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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1888
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- Deutsch
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29. Januar 1887 aufgefordert: aus seiner Mitte drei Mit glieder als Delegierte zu den Konferenzen zu wählen. Die Wahl wurde in einer Sitzung der Akademie-Kommission des Vereins am 15. Februar vorgenommen und fiel auf die Herren E. A. Seemann, Jul. Klinkhardt und den ersten Ver eins-Vorsitzenden. Später ist noch Herr Kommerzienrat Julius Meißner (Meißner L Buch), der mit den Verhältnissen der kunstgewerb lichen Abteilung der Kunstakademie genau bekannt ist, als Dele gierter hinzugetreten. Die Regierung erklärte unterm 22. desselben Monats ihr Einverständnis und teilte mit, daß Herr Oberregierungsrat vr. jur Roscher zum kgl. Kommissar ernannt sei. Zugleich wurde der Entschluß der Regierung angezeigt, daß die Abhaltung der Sitzung im Frühsommer d. I. stattfinden sollte. Von seiten des ersten Vorsitzenden war von vornherein eine Planmäßige Darstellung der Bestrebungen des Centralvereins für die Gestaltung des höheren buchgewerblichen Unterrichts beim , Ministerium des Innern eingereicht worden. Dankenswerte Sondergutachten wurden von dem geehrten Mitgliede derAkademie- Kommission, Herrn Prof. vr. His, und dem zweiten Vorsitzenden des Vereins, Herrn E. A. Seemann, eingereicht. Amtliche Ab haltungen verhinderten bisher die Beteiligung des Herrn Direktors der Kunstakademie, Hofrat vr. Niep er; neuerdings aber ist nun von demselben ein ausführliches Gutachten über die weitere Aus gestaltung des buchgewerblichen Unterrichts an der Kgl. Akademie ausgearbeitet worden. Auf Grund dieses Berichts, welcher sich in wesentlichen Teilen auf die Zustimmung des hochangesehenen Pro fessors der Kunstwissenschaft, Geh. Rat vr. Anton Springer, stützt, ist an einem guten Ergebnis der Verhandlungen nicht zu zweifeln. Die thatsächliche Durchführung aber ist bei der leb haften Anteilnahme der kgl. Regierung an den Bestrebungen zur Hebung des Buchgewerbes sicher zu gewärtigen, und was die mit diesen verbundenen Geldfragen betrifft, so haben sich die Landstände bei der Bewilligung zum Ankauf der Klemmschen Sammlung und dem gegenwärtig rasch geförderten Neubau der Akademie in be sonderem Hinblick darauf, daß diese Anstalten in erster Reihe dem Buchgewerbe dienen sollen, bereits offen darüber ausgesprochen, daß sich wohl auch später Mittel finden würden, wenn es sich da rum handelt, das blühende Buchgewerbe in Verbindung mit dem Buchhandel zu fördern. Somit kann der Centralverein nicht ohne Genugthuung auf die Vergangenheit zurückblicken und mit einiger Zuversicht dem entgegen sehen, was das neue Jahr bringen wird, vorausgesetzt allerdings, daß er nicht die Hände in den Schoß legt und ruhig zuschaut, sondern mit aller Kraft zugreift. Wir werden hierauf bei dem Bericht über das Buchgewerbemuseum zurück kommen, denn dieses und die sich daran schließenden Anstalten werden den Angelpunkt unserer eigenen Thätigkeit für die nächste Zeit bilden. Über das Borwärtsschreiten und Gedeihen des Mu seums haben wir ebenfalls Günstiges zu berichten. Nachdem der Ankauf der Klemmschen Sammlung durch den Staat erfolgt war, wurde dieselbe ungeschmälert vom Ministerium des Innern dem Centralverein mittels Vertrags vom 2. Juni 1886 übergeben. Der Vertrag enthält nichts für den Verein Beengendes und legt Zeugnis von dem Vertrauen des Königl. Ministeriums zum Centralverein' ab. Die erste Pflicht für uns war nunmehr, die Sammlung mit einem mäßigen Kostenaufwand, jedoch zweck dienlich, für die Zeit des Provisoriums unterzubringen, was uns durch die Freigebigkeit des Herrn Kommissionsrat Klemm erleichtert wurde, der dem Verein einen Teil seines Inventars schenkte, so daß etwa die Hälfte der Kosten erspart wurde. Die Verantwortlichkeit, welche der Vertrag uns auferlegt, machte außerdem einige Sicher heitsmaßregeln notwendig und auch die Versicherung gegen Feuers gefahr verursacht eine nicht unbedeutende Ausgabe. Was die Vermehrung der Klemmschen Sammlung betrifft, so bietet in erster Reihe die Stiftung des Herrn Klemm von 50 000 «F Kapital eine große Erleichterung dar. Die Regierung hat ihren Willen ausgesprochen, vorkommenden Falls den Vorstand des Centralvereins vorerst zu hören. Derselbe wird in der nächsten Zeit Veranlassung haben, von diesem Zugeständnis Gebrauch zu machen. Wir können unsere Mitteilungen in Betreff der Klemmschen Sammlung nicht schließen, ohne des schmerzlichen Verlustes zu ge denken, welcher das Buchgewerbe im allgemeinen, den Ceutralverein insbesondere durch den am 27. November 1886 eingetretenen Tod des Herrn Kvmmissionsrat Klemm getroffen hat. Wir können es wohl aussprechen, daß Klemm durch seine Sammlung und durch den durch dieselbe veranlaßten Gedanken, diese für das Buchgewerbe und für Leipzig zu erwerben, der eigentliche Urheber des Buchgewerbemuseums geworden ist. Wir unterlassen an dieser Stelle ein näheres Eingehen auf sein allgemein nach Verdienst ge würdigtes Wirken für das Buchgewerbe, durften es aber nicht ver säumen, unserer Anerkennung und Dankbarkeit im Namen des Vereins bei seiner Beerdigung durch ein äußeres Zeichen Ausdruck zu geben. Und auch hier fühlen wir uns gedrungen, Zeugnis dafür abzulegen, daß wir das Andenken eines gewiß seltenen Mannes, den wir im Leben liebgewonnen haben und dessen Bestrebungen - wir hochschätzen, für alle Zeit ehren werden. Eine ganz wesentliche Vermehrung des Museumsbestandes ver danken wir dem deutschen Verlagsbuchhandel, welcher uns in freundlichster und freigebigster Weise durch reiche Gaben ent- gegcngekommen ist. Höchst selten, und dann nur aus triftigen Gründen, blieb ein schriftliches oder mündliches Gesuch um Über lassung irgend eines Werkes oder Kunstblattes unerfüllt. Viele der bedeutendsten Verleger gestatteten eine freie Auswahl aus ihrem Verlage, obwohl die Wahl selbstverständlich vorzugsweise Werke treffen mußte, die auf Grund ihrer Ausstattung und ihres Umfanges zu den kostspieligeren, manchmal sogar zu den sehr kostspieligen gehören. Auf diese Weise wurde bereits eine tüchtige und breite Grundlage zu einer bnchgewerblichen Sammlung des XIX Jahrhunderts gelegt, die hoffentlich in nicht gar zu ferner Zeit ein Gegenstück zu der Klemmschen Sammlung aus alter Zeit bilden wird, und deren Wert namentlich von denen gewürdigt werden dürfte, welche die Schwierigkeiten haben kennen lernen, die oft damit verbunden sind, Gegenstände, die nur ein Menschenalter hinter sich haben, zu samineln. Immer bleibt noch die Aufgabe, die vorzüglichsten, nicht selten unübertroffenen Erzeugnisse des Auslandes aus dem XIX. Jahrhundert zu erwerben, deren schenkungsweise Überlassung nur ausnahmsweise zu erwarten ist. Eine weitere Lücke ist das Fehlen der Erzeugnisse aus der großen Kunstperiode Deutschlands in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts. Hier müssen wir uns mit Faksimile-Nach bildungen begnügen und auf einen Glücksfall hoffen; bis jetzt hat unser guter Stern uns ja mehr als einmal geleitet. Auch das XVII. und XVIII. Jahrhundert sind im Buchgewerbemuseum hauptsächlich nur durch die Ausläufer der Klemmscheu Sammlung vertreten. Auch hier müssen wir uns etwas in Geduld fassen, die zu üben in diesem Fall leichter wird, da die erwähnten zwei Jahrhunderte im allgemeinen als eine langdauernde Periode des Verfalls des Geschmacks zu bezeichnen ist, die, obwohl sie auch sehr vieles Interessante, so doch für das praktische Geschäft wenig Mustergiltiges bietet, und dies letztere muß uns, mit den Zwecken des Ceutralvereins vor Augen, in erster Reihe stehen. Denn wenn auch das große kulturgeschichtliche und nationale Ziel, welches das Bnchgewerbemuseum, gleich dem Germanischen Museum, zwar innerhalb einer enger gezogenen Grenze, verfolgt und über dessen Plan eine in Ihren Händen sich befindende und jedem zugängliche Schrift C. B. Lorcks sich ausführlicher aus spricht, nun und nimmer mehr aus den Augen verloren werden darf, so sind die Bestrebungen: »der geschäftlichen Praxis zu dienen« diejenigen, über welche wir uns vor allem klar sein
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