839 D-^ieser spannungsgeladene, unheimliche und wahre Stoff, der das Leben des Pandurenoberften Franz von der Trenck, Vetter jenes ftiderizianischen Trenck, darftellt, fesselt auf jeder Seite und wird den Leser durch die ungeheure Lebensfülle dieses Pandurcnschicksals mitreißen. Denn Kayser hat es ver standen, das Ungeheuerliche und Ungewöhnliche des Panduren sichtbar zu machen. Er schildert ihn weder als Rohling, Schlächter, Mordbrenner, skrupellosen Menschenjäger, noch als Jdealgestalt, die von den Gesetzen einer zahm gewordenen schwächlichen Zeit erdrosselt wird, er zeigt ihn, wie er ist: als ungeheure Kraftnatur, die sich schließlich selbst erledigt, erledigen muß. So erleben wir ein Kriegs- und Abenteuer leben ohnegleichen, das von Astrachan an der Wolga bis Breisach am Rhein führt, das den Panduren in russischen Diensten im Russisch-Türkischen Krieg, als zum Tode Verurteilten in Festungshaft in Kiew auf toller Flucht in die Heimat, auf seinen Gütern in Slowenien in wilden Scharmützeln mit Räubern und Marodeuren zeigt, ihn wieder von der Scholle forttreibt und ihn brandschatzend und plündernd im Österreichischen Erbfolgekrieg in Bayern und im Elsaß und schließlich als Freikorpsführer Maria The resias in erbittertem Kleinkrieg gegen die Preußen Friedrichs des Großen sieht. Dazwischen liegen tolle Abenteuer, Skandale in Wien und allerorten, Duelle, Liebeshändel und unheimliche Ausbrüche eines ungezügelten Temperaments, Handlungen eines Menschen, der jenseits von Gut und Böse steht und der schließlich - geliebt und gehaßt - seinem eigenen Dämon erliegt und den gewaltigen Pro zeß, der gegen ihn schwebt, durch sein eigenes Zutun gegen sich entscheidet: Trenck contra Trenck. Er stirbt, zum Tode verurteilt, wieder begnadigt, nach zweijähriger Festungshaft und vergeblichem tollkühnen Fluchtversuch auf dem Spielberg in Brünn, noch im Tode seine Mitwelt verhöhnend. Paul Neff Verlag. Berlin