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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1883
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- Deutsch
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2196 Nichtamtlicher Theil. .1- 114, 21. Mai. von sich schieben, sondern denken: „Was man nicht kann meiden, muß man willig leiden". Bekanntlich hat der Vereinsvorstand in diesem Jahre einen bedeutenden Schritt zur Verwirklichung der schon lange als noth wendig anerkannten und ost gewünschten Reform der Ausstellung gethan. Da wir selbst mit zu Denjenigen gehören, die nicht müde ge worden, einer solchen das Wort zu reden, so können wir uns nur herzlich über die endliche Inangriffnahme dieser Sache freuen. Als jedoch im Börsenblatte vor wenigen Monaten die Hoff nung ausgesprochen wurde, daß schon die diesjährige Ostermeß- Ausstellung, wenn auch das Ideal einer solchen nicht erreichen, so doch diesem nahe kommen würde, theilten wir eine solche Hoffnung nicht ganz und haben sie, mit bereitwilligster Anerkennung der Fortschritte, auch noch nicht in der Wirklichkeit bestätigt finden können. Das war aber billigerweise auch nicht zu verlangen; dazu war die Angelegenheit viel zu spät in Angriff genommen und außerdem fehlte damals wohl noch ein bestimmter Plan. Die Wirksamkeit der Commission mußte in diesem Jahre deshalb mehr eine nur sichtende, auf die Abwehr vom Ungeeigneten gerichtete, als eine direct fördernde sein. Wir meinen, die Freunde der Ausstellung können sich schon zufrieden erklären, wenn die von 1884 dem Ideal nahe kommen und die von 1885 dasselbe verwirk lichen wird. Dies muß nunmehr aber auch möglich werden können, denn weitere Erfahrungen zu sammeln scheint hierzu nicht nöthig, da die Sache weder neu noch complicirt ist und es sich jetzt Wohl eigentlich nur darum handelt: erstens die bereits gemachten Er fahrungen zu benutzen, allerdings mit der Energie und Zähigkeit, die in Ausstellungsangelegenheiten nöthig sind, wo das: „Und folgst du nicht willig, dann brauch' ich Gewalt" noch gilt; zweitens sich nicht aus irgend einem Grund von dem Punkt 1. des Programms abbringen zu lassen: „nur die Erscheinungen des abgelaufenen Jahres zur Anschauung zu bringen". Hierbei denken wir durchaus nicht daran, daß aus dem Prinzip eine Prinzipreiterei gemacht werden müsse. Es wird kaum zu vermeiden sein, einige Rückgriffe wenigstens in das vorletzte Jahr zu thun, wenn der betreffende Ausstellungsartikel nicht früher in seiner Vollständigkeit zur Anschauung gebracht werden konnte, oder er einem fernen Aus lande angehört. Wir betonen das Festhalten an dem Paragraph 1. hier nur in dem Sinne, keinenfalls etwaigen sich darbietenden Ver suchungen nachzugeben, der Ausstellung durch Vorführung älterer, wenn auch mustergültiger Gegenstände (an Curiositäten gar nicht zu denken) den Charakter eines Kunstgewerbemuseums zu verleihen. Solche tiefergehende Belehrungen, die nur durch ein ruhiges und gründliches Studium in einem Museum oder in einer Bibliothek erzielt werden können, dürfen wir in einer Meßausstellung nicht suchen, wenigstens nicht, so lange das Local und die Zeit Be schränkungen verschiedener Art auferlegen. Es ist das Streben der Commission, die deutschen Aussteller mehr und mehr für den Gedanken zu erwärmen, „ihre Einzel interessen vor den Gesammtinteressen zurücktreten zu lasten". Es ist indeß ja nicht so leicht gethan, als gesagt, viele Köpfe unter einen Hut zu bringen, wenn jeder etwas von seinen „berechtigten Eigenthüm- keiten" aufgeben soll. Schwieriger noch wird es sein, die Verleger des Auslandes zu der Einnahme dieses idealeren Standpunktes zu bringen. Sie werden selbstverständlich zuerst fragen: „Welchen Nutzen haben wir davon?" und darauf müßte man vor allen Dingen antworten können: „Nutzt es nichts, so schadet es wenig stens nichts". Um diese Antwort mit gutem Gewissen geben zu können, ist jedoch eine vollständige Umgestaltung des Reglements' für den Besuch der Ausstellung erforderlich, denn wie der Besuch jetzt beschaffen ist, kann die Commission unmöglich eine Garantie für Rücklieferung der Ausstellungsgegenstände in unbeschädigtem Zustande gewähren. Es ist in der That traurig zu beobachten, wie das sich drängende Publicum von Amateurs und Amatrices — und letztere sind fast noch gefährlicher, wie die ersteren — Prachtwerke und Kunstblätter behandelt, während dasjenige Publicum, welches mit Nutzen die Ausstellung durchmustern sollte, thatsächlich aus geschlossen ist. Längere Ausstellungszeit und Beschränkung der Zahl der gleichzeitigen Besucher sind Anforderungen, die unbedingt erfüllt werden müssen, wenn die Ausstellungen wirklich nutzbringend ein sollen. Der Commission, welche mit Liebe zur Sache ihr Mandat übernommen hat, werden diese und noch einige weitere im Laufe unseres Berichts vorkommenden Bemerkungen und Desiderata schwerlich neu sein und sie wird sie gewiß ohnehin in Berücksich tigung ziehen; wir glauben trotzdem, daß die Sache nur gefördert werden kann durch eine offene Beleuchtung der schwachen Seiten und durch das Aussprechen von Wünschen. Zu letzteren gehört, wie bereits öfters von uns betont wurde, ein Katalog oder ein kleiner orientirender Führer, der um so nöthiger sein dürfte, als die Durchführung einer systematischen Ausstellung durch die Unzulänglichkeit des Locals fast unmöglich gemacht wird, und eine Aenderung hierin für den Augenblick nicht leicht zu erzielen sein würde. Allerdings bedingt die Abfassung eines solchen Führers eine zeitigere Einlieferung der Ausstellungsgegen stände. Derselben stehen aber kaum große Hindernisse entgegen, und sie würde für die sorgsame Anordnung der Ausstellung gewiß nur gute Folgen haben und beitragen, neben der idealeren Be friedigung auch reelle Erfolge für die Aussteller herbeizuführen. Indem wir uns anschicken, die Gegenstände näher zu betrachten, liegt es nicht in unserer Absicht, einen solchen Führer nachträglich zu liefern und jeden Gegenstand der Ausstellung zu besprechen oder anzugeben. Es würde dies nach Schluß der letzteren eine zwecklose Arbeit sein. Wir greifen diejenigen Gegenstände heraus, die entweder an und für sich Ansprüche auf Aufmerksamkeit haben oder aus irgend einem prinzipiellen Grund für das Ganze von Bedeutung sind. Dabei kann wohl Vorkommen, daß ein Artikel, der an und für sich nicht viele Worte zu verdienen scheint, in unserem Sinne doch größere Wichtigkeit hat. In allen, die Ausstellung behandelnden Journal-Artikeln ist es stehende Rede geworden, vor allem die Beseitigung des Ölfarbendruckes als ein besonderes Verdienst der diesjährigen Ausstellung zu bezeichnen. Dies ist nicht correct. Schon unser Berichtvon1881 konnteconstatiren, daß derOelfarbendruckfastsogut wie verschwunden war, und so blieb es auch 1882. Dieser Fort schritt vollzog sich naturgemäß, indem die Production des vielen Mittelguten in dieser Branche bereits seit längerer Zeit so gut wie aufgehört hat, während das ganz geringe Product, welches noch fortwuchert, von jeher nicht Eingang in die Börsenausstellung fand. Trotz aller Auswüchse ist es jedoch kaum anzunehmen, daß ein Verfahren, welches einen so hohen Grad technischer Vollkommen heit erreicht hat, von der Bühne der graphischen Künste verschwin den wird. Man wird die begangenen Fehler einsehen, namentlich werden die Versuche aufhören, den Bilderdruck durch Appretur und Einrahmungsart für etwas gelten zu lassen, was er nicht ist. Durch Zufall auf den Farbendruck zuerst zu sprechen gekom men, wollen wir gleich das Wenige, was in diesem zur Ausstellung kam, und was ausschließlich in den Bereich der Aquarellmanier gehört, erwähnen. Eine hervorragende Erscheinung sind die „Akropolisbilder"
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