Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19360402
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193604020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19360402
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
- Monat1936-04
- Tag1936-04-02
- Monat1936-04
- Jahr1936
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nummer 79, 3. April 193« Die Weltgeltung Deutschlands durch Gutenberg Das war das Thema eines Vortrages, Len Prof. C h r. Heinr. K l eu ke n s-Mainz am 24. März in der Berliner Typo graphischen Gesellschaft hielt. In überaus fesselnder prägnanter und dabei doch oft aphorismenartiger Weise wußte der Vortragende allen Hörern bewußt zu machen, was Gutenberg uns zu bedeuten hat und was er durch seine Erfindung für die Welt geltung Deutschlands getan. Nach kurzem geschichtlichen Abriß folgte die Würdigung Gutenbergs und der ersten Trucker in ihren Arbeiten. Für sie war die künstlerische Gestaltung der Druckwerke selbstver ständliche Pflicht. Die frühen Drucke verleugnen nicht den Einfluß der Handschrift, viel« sind Reproduktionen der Handschrift und mußten es zu ihrer Zeit sein. Die neue Kunst der Letter konnte in ihrer schlichten Größe nicht ahne Übergang erreicht werden, und der Weg vom handgeschriebenen zum typographischen Buch läßt sich deut lich verfolgen, zeigen doch noch heute viele Schriften nicht zu ihrem Nachteil die Nachwirkung der Handschristenkultur. Immer ist die Schrift ein Zeit- und Kulturausdruck. Zuerst war sie primitiv wie die Kultur der Menschheit. Alle Schriften waren Bilderschriften und wiesen als solche noch heute zu verfolgende Analogien auf, so etwa das Zeichen für Gebirge in Chinesisch und Keilschrift: drei aufrechte Keile, wie drei Bergesspitzen in der Ferne. Als der unbekannte Er finder um 1600 vor unserer Zeitrechnung das Alphabet schuf und damit den großen und kulturell ungeheuer wichtigen Schritt von der Bilder-, dann der Silben- und Lautschrift zur Buchstabenschrift tat, schuf er damit keine künstliche Konstruktion, wie es etwa das Mörse- Alphabet aus technischen Gründen ist, sondern knüpfte an die über lieferten alten Formen an, die sich noch heute in den aus jenen Buch stabenschriftzeichen entstandenen Antiqua-Großbuchstaben verfolgen lassen. So ist in Wahrheit das Alphal>«t ein Menschheitserde, in grauer Vorzeit wurzelnd. Jeder Buchstabe, jede Schrift sind Zeichen ihrer Zeit. Und wie man vom Antlitz, aus dem Cliarakter der Schrift eines Menschen ein Bild über diesen gewinnen könne, lassen die lypi- schen Schriftformen den Charakter der Zeiten und Völker erschauen. Zeigt doch die erste deutsche, die gotische Schrift, entstanden aas l-eute nicht mehr deutschem Gebiet, deutlich den Willen, die fremden Ein flüsse charakteristisch und eigenwillig zu überwinden. Ebenso wie auf anderen Gebieten des kulturellen Lebens ist immer die nationale Eigenart und sind die künstlerischen Stilgesetze stets in der Schrift wirksam geworden. Die karolingische Minnskelschrift, entstanden im 8. Jahrhundert im christlichen Abendland als Ausdruck germanisch- fränkischer Kultur, zeigt den Willen, den südlichen Einfluß zu über winden. (Daher sind auch die Kleinbuchstaben später für die Deutsch- schrift so formschöpfend für neue Großbuchstabenformen. Der Bericht erstatter.) Die gotische Monumentalschrift des 11. Jahrhunderts er langte ihre größte Formvollendung am Schluß des deutschen Mittel alters in Gutenbergs Drucken, während die Fraktur ihre erste Buch anwendung 1525 in der deutschen Renaissance in Dürers »Unter weisung der Messung« fand. Zum Schluß forderte der Vortragende anläßlich der Halbjahrtausendfeier der Buchdruckerkunst zur Ehre Gutenbergs und Deutschlands eine Akademie der Typographie, an der die Besten der Praxis, der Wissenschaft und der Kunst lehren und die Erfolgreichen an ihr den »Doktor der Typographie« er werben sollen. H ö n i g. Fachschaft der Angestellten im Bund Reichsdt. Buchh. Ortsgruppe Nürnberg-Fürth Unsere Monats'versammlung für März, die am 26. März statt finden sollte, mußte wegen der Wahl verschoben werden. Sie findet deshalb am F r e i t a g, d e m 3. A p r i l, 26.15 U h r (pünkt - l i ch) im Deutschen Hof statt, vr. Springer vom Germa nischen Museum spricht über das Thema: »Die deutsche Vor geschichte im Schrifttum u n s e r e r Z e i t«. Herr vr. Sprin ger wird uns damit eine kritische Übersicht über das vorgeschichtliche Schrifttum geben, die für uns als Buchhändler sicher von großem Nutzen sein wird. Erscheinen Pflicht! Verkauf von Zeitschriften vor dem festgesetzten Verkaufstermin In »Der Vertrieb« Nr. 12 schreibt darüber der Verband deutscher Zeitungs- und Zeitschriften-Grossisten u. a.: »In letzter Zeit gehen uns wieder in verstärktem Maße Klagen darüber zu, daß die von den Verlagen vorgeschriebenen Verkaufstage nicht beachtet werden. Da es sich in vielen Fällen technisch nicht immer einrichten läßt, daß die Belieferung, namentlich der im Einzelihandel tätigen Wieder verkäufer, erst am Tage des Erscheinens vorgenommen wird, erfolgt die Belieferung meistens am Tage vor dem eigentlichen Verkaufs- termin. Hierbei wurde nun immer wieder die Beobachtung gemacht, daß die belieferten Stellen sofort mit dem Verkauf der in Frage kommenden Zeitungen und Zeitschriften nach Eintreffen beginnen. Nach uns zugegangenen Mitteilungen sollen in einzelnen Orten der artige Gepflogenheiten einen nicht unwesentlichen Umfang ange nommen haben. Dies erklärt sich meistens aus der Tatsache, daß erst vereinzelt Vorverkäufe stattfinden, die dann im Interesse der Erhaltung der eigenen Kundschaft von anderen Personen ebenfalls übernommen werden. Eine derartige Übung schafft mit der Zeit einen Zustand, der jede im Vertrieb dringend notwendige Ordnung untergräbt. Wir ersuchen daher erneut, auch dieser Frage Ihre ganze Auf merksamkeit zu widmen. Der Grosso-Vertrieb kann sich nicht nur auf den rein technischen Vorgang einer Belieferung seiner .Kunden beschränken, sondern er muß sich auch darum kümmern, wie und wann die von ihm gelieferten Druckschriften verkauft werden. Tie gesamte Kundschaft ist daher nochmals eingehend darüber zu belehren, daß Zeitungen oder Zeitschriften ausnahmslos erst an den Tagen verkauft werden, die von den Verlegern als Er schein u n g s t a g e bestimmt find. Völlig gleichgültig ist hierfür, wann die Anlieferung erfolgt. Hierunter fallen selbstver ständlich auch alle sogenannten Gefälligkeitsabgabcn. Ist diesem Mißstand durch Hinweise und Belehrungen nicht beizukommen, dann ist unverzüglich die Belieferung solcher Vertriebsstellen so einzu richten, daß der Verkauf frühestens erst am Erscheinungstage möglich ist.« Gegen gewerbliche Chiffreanzeigen Nachdem vor kurzem der Werberat der deutschen Wirtschaft da gegen Stellung genommen hatte, daß Gewerbetreibende ihre Waren oder Leistungen in Form von Chiffreanzeigen anbieten (s. Börsen blatt Nr. 55), nimmt nunmehr auch ein Gutachten des Sonderaus schusses zur Regelung von Wcttbewerbsfragen im Einzelhandel zu der Frage Stellung, ob das Angebot von Waren im Einzelhandel durch Chiffreanzeigen als zulässig anzuseihen ist. Der Sonderausschuß hat dazu folgendes Gutachten erstattet: »Die Ankündigung von Waren oder Leistungen im Einzelhandel in einer die Herkunft des Angebots verschleiernden Form unter Benutzung von Zeichen und Decknamen ist unstatthaft«. In der Begründung geht der Sonderausschuß davon aus, daß der Einzelhändler ein Ge werbe nur unter seinem bürgerlichen Namen oder seiner Firma betreiben darf. Mit diesem Namen oder dieser Firma hat er für seine Angebote den Verbrauchern und seinen Mitbewerbern einzu stehen. Infolgedessen kann verlangt werden, daß aus den Ankündi gungen eines Einzelhändlers ersichtlich ist, wer die Verantwortung fiir sie trägt. Ein Einzelhändler, der bei der Ankündigung von Waren oder Leistungen unter Benutzung von Zeichen und Decknamen seinen Namen oder seine Firma verschweigt, pflegt dies erfahrungsgemäß aus irgendwelchen unlauteren Absichten zu tun. In der Regel soll der Leser über den gewerblichen Charakter des Angebots getäuscht werden. Wird dieser ausnahmsweise in dem Angebot erwähnt, so ist noch immer die Möglichkeit vorhanden, daß der weniger auf merksame Leser dies übersieht oder hinter der verdeckten Form des Angebots besondere Kaufvorteile vermutet. Hinzukommt, daß sich verdeckte Angebote der Nachprüfung durch die Mitbewerber in weitestem Umfange entziehen und vielfach sogar einer Umgehung ge setzlicher Bestimmungen (z. B. Ausverkäufe oder Räumungsverkäufe, Über Sonntagsruhe und Ladenschluß) dienen sollen. Irgendwelche Gründe, die etwa im Einzelfall eine abweichende Beurteilung recht- fertigen könnten, sind nicht erkennbar. Ein solches Geschäftsgebaren ist demnach mit den guten kaufmännischen Sitten nicht vereinbar. „Die deutsche Landschaft im Bilde deutscher Dichtung" Das Märzheft des »Deutschen Buchhandlungs gehilfen« Der »Deutsche Buchhandlungsgehilfe« verdient durch seine lite rarische Arbeit immer Beachtung, da gerade diese Schuluugsarbeit ein wichtiger Teil der jungbuchhändlerischen Erziehung überhaupt ist. Im Märzheft beginnt die Schriftleitung eine neue Reihe von Aus sätzen, deren erster »Die deutschen Landschaften im Bilde deutscher Dichtung« behandelt. Geschrieben wurde er von Johannes B e h r, der dabei seinen Vortrag beim Herbsttresfeu des württembergischen Jungbuchhandels im letzten Jahr zugrunde legte. Er behandelt verschiedene deutsche Landschaften: Nheinsranken, das Breisgau, 307
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder