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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1936
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- 1936-03-19
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- 19.03.1936
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zahlreicher Verlagswerke stärker geworden ist, sondern daß auch, im Vertrauen auf die zunehmende Kaufkraft, die Auslagen neuer dings höher bemessen werden. Für den Buchhandel läßt sich an Hand der Produktionsstatistik Nachweisen, daß von je 100 literarischen Neuerscheinungen eines Jahres im Durchschnitt IS Bücher, also rund der siebente Teil der deutschen Buchherstellung, als wiederholt aufgelegte Vcrlags- werke zu gelten haben. Innerhalb einer ganzen Reche Literatur gruppen liegt jedoch der mengenmäßige Anteil der Neu-Auflagen wesentlich höher, wie einige Beispiele erläutern mögen. Die Sportliteratur gehört jetzt zu den lebhafter gefragten Büchern. Weit über ein Viertel aller Neuerscheinungen, die sich mit Turn-, Sport- und Spielwesen befassen, sind Neu-Auflagen, zum Teil von hoher Stückzahl. Eine ähnliche Beobachtung läßt sich für das Schulbuch machen. Reisebeschreibungen locken heute mehr denn je den Bücherfreund. Von dieser Literaturgattung sind gut 2b v. H. Neu-Auflagen. Auch bei dem guten Jugendbuch liegen die pro zentualen Verhältniszahlen fast ebenso. Erst dadurch, daß der nationalsozialistische Staat mit besonderer Fürsorge den Bauern stand betreut, ist das Verlegen von landwirtschaftlichen Schriften in letzter Zeit gut vorangekommen. Vor dem nationalen Um bruch entfiel in günstigen Zeiten — sofern man irgendein Nach kriegsjahr überhaupt als günstig ansehen kann — höchstens der sechste Teil aller landwirtschaftlichen Bücher auf Neu-Auflagen, während es jetzt nahezu der vierte Teil ist. Nicht nur zahlreiche populärwissenschaftliche Darstellungen in zum Teil erheblichen Auflagen begegnen uns immer mehr auf dem deutschen Bücher markt, sondern auch das wissenschaftliche Buch setzt sich neuer dings wieder stärker durch und gelangt mehr denn je durch wieder holte Neu-Auflagen an den Fachmann. Ein guter Beweis hier für ist das medizinische Verlagswerk. Über 21"/° der medizinischen Bücher kommen neuerdings als mehrfach aufgelegte Verlags erscheinungen heraus, während z. B. noch 1932 die entsprechende Produktionsziffer wesentlich niedriger liegt. Aus der Reihe der Hauptwissenschaftsgebiete und Literaturgruppen, bei denen sich ähnliche Feststellungen leicht machen lassen, mögen wahllos nach stehend Erwähnung finden: Technik <20°/° Neu-Auflagen), Kriegs literatur (22,4°/° Neu-Auflagen), religiöse Schriften (21,4°/° Neu- Auflagen) u. a. m. Zu- und Abnahme (4- bzw. —) der deutschen Verlagsproduktion: Erstauflagen: Neuauflal 1932 — 9,4 - 17,9 1933 4- 1,2 — 1,9 1934 - 2,9 - 6,7 1935 4- 7,4 4- 33,7 Im Laufe der letzten fünfundzwanzig Jahre etwa ist eine wesentliche Umschichtung im deutschen Schrifttum eingetreten. Wenn die 193S erschienene Literatur entsprechend der etwas anders gearteten bibliographischen Einteilung, wie sie im Buchhandel in der Vorkriegszeit allgemein üblich gewesen ist, ausgezählt und das daraus gewonnene Ergebnis als Rangordnung der verschiedenen Wissenschaftsgebiete ausgewertet wird, so ergibt sich eine lehrreiche Kruppenaufstellung, die der ebenfalls weiter unten mit abge druckten Übersicht der Vorkriegsliteratur gegenübersteht. Diese beiden nach einheitlichen Gesichtspunkten gewonnenen Eintei lungen des allgemeinen und Fachschrifttums in Deutschland aus der Zeit kurz vor Kriegsausbruch und aus der Zeit nach dem nationalen Umbruch miteinander verglichen, lassen bis zu eineni gewissen Grade Rückschlüsse zu auf die mehr oder weniger größere Bevorzugung bestimmter Literaturgattungen durch die deutschen Verleger und damit auch, wenn man will, aus Unterschiede im Geschmack der Bücherkäufer und Leser von einst und jetzt. In der Vorkriegszeit hat das pädagogische Berlagswerk den deutschen Büchermarkt beherrscht. Dies ist durch die Zerrissen heit und Überorganisation im damaligen Schulbetrieb bedingt ge wesen, wo jeder einzelne deutsche Bundesstaat und jedes Land bis herunter zu den einzelnen Städten eigene andersgeartete Bestim mungen für die Ausbildung und Ertüchtigung der Jugend hatten. Erst der neuesten Zeit ist es Vorbehalten geblieben, durch einheit lichen Willen und Führung dies abzustellen. — Im Laufe der 284 Jahre ist an Stelle der pädagogischen Literatur das Unterhal tungsbuch, das neuerdings stärker als sonst bevorzugt wird, ge treten. Das reichhaltige Schrifttum aus den Gebieten der Technik, des Handels, des Handwerks und des Verkehrs, das einst mit an bevorzugter dritter Stelle im Rahmen der gesamten deutschen Verlagsproduktion gestanden hat, hat sich jetzt in der Rangord nung des heutigen Schrifttums nach tiefem Fall bereits wieder an die fünfte Stelle emporarbeiten können. Das technische Schrift tum hat bekanntlich bei uns viele neue Freunde gewonnen, sodaß eine zunehmende Berlagsfreudigkeit des technischen Spezialbuch handels in den letzten drei Jahren zu beobachten gewesen ist. Hand werkerliche Literatur ist seit etwa zehn Jahren mit Ausnahme von reinen Berufs- und Fachschulbüchern mengenmäßig nie be sonders zahlreich auf dem Büchermarkt vertreten gewesen. Die großzügige Werbung für das Fachbuch läßt in dieser Beziehung eine Besserung erwarten. Früher hatte die Menge der geschicht lichen, kulturgeschichtlichen und volkskundlichen Veröffentlichungen die neunte Stelle innerhalb der deutschen Berlagsproduktion inns, sie ist jetzt auf die sechste Stelle emporgerückt. Durch das Wieder erwachen des deutschen Nationalbewußtseins in den letzten Jahren hat das Verlegen von geschichtlichem und ähnlichem Schrifttum ver schiedenster Art einen starken Anstoß erhalten. Es sei nur an die zahlreichen Veröffentlichungen aus der Vorgeschichte, biographi schen Abhandlungen über Helden, Feldherren und Kämpfer, volks kundlichen Werke und kulturgeschichtlichen Bücher erinnert. Eine wesentlich bessere Bewertung innerhalb der Gesamtproduktion des deutschen Buchhandels als sonst hat für seine Erzeugnisse neuer dings der Kunstverlag errungen. Das Kunstbuch befindet sich nun mehr an achter, während es vorher an zwölfter Stelle gestanden hat. Den Schluß unserer kleinen Rangordnungsaufstellung der verschiedenen Literaturgruppen des weitverzweigten und mannig faltigen Schrifttums in Deutschland bilden sowohl für die Vor kriegszeit als auch für jetzt Philosophie als drittletzte, Kriegswissen schaft als vorletzte, sowie Buch- und Schriftwesen, Hochschulkunde als letzte aller literarischen Fachgruppen. Hierbei hat sich auf Menschenalter zurück keine Veränderung ergeben. — Würden die einzelnen Literaturgruppen nur nach der Anzahl der Neu- Auflagen geordnet, so würde sich ergeben, daß z. B. erd- und völkerkundliche Literatur bereits an neunter Stelle stehen müßte, während sie im Jahre vorher noch den elften Platz innegehabt hätte. Noch deutlicher ist dies beim Lern- und Lehrbuch der Fall. Diese weitverbreitete Buchgattung steht im Rahmen der deutschen Berlagsproduktion mengenmäßig für Neu-Auflagen sogar an dritter, im Jahre 1934 erst an fünfzehnter Stelle. Rangordnung der Vorkriegszeit (1913): 1. Pädagogik 2. Schöne Literatur 3. Technik, Handwerk, Handel, Verkehr 4. Rechts- und Staatswissen schaft 5. Religion, Theologie 6. Sprach- und Literatur wissenschaft 7. Medizin 8. Naturwissenschaft u. Mathe matik 9. Geschichte und Volkskunde 10. Erdkunde 11. Land-, Forst- und Haus wirtschaft 12. Kunst 13. Philosophie 14. Kriegswisscnschaft 15. Buch- und Schristwesen, Hochschulkunde Literaturgruppen Jetzt (193S): 1. Schöne Literatur 2. Pädagogik 3. Rechts- und Stratswissen- schaft 4. Religion, Theologie 5. Technik, Handwerk, Handel, Verkehr ö. Geschichte, Volkskunde 7. Naturwissenschaft u. Mathe matik 8. Kunst 9. Medizin 10. Sprach- und Literatur wissenschaft 11. Erdkunde 12. Land-, Forst- und Haus wirtschaft 13. Philosophie 14. Kriegswissenschaft 15. Buch- und Schriftwesen, Hochschulkunde
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