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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1883
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- Deutsch
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geeignete Elemente von dem Buchhandel fern halten, denn sicherlich würden einige Jahre nach ihrer Verwirklichung ungeprüfte Ge hilfen kaum noch Stellungen finden. Dann soll sie fördern: die Erziehung wirklich gebildeter Buchhändler, und zwar gleich mäßig ausgebildeter, wie sie der verantwortungsvolle Beruf er fordert; die Gewinnung von Verkehrs-Usancen, welche allgemein als gültig anerkannt werden und dem schon bedenklich gewordenen Schwanken ein Ende machen; endlich und zu allermeist den echten und rechten Coporationsgeist — heutzutage leider schon stark unter graben durch die Minirarbeit Einzelner, welche als obersten Grund satz lediglich die rücksichtslose Ausbeutung ihrer Sonderinteressen pflegen —, aus dem heraus, und wenn auch erst nach einer Gene ration, die so nothwendige äußere Reformation sich von selbst voll ziehen wird! Aber es kann ja Niemand gezwungen werden, der Innung, oder Gilde, oder wie sonst der Name lauten soll, beizutreten. Nun, diese wird in sich und vermittelst ihrer Institutionen Schwerkraft genug besitzen, um jeden wirklichen Buchhändler gebieterisch anzu ziehen, die Pfuscher aber abzustoßen. Ja, die ernsthafte Berathung allein wird, wenn darüber geeignete Mittheilungen in die Oeffent- lichkeit gebracht werden, schon heilsam wirken; heilsamer jedenfalls, als leere Warnungen, wie solche von anderer Seite vorgeschlagen sind. Nur ein festes Ziel führt zum Ziel! Hamburg, 1. Juni 1883. Justus Pape. Dir Sunderland- oder Blenheim-Bibliothek. V.*) Die letzte Versteigerung dieser Bibliothek fand Ende März statt. In bibliographischer Hinsicht dürfte diese große Bücher- auction mit zu den berühmtesten Versteigerungen des 19. Jahr hunderts gerechnet werden; denn typographische Schätze in solcher Anzahl, alte berühmte Drucke in solcher Masse dürften wohl nie wieder unter den Hammer gelangen. Es steht zwar noch eine Supplement-Auction in Aussicht, um die letzten Vorgefundenen Manuscripte und Bücher, die nicht mehr in das Alphabet ein zureihen waren, zu versteigern; das große Ganze aber ist nun beendet. Bis jetzt hat die Bibliothek das Doppelte eingetragen, was man dafür sn blov offerirte, nämlich 56,581 F 6 8b. oder 1,131,626 M. Vergleicht man diese Auction mit den früheren großen Versteigerungen, die hier stattgefunden haben und die in der Bibliographie eine Berühmtheit erlangten, so findet man, daß die Sunderland-Auction, die vom 1. December 1881 bis März 1883 52 Tage in Anspruch nahm, die höchsten Preise reali- sirte, die je für seltene Druckwerke bezahlt worden sind. Man hat während der ganzen Dauer der Versteigerung die Bemerkung gemacht, daß seltene Drucke, die früher 20 ^ bis 30 F erlangten, den zehnfachen Werth erreichten und bis auf 200 F und 300 getrieben wurden; dieses Resultat erklärt sich nur dadurch, daß vielleicht noch nie zuvor die ganze Welt in solchem Wettstreite war, um Raritäten der Typographie zu acquiriren. Dem Kataloge muß man nachrühmen, daß er mit einer Sorg falt hergestellt war, die seines Gleichen sucht; derselbe wird für den Bibliophilen dauernden Werth behalten. Die Auction schloß mit einer kleinen Rede des Hrn. Quaritch, worin er sagte, daß als größtem Käufer in der Auction es ihm wohl gestattet sei, zu behaupten, daß dies die wunderbarste Biblio thek gewesen, die in diesem Jahrhundert unter den Hammer gekom men sei; auch sei der Verkauf in einer Weise geleitet worden, die *) IV. S. 1882, Nr. 2S8. die vollste Befriedigung gewährte. Wenn gleich, sagte er ferner, die Hamilton - Bibliothek unbedingt großartig ist, so ließe sich doch etwas Aehnliches wieder Herstellen, man würde aber nie im Leben wieder eine der Sunderland'schen ähnliche Privatbibliothek erblicken. Sollte ihm, so schloß er, je das Glück widerfahren, dem Earl of Sunderland in einer anderen Welt zu begegnen, so würde er sich vor ihm beugen und ihm ebenso seine Bewunderung wie seinen Dank darbringen. Dies war der Epilog einer Auction, welche die ganze biblio graphische Welt mit dem größten Interesse seit anderthalb Jahren verfolgt hat. Die Geister der alten Buchdrucker des 15. Jahr hunderts haben in dieser Versteigerung die Revue passirt. 400 Jahre sind verstrichen, seitdem diese Meister in ihren Drucke reien die ersten Bücher herstellten, die für die Cultur der ganzen Menschheit von so großer Bedeutung geworden sind. Welch ein Schatz ist uns dadurch erhalten worden! Sie selbst aber haben sich unsterblich gemacht! Wir können diesen Bericht nicht schließen, ohne auch des größten Käufers in dieser Auction, Hrn. Quaritch's zu gedenken. Der deutsche Buchhandel weiß sehr gut, daß derselbe hier ein anti quarisches Geschäft besitzt, daß derselbe aber vielleicht der größte Antiquar der Welt ist, dürfte Wenigen bekannt sein. Man hat geglaubt, daß Hr. Quaritch bedeutende Commissionen in diesen Auctionen ausgeführt habe, — dem ist aber nicht so. Man wird staunen, wenn man im Buchhandel erfährt, daß er die meisten An käufe für sein Lager gemacht hat, und zwar stellen sich seine Ankäufe so: 1. Auctions-Betrag -L 19,373. Quaritch kaufte für 12,690. 2. „ „ „ 9,376. kl ,» o » 4,113. 3. » »» „ 7,792. „ „ „ 3,870. 4. ,, ,, „ 10,129. k/ „ ,, ,, 5,809. 5. „ „ „ 8,500. /, ., „ „ 6,168. Summa F 55,170. Summa 32,650. Ein Buchhändler hat also in einer Auction für 653,000 Mark Bücher erworben, und dabei behauptet Hr. Quaritsch, daß es für Raritäten ersten Ranges jetzt gar keine Käufer gebe, daß er diese Erwerbungen einzig und allein zu seinem Vergnügen gemacht habe, um deren Besitz selbst zu genießen, und um in seinem letzten Kataloge, den er jetzt bearbeitet, diese Schätze der Welt offeriren zu können; auch verspricht er eine Geschichte der Buchbinderkunst sowie der der großen Bibliophilen — zwei Ar beiten, welchen der gebildete Buchhändler mit dem größten In teresse entgegensehen wird. Auch wird dieser in Aussicht gestellte Katalog unseres Landsmannes ein bibliographisches Werk werden, das im Buchhandel Epoche machen wird; denn ein antiquarisches Lager wie das seine, voll von den größten Schätzen der Typo graphie, der seltensten Drucke und prachtvollsten Manuscripte auf Pergament, hat noch kein Buchhändler in der Welt besessen! — Ehre, dem Ehre gebührt! London. Franz Thimm. Nachstehend folgen nun die interessanteren Preiserlöse von der V. Abtheilung der Sunderland-Auction: 8s!1ust. 46 vsrsobisäsns ^.usgsbsn, visis in gutsn LindLnäsn nnä gut srbsltsn. — Räit. prinosps. 1470, Vinäslin cks 8pirs. 19 10 sb. — äo., Rsrgsinsntärudc. 80 — Rolio. (6s,. 1473) Häsin Rot. 16 F. — 2. Husg. von Sxirs's Rrssss. Rot. Vsnst. 1471. 10 F. — Vsnst. 1478, äosnnss äs Oolonis. 19 F 15 sii. 885*
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