Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1935
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- 1935-07-09
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- 09.07.1935
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Xr 1b6, 9. Jult 1935. Redaktioneller Teil. „Verdrängen Schulfunk und Unterrichtsfilm das Lehrbuch?" Der Aufsatz unter dem obigen Titel, der im Börsenblatt Nr. 82 erschien, kann im Ergebnis nicht angezweifelt werden. Tatsächlich verdrängen beide Mittel das Lehrbuch nicht. Trotzdem muh zu dem Aufsatz einiges gesagt werden. Der Verfasser meint, daß beim Auf kommen des gedruckten Buches die Aufgaben des Lehrers sich ge wandelt hätten. Er vergißt, daß seit Urväterzeiten bis zum heutigen Tage eine ganze Reihe von Unterrichtsbehelfen durch An- und Ab schreiben entsteht. Geändert hat sich nur die Technik, nicht das Wesent liche. Beim Filmunterricht ändert sich allerdings allerhand, nicht wegen der Dunkelheit, nicht wegen der technischen Zurllstungen, sondern wegen der anderen Wesensart. Der Untersuchung über den Schulfilm kann man zustimmen, freilich wird man die Frage stellen dürfen: Ob wirklich der Funk die Sehnsucht nach der Vertiefung durch das Buch weckt? Vermutlich wäre das erst dann möglich, wenn ein entsprechender Funkbuchtyp geschaffen würde. 1919/20, und dann immer erneut, ist von mir ein Film bei buch vorgeschlagen worden, d. h. eine Art Textbuch mit Erläuterungen, mit Vorschlägen für die Auswertung, mit Hin weisen, Vertiefung, gegebenenfalls mit Notenbeispielen, mit weiter führender Literatur, mit Hinweisen auf Lichtbilder, Lehrmittel u. ä. In den sogenannten »Bildwartbüchern« ist dann wenigstens der Teil des Planes verwirklicht worden, der sich auf den Unterricht bezog, wenn es auch nicht möglich war, die unbedingt erforderlichen Bilder beizugeben. Mit diesen Heften ist zunächst dem Lehrer gedient. Für wertvolle Filme und für sogenannte Kulturgroßfilme sollte aber bas Publikum erreicht werden. Diese Aufgabe ist vorläufig ungelöst; sie wäre noch zu zwingen. Es entstünde damit ein neuer Kleinbuchtyp, der nicht etwa den Schulausgaben der Klasse mit Erläuterungen entsprechen, sondern einen eigenen Wert haben sollte. Voraussetzung ist die literarische Güte. Ähnlich wäre im Funk zu verfahren. Die Lesebogenidee wäre mit zugrunde zu legen. Den vielen nur Visuellen wären die Bilder zu geben und der ausgeführte Text, und im übrigen wäre das Gleiche zu sagen wie vom Filmbeibuch. An die Hinführung durch den Funk allein ist nicht zu glauben. Das Funkbuch in der Hand des Lehrers ist schon ein großer Fortschritt, weil er dann vorbereiten, unterstreichen, auswerten kann. Am schönsten wäre auch hier wieder der Kleinbuchtyp, für die Hand des Hörers, des Schülers bestimmt und so wertvoll gestaltet, daß es reizte, eine kleine Funk bücherei anzulegen. Freilich gehören dazu planmäßige Auswahl, Pro grammgestaltung auf lange Sicht, enge Zusammenarbeit zwischen Funk, Verlag, Schule und Sortiment und etwas, was Herr Eckert ganz vergessen hat — enge Verbindung zum Lichtbild. Beide Dar bietungsarten, Funk und Film, bedürfen nicht nur der Ergänzung durch das Buch, sondern auch durch das Lichtbild, wobei es ziemlich gleich ist, welche Lichtbildart verwendet wird. Daraus ergibt sich schon, daß die nächste Annahme von Herrn Eckert nicht richtig ist, das nämlich die Bebilderung von Erdkunde büchern vermindert werden könnte. Das wäre nur dann möglich, wenn entsprechende Sonderhefte da sind. Für den Haushalt der Schule, des Schülers und für den Verlag im ganzen handelt es sich um eine Vermehrung des Bildangebotes, und zwar nicht nur in Erdkunde, sondern ebenso in den naturkundlichen Fächern; ebenso in dem hier ganz vergessenen Fach Geschichte. Daß Volks- und Nassenkunde stark auf Bilddarbietung angewiesen sind, liegt auf der Hand. Daß das heutige Bildangebvt (es ist nur an die Menge, nicht an den Wert gedacht) dem Bedürfnis nicht genügt, soll ruhig aus gesprochen werden; allerdings sollten die Beteiligten nicht vergessen, daß der Grund für die notwendige Vermehrung des Bildangebots nicht allein im Sachlichen liegt, also in der Übermittlung von Wissen durch das Bild als Wissensträger, sondern daß immer neu das Sehengeübt werden muß. Diese Kunst geht den weitesten Kreisen ab, und jede beliebige Unterrichtsstunde stellt erneut fest, daß es monate-, vielleicht jahrelanger Übung bedarf, um die Aufmerksam keit für Bildinhalte recht zu schulen. Das gilt sowohl für die nega tive wie für die positive Seite. So werden vermutlich Einführungs werke in das Bildsehen und in die Psychologie des Bildgebrauchs besonders wichtig sein, zunächst gedacht für die Hand des Lehrers, und in einzelnen Sammelausgaben wieder für die Hand des Schülers. Und erst dann, wenn Lichtbild und Film in den bisher üblichen Unterrichtsablauf zeitlich ganz eingeführt werden können, erst dann können die Mittel ihren vollen Wert entfalten. Natürlich werden die Lehrbücher allmählich auf die amtlich ge lieferten Filme sich einrichten, sie erwähnen und ihre einzelnen Bild teile in ihre Darstellung einstigen miissen. Wenn bisher wenigstens einige methodische Werke an die Spitze des einzelnen Abschnittes die Anschauungsmittel stellten und dabei die Bildbänder, Lichtbildreihen und gelegentlich auch Filme erwähnten, so taten sie das nur in der Anführung der Titel. In Zukunft wird es nicht anders möglich sein, als daß die betreffenden Bearbeiter beim einzelnen Abschnitt das einzelne Lichtbild und die zugehörige Filmszene erwähnen. Sie werden das freilich nur können, wenn ihnen eine entsprechend aus- gcstaltete Auskunftsstelle die Unterlagen liefern kann, und wenn wenigstens bei wesentlichen Teilen des Angebotes eine eigene An schauung vorhanden ist. Wenn auf diese Weise von den verschiedensten Seiten her die Kunst des Sehens gepflegt ist, dann trifft die Behauptung nicht mehr zu, daß der Film nur einen Eindruck gäbe, während das Buch die (alleinige) Grundlage zum Lernen sei. Wenn das wahr wäre, dann wäre Wandern und Schauen in der Natur ebenso unnütz, wie überhaupt alle Erfahrung. In dieser Zuspitzung darf der Satz nicht stehen bleiben; vielmehr lehrt das Leben draußen, daß die Funk tionssteigerung (im Sehen und Hören) hier nicht genug geübt werden kann, und es kann gar nicht oft genug betont werden, daß nun auch dieser neue Buchtyp neben der Vertiefung des Sachwissens die Er höhung der Funktionsleistung zu pflegen hat. Natürlich wird der Schulsilm sehr viel mit Großausnahmen arbeiten und wird durch die besonders ausgewählten Großaufnahmen im Lichtbild weiter ergänzt werden. Ebenso gehört zum Funk die lautliche Groß aufnahme (Schallplatte mit Nückroller). Film-Großaufnahme und Lichtbild einerseits, Schallplatte anderseits werden eben die Möglichkeiten bieten, den Eindruck solange zu wiederholen, bis er ganz erfaßt und Eigentum geworden ist. Es ist also zu erwarten, daß Lehr- und Lesebücher nicht nur weiter ihre Bedeutung behalten, sondern daß sie zweckmäßig umge staltet und ergänzt werden müssen. Es wird nur daraus ankommen, daß wagemutige Verleger die rechte Form finden und mithelfen, damit recht bald von der theoretischen Betrachtung zum praktischen Gebrauch gegangen werden kann. vr. Walther Günther. Ernste Verwarnung durch den Präsidenten der Reichs- schrifttumskammer Der Präsident der Reichsschrifttumskammer erteilte unter dem 24. Juni 1935 dem Buchhändler Hermann Beyer, Inhaber der Firma Hermann Beyer Verlag in L e i p z i g O 5, Charlottenstraße 2, eine ernste Verwarnung. Gleichzeitig ersuchte die Reichsschrifttums kammer den Verlag, die weitere Auslieferung der gegenwärtig im Vertrieb befindlichen Auflage von »vr. Königs Mentor für Schüler und Schülerinnen« mit sofortiger Wirkung einzustellen. Berliner Mathematische Gesellschaft Die Reichsschrifttumskammer teilt uns mit, daß bei ihr folgendes Schreiben eingegangen ist: »Auf Ihre Anfrage vom 14. d. M. teile ich Ihnen höflichst mit, daß die Gerüchte, nach denen die Berliner Mathematische Gesellschaft ihren Mitgliedern wissenschaftliche Literatur zu Vorzugspreisen be sorgt, nichtden Tatsachen entsprechen. Zwar hat vor langen Jahren 558 einmal ein derartiges Abkommen — dessen Einzelheiten dem jetzigen Vorstand der Gesellschaft nicht bekannt sind — mit einem Verlag bestanden, doch ist es längst nicht mehr in Kraft. Heil Hitler! Der Vorsitzende der Berliner Mathematischen Gesellschaft. S a ck o w s k i.« Rudolf Koch-Ausstellung Im Kestner-Museum in Hannover wird zur Zeit die Gedächtnis-Ausstellung »Rudolf Koch und sein Kreis« ge zeigt, die einen umfassenden Überblick über das Lebenswerk dieses vielseitigen Schriftmeisters und Handwerkers vermittelt. Sie wird veranstaltet vom »Kunst-Dienst«, der »Evangelischen Neichsgemein- schaft christlicher Kunst« und der Kestner-Gesellschaft. Die Ausstel lung ist bereits in einer größeren Anzahl deutscher Städte gezeigt worden und fand überall sehr rege Aufnahme. Im Anschluß an Hannover wird die Ausstellung nach Magdeburg und Braunschweig weiterwandern.
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