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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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ldlr 168, 30. Juli 1920. Redaktioneller Teil. VörsenblaU f. d. Dtschn. Buchhandel. Zetteldrucke im Anschluß an die tägliche Bibliographie, wie sie hier vorgeschlagen wurden, würden zweifellos zahlreichen Bi bliotheken Erleichterung bei der Kaialogisiernngsarbeit gewah ren. Sie werden daher auch auf größeren Absatz rechnen dürfen als die Berliner Zetteldrucke. Ihnen über den Kreis der Biblio theken hinaus Verbreitung zu verschaffen, müßte auf jeden Fall versucht werden. Bereits früher sind von einigen großen Ver legern Versuche unternommen worden, den neu herausgchenden Verlagswerken kaialogfertige Aufnahmen in vielfacher Anzahl beizufüge». Hier könnte angeknüpft und auf die erfolgverheißcnde Verwendung des billigen Zetteldruckes zu Werbezwecken hinge- wiesen werden. Die Möglichkeit von Ansichtssendungen schwin det durch die veränderten Bezugsbedingungen — bedingte Lie ferung von Neuheiten wird seltener und seltener - für di« Sor timentsbuchhandlungen mehr und mehr dahin. Einen loenn auch schwachen Ersatz für die Werke selbst könnten die Zetteldrucke bie ten ; der Kunde erhält in Zukunft durch eine geschickt zusammen- gestcllle Auswahl von Zetteldrucken Kenntnis von den Neuerschei nungen seines Wissensgebietes. Die Herstellung von buchhänd lerischen Katalogen und Kartotheken würde durch zweckmäßige Verwendung von Zelteldrucken zweifellos erleichtert werden. Auch dieser oder jener Bllcherllebhaber mag dazu schreiten, für den Katalog seiner Bibliothek Zetteldrucke zu benutzen, über eines freilich muß man sich klar sein: rückhaltlose Anerkennung bei Buchhändlern und Bllcherliebhabcrn werden die Zetteldrucke erst dann finden, wenn neben dem Abonnement auf die Gesamt reihe oder auf Teilreihen nach dem Verlagsort auch solche auf die Neuerscheinungen bestimmter Wissenschaftsgebiete möglich sind. Voraussetzung hierfür ist die Auszeichnung der Original aufnahmen mit einer systematischen Marke. Der Gedanke an eine Sonderung der Zetteldrucke dem Inhalte nach hat bereits die Herausgeber der Berliner Zetteldrucke beschäftigt. Im Zen- lralblatt für Bibliothekswesen, Jahrgang 28, 1911, S. 486, schreibt der erste Direktor der preußischen Staatsbibliothek: »Ein Wunsch freilich dürfte zurzeii unerfüllbar sein, der nämlich nach Hinzufügung einer systematischen Marke. Es liegt auf der Hand, daß es für Spezialbibliotheken eine große Erleichterung sein würde, wenn sie ein für allemal die in ihr Gebiet fallenden Titel bestellen könnten .... Das setzt voraus, daß auf dem Zettel durch einen Buchstaben oder eine Zahl mindestens das Hauptfach angedeutet wird, zu dem das Buch gehört. So ein fach das scheint, so schwierig ist doch die Ausführung: einmal wegen des Fehlens eines anerkannten Systems, da wir das Dezi malsystem als für uns ungeeignet ablehnen müssen, dann aber wegen der vielen Grenzfragen und der Schwierigkeit, ein System, zumal wenn es nicht bis ins einzelne ausgearbeitet ist, unter Mit arbeit von 10 Universitätsbibliotheken, die je einen Teil der Zettel einsenden, durchzuführen«. Der letzte Grund hat nur für die Berliner Zetteldrucke, nicht für solche des Börsenvereins Gültigkeit. Der erste und zweite wiegen gewiß schwer, dürften aber bei einer gewissen Selbstbe scheidung der Abnehmer und einigem Geschick des Herausgebers nicht unüberwindlich sein. Zudem rechnet der Berliner Artikel ausschließlich mit Bibliotheken als Abonnenten, während der Börsenverein hofft, auch eine größere Zahl von Buchhändlern für das Unternehmen zu erwärmen. Bibliotheken sind eine bis ins Feinste ausgearbeitete, Buchhändler eine Systematik in Um rissen (siehe Wöchentliches Verzeichnis) gewohnt. Sie werden über einen nach ihrer Ansicht nicht korrekt klassifizierten Zettel druck weniger zürnen als die Beamten einer Bibliothek. Für die Einteilung könnte man grundlegend machen die elf syste matischen Fächer der Statistik im Jahrbuch der deutschen Biblio theken, die einer weiteren Teilung und schärferen Begrenzung allerdings dringend bedürftig wären. Das Jahrbuch unter scheidet : 1. Allgemeines, 2. Theologie, 3. Rechtswissenschaft, 4. Staatswissenschaft, 5. Medizin, 6. Naturwissenschaften und Mathematik, 7. Ökonomie, Technik usw., 8. Geschichte u. Hilfs wissenschaften, 9. Sprachen und Literatur, 10. Philosophie und Pädagogik, II. Kunst. Als selbständige Fächer existieren in dieser Systematik nicht Geographie und Militärwissenschaft, Biographien, Handel, Ver kehr und Gewerbe. 6 und 10 müßten ohne weiteres in je zwei, 7 bei dem heutigen Stande der technischen Wissenschaften in etwa ein halbes Dutzend Einzelsächer zerfallen. 9 würde eine ein gehendere Spezialisierung vertragen. Alle billigen Ansprüche werden m. E. erfüllt, wenn die Zetteldrucke etwa 25—30 Haupt- Wissenschaftsgebiete unterscheiden. Bücher, deren Zugehörigkeit zu einem bestimmten Fach nicht einwandfrei feststeht oder die gleichmäßig zwei oder drei Fächern angchörcn, erhalten einen Zetteldruck nicht mit einer, sondern mit einer entsprechenden An zahl systematischer Marken. Die Entscheidung darüber, in welche Abteilung sie endgültig einzureihen sind, bleibt auf diese Weise dem freien Willen des Abnehmers überlassen. Fassen wir die Vorbedingungen für die Rentabilität des Unternehmens auf Grund der vorliegenden Ausführungen kurz zusammen. Sie lauten: billige Herstellung — größtmöglicher Umsatz. Billige Herstellung: Die Stelle, die das tägliche Ver zeichnis bearbeitet, hat auch dis Herstellung des Zetteldruckmanu skripts zu übernehmen und dessen Druck zu überwachen. Di« Bi bliographische Abteilung kann diese Stelle nicht sein, da ihr Be amtenstab weder aus bibliothekarisch« Katalogisierung eingestellt ist noch sein darf. Der Börsenverein wird sich daher an die Deutsche Bücherei wenden und diese ersuchen müssen, die Arbeit zu übernehmen. Die Deutsche Bücherei verfügt neben den biblio thekarisch vorgebildeten Beamten auch über eine größere Zahl von Angestellten, die aus dem Buchhandel hervorgingcn, sodatz sie ohne weiteres imstande ist, Zetteldrucke und tägliches Ver zeichnis in einer alle Teile befriedigenden Form hervorzubringen. Ein angemessener Umsatz kann nur erzielt werden, wenn der Bezug der Zetteldrucke für eine größere Anzahl von Bibliotheken Arbeitsersparnis bedeutet, d. h. die Zetteldrucke in Teilreihen nach Verlagsgebieten, mit und ohne Ordnungsworte im Kops, in Kartenform und auf einseitig bedruckten Bogen abonnierbar sind, keinen Ballast an älterer Literatur, unveränderten Titclauf- lagen u. 8. mit sich führen und bereits vor oder mindestens gleich zeitig mit der Auslieferung der Neuerscheinungen durch den Buchhandel sich in den Händen der Bezieher befinden. Die Er füllung der letzten Bedingung wird die meisten Schwierigkeiten machen; eine befriedigende Lösung kann m. E. nur durch dauernde Aufklärungsarbeit in den Kreisen des Buchhandels, durch Ver einheitlichung des Werbeapparats alias Verschmelzung der be treffenden Abteilungen der Bibliographischen Abteilung und der Deutschen Bücherei zu einer Organisation und durch großzügigen Ausbau dieser Organisation erreicht werden. Mit einem Ge winn aus den Zetteldrucken kann erst dann gerechnet werden, wenn neben etwa 2—300 Bibliotheken auch eine größere Anzahl von Buchhändlern und Bücherliebhabern als Abonnenten gewon nen sind. Hierfür ist wieder Vorbedingung: Auszeichnung der einzelnen Zetteldrucke mit systematischer Marke und Schaffung von Zetteldruckreihen, die nur Werke bestimmter Wissensgebiete enthalten. Die Deutsche Bücherei ist als wissenschaftliche Biblio thek die geeignetste Stell«, die Fachzugehörigkeit aller Neu erscheinungen sofort einwandfrei fcstzustellen. Entscheidend für den Anfangserfolg wird neben zweck mäßiger Einrichtung des Unternehmens und kluger Werbearbeit Name und Ruf des Herausgebers sein. Gehört ihm das Ver trauen der Bibliotheken, die derzeit als Abonnenten in erster Linie in Frage kommen, so ist bereits viel gewonnen. Es mutz hier offen ausgesprochen werden: Der Börsenverein schlechthin wird von der Masse der Bibliotheken vorderhand jedenfalls nicht als die rechte Stelle für die Herausgabe von bibliothekarisch brauchbaren Zetteldrucken angesehen. Das, was einen seiner Ruhmestitel ausmacht, Pflege und Förderung der buchhändle- rischen Bibliographien in ausgesprochenster Weise, hindert ihn hier; sein einseitig buchhändlcrischer Charakter scheucht das Ver trauen fort. Die zwischen der preußischen Staatsbibliothek und dem Börsenverein eingeleiteten Verhandlungen zwecks Über gangs der Zetteldrucke an den Börsenverein sind wieder und wie der gescheitert, soweit aus den Berichten ersichtlich, fast stets an den Bedenken der Staatsbibliothek. Wie ich vermute, dürfte aus dem Grunde vieler dieser Bedenklichkeiten das tiefeingewurzelte Mißtrauen gegen die bibliothekarischen Fähigkeiten des Börsen« Vereins geschlummert haben. Die Deutsche Bücherei des Börsen-
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