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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-01-28
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Rechnung genießenden größeren Firmen sind ja gerade diejenigen, gegen die eine solche Maß regel am wenigsten nötig und am schwerste» durcbzusühren ist. Keincnfalls aber wird dieses durch die Verhältnisse des Verlags erzeugte ablehnende Verhalten des Sortiments dadurch geändert werden; sondern wir sind überzeugt, daß, wenn der Verlag seine Lehre aus den Verhältnissen zieht, diese Bewegung eher zu- als abnehmen wird. Wenn auch gewiß zugegeben werden soll, daß es eine Anzahl Sortimenter giebt, die vielleicht manches Buch, für das in ihrem Kreise Absatz zu finden wäre, aus Säumigkeit nicht kommen lassen, so ist doch sicher, daß dies zu allen Zeiten so war, ja daß im Gegenteil die Zahl der rührigen und intelligente» Sorti menter heutzutage großer als je und sicher auch größer ist, als die vermehrte Bevölkeruugszahl bedingt, genau in dem Verhältnis aber die Schwierigkeiten des Absatzes gegen früher ge wachsen sind. Als Beweis hierfür dürfte wohl nach stehender Ausschnitt aus der Württcmb. Landes- zeitung gellen und zugleich den Herren Ver legern zeigen, in welche geachtetcte Stellung der S ortimentsbuchhändler nach und nach durch den Umstand gedrängt wird, daß er dem Drucke der verlcgerischen Überproduktion durch scinerseitigcs vermehrtes Versenden nachge geben hat. Landeszeitung kl. Januar 1888: » Vom Lande, l 0. Januar. Daß man auf dem Lande dem Überfall durch Stromer und Zigeuner mehr ausgesetzt ist als in der Stadt, gehört nun einmal zu den Zugaben, die unser idyllisches Stillleben mit sich bringt. Die Städter haben dafür andere Leute, welche sie schröpfen. Aber es kommen allmählich auch im Geschästsleben Gebräuche auf, gegen welche uns Landpomeranzen keine Polizei schützen kann. Da bringt der Postbote ein Paket. Ahnungslos machts der ländliche Empfänger ans, denn die Adresse nennt keine Firma; man ahnt nicht gleich die Tücke, niit der irgend ein geriebeuerCigarrenhaudler uns heim- sucbt. Sv wird das Paket geöffnet; da zeigen sich denn etliche Kisten Cigarren, die uns als höchst preiswürdige Ware zu sehr billigem Preis gütigst überlassen werden. Die Firma ist dem Empfänger völlig unbekannt. Er traut dem unwillkommenen Gast nicht; aber soll er das Paket erst wieder mühsam einpacken und resrankiert zurückschicken? Vielleicht traut der Empfänger seiner Packkunst nicht genug, viel leicht leiden die Cigarren durch seine mangel hafte Packung auf dem Rückweg, vielleicht auch nicht. Der Fabrikant oder Händler ver weigert die Rücknahme wegen Beschädigung, und dann ist der arme Landbewohner erst in Verlegenheit. Um alle Verdrießlichkeiten zu vermeiden, beschließt er, die Geschichte zu be halten, und bezahlt und raucht mit Todes verachtung den Ramsch, und Herr Nimmer satt und Führdichan reibt sich die Hände. Ähnlich treiben es auch neuerdings einzelne S o rt im e n t sbu chh änd ler. Unermüdet schicken sie ohne Firmaangabe auf der Adresse unter Kreuzband Schriften. Würde die Firma aus der Adresse stehen, dann wäre bald ge holfen; der Postbote würde dann die Sendung alsbald mit dem Vermerk zurückbekommcn: Nicht angenommen. So merkt der Empfänger erst nach Lösung des Kreuzbandes, daß ihn der oder jener Buchhändler, dem er schon etliche Male erklärt, er begehre von ihm keine Sendungen, wieder überfallen hat. Was da lhun? Am besten erklärt man solchen Herren, sic mögen ihre Sendungen wieder abholcn lassen. Das pflegt zu helfen. Aber an der Presse ist's, solchen! überhanduehmenden Unfug im Geschäft entgegenzutreten.« Daß er derartige Höflichkeiten gelegentlich der Ansichtssendungen täglich vom Publikum zu schlucken hat, möge nicht unerwähnt bleiben und denjenigen Verlegern, die den direkten Vertrieb mit Umgehung des Sorti menters für den vorteilhafteren halten, die Freundlichkeiten des Adressaten künftig auch direkt bescheren. Die Erfahrungen, welche die Verleger dann selbst machen werden, dürften überzeugender wirken, als unsere Proteste und Börsenblatt artikel, hoffentlich dann nicht — zu fpät. St. kl. Über den Ncstbuchhandrl.*) Da die aus Ncstverkäufe» der Verleger ent springenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Sortimentern und Verlegern sich neuerdings etwas zugespitzt haben, so erlaube ich mir, darauf aufmerksam zu machen, daß sich die meisten der einschlägigen Übelständc doch aus sehr einfache Weise vermeiden lassen. Man lasse sich nur einen den nachstehend geformten Vorbehalt tragenden Kautschukstempel machen und drucke denselben in jedem geeignet erscheinenden Falle den Bestellzetteln aus. »Rücksendung zum berechneten Preise Vorbehalten, falls Sie Verlangtes binnen 2 (3) Jahren im Preise herabsctzen oder neue und unbeschädigte Exemplare in den Rest buchhandel geben. Falls dies schon geschehen, bedinge für mich den ermäßigten Nettopreis.« Ich wüßte nicht, welche Vermögensnachteile dem Sortimenter aus Restverkäusen des Ver legers nach Anwendung dieser Vorbehalte noch entstehen könnten. Dazu bewegen sich diese aus dem nicht genug zu empsehlenden Boden der Selbsthilfe, und hindern die Verleger *) Mit »Restbuchhandel« oder auch »Resthandel« (»Resthändler«) suche ich den weitschweifigen, nichtssagenden, französisch-latei nischen Ausdruck »Modernes Antiquariat« zu ersetzen. sbt73j Die Verleger pädagogischer Zeitschriften werden um Zusendung einer Probcnummer (wo möglich neueste Nummer) ersucht. Wittenberg, 21. Januar 1888. R. Herross Verlag. Redaktions-Anerbieten. sbI74s Ein älterer Schriftsteller, in Berlin seßhaft, wünscht die redaktionelle Leitung eines kleineren belletristischen, humoristischen oder Vcrwal- tungSsach-Blattes unter sehr entgegenkommenden Bedingungen jetzt oder später zu übernehmen. Gef. Offerten an die Redaktion des „Neuen Blattes" in Leipzig erbeten. (N i 6 1t tz 8 ! s517bs IV. Illnr>vl»8on in i'-uns, 22, Rus llaoob, lisksrt in- uuä uuslLuäisolas Oliobäo tur llournals, Works uuä Lulsnäsr ?u cksu Ori^iiiulprsissu äsr Vsrlsgsr. Illustrubiousxröbsu ssäsir Osnrss stsstsn aut' VsrluuKSN ?.u Oieustsu. Olviobxoiti^ srbitks Otksrtsu tür äsn Olioliäsvsrkaut uuoli I^runkrsiolt uuck unäsrsn I/üuäsru. s5176j Ivb bsoorM billigst, krg.v2Ö8i86li68 ^ilticsli3.rl8.t Ullck srtsils jsäs xsvüugobts Luskuntt übsr uugstäkrsu Ürsis sto. lwixmx, L. Heitmann. an keiner berechtigten Verfügung über ihr Eigentum. Den Restbuchhandel überhaupt in seiner Berechtigung anzugreifen, ist meines Wissens noch nicht ernsthaft versucht worden. Im Gegen teil, viele Sortimenter, und nicht die wenigst einsichtigen, haben das Restgeschäst bereits in den Kreis ihrer Thätigkeit gezogen und befinden sich sehr wohl dabei. Kreuznach, 25. Januar 1888. Robert Voigtländer. Reform der Ostcrmrß-Zahlungs-Listen. (Vergl. Nr. 17.) Wenn Herr 8. in Nr. 17 des Bbl. die Behauptung ausstellt, daß die »meisten«! Ge schäfte jetzt ihre Konten nach den Städten ge ordnet haben, so wird er Wohl so freundlich sein, demnächst mitzuteilen, auf Grund welcher statistischen Erhebungen er zu dieser, manchen alten Sortimenter geradezu verblüffenden Ent deckung gekommen ist. Die Verleger, und zu diesen gehört Herr 8. unzweifelhaft, mögen viel fach ihre Konten nach den Städten geordnet haben, um die Akoatzstatistik zu erleichtern. Die Sortimenter aber werden zunächst wohl noch energisch Front gegen diese Neuerung machen, falls Herr 8. mit seiner Reform, die Zahlungs liste nach dem Alphabet der Städte aufzustelleu, auch sie mit inbegriffen wissen will. W. O. ll. »Habt Acht!« (Vergl. Nr. 3. 11. 17.) Gegenüber den Klagen öslerrcichischerFirmcn über reichsdeutsche Konkurrenz möchte ich doch auch Fälle vom Gegenteil ansühre», worüber diese Herren, obwohl sie ihnen bekannt sein müssen, wohlweislich schweigen. Zwei größere Firmen in Wien versenden ihren Verlag, und zwar meist vor der, all gemeinen Versendung, an die meisten Ärzte Deutschlands, so daß dem deutschen Sortimenter, wenn er die Sachen ebenfalls zur Ansicht sendet, meistens der Bescheid wird: Wir haben diese Sachen schon von der Berlagshandluvg selbst erhalten. Oder es kommt ein Kunde und er kundigt sich, wie er sich dieser Zudringlichkeiten erwehren könne. Daß demselben von mir immer die richtige Antwort und der Weg zur Verhütung dieser Mißstände angegeben wird, davon darf jede dieser Firmen überzeugt sein. 6. Anfrage. Darf ein Verleger einem Sortimenter die Auslieferung einer, in einem für das Publikum bestimmten Blatte angezeigten Neuigkeit, die letzterer fest verlangte, verweigern unter dem Vorwände, daß der (in der gleichen Stadt wohnende) Verleger, der zugleich Sortimenter ist, seine Privatkunden zuerst bedienen muß? St. —p—. s5i77j Wer noch Forderungen an die Firma Conrad Gersten in Münster i/W. zu haben glaubt, wolle genau spezifizierte Rechnung bis zum 10. Februar an Herrn F. Volckmar in Leipzig einsenden; rück ständige Zahlungen sind auch dorthin zu richten. Münster i/W. Jsabella Krrsten. Bauplatz in unmittelbarer Nähe des neuen Buchhändler hauses habe ich abznlassen. Leipzig, Eilenburger Straße. ° H. Sperling.
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