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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1936
- Strukturtyp
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- 1936-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1936
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Nummer 88, 11. Februar 1986 in Anlehnung an die geschichtliche Entwicklung dieser Sparte in sieben Zeitabschnitte austeilt. Frühperiode ^ Tie (Entwicklung der heutigen l BetriebsformendesAntiqua- I .... riats und die Kampfjahre mit > dem übrigen Buchhandel s Die Ausweitung des Anti- l quariatsbuchhandelS zun, Weltexport von der Ge- ( IV: Werbefreiheit bis zur Jahr hundertwende ( Die Entwicklung bis z. Welt- I kriege und das Aufkommen ! V: desbibliophilenAntiquariats I Der Weltkrieg VI: Die Nachkriegszeit VII: 17. Jahrhundert: l Firma 18. Jahrhundert: 18 Firmen I8V9-I8S7: 7S Firmen I868-18SS: 107 Firmen IS99—IÜI3: «3 Firmen 1914—1918: S Firmen 1919-19:14: SO Firmen Insgesamt 343 Firmen Von der dritten Periode ab will ich außerdem die Firmen gründungen innerhalb der Dezennien angeben: 18'0—I8IV: 4 Firmen 1811—1820: 6 I8LI—1830: 17 „ I83I-I840: II „ 1841—18S0: 17 „ 1851—1889: 10 1861-1879: 23 Firmen 1871—1880: 34 „ 1881—1890: 36 1891-1990: 30 1901-1910: 29 ,, Von hier ab sei eine andere Zusammenfassung der Unterneh mertätigkeit gestattet: 1911—1914: 13 Firmen 1915—1917: keine Firma Und in Fortsetzung der einzelnen Jahre seit Friüdensschluß: 1918: 4 Firmen 1924 3 Firmen 1930: 1 Airmtl 1919: 10 „ 1925 5 „ 1931: 1920: 6 1926 4 „ 1932: 9 1921: 6 „ 1927 8 1933: 8 1922: 7 „ 1928 5 1934: 1 Firma 1923: 8 1929 5 Der Vergleich dieser Zahlen bestätigt durchaus das historische Bild, das wir von der Entwicklung des deutschen Antiquariats buchhandelz kennen. Die Kampfjahre des Antiquariats mit dem regulären Buchhandel erstrecken sich etwa von den zwanzigern bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die aus den technischen Fortschritten in der Buchherstellung bedingte Massen produktion führte bei dem übersättigten Absatzmarkt bald zu Krisenerscheinungen und «öffnete dem jungen Antiquariatsbuch handel ein reiches Betätigungsfeld. Das »moderne» Antiquariat entstand. Die Spezialisierung der Wissenschaften und ihre Be sinnung auf die historischen Grundlagen machte außerdem Buch handlungen nötig, die für den Bedarf von Literatur aller Zeiten und Völker eine Leistungsfähigkeit Nachweisen konnten und nicht nur, wie das reine Sortimentsgeschäft, das neueste Schrifttum führten. Ein Anwachsen der Betriebe brachte naturgemäß die Ein führung der Gewerbefceiheit und die Aufhebung des Buchhändler examens. Auch die Gründerjahre nach dem Kriege von 1870/71 förderten die Eröffnung von Antiquariaten, um so mehr als der Ausbau der Verkehrsmittel und eine Marktausweitung nach Uber see eine günstige Entwicklung ermöglichten. Eine beständigere, wirtschaftlich gute Zeit hatte das Antiquariat bis zum Kriegs ausbruch. Der Weltkrieg brachte — nicht zuletzt durch die Ab drosselung des Exportgeschästes — keine Neugründung. Mit der beginnenden Inflation setzte dann die Unternehmerlust wieder ein, angcfacht durch die urteilslose Flucht des Publikums in die Sach werte und damit auch in die Bücher aller Gattungen. (Der Buch snobismus und das Schiebertum der damaligen Zeit sind noch in guter Erinnerung.) Aus den Jahren 1927, 1932 und 1933 hat sich dann wieder eine größere Anzahl von neueröffneten Betrieben halten können. Für das Jahr 1935 fehlen mir genaue Unter lagen. Doch dürfte sich im Antiquariat durch den Rückgang des Exportes keine Neugrünpung von nennenswertem Umfange nötig gemacht haben. 132 Sehen wir uns die letzte Tabelle noch einmal an, so ergibt sich, daß 25,7 Prozent der untersuchten Firmen aus der Nach kriegszeit stammen. 12,5 Prozent fallen in die Zeit von 1900 bis 1914, 53,7 Prozent in das 19. Jahrhundert und 5,4 Prozent haben ihre Gründnngszeit im 18. Jahrhundert und früher. In diesem letzten Zeitabschnitt hatten allerdings die Firmen noch nicht die typische Form der heutigen Antiquariatsgcschäfte, sondern sie waren vorwiegend Verlegersortimente bzw. Sortimentsverlage. Ich bin mir bewußt, daß die aufgestellte Tabelle in ihrer Auslegung für die Unternehmertätigkeit des deutschen Anti- quariatsbuchhandels Fehlerquellen enthält; denn es wurden jene Betriebe nicht erfaßt, die im Laufe der Zeit erloschen sind. Aus Beobachtungen der letzten Jahre — und sie lassen sich wohl auch in der Hauptsache für frühere Jahrzehnte verallgemeinern — ist aber zu sagen, daß es sich bsi den eingegangenen Firmen in der Mehrzahl um Kleinbetriebe handelt, dis das hier aufgezeigte Bild im allgemeinen nur wenig verändern. Zwergbetriebe wachsen und fallen in der Regel sehr schnell durch den zufälligen Bücherbedarf, dem sie dienen. Entscheidend aber erscheinen mir für die große Linie wirtschaftlicher Betrachtungen diejenigen Firmen, welche durch einen regelmäßigen Bücherbedarf ihrer Abnehmerkreise (etwa Bibliotheken, Archive usw.) eine längere Lebensdauer haben und damit auch eine größere Wirkung auf den Stand ausüben können. Die Unternehmungssormen. Nach dem Adreßbuch des Deutschen Buchhandels ließ sich die Unternehmungsform aller 350 Antiquariatsbetriebe mit größter Wahrscheinlichkeit feststellen. Das Ergebnis veranschaulicht folgende Tabelle: I. Einzelunternehmungen: 248 II. Personalgesellschaften: Offene Handelsgesellschaften: 58 Kommanditgesellschaften: 8 III. Kapitalgesellschaften: G. m. b. H.: 33 A.-G.: 3 Bei 70,8 Prozent der untersuchten Firmen liegen also Lei tung und Kapital in einer Hand. Diese für den Antiquariats buchhandel typische Unternehmungsform beweist einerseits die Häufigkeit kleinerer Betriebe, andererseits aber auch die Not wendigkeit für den Unternehmer, in seinen Anordnungen unge bunden zu sein. Der spekulative Charakter des Antiquariats macht häufig schnelle Entschlüsse nötig. Die Persönliche Tüchtigkeit eines einzelnen ist daher in der Regel von ausschlaggebendem Erfolg. Als Personalgesellschaften ließen sich 66 Betriebe (18,8 Pro zent) erkennen. In 58 (16,5 Prozent) Firmen, die als offene Han delsgesellschaft anzusprechen sind, liegen zum Teil Familienunter nehmen vor. Sie waren nicht imnier als solche einwandfrei fest zustellen. Da das Kapitalvolumen dieser Unternehmungsform meist nicht sehr groß ist, zeigt sich mit der Einzelsirma viel Ver wandtschaft. Di« Form der Kommanditgesellschaft wählten 8 Firmen (2,2 Prozent), die ihrer Struktur nach (Gemischtbetriebe) «ine erweiterte Kapitalbasis benötigten, ohne dadurch ihre Handlungs freiheit an leitender Stelle allzusehr eingeschränkt zu sehen. Die Kapitalgesellschaften kommen im Antiquariatsbuchhandel nur gering vor (9,7 Prozent). Da bei der G. m. b. H. die Kapital geber gewöhnlich selbst als Unternehmer auftreten, so ist diese Form auch bei den reinen Antiquariaten aus den schon oben er wähnten Elastizitätsgründen der Geschäftsführung möglich. Immerhin find die 33 G.m.b.H.-Betriebe (9,4 Prozent) ein Be weis, wie wenig der Antiquariatsbuchhandel zur Kapitalgesell schaft neigt. Die 3 Aktiengesellschaften sind kombinierte Groß betriebe, bei denen da^ Antiquariat nur als angegliederter Ge schäftszweig eine Rolle spielt. Damit wird ihre Aufnahme in diese Untersuchung nur bedingt notwendig. Andere Unternehmungsformcn haben sich nicht feststellen lassen. Inwieweit die stille Gesellschaft vorhanden ist, läßt sich nicht sagen. Doch glaube ich nach der ganzen Anlage des Anti quariats ihr Vorkommen vermuten zu können. (Schluß folgt.)
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