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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1935
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- 1935-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1935
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- Deutsch
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Xr 156, 9. Juli 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Ttschn Buchhandel. verkehr, schließlich jedoch ebenso im Binnengeschäft angestrebt wer den muß, wird allgemein anzuerkennen sein. Hier bekommt Ra tionalisierung neuen Sinn und neue Aufgaben. Herbert Hoover hat das einst für USA. schon im Kampf gegen alle Verschwendung ge sehen svgl. meine Studie »Irrationales in der Rationalisierung- 1928). Daran wird man sich auch jetzt zu erinnern haben. Freilich wird man den Sündenbock nicht nur einseitig an einer Stelle suchen dürfen. Der internationale Ausschuß für Absatzorganisa tion hat eben eine Schrift »Kennzahlen zur Handelsforschung- herausgebracht. Nach dieser muß man annehmen, daß von dem Preis, den der Verbraucher für Konsumgütcr bezahlt, etwa 40°/» ausschließlich dazu dienen, die Verteilung der Waren vom Her steller über die verschiedenen Handelsstufen bis zum Verbraucher zu bezahlen. Damit verbindet sich nur zu leicht die Vorstellung, daß hier in erster Linie zu sparen sein müßte. Solche Gedanken sind auch in Deutschland schon oft genug laut geworden. Man be denke jedoch, daß in weitaus den meisten Fällen diese durchschnitt lichen 40°/» doch nur dazu dienen, um einer möglichst großen Zahl von Volksgenossen die Möglichkeit zu eröffnen, sich durch Ein schaltung in den Bcrteilungsapparat den Anteil am Gesamtvolks- cinkommen zu verschaffen, der ihnen das Dasein sichert. Es kann gar nicht anders sein, als daß jeder von uns als letzter Verbrau cher mit dafür zahlt, daß alle leben können. Denn wir leben ja alle nur davon, daß wir Leistungen und Güter tauschen. Gewiß kann jeder einzelne Umsatz verbilligt werden, wenn für die Ver teilung nicht mehr 40°/«, sondern vielleicht nur noch 30°/» ein gerechnet werden; das heißt aber auch, daß diejenigen, für die jene ausfallenden 10"/° bisher abgczweigt werden konnten, nun sehen müssen, wo sie bleiben. Dabei sielen sie nicht nur als Empfänger, sondern auch als Leistende aus. Das bedeutet Umsatz rückgang aufs Ganze gesehen, letzten Endes tatsächlich also eine Ersparnis, die keine ist. Umgekehrt lehrt die Erfahrung, daß zahl reiche Umsätze nicht zustande kommen, wenn sich nicht ein Ver mittler einschaltct, der das Risiko zu übernehmen bereit und in der Lage ist und die Fähigkeiten besitzt, Angebot und Nachfrage aufzuspüren und zusammenzusühren. Die erhöhte Zwischenhan delsspanne und jene zunächst erschreckliche Belastung allein für die Verteilung mit 40°/° ist im Grunde nur der Ausdruck dafür, daß die Volkszahl gestiegen ist und daß in dieser größeren Menge auch mehr für die Verteilung tätig sein müssen, aber auch von dieser Leistung leben wollen und sollen. Trotzdem muß natürlich sparsamst gewirtschaftet werden. Das sollte aber nur heißen, daß von jenen 40»/» mehr Volksgenossen besser zu leben in den Stand versetzt werden möchten. Der Weg dazu ist nicht Kürzung der 40°/«, sondern Leistungssteigerung der Beteiligten ohne Preissteigerung. über die Einzelhandelsumsätze im Mai berichtet wie üblich die Forschungsstelle für den Handel beim Reichskura torium für Wirtschaftlichkeit (RKW): Die Umsätze des deutschen Einzelhandels lagen im Mai um l°/° über Vorjahrs höhe. Auch im Mai beeinflußten wiederum Vergleichsstörungen ähnlicher Art wie in den Vormonaten die Ergebnisse des von der Forschungsstelle bei ihrer monatlichen Berichterstattung durch- gcsührten Vorjahrsverglcichs. Das Pfingstgeschäst, das zahlreichen Handelszweigen, insbesondere dem Bcklcidungshandcl, eine über die in diesen Monaten übliche Geschäftsbelebung bringt, fiel in diesem Jahr fast ausschließlich in den Monat Juni, wäh rend 1034 die Psingsteinkäufc im Monat Mai lagen. Hinzukommt noch, daß in einigen Handelszweigen die Mai-Umsätze durch das wenig sommerliche Wetter ungünstig beeinflußt wurden. Welche konjunkturelle Entwicklung die Einzelhandelsumsätze in den letzten Monaten genommen haben, wird sich eindeutig erst bei Vorliegen der Juni- und Halbjahrsergebnisse sagen lassen. Bis April ließ die Umslltzknrve seit Ende vorigen Jahres in ihrem Verlauf eine beträchtliche Stetigkeit erkennen. Zwar waren die Umsatzsteige rungen in den vergleichbaren Zeitabschnitten gegenüber denen im Jahre 1034 geringer geworden (Umsatzstcigerung in "/» gegenüber dem Vorjahr: Gesamtjahr 1934 12°/», Januar/Februar 1935 k>°/», März/April 1935 4°/»). Doch bei einem Vergleich über einen zwei jährigen Zeitraum bis zurück zu den Monaten mit dem tief sten Umsatzstand ergeben sich im Gesamtdurchschnitt stets ungefähr gleich große Umsatzsteigcrungcn um knapp ein Sechstel. Im Mai 1935 konnte — wohl vorwiegend wegen der ungünstigen Witterung — 558 dieser Vorsprung nicht ganz gehalten werden (Maiumsatz 1935 in °/° vom Maiumslltz 19 3 3 13°/°). Die Umsatzergebnissc der nächsten Monate werden zeigen, ob die im Mai zurückgestcllten Einläufe von Sommerwaren noch nachgeholt werden, oder ob teilweise wegen der schon weiter vorgeschrittenen Jahreszeit die Anschaf fungen überhaupt unterbleiben. Von der Umsatzsteigerung im bis herigen Verlauf des Jahres 1935 um ungefähr ein Sechstel gegen über Anfang 1933 entfallen rund zwei Fünftel auf Preis steigerungen, wenn man als Maßstab für die Entwicklung der Verkaufspreise des Einzelhandels den vom Statistischen Reichs amt berechneten Lebenshaltungskostenindex ohne Wohnung heran zieht. Diese Relation hat während der zweijährigen Zeitspanne nicht immer bestanden. In den ersten vier Monaten dieses Jahres entfiel beispielsweise ungefähr die Hälfte der Nmsatzzunahme gegenüber dem Vorjahr auf Preissteigerungen. Im Mai, dessen Umsatzergebnis allerdings für sich allein, wie gesagt, bei einem Borjahrsvergleich ein nicht ganz zutreffendes Bild von der Um satzentwicklung gibt, ist die Preiserhöhung gegenüber 1934 größer als die Zunahme der Umsatzwerte, sodaß 1935 geringere Mengen vom Einzelhandel abgesetzt worden sind als 1934. Wie weit da neben Qualitätsänderungen die Entwicklung der Umsatzwerte be einflußt haben, läßt sich bisher aus Mangel an exakten statistischen Unterlagen nicht Nachweisen. Die Umsätze der selbständigen Lebens mittelfachgeschäfte lagen im Mai um 4,6°/° über Vorjahrshöhe. Berücksichtigt man die in der Zwischenzeit eingetretenen Preis steigerungen — nach der Indexziffer der Ernährungskosten 3,5°/» — so sind im Mai 1935 die von den Lebensmittelfachgeschäften umgesetzten Mengen kaum höher als 1934 gewesen. Wenn man aber weiterhin berücksichtigt, daß die Lage der großen Feste für die Umsätze dieser Geschäfte nicht ohne Bedeutung ist — beim Ver gleich der diesjährigen März- und Aprilumsätze mit den Vor jahrsergebnissen hat dieser Einfluß sich für das Ostergeschäft deut lich zahlenmäßig Nachweisen lassen —, ist die Absatzcntwicklung im Lebensmittcleinzelhandel im Rahmen der gesamten Einzelhandels umsätze als nicht ungünstig zu bezeichnen. Dieser Handelszweig ist jetzt einer der Träger der ansteigenden Umsätze des Einzel handels, während noch im vorigen Jahr die Umsatzzunahmen bei den Lebensmittelgeschäften stets kleiner waren als im Gesamt durchschnitt des Einzelhandels. Überdurchschnittlich waren im Mai die Umsatzcrgebnisse bei den Kraftfahrzcughandlungen (4- rund 40"/»), den Fachgeschäften für Papier- und Schreibwaren (-9 15,6°/»), den Blumengeschäften (4- 12°/°), den Abzahlungs geschäften für Textilwaren (4- 10 bis 15°/«) und den Land maschinenhandlungen (4- rund 10°/°). Bei allen diesen Handels zweigen wird — mit Ausnahme vielleicht des Blumenhandcls — der Absatz unmittelbar durch das Pfingstgeschäst kaum beeinträch tigt. Aus dem Bekleidungshandel, für den das Pfingstgeschäst von nicht unerheblicher Bedeutung ist, konnten die Textilwarenfach geschäfte im Mai den Umsatzstand des Vorjahres im Gcsamtdurch- schnitt gerade behaupten. Berücksichtigt man die Preisentwicklung der Textilwaren im letzten Jahr — nach den Berechnungen des Statistischen Reichsamts stieg die Indexziffer der Lebenshaltungs kosten für Bekleidung seit Mai 1934 um reichlich 7°/° —, so ergibt sich bei diesem Handelszweig im Mai ein Rückgang der umgesetzten Mengen. Er entspricht genau der Verringerung der Käuferzahl, die gegenüber dem Vorjahr im Mai um 7,1°/» kleiner war. Ein — wenn auch wesentlich geringerer — Rückgang der Kassenzettel (3,6°/«) war im Textilwarenfachhandel gegenüber dem Vorjahr bereits in den ersten vier Monaten dieses Jahres zu beobachten. Die zusätzlichen Käufe im vorigen Herbst haben offenbar manchen Bedarf an Winter- und Frühjahrswaren der letzten Monate vor weggenommen. Wie weit die ungünstige Witterung zusammen mit der gegenüber dem Vorjahr veränderten Lage des Pfingstfestes den Textilwarenabsatz im Mai tatsächlich beeinflußt hat, werden erst die Halbjahrsstatistikcn aufzeigen können. Von den Spezial zweigen des Bekleidungsfachhandels ist die günstige Umsatzgestal tung gegenüber dem Vorjahr bei den Bettwarengeschäften (4- 9"/°) und den Fachgeschäften für Damen- und Mädchenklcidung (4- 5,7°/°) und Kleiderstoffe (4- 5°/«) besonders zu erwähnen. Am ungünstigsten lauten die Umsatzergebnisse der Schuhwarenfach geschäfte mit Umsatzrückgängen von rund einem Sechstel gegenüber den vorjährigen Mai-Umsätzen.
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