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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1936
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- 1936-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1936
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Roman als Dichtung E. G. Kolbenheyer spricht in Berlin In der Reihe der vom NSD-Studentenbund und dem Ttudenten- ring der NS-Kulturgemeinde veranstalteten Vorträge (Gunnar Gunnarsson: »Der nordische Gedanke«, Hermann Stehr: »Das Land Schlesien und seine Menschen«) sprach der Dichter E. G. Kolben de y e r über »Roman als Dichtung«. Der Vortrag stellt eine Zu sammenfassung der neuesten Arbeitsergebnisse des Dichters dar und wurde in Berlin in der überfüllten Aula der Universität zum ersten mal gehalten. Kolbenheyer hat diese Arbeitsergebnisse in einen sehr weiten Nahmen gestellt. Nach einem Rückblick über die Bedeutung des deutschen Nomanes in vergangenen Jahrhunderten kam er zu wichtigen Einzelergebnissen, auf die hier hingewiesen sein soll: Diese Ergebnisse lassen sich zusammenfassen unter dem Gedanken »Wie der deutsche Roman zur Dichtung wurde«, er zeigte Goethes »Wahl verwandtschaften« als einen Herold der Romandichtung, die bis in seine Zeit lediglich als Liebschaftsdarstellung gegolten hatte und der man im Gegensatz zu Epos und Drama einen dichterischen Wert nicht zuerkennen wollte. Bemerkenswert ist, das; gerade Goethe es war, der die besonderen Gesetze der Romandichtung ahnte und fühlte, ohne aber selbst zu entscheidenden Formulierungen zu kommen. Denn auch nach seinem Tode stand es um das Ansehen des Nomanes noch schlecht und man sah in ihm höchstens einen Stellvertreter des Epos. Auch um 1870 war in der Betrachtungsweise kein weiterer Schritt getan worden, und noch 1883 glaubte man, daß der Roman höchstens eine zerstückelte Welt zu geben imstande sei. Doch erfolgt noch vor der Jahrhundertwende der entscheidende Einbruch in die seither gültige Anschauung: Gottfried Keller und Wilhelm Naabc waren mit ihren Werken hervorgetreten, mit denen sie sich als Meisterorganisten des gewaltigen Spielwerks der Nomandichtung ausmiesen. Die Literatur geschichtsschreibung jener Zeit sieht zwar in Raabe nur einen alt- väterischen Humoristen, und eine erzwungene Presseprvpaganda mußte für Gottfried Keller die AnerkennuiG; erbringen. So war gegenständlich Neuland gewonnen, ein Formproblem war geblieben, das erst der Naturalismus löste. Erstaunlich ist, daß diese krasse Kunst über das rein Stoffliche hinauskam in eine neue Ausdrucks form. Diese neue Ausdrucksform ist es dann, die allmählich die frag würdigen Stoffe verschwinden läßt (Gegensatz: Berthold Auerbach — Ludwig Thoma). Im Anschluß darau versucht Kolbenheyer die Formulierungen des neuerstandenen Formgesetzes, das, wie er sagte, sich jenseits aller Inhalte kennzeichnen lasse. Das Wesen dieses Formgesetzes verlangt für jeden Stoff eine eigene Form, wenn die Darstellung den höchsten Grad innerer Wahrscheinlichkeit erreichen soll, die nicht nur berichtet und unterhält, sondern die Erlebnis elemente im Leser entstehen läßt, die den inneren Kern des Ge schaffenen ausmachen. So einfach dieses Gesetz sei, so umstürzend sei es doch für das künstlerische Leben, denn es verlange eine unerhörte künstlerische Kraft, für die verschiedenen Stoffe jeweils die ver schiedenen Formen zu schaffen. In dieser Tatsache glaubt Kolben- heyer auch die Begrenzung wirklich großer Meister auf ein be stimmtes Thema begründet zu sehen, es blieb ihnen nur eine enge Stoffwahl, weil es ihnen kaum möglich ist, von einer ihnen eigenen Form sich zu lösen. Von hier aus deutete Kolbenheyer den Anspruch des Volkes an die Dichtung und an die Schaffenden selbst, die er sieht als die Stell vertreter aller, die die Aufgabe haben, das Leben und Geschehen in diesem Volk zu gestalten. Ihre Arbeit steht immer unter dem Anspruch der Zeit. Eine Erhärtung des dargestellten Formgesetzes erbrachte der Dichter am Beispiel des historischen Romans und an seinen eigenen Werken. So sei es ihm nicht möglich gewesen, die endgültige Form für seinen »Paracelsus- zu finden, der die Zeit des 10. Jahrhunderts zum Gegenstand hat, ehe er nicht seinen »Joachim Pausewang« ge schrieben hatte, der in das 17. Jahrhundert führt. Beachtenswert ist sein Urteil über historische Romane der Gegenwart, die »kostümierte Reportage« darstellen, Zusammenhänge zwischen Gegenwart und Ver gangenheit suchen, ohne die inneren Lebensgesetze zu finden, und so die Ausgabe des historischen Romans, die großen Stationen deut scher Volkwerdung zu gestalten, nie erfüllen können. Der Vortrag E. G. Kolbenheyers war umrahmt von Musik vorträgen der Studenten der Staatlichen Hochschule für Musik. Den Abschluß bildeten Abschnitte aus dem großen »Paracelsus«--Derk, die der Dichter selbst las. Lgb. Terminkalender der wichtigsten Tagungen, Ausstellungen, Messen usw. Wenn keine näheren Adressen angegeben sind, ist das Verkehrsamt der betr. Stadt gern bereit, Auskunft zu geben. Für Berlin: Ausstellungsamt der Stadt Berlin, Berlin-Charlotten- burg 6. Für Leipzig: Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Verkehrsamt, Leipzig C 1, Neues Rathaus. Für wissenschaftliche Tagungen: Wissenschaftliche Kongreß-Zentrale, Berlin NW 0, Luiscnstraße 58. Fürs Ausland: Ausstellungs- und Messe-Ausschuß der Deutschen Wirtschaft, Berlin W 35, Tirpitz-Ufer 56. Inland 1930. Berlin. Grüne Woche. — Deutsche Jagd-Ausstellung. 25. Januar —2. Februar. Saarbrücken. Neichsbrieftaubenschau. 26.—29. Januar. Aachen. Ausstellung »Die Schrift der Deutschen« im Suermondt- Museum. Februar. H a m bürg. Kolonial-Ausstellung. 1. Februar—15. April. Chemnitz. Sächsischer Landesbaucrntag. 10.—15. Februar. (Kreis- baucrnschaft, Chemnitz, Bahnhofstr. 7.) Berlin. Int. Automobil- und Motorrad-Ausstellung. 15. Februar —1. März. Leipzig. Frühjahrsmesse. 1.—9. März7 Saarbrücken. Tagung des Neichsverbandes deutscher Nosen- züchter. 1. März. H a m b u r g. Hotel- und Gastwirtsmesse. 12.—17. März. Berlin. Große Wassersport-Ausstellung. 14.—22. März. Köln. Frühjahrsmesse. 15.—22. März. Leipzig. Neichstagung der Deutschen Arbeitsfront. Mitte März. F r a n k f u r t a. M. Frühjahrsmesse. 21.— 24. März. 7, ' Wiesbaden. Tagung der Deutschen Gesellschaft f. innere Medizin. 23 —26. März. — Tagung der Neichsarbeitsgemeinschaft für eine neue deutsche Heil kunde. 26.-28. März. — Tagung der Deutschen Röntgen-Gesellschaft. 26.-28. März. Düsseldorf. Ausstellung »Reisen und Erholung«. 28. März— 12. April. Kassel. Tag der deutschen Justiz. 2.-4. April. Karlsruhe. Tagung des Vereins zur Förderung des mathe matischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts. 5.—S. April. Dresden. Reichsausstellung des deutschen Gartenbaues. 24. April —Oktober. Frankfurt a. M. Tagung der deutschen Gesellschaft f. angewandte Entomologie. Mai. BadKreuznach. Tagung der Vereinigung siidwcstdcutscher Hals-, Nasen- und Ohrenärzte. 2.-5. Mai. Breslau. Südost-Audstellung — Landmaschinenmarkt. 7.-10. Mai. Essen. Ausstellung »Das Leben«. 9. Mai—1. Juui. Mannheim. Int. Bäckercifach-Ausstellung. 9.—20. Mai. H a m b u r g. Tagung des Deutschen Sängerbundes. 14.—17. Mai. Düsseldorf. Ausstellung für Foto, Film, Druck u. Reproduktion. 16. Mai—7. Juli. Leipzig. Deutscher Juristentag. 16.—19. Mai. Bad Kreuzna ch. Tagung d. Radiumstrahlensorschcr. 17.—24. Mai. Frankfurt a. M. Ncichsnährstandschau. 17.—24. Mai. Stuttgart. Neichstagung der Konditoren mit Reichsfachausstel lung. 18.—21. Mai. Bautzen. Sächsische Schulgeographentagung. 20.—23. Mai. Duisburg. Deutscher Bauvereinetag mit Leistungsschau. 21. Mai —3. Juni, (Hermann Grotbe. Duisburg, Düsseldorfer Str. 273.) Düsseldorf. Tagung der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesell schaft. 21.—26. Mai. (Berlin W 60, Prager Str. 14.)
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