Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1888

gegangene Gesetzentwurf, durch dessen Artikel I die Giltigkeitsdancr bis znm 30. September 1893, also auf 5 Jahre, verlängert werden soll, bestimmt in Hinsicht auf die Presse folgendes: 8 17. Wer eine verbotene Druckschrift (Z8 t>, 12); oder wer eine von der vorläufigen Beschlagnahme betroffene Druckschrift (8 15) ver breitet, sortsetzt oder wieder abdruckt, wird mit Geldstrafe bis zu eintausend Mark oder Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft. Der Verbreitung wird gleich geachtet, wenn eine verbotene Druckschrift in einen. Verkaufslokale, einer Schankwirtschaft oder in einem sonstigen, dem Zutritt des Publikums offenstehenden Orte zur Benutzung der daselbst Verweilenden ausgelegt oder bereit gehalten wird. Weltausstellung in Barcelona. — Die »Berl. Polit. Nachr.« schreiben: »Die im April d. I. zu eröffnende Weltausstellung in Bar celona beginnt jetzt auch die deutschen Industriellen und Exporteure lebhafter zu interessieren. Das i» letzter Stunde zusammengetretene deutsche Centralkomitee (Berlin IV., Wilhelmstraße Nr. 7t) b) ist in voller Thätigkeit, um, soweit dies noch möglich ist, sür eine würdige »nd wirksame Vertretung der deutsche» Fabrikate in Barcelona zu sorge», und »ach den bereits vorliegende» Anmeldungen dürfte die Mühe nicht uubelvhnt bleiben. Unzweifelhaft würde die Vernach lässigung gerade dieser Ausstellung seitens unserer sür den Export arbeitenden Jndustrieen nicht ohne praktisch fühlbare Nachteile bleiben, da die mit »nd auf dem spanischen Markte konkurrierenden Länder der Ausstellung in Barcelona eine hohe Bedeutung beizumessen scheinen und erhebliche Anstrengungen sür ihre Beschickung machen, bezw. schon gemacht haben. Leider sind manche Firme», welche i» Spanien bereits feste» Fuß gefaßt zu haben glauben, der Veran staltung der Ausstellung nicht gerade. geneigt; ihr Fernbleiben wäre aber in ihrem eigenen und im Interesse der deutschen Industrie um so mehr zu bedauern, je besähigter dieselben sind, als Aussteller eine Rolle zu spielen. Erfreulicherweise hat sich in diesen Tagen das in Hamburg zusammengetretene Separatkomitee mit dem deutschen Central komitee in Berlin vereinigt, und versprechen die Arbeiten des letzteren nunmehr einen rascheren und erfolgreicheren Fortgang.« Vom Postwese». Postpaketverkehr nach Ostasien und Australien. — Vom 20. d. M. ab kann für die mittels der deutschen Postdampfer zu befördernden Postpakete nach Ceylon, den Straits- Settlenients, Hongkong. Shanghai (Deutsche Postagcntnr) und den anderen chinesischen Plätzen, sowie nach Apia (Samoa-Inseln) und Tongatabu (Tonga-Inseln) auch der Weg über.,Italien (Brindisi) benutzt werdcn. Wegen des Landtcansils durch Österreich und Italien stellt sich znm Teil die Taxe etwas höher, als bei direkter Verschiffung über Bremen. Syndikus Herrn Rechtsanwalt !)r. Greiling und und aus den Herren Hermann Heiberg, l)r. E. Sierke und Ernst Wichert, welche den Sachverständigen-Änsschnß bilden. Das Syndikat hat nach 8 10 der Verbandssatzungen den Mitgliedern bei der Wahrung der Berufs interessen als unentgeltlicher Rechtsbcistand zur Seite zu stehen. Sämt liche Zuschriften an das Syndikat sind zu richten an Herrn Rechtsanwalt Or. Greiling, Berlin , Mohrenstraße Nr. 66. Bibliothcks-Unsall. — Infolge des Bruches eines Wasser- leitungsrohrs wurden drei Stockwerke der Bibliothek der Xoackämio l?ra,nyai8tz zu Paris unter Wasser gesetzt und 2500 kostbare Bände mehr oder weniger erheblich beschädigt. — Unter den vom Unheil be troffenen Büchern befindet sich die Sammlung der Berichte der Turiner Akademie, das einzige Exemvlar, welches in Frankreich existiert, ein wertvolles Buch über Karl V., die Geschichte der ungarischen Könige von Katona, welche nur unter großen Schwierigkeiten für die Akademie erworben werden konnte. Nene Bücher, Zeitschristen, Gelegenheitsschristen, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. ^Volt's lin^nistisellos Vacisrnoonin, ä. i. Lins alpllallstäsell nnci sz-stema-tisoll Aeorclnots UaixIllillUoilloll ausgsvällltsr Wo rüg nnci XllllaocilunASii a. <l. Osllioto äsr lliriAuistilc. I. Orientalin,; II. Luropäisolls Lxruoliou; III. Doulsollk llllilolo^io. 8". 224, 125, 214 8. UoipniA 1888, Oustav 'Wolk. kreis Atzll. 3 ^ 50 H no. dar. Wolk's pliiloüNpIiiseli-päclnAü^i-,olles Vacksrnovuin. Alpftalletisolls nnci sz-steruatisolls 2n8».inin6nstö1Iun^ clor litüorurisollsn Ilr- 8vllsinunßon a. ä. Oskisto clor kkilosoxllis, käcisAO»iIc nnci des XiisollauunAS-IInterrielltes. Ud. II, die llnttsrntnc von 1882—1886 sntllaltend. Nit Register clor 8olllagvvörter. 8". 285 8. l-eixrig 1888, Onstnv IVoII. kreis 2 ^ no. llar. IVieos öuelldrnelcsr-Oeselliokte 1482—1882. lleransgsgellen von den Ilnollclrnollsrn Ilions, vsrkaftt von I)r. Anton Navsr. II. Hand 1682—1882. gr. 4". 42? 8. init 5 Xnnstllsilagen. NUen 1887, VerlnA des Loinites rur keisr der visrllundsrtjällr. Lintüllrnng clor Luolldrnelcsrlcnnst in IViqn. In ll'mninissivn llei IVitll. krioll, Hotlluellllündler in IVien. (Publikationen des Börfenvereins der Deutschen Buchhändler. Neue Folge.) Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels. Heraus gegeben von der Historischen Commission des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. XI. Leipzig 1888, Verlag des Börsen vereins der Deutschen Buchhändler. (Vergl. die amtliche Bekannt machung in No. io d. Bl.) Das Porto beträgt für ein Postpaket im Gewicht von 3 kg: nach Ceylon und den Straits-Settlements 3 ^ 80 A; „ Hongkong 4 „ 40 „ Shanghai 4 „ — „ den anderen chinesischen Plätzen 4 „ 60 „ Apia und Tongatabu 4 „ — Über das Weitere erteilen die Postanstaltcn aus Verlangen Aus kunft. Berlin V., den 14. Januar 1888. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts, von Stephan. — Postpaketverkehr mit Bathurst (Gambia), Sierra Leone und Lagos (Westküste von Afrika). — Von jetzt ab könne» Postpakete ohne Wertangabe im Gewicht bis 3 llg nach Bathurst (Gambia), Sierra Leone und Lagos versandt werden. Über die Taxen und Versendungs bedingungen erteilen die Postanstalten auf Verlangen Auskunft. Berlins., den 11. Januar 1888. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts, von Stephan. Der Buchhandel in der Schweiz. — Im neuesten Bericht des schweizerischen Handels- und Jndustrievereins findet sich folgende Klage: »Im Sortimentszweige macht sich die Überproduktion von eingesührter neuer dentscher Lilteratnr, welche im Jahre 1886 eine noch nie erreichte Zahl anfweist, nachteilig spürbar, indem dadurch die Betriebsspesen in ein unrichtiges Verhältnis znm Jahresabsatz kommen. In mehreren, besonders Üniversitätsstädten der deutschen Schweiz leidet der Handel unter der Konkurrenz durch deutsche Antiquare und Engrossortimenter, welche alte und neue Bücher zu Spottpreisen dem Publikum anbieten.« Es ist zn hoffen, daß die zweite der beiden Klagen hoffentlich im nächsten Bericht einer günstigeren Sachlage gewichen sein wird. Die erste derselben, welche sich über zu umsangreiche Einführungen neuer deutscher Litteratur beschwert, dürfte schon jetzt bei ernstlicher Prüfung schwerlich Bestand haben. Deutscher Schriftstellerverband. — Als ein namhafter Fortschritt in der inneren Gestaltung des Deutschen Schriftsteller- Verbandes ist die Wahl eines Syndikats zn bezeichnen, welche am Sonntag den 15. d. M. stattgesnnden hat. Dasselbe besteht aus dem Aus dem Vereinsleben. — Am l5. d. M. feierte der »Ver ein jüngerer Buchhändler« in Halle a/S. sein zwölftes Stistnngssest. Die Feier begann mit der Bewillkommnung der zahlreichen Gäste durch den Vorsitzende» des Vereins Hrn. H. Klinkhardt Er bedankte sich im Namen des Vereins sür die rege Beteiligung und sprach seine Freude darüber aus, daß auch die Herren Prinzipale ihnen die Ehre iyrer Gegenwart geschenkt hätten, was ein Zeichen sür das gute Verhältnis zwischen ersteren und den jüngeren Buchhändlern sei. Von den übrigen Reden erwähnen wir die der Herren Coller-Leipzig, Nie meyer, Beril und oand. August Fischer, welch letzterer im Namen der anwesenden Studenten in feuriger Rede aus den Verein toastete. — Außerdem hatte der Vorstand (die Herren H. Klinkhardt, A. Blaschek, K. Knapp) durch ein reichhaltiges Programm sür die Unterhaltung der Anwesenden gesorgt. Das Fest verlies in der heitersten Stimmung. — Am Sonntag folgte ein Frühschoppen im Wintergarten des Restaurant »Rheingold«, dem sich ein Nachmittagsspaziergaug an schloß. — Möge der Verein, der ja nun schon seit einer Reihe von Jahren besteht, auch in Zukunft weiter blühen und gedeihenI (Hall. Ztg) Wohlthätigkeits-Konzert. — Im Interesse der guten Sache möchten wir unsere Leipziger Leser nochmals aus das am heutigen Montag im Krystall-Palast statlfin: ende Konzert zum Besten der Witwen- und Waisenkasse des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfen- Berbandes Hinweisen. Unter Mitwirkung ausgezeichneter Kräfte ver spricht dasselbe einen hohen künstlerischen Genuß, und wenn wir nur einige Namen wie Henry Petri, Alexander Siloti, Pauline Metzler- Löwy erwähnen wollen, so werden die Leipziger Herren Kollegen wissest/ daß sie einen äußerst interessanten Abend'zu erwarten haben, und gleichzeitig gewiß gern ein Scherslein beitragen zu einem Unternehmen, welches — wenn auch erst in späteren Jahren — so manches Elend zu lindern berufen und befähigt sein wird. Eintrittskarten sind zu haben in den Musikalienhandlungen der Herren C. A. Klemm und P. Pabst, ferner bei den Herren Alfred , Lorcntz, Gustav Fock, Carl Fr. Fleischer (Sortiment), Zangenberg H Himly und in der Hinrichs'schen Buchhandlung.