Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1935
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- 1935-07-09
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- 09.07.1935
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 156, 9. Jul! 1935. Redaltioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn Buchbanbel. müßten alle Unkosten, Zölle usw. gesenkt werden. Wenn das alles getan sei, so werde das Gold eine bessere Verteilung erfahren. Erst dann sei eine wirkliche und dauerhafte Stabilisierung möglich. Da alle diese Maßnahmen Zeit erforderten, werde man aus ein bis zwei Jahre zu einem Provisorium unter den großen Staaten kommen müssen, unter Mitwirkung der staatlichen Notenbanken. Ein solcher Weg sei allerdings nur mög lich, wenn alle Staaten die richtigen ökonomischen Schritte unter nommen hätten. Er sei ein Gegner des Clearings und erkläre offen, daß man es nur in Kauf nehmen könne, solange kein anderer Weg vorhanden sei. Daß die Stabilisierungsfrage nicht für sich allein stehe und nur im Rahmen weiterer Voraus setzungen wirklich gelöst werden könne, wird auch in Heft 26 der »Ban!« in einem Aussatz dargetan, der zu dem Ergebnis kommt, daß in erster Linie unbedingt eine eindeutige politische Entschei dung über das Grunderfordernis der Währungspolitik erforder lich sei. Eine Schulden-, Wirtschafts- und Währungspolitik, die zwar »paritätstreu« bleibe, aber die ganze Last des Zahlunas- bilanzausgleichs auf fremde Schultern abzuwälzen sich bemi e, sei um vieles »unehrlicher» als eine solche, die offen erkläre, zur Ausrechterhaltung des Wechselpari nicht mehr in der Lage zu sein und zum Moratorium greifen zu müssen. Gelinge es nicht, von den großen Wirtschaftsländcrn ein Bekenntnis zu einer wahr haft »ehrlichen« Politik des Zahlungsbilanzausgleichs zu er langen, so werde auch ein neu stabilisiertes Währungssystem nicht von Dauer sein können. Als Gegner des Clearing-Systems bekannte sich auf einer Veranstaltung der Außenhandelsstelle für Südwestfalen kürzlich auch der Direktor der Golddiskontbank und Generalrefecent im Reichswirtschaftsministerium vr. Brinkmann. Er wandte sich namentlich gegen die mit den Clearingverfahren verbundene Ent thronung des Geldes und forderte, die Clearingsysteme abzubauen, damit auch von dieser Seite her den Handel schrittweise von den ihm auferlegten Fesseln zu befreien und dem Gelbe wieder seine ihm gebührende internationale Geltung und stabile Wertmessung zu verschaffen. Wenn man die Vorgänge im internationalen Wirt schaftsverkehr beobachte, so werde man allerdings bedauerlicher weise nur feststellen können, daß nirgendwo zur Entlastung der Verhältnisse beigetragen werde; im Gegenteil, daß jede unter den obliegenden Verhältnissen noch so natürliche Maßnahme wie sie Deutschland in Notwehr unter Berufung auf seinen Anspruch auf Gleichberechtigung etwa ergreife, nur dazu herangezogen werde, um Gegenmaßnahmen zu propagieren, und wie es praktisch ge schieht, auch zu treffen. Brinkmann schloß: Wir glauben, daß es an der Zeit ist. sich aus diesem für das Leben der Völker ver hängnisvollen Wirtschaftszirkel zu lösen und daß diejenigen, die über größere wirtschaftliche Kräfte verfügen als Deutschland, mit beherzter Hand den Anfang machen möchten, auf einem Wege, den Deutschland seinerseits mit zu beschreiten nach wie vor sich bereit erkläre. Das liegt durchaus in der Richtung der in Paris vor der Internationalen Handelskammer vertrete nen Anschauungen. In dem erwähnten Vortrag beschäftigte sich Brinkmann anfänglich eingehender mit den Selbsthilfemaßnahmen, die zum Zweck der Inganghaltung der deutschen Exporttätigkeit durch die deutsche gewerbliche Wirtschaft ergriffen werden. Nach dem der Einsatz von Mitteln zur Exporthilfe, wie sie durch die Rückkaufstätigkeit von Auslandsschuldtiteln gewonnen wurden, in folge geringer gewordener Bardeviseneingänge nicht mehr in aus reichendem Umfange zu Gebote stehe, habe es, so erklärte er u. a., aus der Hand gelegen, daß die gewerbliche Wirtschaft, und zwar Gruppe für Gruppe aus eigener Kraft Mittel einfetze, damit die zur Ausfuhr gelangenden Güter einen für den ausländischen Ab nehmer möglichen Preis auch weiterhin erhalten. Wie oft be gegne man dem Einwand des kaufbereiten ausländischen Abneh mers, er könne einfach die deutsche Ware, so gern er möchte, nicht kaufen, weil sie bei weitem zu teuer sei. Wenn wir nun, wie wir es bisher getan hätten, von der uns umgebenden allzu hohen Preismauer wenige Steine fortnehmen, um der deutschen Ware einn gewissen Ausgang in das Ausland zu verschaffen und damit den nun einmal für eine Wirtschaft erforderlichen Rohstoff herein zuholen, so seien wir bei einem solchen Vorgehen doch wohl weit davon entfernt, zu dumpen und — was auch für die Zukunft gelte'-— Methoden einer Ausfuhrsteigerung, wie sie viele Kon kurrenzländer zur Anwendung brächten, nachzuahmen. Wie ein Kaufmann, der aus dem Binnenmarkt oder aus dem Außenmarkt seine Geschäfte treibt, aus der Summe von Gewinn- und Verlust geschäften seine geschäftliche Grundlage herstclle, und keiner daran denke, es ihm übel zu nehmen, wenn er so verfahre, ebensowenig könne man es doch wohl gewissen Gruppen von Gewerbetreiben den verargen, wenn sie zur Existenzsicherung zu einem in sich ge schlossenen Ausgleich ihrer Binnen- und Außen geschäfte zu gelangen suchten. Wir kämen also ohne weiteres zu der klaren Feststellung, daß lediglich die Art der Bereitstel lung von Mitteln für die Inganghaltung eines hinreichenden Maßes von Ausfuhr eine andere geworden sei, womit allerdings nicht der Beweis als erbracht angesehen werden könne, daß Art und Maß ihres Einsatzes eine Änderung erfahren werden oder er fahren sollen. Das sind Gedankengänge, die zu kennen und zu be achten auch für den Buchhandel von praktischer Bedeutung sind. Dort wo wirklich im Jnlandsgeschäst ausreichende Gewinne er zielt werden, die »eins ins andere gerechnet« den Ausgleich für eine entsprechende Förderung verheißende Preisgestaltung für die Ausfuhr gewähren und dafür herangezogen werden können, dürfte auch kaum etwas einzuwenden sein. Im Buchhandel aber ist wohl erst die Vorfrage zu entscheiden, ob bei ihm die Dinge tatsächlich so liegen. Es ist aber auch ganz allgemein wohl noch offen, ob dieses »eins ins andere rechnen« überhaupt die richtige Methode ist. Wir erinnern uns vom Preiskommissar vr. Goerdeler Aus führungen gehört zu haben, die zur Vorsicht mahnen und aus ernste Bedenken, namentlich auf lange Sicht, schließen lassen. Darin finden wir uns bestärkt durch einen Aufsatz, den vr. Goer deler eben in der Kölnischen Zeitung hat erscheinen lassen. Er befaßt sich zwar mit Siedlungsfragen, beleuchtet aber gerade unter diesem Gesichtswinkel doch auch das Ausfuhrproblcm in beachtlichster Weise. U. a. weist vr. Goerdeler, um die Notwendigkeit des Sie- delns zu begründen, darauf hin, daß Zahl und Lebenshaltung der Deutschen aufs engste mit der Möglichkeit verbunden sei, die Er gebnisse der eigenen Arbeit mit den Erzeugnissen anderer Völker auszutauschen. Diese Austauschmöglichkeit sei seit Jahren un geheuer beengt. Wir dürften uns nicht der Tatsache verschließen, daß heute große Aufträge der öffentlichen Hand die Ursache der Arbcitsvermehrung sind. Kein Volk könne aber auf die Dauer auch für die besten Zwecke mehr ausgeben als es einnimmt. Wenn die natürliche Belebung, deren wichtigste Voraussetzung ist, daß der Wcltwarenverkehr wieder flüssig werde, nicht in bestimm tem Zeitraum einsetze, dann müßten wir gerüstet sein, in ver änderten Formen zu arbeiten und zu leben. Es gelte, mit der Möglichkeit geringerer gewerblicher Beschäftigung zu rechnen. Für diesen Fall sei es notwendig, der menschlichen Arbeitskraft andere Schaffensmöglichkeitcn zu sichern. Er sehe sie nur in zwei Rich tungen: Einmal in erhöhter Leistung, um damit billigere Erzeug nisse zum Tauschverkehr untereinander zur Verfügung zu stellen; das erfordere von uns allen Opfer, bringe uns allen Gegen gewinn; und ferner darin, daß möglichst viele deutsche Menschen einen Teil ihrer Arbeitskraft an die Bearbeitung des deutschen Bodens setzen und aus ihm ihren Unterhalt erarbeiten. Alle Be denken, die etwa von agrarpolitischer Seite her geltend gemacht werden könnten, seien widerlegbar. Die Kleinsiedlung sei die zu verlässigste Sicherung der Lebensfähigkeit und der Lebensmöglich keit des deutschen Volkes. Hier ist an Preissenkung nicht im Sinne von Behelfsmaßnahmen einseitig zur Ausfuhrförderung gedacht, sondern an echte Verbilligung der deutschen Lebenshaltung schlechthin und an Gefamtkostensenkung letztlich durch Erspar nisse. Ob Siedeln dafür die unerläßliche Voraussetzung und wirk lich der sicherste Weg ist, soll hier nicht erörtert werden. Daß aber die hier vertretenen Gedanken das für sich haben, tatsächlich organisch zu sein, steht fest. Dabei kann noch die Hoffnung mit sprechen, der an sich erforderliche Preisabbau werde sich vielleicht erübrigen, wenn rechtzeitig genug mit der Belebung der Welt wirtschaft das Angleichen des deutschen und der außerdeutschcn Preisniveaus durch Hebung des letzteren erzielt wird. Auf eins solche Entwicklung rechnen ja schließlich auch die Engländer. Daß unter allen Umständen indessen wertmäßige Leistungssteigerung zur Erzielung besserer Tauschmöglichkeiten auch im Außenhandels« 555
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