden dann weitere Ümbildungen vollzogen, deren Verfolg außer dem Be reiche unserer Abhandlung liegt. Hierin liegt das Geheimnis für Anfertigung von Diaphanieen. Auf diesem Prozesse beruht z. B. auch die Autotypie, speziell z. B. die Braunsche Kohle-Photographie. Daß hier kunstfertige Hände für weniger gelungene Stellen zur Nachhilfe mitunter eintreten, soll nicht in Abrede gestellt werden. Dieser Umstand aber verleiht dem Elaborat durchaus noch nicht den Charakter eines selbständigen Kunstwerkes nach ulio. 2 tz 6 des Gesetzes vom 9. Januar 1876; es sind diese kunsttechnischen Produktionen in dem zweiten Gesetze vom 10. Januar 1876 unter ganz anderen Bedingungen mit kürzeren Schutzfristen versehen. Bemerkenswert ist schließlich noch für den Zweck unserer Unter suchung, daß z. B. ein künstlerisch vollendetes Relief, in Wachs oder Porzellan abgedrückt, in der so gewonnenen negativen *) Der merkantile Endzweck, welcher für den Fabrikanten mit der Herstelluna der Platte für den Verkauf erreicht nnd abgeschlossen ist, kommt vier nicht in Frage. *') Ebenso wie die gravierte Kupferplattc oder der geschnittene Holzstock, obschon in ihren zarten Tiefen und Höhen wahrhaft künstle rische ReliesS, nach ihrem Endzweck beurteilt und also nicht der Skulptur, sondern den Werken der zeichnenden Künste bei gezählt werden. ***) tz 5. Als verbotene Nachbildung ist es auch anzusehen: ulill. 1. Wen» bei Hervorbringung derselben ein anderes Verjähren angewendet worden ist, wie bei dem Originalwerk; ulin. 3. Wenn die Nachbildung eines Werkes der bildenden Künste sich an einem Werke der Baukunst, der Industrie, der Fabriken, Handwerke oder Manufakturen befindet. Platte keineswegs ein zur Diaphanie geeignetes Stärkeverhält nis der transparenten Materie hervorbringt, ebenso wenig wie das von einer noch so harmonischen Diaphanie abgenommene positive Wachsbild ein Relief liefert, was der ersteren an Wert irgendwie gleich käme. Hiermit glauben wir das allzugünstige Vorurteil für den Wert der Diaphanie soviel als notwendig beschränkt und ihr den Rang angewiesen zu haben, welcher allein ihr gebührt. Sie ist und bleibt eine der vielen durch die Photographie in augurierten Vervielfältigungsmethoden, welche zu ungerechter An eignung neuer Kunstmotive ihre leicht zu handhabenden Mittel verwenden und den zuverlässigen Einblick in den Unterschied zwischen Kunst und Kunsttechnik erschweren. Unabsehbar fruchtbringend ist das Gebiet der photo graphischen Technik mit den in den Dienst genommenen Schwestern des Kunstdrucks und der Kunstplastik; doch muß der Gang ihrer Entwickelung fortdauernd überwacht, und sie müssen an gehalten werden, deni Künstler oder dessen Rechtsnachfolgern den geringen Tribut zu entrichten, welcher für die Benutzung des Neuen in der Kunst von Rechtswegen fällig wird. Technische Umschau im Buchgewerbe. II. Durch die Freundlichkeit des Erfinders sind wir in den Stand gesetzt, heute einiges über die in dem letzten Bericht er wähnte Schreib- und Stereotyp-Maschine von E. W Brackelsberg in Hagen nachzutragen. Wir thun es, obwohl es sich aus den mitgeteilten Proben der Leistungen des Appa rates und näheren Angaben über das Wesen der Maschine er- giebt, daß deren Erfinder vor allen Dingen die Verwendung als Schreibmaschine im Auge hat und wir somit durch eine weitere Erwähnung dem Rahmen dieses Berichtes etwas heraustreten. Die Proben der Leistungen der Brackelsbergschen Maschine liefern leider den Beweis, daß der Urheber derselben die große Schwierigkeit der Erzielung von Zeilen gleicher Länge nicht gelöst hat; auch leiden sie an dem Fehler, daß manche Buch staben höher oder niedriger stehen, als die Nachbarn. Da gegen hatBrackelsbergdie Schwierigkeit sehrglücklich überwunden, die in der verschiedenen Breite der Buchstaben des Alphabets be steht. Das geschieht dadurch, daß das Papier nach jedem Druck nicht wie sonst um ein gleichmäßiges, sondern um ein der Breite der aufzudruckenden Type entsprechendes Stück weiter rückt, so- daß das Geschriebene in der That wie Gedrucktes wirkt. Als eine fernere Eigentümlichkeit der Brackelsbergschen Maschine ist es anzusehen, daß sie wie der durch schreib ende Zeitungs-Berichterstatter arbeitet. Es werden nämlich die Typen nicht eingeschwärzt; der Abdruck erfolgt vielmehr dadurch, daß man auf den zu beschreibenden Briefbogen einen Bogen ab färbendes Papier legt, welcher durch Anpreffen der gewünschten Type mit dem Typenstab auf den Briefbogen auf diesen einen Teil seiner Farbe überträgt. Nimmt man beiderseitig absärbendes Papier und legt einen Bogen durchscheinendes Papier darauf, so erhält man zugleich eine Kopie seines Briefes. Als einen Vorzug dieses Systems hebt der Erfinder mit Recht hervor, man könne durch Einschieben z B. eines roten Abfärbeblattes einzelne Wörter oder Zeilen rot drucken, was bei anderen Schreib maschinen nur durch Einstellung eines anderen Farbewerkes und vorheriges Reinigen der Typen zu bewerkstelligen ist. Der Hauptvorzug der Brackelsbergschen Maschine liegt in dessen unseres Erachtens darin, daß der Druckende das aufs Papier Geworfene sieht. Die Maschine entspricht somit besser 512*
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