Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1888

scheiden aus dem Geschäft innerhalb einer bestimmten Zeit kein Kon kurrenzgeschäft betreiben oder für ein solches thälig sein dürfen, sind, »ach einem Urteil des Reichsgerichts, I. Civilsenats, vom 2b. Januar d. I., in der Regel, resv- im Zweisel, nur aus den Fall zu beziehen, daß der Handlungsgehilse die Stellung freiwillig und ohne daß ihm seitens des Prinzipals gerechter Anlaß gegeben ist, auf- giebt, also ohne Kündigung wcggeht oder seinerseits kündigt, oder daß er durch sein Verhalten dem Dienstherr» gerechten Anlaß zur Kündigung gegeben hat; dagegen sind Vereinbarungen des beschriebenen Inhalts nicht auf den Fall auszudehnen, daß der Dienstherr ohne einen vom Handlungsgehilfen gegebenen gerechten Anlaß das Dienstverhältnis ein seitig aufhebt oder kündigt, oder dem Handlungsgehilfen zum seiner- seuigen Austritt gerechten Anlaß giebt. Weltausstellung in Melbourne. — Das amtliche Verzeichnis der deutschen Firmen, welche an der internationalen Jubiläums ausstellung in Melbourne teilnehmen werden, befindet sich im Druck und wird binnen wenigen Tagen für jeden, der ein Interesse daran hat, erhältlich sein. Das Verzeichnis gelangt auf eine Ziffer von mehr als 1000, so daß das Gesamtergebnis der Beteiligung als ein recht erfreuliches bezeichnet werden darf. Bcsitzwechsel. — Die Hermann Schönlein'sche Verlagsbuch handlung und Buchdruckerei in Stuttgart wird an, 1. Mai käuflich in den Besitz der Herren GebrüderKröner dort übcrg-heu. Der Schönlein- sche Verlag enthält bekanntlich die populären illustrierten Zeitschriften »Das Buch für Alle« und »Chronik der Zeit«, welche sich einer außer ordentlich großen Verbreitung erfreuen, ebenso die weitverbreitete »Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens«. Die Buchdruckere'i beschnstigt 24 Schnellpressen ausschließlich für den eigenen Verlag. Nene Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothck des Buchhändlers. VVolk's l-anclrvirtsoliat'tckioüss Vackemsoum. Uine ulpbadstiveb unck sz-stomrrtiselr ßoorcknste HunckbibliotRslr der in Osutoeb- ianck, Osstvrrsiob und cksr 8obvvsiri oraoliienenen Intteratur auf äew Oebisto der ImixI- unck Niuisrvirtsolral't, des Oartsnbaues, der ckuAck- unck kor8trvis8ensebukt unck der verwandten Oewerbs. Die lütteratur bi« 1888 enthaltend. Nit Leister Lichla^- worte. 8". 179 8. I-sipräj;, Ueduetion u. Verlag von V/ull's Vadenisoum. Uibliotbsoa tüsoloxiea. Xatulox ckss tlieolox-isebsn llüebsr- vond. N Neberle (8. I-empsrtx' 8öirne) in Xöln. 1'beil 2. 8". 8. 289-576. blntbält: II. kredi^ten. (8okIuU.) — ck. Uatsobismon, Xats- ebotik. — ,VV. lloxmatrlr, Norul, l'bilosopbis, Uolsmilr, Xseese, N^stilc eto. Bücher-Ornamentik in Miniaturen, Initialen, Alphabeten u. s. w In historischer Darstellung das IX. bis XVIll. Jahrhundert um fassend. Herausg. von A. Niedling in Ajchaffenburg. 30 Folio- taseln, zum Teil in Farbendruck. Mit erklärendem Texte. (> Seite Fol.) Weimar 1888, B. F. Voigt. Preis 12 ord. Der donrnal-I-sssrirlrel. Vorteilhafteste Xrt der KinrientunA unck des ttstriolres. Von Ifrisdrioh 8trsi8sler tVerkasser von »vor Xolportag-obnekkandel«). 8°. 22 8. I-oft-/.,^, gruno Uadelli (II. 0. .lahn). Hoher Besuch. — Das »Bibliographische Institut (Meyer)« in Leipzig wurde in vergangener Woche durch einen Besuch Ihrer Maje stäten des Königs und der Königin von Sachsen in ehrender Weise ausgezeichnet. Der »Leipziger Zeitung« entnehmen wir hierüber folgenden Bericht, Von den Chefs der Firma, de» Herren l)r. Hans Meyer und Arndt Meyer, ehrfurchtsvoll begrüßt, trat Se. Majestät in Begleitung der Herren des Gefolges, der Chefs der Firma und des technischen Leiters, Herrn Brückner, einen Rundgang durch das Etablissement an und be suchte, von dem Satiniersaal ausgehend, der das lebhafteste Interesse erregte, die Rotationsmaschinen, die Bücherstube, die Rohmaterialien lager, die Steindruckerei, das Hanptlager, den Schnellpresiensaal und den Schriftsetzersaal, seruer die Papierstereotypie (in welcher die Platten für den eigentlichen Druck hergestellt werden), die Putzerei, die Kupser- druckpressen und die Buchbinderei. Se. Majestät ließ sich in den wichtigeren Abteilungen das Ver fahren eingehend erläutern und gab lebhaftes Interesse dafür zu er kennen, wie das Etablissement die bezüglichen Werke vom Manuskript bis zum gebundenen Buche herstellt. In der Bücherstube war übrigens eine neue Doppel-Falzmaschine aufgestellt, welche gleichfalls die Auf merksamkeit des Königs in hohem Maße erregte. Se. Majestät unter hielt sich mit dem ältesten, 46 Jahre im Geschäfte thätigen Buchbinder Kuß und geruhte eine Denkschrift an den Besuch des Landesherrn in deni Etablissement entgegenzunehmen. Dieselbe enthält im wesentlichen dasselbe, was über das Etablissement bei der Besichtigung durch den Verein deutscher Ingenieure gesagt war. Hervorzuheben ist noch, daß beispielsweise im Jahre 1887 in der Buch druckerei 59 112 229 Drucke, in der Steindruckerei 9 702 216 Drucke und im Satiniersaale 177 192 876 Durchzüge hergestellt wurden und daß das Etablissement über 400 Personen beschäftigt. Beim Verlassen des Etablissements hatte das gesamte Personal Aufstellung genommen und ein Schriftsetzer hielt eine Ansprache, in welcher er der hohen Auszeichnung und des Wohlwollens des Königs gegenüber den Arbeitern gedachte und ein Hoch auf Se. Majestät ausbrachte. Der König sprach den Chefs der Firma Anerkennung und Dank aus. Vom Leihbibliothekswesen. — Die Redaktion der Fachzeit schrift »Der Leihbibliothekar« brachte in ihrer neuesten Nummer (vom 25. d. M.) folgendes Preisausschreiben: Der Unterzeichneten Redaktion ist von einem Gönner des »Ver eins deutscher Leihbibliolhekare« behufs Förderung der Zwecke des selben die Summe von 250 ^ zur Verfügung gestellt worden, mit der Bestimmung, daß diese zu einem Preisausschreiben verwendet werde. Dem entsprechend schreibt die Unterzeichnete für die beste Beant wortung der Frage: »Was kann gethan werden, um den Verein deutscher Leih bibliothekare seinen Mitgliedern in höherem Maße als bisher materiell nutzbar zu machen?« zwei Preise aus und zwar: I. Preis 150 — II. Preis: 100 Die Preisschristen haben, da es sich hauptsächlich um zweck mäßige neue Einrichtungen handeln wird, selbstverständlich nicht nur eine kurze Beantwortung dieser Frage, sondern auch eine ausführ liche Motivierung der Vorschläge, bezw. genau ausgearbeitete Pläne für die praktische Ausführung derselben nebst Kostenanschlag, mit Berücksichtigung aller in Betracht kommenden lokalen und sonstigen Verhältnisse zu enthalten, und sind bis zum 1. Mai a. o. dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn G. A Laeisz, Hamburg, Großer Burstah 1, ohne Namensunlerschrift einzusenden Sie sind mit einem Motto zu versehen, und >st ein das gleiche Motto tragendes verschlossenes Couvert, welches die Adresse des Einsenders enthält, beizufügen. Die mit den Preisen gekrönten Arbeiten sind der Redaktion des »Lcihbibliothekar» znm Zwecke der Veröffentlichung zu überlassen, während die übrigen den Eiusendern auf deren Verlangen wieder zugestellt werden sollen. Zur Preisbewerbung können nur Mitglieder des Vereins oder solche, welche bis zum Einlieferungstermin ;1. Mai a. o.) noch die Mitgliedschaft erwerben, zugelassen werde». Das Preisrichteramt übernehmen die Herren R. Kollmann, A. Last, G. A. Laeisz, R. Maeder und A. C. Reher. Berichtigung. — In Nr. 42 (Seite 879 Sp. 2 Z. 12 v. u.) ist im Artikel »Technische Rundschau« eine Erwiderung gegen einige Be hauptungen der Marlens'schen Schrift über »Die Druckpapiere der Gegenwart« erwähnt, als deren Verfasser irrtümlich die Firma Korn L Bach genannt ist. Es handelt sich um die bekannte Firma Korn L Bock in Breslau, was wir mit dem Bemerken berichtigen, daß diese Firma crbölig i!i, Interessenten einen Abdruck des betr. Artikels aus der Papierzeitung aus Verlangen kostenfrei zu übermitteln. Personalnachrichten. Gestorben: am 14. Februar in Köln nach kurzem Leiden Herr Hugo Grüttner, seit 1. Juli 1881 Inhaber der dortigen Firmen Aug. Jos. Tonger's Buchhandlung u. Lehrmittelanstalt und Augustin Joseph Tanger, Verlagshandlung. Dem Entschlafenen, welchem rastlose Berufsthätig- keit Erfolge und allseitige Hochachtung eintrugen, wird im persön lichen Umgänge gewinnende Freundlichkeit und Selbstlosigkeit nach gerühmt.