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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel werden die Helden innerlich von der Tatsache ihrer Geburt inner halb dieser Landschaft ergriffen. Alle Bereitschaft zu leiden und zu kämpfen bringen sie als etwas Naturgegebenes mit, das sie lediglich als Verpflichtung fühlen und geben uns dadurch das wefenhafte Vorbild, das wir alle uns zunächst noch einmal selbst vorzuhalten haben, um zu erfassen, daß wir, wenn wir an unserm Platze mithelfen wollen, deutsches Wesen zu gestalten, zu jeder Stunde von dem Gedanken getragen sein müssen, in unserer Person ein solches Vorbild zu verkörpern! Jedermann kennt und schätzt seine Heimat, aber vielleicht ist in manchem Buchverkäufer oder Bibliothekar das glutvolle Sehnen nach der Muttererde noch nicht stark genug geworden, um einen echten und rechten Heimat- willcn zu begründen. Erst das Gefühl der unentrinnbaren Ver bundenheit mit dem kleinen Mutterlande — unabhängig da von, wo man im großen Vater lande auch stehen mag — wird das nicht minder wichtige Selbstbewußtsein in uns wieder er wachen und erstarken lassen, das uns in den hinter uns liegenden Zeitläufen ebenso oft wie unbegründet zerschundcn und zertreten wurde. Beides zusammen aber: Wissen um schicksalhafte Bindung und Selbstbcwußtsein eigener Kräfte und Fähigkeiten können erst denjenigen Heimat willen hervorzaubern, der wiederum naturnotwcndig errungen und erzwungen werden muß, wenn wir sinnvolle Kulturarbeit leisten wollen. Jeder mit dem Buch in irgendeiner Beziehung stehende Volks genosse hat sich als Kulturmittler vor allen anderen darüber Rechenschaft abzulegen, wieweit er auf dem hier bezeichneten Wege bereits gelangt ist. In seinem eigenen Interesse muß er es mit sich dabei so ehrlich wie nur möglich meinen. Denn da wir den Menfchenals einen der wichtigsten Faktoren erkannten, die zu den Urquellen deutschen Seins überhaupt führen, müssen wir uns selbst natürlich so rücksichtslos beleuchten und bespiegeln, daß wir jedem späteren Einwand unseres Gewissens standzuhalten ver mögen. Erst dann darf allerdings das erwähnte Selbstvertrauen erwachen und es ist ja das wunderbare Geheimnis unseres Seelen- gcfüges, daß es wahrhaftig gar nicht früher sich zu regen wagt, wenn nur die tragende Seele gesund ist. Die Saardeutschen haben dem großen Mutterlande ein herr liches Beispiel gegeben, wie man im Streben zu einer neuen großen, gemeinsamen Volkskultur Selbstbewußtsein Pslegt und gegen ungezählte Angriffe bewahrt und hält. Der erste Jahrestag der Saarabstimmung rief sein Fanal der nochmaligen Erinnerung in das Herz eines jeden kleinen Einzeldeutschen, sich am Kampse dieses zähgläubigen Grenzvolkes ein Vorbild zu schmieden, an sich selbst ihm gemäß zu handeln und — was in unserm Falle wichtiger — damit die eigentliche Befähigung zum Kulturmittler erst zu erweisen! Ist dies geschehen, dann mag der dem guten Buch bisher noch wenig geneigte Leser gern einmal auf die ihn anfänglich gewiß nicht fesselnden Worte des betreffenden Kolle gen stoßen. Das kann durch einen guten Prospekt ebenso geschehen wie durch eine Rundfunkübertragung, das Auffinden eines Buch- ladcns ist nicht unbedingt erforderlich. Die Arbeit des einzelnen baut das Ganze, aber nur dann, wenn er als Teil dieses Ganzen sich seiner Pflicht als einzelner voll und ganz bewußt bleibt. So mag auch das Saarschrifttum hier als „Einzelnes" ge wertet werden gegenüber dem Gesamt-Heimatschristtum. Es be darf keines Hinweises, daß wir immer nur die Summe des besten meinen, das zusammengefaßt den neuen Heimatwillcn verkörpert und durch ihn den wesentlichen Teil wachsender Volkskultur, der einer der wichtigsten Bestandteile heutigen Werdens ist und bleibt. Das gute Heimatschristtum aber ist seinerseits ebenfalls wie der nur Stufe zur Höhe deutschen Könnens und Wollens, es ist sogar die erste und mächtigste Stufe, die zu unserem Himmel führt. Ohne die Stufe »Gutes Heimatschristtum-- erstiegen zu haben, kommen wir als Volk überhaupt nicht in die Höhe und die Stufe »Gutes Heimatschrifttum-- ersteigen wir nur, wenn wir den hier erläuterten Heimatwillen gewonnen haben! Musik-Nachrichten Volk, Musik und Volksmusik Der Präsident der Neichsmusikkammer, Professor Raabe, machte auf der Gaukulturwoche in Köln sehr bemerkenswerte Aus führungen zum Thema »Volk, Musik und Volksmusik«: Ebenso viel gestaltig wie das Volk sei auch die Musik. Als Volksmusik könne man, wenn sie sich auch begrifflich nicht klar umreißen lasse, alle Ge brauchsmusik bezeichnen, Marsch-, Arbeits- und Volkslieder. Pro fessor Raabe lehnt die Auffassung, das; heute nur noch das Volks lied berechtigt sei, ab. Wenn die Deutschen Grund hätten, auf etwas stolz zu sein, so auf ihren Kunstgesang, ihre Gesangvereine und ihre Orchester, die das Größte vermittelten, was deutsche Musikkultur hervorgebracht habe. Die Neichsmusikkammer erfasse heute in 9000 Vereinen rund 106 000 Mitglieder. Auch die Laienvereine seien wichtig, wenn sie mit echter Freude musizierten, aber sie würden im selben Augenblick bedenklich, wenn sich bei ihnen die Neigung ein stelle, mit diesem Musizieren Geld zu verdienen. Der Volksmusiker müsse Liebhaber bleiben und dürfe die Belange des Berufsmusikers nicht schädigen. Überhaupt sei der Ausgleich der wirtschaftlichen Gegen sätze die schwerste Aufgabe aller Abteilungen der Kammer. Musik ohne Rücksicht auf das Verständnis, die Bildung und Empfangsbereit schaft vermitteln zu vollen, sei Barbarei. Bei Konzerten werde die Empfangsbereitschaft meist weit unterschätzt. Die Kammer wolle jede Schablone vermeiden und appelliere an die Gewissenhaftigkeit der einzelnen musikalischen Vermittler. Die Losung müsse heißen: Weni ger Konzerte, aber besser besuchte, weniger Musik, aber bessere. Die Pflege der Hausmusik habe als untrennbar von der musikalischen Jugenderziehung zu gelten. In dieser Hinsicht dürfen wir uns nicht von anderen Völkern übertreffen lassen. Talentierte Kinder müßten unbedingt die Möglichkeit zum Musizieren erhalten. Wenn dafür ge sorgt werde, sei auch die Hausmusik da. Wichtiger noch als der große wirtschaftliche Vorteil einer solchen Regelung sei der unschätzbare Segen für die Herzen unserer Kinder. Diese Frage dürfe unter keinen Umständen an der finanziellen Seite scheitern. Professor Raabe schloß seine Ausführungen mit den Worten: was nur aus der Kraft der Einzelpersönlichkeit kommen könne, müsse auch der Einzelpersönlichkeit wieder verantwortlich übergeben werden. 118 Die Einnahmen der Stagma In dem Geschäftsbericht der Stagma, Staatlich genehmigte Ge sellschaft zur Verwertung musikalischer Urheberrechte, erstattet in der Bezugsberechtigten-Versammlung vom 15. Dezember 1935, machte deren Leiter, Herr Leo Ritter, folgende vorläufige Mitteilungen über die Einnahmen des Geschäftsjahres 1934/35: »Im Geschäftsjahr 1933/34 waren aus dem In- und Auslande RM 6 253 WO.— eingegangen, im Geschäftsjahr 1934/35 RM 8 350 WO.—. Dieser Betrag verteilt sich auf die einzelnen Musikverwcrtungsgebiete wie folgt: Die ernsten Konzertveranstaltungen brachten, auf 10W NM abgerundet, RM 104 000.— (im Vorjahr NM 94 WO.—), die Chormusik NM 177 000.— (287 000.—)'. Die Gcsamteinnahme aus ernsten Konzert- und Chorveranstaltungen beläuft sich mithin auf NM 281 000.— (NM 381 WO.—), wobei jedoch zu berücksichtigen ist, daß in der Vorjahresziffer eine Vorauszahlung von NM 50 WO.— enthalten war. Dieser Betrag zeigt jedenfalls, daß die ernsten Kon- zertveranstaltungen keine drückende Belastung durch die Stagma er fahren. To „ filin : NM 1 227 000.— (RM 298 000.—). Die Zahlungen der Tonfilmtheater auf Grund des mit Wirkung vom 1. April 1934 laufenden Vertrages hatten praktisch erst im Spätsommer des Jahres 1934 eingesetzt, wodurch die bedeutende Einnahmesteigerung zu er klären ist. Rundfunk: NM 2 130 000.- (NM 2 018 000.-). Die jähr liche Pauschalabgeltung der Neichs-Rundfunk-Gesellschaft beträgt NM 2 250 000.—. Der neue Vertrag hat sich jedoch erst vom 1. April 1935 ab ausgewirkt. Unterhaltungsmusik: NM 4097 000.— (NM 3297WO.—). Diese Steigerung ist auf die planmäßige Breitenarbeit zurück zuführen, die im zweiten Geschäftsjahr der Stagma durchgefllhrt wurde. Die Anzahl der laufenden Verträge hat sich seit der Grün dung der Stagma verdoppelt. Der Betrag von NM 4 097 000.— ist, gemessen an dem Milliardenumsatz der Vergnügungsindustrie, ge ring, bedeutet gleichviel jedoch einen sehr erfreulichen Fortschritt in der Entwicklung unserer Einnahmen. Ich hoffe, daß cs möglich sein wird, durch planmäßige Arbeit diese Einnahmesteigerung in
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