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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-06-27
- Erscheinungsdatum
- 27.06.1885
- Sprache
- Deutsch
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146. 27. Juni. Ä prechsaal. 3035 Sprechsaal. Der Berliner Sortiinenterverein und seine Erfolge. Die allgemeinen Bestrebungen, das über mäßige Rabattgeben, dieses moderne Raubsystem, aus dem Buchhandel zu beseitigen, haben auch den Berliner Sortimenterverein ins Leben ge rufen, und kann auch die von demselben nach innen wie außen entsaltete Thätigkeit nicht gerade eine allzurührige genannt werden, so sind doch die errungenen Erfolge recht annehm bare. Ja, was man früher kaum für möglich hielt, ist ohne große Mühe gelungen; obenein befindet sich das bücherkansende Publikum ganz wohl dabei und, was jedenfalls das allerbeste ist, der Buchhandel nicht minder. Schauerliche Geschichten soll man sich hier über die Rabattgeberei gewisser Handlungen er- ählt haben; faktische Thatsache war es jeden- alls, daß. wenn jemand in irgend einer Hand lung ein größeres Werk gesehen hatte, so lies oder fuhr er schnell nach der Französischen Straße und kaufte sich dasselbe mit 20hy Ra batt. Kann man es dem Publikum, besonders den Herren Studenten verdenken, wenn sie sich ihr Kompendium um 2—3 Mark billiger zu erhandeln suchen? Der Durst ist ja groß ! — Brauchte man an irgend einer Anstalt Bücher, so nahm flugs jemand die Beschaffung in die Hand, sam melte die Bestellungen, und in kaum acht Tagen war die Sendung aus Leipzig oder Berlin zur Stelle. So erzählte mir noch vor einigen Wochen ein Dozent der benachbarten Anstalt, man hätte bei solch einer Sendung nach Mar burg allein 92 Mark verdient, die dann auf einer gemeinschaftlichen Partie das Lahnthal hinunter verjubelt wurden. — Der arme Sortimenter aber, der eine der artige Erfrischung nötiger als jeder andere hätte, was bleibt dem nun für die Mühe, daß er sich Werke verschreibt, die teure Fracht re. zahlt, das Buch vorlegt, empfiehlt; — er hat das leere Nachsehen für seine Pionierarbeit, und ähnlich so wird es anderswo auch sein. Unser solides Sortiment ist durch das Rabattunwesen schwer geschädigt worden. Der Verlagsbuchhandcl leider nicht minder, wenn das auch weniger ersichtbar wird. Hoffentlich ist jetzt jedoch wieder die Zeit da. wo dem rüh rigen Sortimenter der wohlverdiente Lohn für seine Mühen wird, wo er sich für die Neuig keiten des Verlegers verwenden kann, ohne daß andere ernten, wo er gesäet. So interessiert der Verlagsbuchhandel eigent lich bei den Rabattbestrebungen ist. so zurück haltend hat er sich leider in nicht richtiger Er kenntnis der Sachlage gezeigt, und die Gründe, die man hatte? — Die sich recht oft wieder holenden Partiebestellungen gerade jener Hand lungen waren es, die man als Hauptschleuderer bezeichnete. — Sagte mir doch erst kürzlich einer unserer gcsinnungstreuesten Verleger, der in erster Linie gegen die Schleudern marschiert und verschiedenen Handlungen seinen Verlag nur mit 15H, Rabatt liefert, als wir auf die Rabattsrage zu sprechen kamen: „Ja, sehen Sie. da soll ich nun gegen die thätigsten Handlungen Front machen, die sich gerade am meisten für meinen Verlag verwenden, während verschiedene alte Geschäfte seit Jahren gar nichts mehr ab setzen; nun, ich thue es für das Gemeinwohl; wenn aber die anderen Kollegen nicht mehr In teresse für die Bestrebungen an den Tag legen, so muß ich auch sehen, daß ich meine Rech nung finde." Habe ich doch selbst eine zeitlang recht wacker mitgeschleudert und 20hg Rabatt gegeben jedem, der sie nur immer haben wollte; da kann ich doch wohl beurteilen, welchen Einfluß dies Verfahren auf die Steigerung meines Umsatzes hatte, und ob das erzielte Mehr der Lohn für meine Thätigkeit, oder ob die Bestellungen auf Bücher und Zeitschriften, die ich bislang noch gar nicht aus Lager gehabt hatte, aus Chile, Belgien, Rußland mir einfach insolge der 20 hg Rabattreklame zuslossen. Die Versicherung kann ich nach den gemachten Erfahrungen jedem der Herren Verleger geben: wenn mir ebenso lange gestattet wird 20 gy Rabatt zu geben, wie solches früher anderen Handlungen hier am Platze gestattet worden ist, daß ich den Umsatz, den Ihnen jene Herren machen, weit über holen will. So lange das übermäßige Rabattgeben nur von vereinzelten Handlungen getrieben wurde, konnte man den Gewinnausfall durch den höheren Umsatz decken; da sich die Zahl der Schleuderer aber von Jahr zu Jahr mehrte, so hätte dieses moderne Raubsystem schließlich das ganze Sor timent untergraben. Ganz abgesehen von dem Mißkredit, in den der liebe Buchhandel geraten, hätten besonders junge Firmen, mit geringerem Kapital, bei der gegenwärtigen Geschäftslage unmöglich vorwärts kommen können, — ein Konkurs und ein Verkauf ohne Activa und Passiva wäre dem andern gefolgt; — deshalb sollte der hierbei in Mitleidenschaft gezogene Verlagsbuchhandel aber auch mit aller Macht gegen das Schleuderunwesen Vorgehen. Für den Berliner Platz scheint nun die Rabattfrage, — welche übrigens, wie ich aus ältere» buchhändlerischen Erinnerungsschriften in meiner Gcschäftsbibliothek sehe, schon in den dreißiger und fünfziger Jahren manchen Staub auswirbelte, also periodisch zu sein scheint, — eine allseitig befriedigende Lösung gefunden zu haben. Ich selbst wenigstens habe in den ver schiedenen Geschäften Nachforschungen ange stellt und bei meinen Einkäufen stets nur als Höchstrabatt 10 Hy erhalten; nur eine Handlung bietet jetzt noch dem ganzen Buchhandel, speciell den Berliner Kollegen zum Trotz jedermann, gleichviel ob derselbe für 2 oder 200 kauft, löhtz Rabatt ohne weiteres an. Diese selbstsüchtige Ausnahmestellung ist für den Berliner Buchhandel um so schlimmer, als sich nachgerade das Publikum an den Rabattwegfall zu gewöhnen beginnt, und der Ruf einer Firma, die mehr Rabatt bewilligen kann, als andere, sich bekanntlich in der Großstadt wie ein Lauf feuer verbreitet. Eine Anzahl hiesiger und auswärtiger Ver leger liefert jener Handlung ja überhaupt nichts mehr, oder nur mit 15 yy Rabatt; es giebt aber der Wege gar viele, die Rabattkürzung durch Bezug aus zweiter Hand zu umgehen; Schwie rigkeiten wird dieser Weg auch jetzt schon machen; zur Unmöglichkeit wird er aber erst, wenn sich die Mehrheit der Verleger jenen Vereinzelten anschließt. Den richtigen Weg zur Besserung der Lage des Buchhandels haben wir jedenfalls be schritten und darauf gehe es unbeirrt, bis auch der letzte Schleuderer gefallen, vorwärts. Berlin, 20. Juni 1885. ?l. 8. Wichtig für Inserenten. s32264j Zur Insertion und Besprechung einschläg- licher Werke empfehle das i„ meinem Verlage demnächst erscheinende Taschenbuch für Vercins-Vorstün-e und Vorstands- Mitglieder f. d. Jahr 1886. Umfang circa 12 Bogen. Anschlag vorläufig 4000 Explre. Preis 1 25 ord. Dieses Taschenbuch ist derartig vom Ver fasser bearbeitet, daß es von Vorständen aller Vereine, namentiich von Gesang-, Turn-, Krieger-, Schützenvereiuen, von Feuerwehren und Ver- gnügungsgesellschaften als ein willkommenes Hand- und Hilfsbuch begrüßt werden wird. Das Buch hleibt doch mindestens 1 Jahr in j den Händen der Betreffenden, sodaß Inserate besten Erfolg haben. Für Inserate berechne pro '/> Seite von circa 45 Zeilen 20 -^L, für die ^ Seite 11 -6, für die i/i Seite 6 ^ Den Herren Kollegen gewähre ich bei Seite 10UH>, bei ^ Seite 10 gß Rabatt und bewillige denselben auch für nicht buch- händlerische Annoncen, welche mir durch ihre freundliche Vermittlung zugehen. Mir zugehende Bücher rc., welche in den Rahmen des „Taschen buches" Passen, erhalten unter der Rubrik „ Littcrarischer Wegweiser" eingehende Be sprechung. Hochachtungsvoll Berlin 80., Rixdorf, Juni 1885. H. Bickhardt. s.32205H Gesucht ein kleines Clichä von PH. Melanchthon. 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