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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1883
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Glas nicht die Widerstandsfähigkeit einer Stahlplatte und muß auf > der Schnellpresse mit weit größerer Vorsicht und verminderter Schnelligkeit gedruckt werden, dafür ist die Herstellung eines Duplicats nicht umständlich oder kostspielig, so daß keine erheblichen Schwierigkeiten der Production im Großen entgegenstehen. Wenden wir uns zu dem Bruckmann'schen Probebuch mit seinen 26 Kunstblättern. Das erste Blatt zeigt uns einen Lichtdruck nach einer ge tuschten Federzeichnung von Ed. Unger mit vortrefflicher Wieder gabe der getuschten Halbtöne und leichten Schatten. In ähnlicher Weise ist das neunte Blatt, Thumann's „Du Ring an meinem Finger", aus Chamisso's „Frauen-Leben und Liebe" behandelt. Das zweite Blatt: „Die heilige Genoveva", nach einer Original- Bleistiftzeichnung von Philipp Veit, besitzt ganz die Weichheit einer solchen, während das dritte, sowie das vierte Blatt: „Reiter- Bilder" nach Wouwerman, das fünfte: „Der Violinspieler" von Ed. v. Steinla, das sechste: „Venus" von Francois Bücher, und das siebente: das Selbstportrait Philipp Veit's, die Vorzüge der Kohle-, Röthel- und Kreidezeichnungs-Imitation hervorheben. Namentlich macht das sechste mit schwarzer und weißer Kreide auf blaues Papier gezeichnete Blatt eine frappante Wirkung und das siebente mit Kohle ausgeführte Blatt ist von einer solchen Schärfe und selbst in den Tiefen von einer solchen Durchsichtigkeit, daß man die Textur des Papiers erkennt, auf welchem das Original ge zeichnet wurde. Die Silberphotographie wird in dem achten Bild: Herm. Kaul- bach's „Anna und die Kinder der Landsknechte" aus der Schloemp'- schen G. Freytag - Galerie in einer vollkommen täuschenden Weise imitirt. Das Original ist ein Grisaille- (Grau in Grau-) Gemälde. Die zehnte Nummer wurde nach dem bekannten Oelgemälde von Löfftz „Geiz und Liebe" ausgeführt. Die Köpfe, namentlich der scharf markirte des Geizhalses, sind unübertrefflich schön wieder gegeben, während natürlich die dunklen Partien des Oelbildes etwas verschwimmen, da nicht durch Striche, wie in dem Stich oder dem Holzschnitt, eine Milderung des Dunkels möglich war. Auch das elfte Blatt bietet die Reproduction eines Oelbildes, eine Portraitfigur Magnus v. Stackelberg's dar, während die zwölfte Nummer eine Aquarelle, ein kleines architektonisches Landschaftsbild, in vortrefflicher Weise wiedergibt. G. v. Kügelgen's Portrait Goethe's (Bl. 13) nach einer Photo graphie kann fast als eine Warnung dienen, sich nicht, wo es zu ver meiden ist, einer Photographie zur direkten Aufnahme eines Licht druckes zu bedienen, da die Lichtdrucke nach den positiven Photo graphien stets eine gewisse Rauheit und Verschwommenheit be halten. Ein Lichtdruck nach einem Holzschnitte ist in dem vierzehnten Blatt, „Franz von Sickingen's Tod", von Ad. Menzel gezeichnet und von Unzelmann geschnitten, zur Anschauung gebracht. Die Wahl scheint uns nicht eine ganz glückliche gewesen zu sein, denn von den vielen Menzel'schen Zeichnungen für den Holzschnitt dürfte diese gerade eine sein, welche die Eigentümlichkeiten des Holz schnitts weniger ins Helle Licht stellt, indem sie vielmehr den Charakter einer Gravirung in Stein trägt. Eine Lithographie ist im Blatt 15 wiedergegeben, jedoch in einem so kleinen Maßstab gehalten, daß das Charakteristische der Lithographie verloren geht. Blatt 16 gibt eine kleine Radirung, Portrait der Mademoiselle Mayer, mit einer eingedruckten Plattenrand-Jmitation, um die Täuschung zu vervollständigen. Auch der Kupferstich ist (Blatt 17) vertreten in „Maria von Medici". Die Nachbildung ist vorzüglich ausgefallen, jedoch nicht ganz geeignet, um die Kupferstichmanier recht zur Geltung zu bringen, sondern sie zeigt mehr die äußerste Grenze, bis zu welcher eine solche Reproduction, resp. Reduktion gehen darf, ohne die Wirkung der Linie zu Nichte zu machen. Die Blätter 18 bis 21: Kinderportrait, Städteansicht und zwei Motive vom Heidelberger Schloßbau, sind Lichtdrucke nach Naturauf nahmen durch Negative. Die Verwendung des Verfahrens für kunstgewerbliche Zwecke zeigen die Blätter 22—25: Schlafender Satyr, Holzschnitzereien, silberne Ehrengeschenke, ein Stück Spitzen. Das sechsundzwanzigste Blatt hat einen gemischten Ursprung, indem es nach einer Tuschzeichnung mit aufgeklebten Lichtdrucken, unter bedeutender Reduktion ausgenommen wurde. Es bildet eine Empfehlungskarte der Firma, macht jedoch, trotz vortrefflichster Ausführung, bei der Menge, Einförmigkeit und Kleinheit der Gegen stände keinen recht befriedigenden Eindruck. Das „Ende" (Nr. 27) ist, wie der Anfang, den „Vier Jahres zeiten" Unger's entlehnt; eine Tuschzeichnung, die uns einen klei nen drolligen Gnomen zeigt, der es sich auf dem zugemachten Buch bequem macht. Auch wir klappen es zu, jedoch mit der Absicht, es bald wieder zu öffnen, und wünschen, daß es überhaupt vielfach geöffnet werden möchte, denn es ist als ein kleiner Cursus der Licht druckerei, zugleich als ein glänzendes Denkmal des Könnens der Bruckmann'schen Anstalt zu betrachten. Hinzufügen müssen wir noch, daß die Firma in einem Rahmen eine sehr interessante Zusam menstellung von fünf verschiedenartigen Reproductionen eines und desselben Goetheportraits in Photographie, Kohledruck, Woodbury- typie, Lichtdruck und Photogravure veranstaltet hatte. Von den vier letzten Abdrücken steht der Woodburydruck sowohl in der Gesammtwirkung als in der Kraft der Silberphotographie am nächsten. Außerdem lag von Bruckmann ein großes phototypisches Musterbuch aus. Bedenken wir noch, daß Bruckmann als Ver leger von Prachtwerken ersten Ranges, auf die wir weiter unten zu sprechen kommen, erschienen war, so muß wohl zugegeben wer den, daß er am großartigsten ausgestellt hatte. An diesem Ort haben wir noch den Prospekt zu einem Riesenunternehmen von ihm zu erwähnen: „Das Werk Adolf Menzel's". Es soll 160 Photo gravuren im Format von 45:63s4 Cm. und 25 Bogen Text in demselben Format mit weiteren etwa 200Illustrationen enthalten. Ein Exemplar mit Abdrücken vor aller Schrift wird circa 2000 M kosten; ein gewöhnliches circa 640 M. Die Zinkhochätzung war durch Rud. Löss besonders praktisch repräsentirt. Ein Bild aus der Schönheitsgallerie der Jllustrirten Zeitung war als Ueberdruck auf Zink vorhanden, es machte auf der mattgrauen Platte einen überraschend guten Eindruck und dürfte einen Wink für die Praxis geben, diesen Papierton öfters zu benutzen. Daneben lagen drei geätzte, abstufend verkleinerte Platten des Bildes. Auch eine Gruppe Schilling's „Der Abend", war in derselben Weise viermal ausgelegt. Ein reiches Album mit Abdrücken unterstützte wirksam die Plattenproben. Wir müssen nicht nur den Loös'schen Erzeugnissen alles Lob spenden, sondern auch der Art und Weise, wie er sie zur Anschauung brachte, die ihm gewiß keinen Schaden zufügen wird. Sehr zu wünschen wäre es gewesen, daß eine so renommirte Firma wie C. Angerer L Göschl in Wien mit etwas größerem Aplomb aufgetreten wäre. Es lag von ihr eine Broschüre in Octav aus mit vielen Probeblättern in den verschiedensten Manieren, von der „Steyermühl", früher L. C. Zamarski, vorzüglich ge druckt, welche leider in den dunkeln Winkel der Buchdrucker ver wiesen und dort an die Kette — d. h. einen sehr kurzen Bindfaden — gelegt worden war, so daß die Besucher nicht vermochten, sich näher mit dem vortrefflichen Inhalt zu beschäftigen. An einem ganz andern Orte des Saales lagen eine Hochätzung und ein Abdruck auf Zink, Thumann's „Thränenkrüglein", beide schwarz, grau und weiß gedruckt, theilweise gepudert, so daß es dem Laien schwer wurde, zu beurtheilen, womit er es hier eigentlich zu thun hatte,
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