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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18880114
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^ 11, 14. Januar 1888. Sprechsaal. 227 ^ Sprechsaal. Wie wird das Börsenblatt gelesen? (Bergt. 1887 Nr. 279. 285; 1888 Nr. 5.) Aus den Zustimmungen, die meine An regung in Nr. 279 v. I. des Börsenblattes erfahren, habe ich ersehen, wie wichtig es er scheint, in dieser Angelegenheit weiter und recht gründlich zu forschen; ich habe die Überzeugung gewonnen, daß das Börsenblatt, resp. Cirkulare von den Sortimentern (keine Regel ohne Ausnahme) zuweilen sehr ober flächlich, zuweilen gar nicht gelesen werden. Ich behaupte deshalb: die Klagen über schlechte Geschäfte finden zum Teil dadurch ihre Erklärung, daß die Sortimenter die Novi täten, mit denen sie Geschäfte machen könnten, gar nicht kennen. Das klingt sehr hart. Wenn man aber in der dreißigjährigen Praxis als Verleger, seit Einstellung der allge meinen unverlangten Novitätenversen- dung fast täglich die Erfahrung machen muß, daß Verlangzettel von Büchern, die durch das Börsenblatt, durch Cirkulare, durch zahlreiche Rezensionen rc. seit Wochen bekannt geworden sind, seitens einzelner Sortimenter sogar erst durch Gracklauer in Leipzigs!) an den Ort ihrer Bestimmung, den richtigen Verleger gebracht werden können, dann wird die Sache so ernst, daß man mit der nackten Wahrheit nicht mehr zurückhalten darf. — Ist es denn denkbar, wie Herr 8. in Nr. 285 v. I. des Börsenbl. erzählt, daß Sortimenter aus Sparsamkeitsrücksichten das Börsenblatt entweder gar nicht halten oder es nur wöchentlich einmal mit dem Ballen kommen lassen? — Da erklärt es sich ja, wes halb die Verleger, die, wie Herr ^ä. 8. in Nr. 5 d. I d, Börsenbl. sehr richtig sich aus drückt, »die aufopfernden Banquiers der Sortimenter« sind, staunend und an allem verzweifelnd es mit ansehen müssen, daß ihre besten Novitäten trotz allen Aufwandes an Publikationsmitteln nicht genügend verlangt werden, daß sie vergeblich die Schaufenster von 3V Buchhandlungen besuchten, ohne einen ein zigen neuen Artikel darin zu finden. Ich erlaube mir die Bitte des Herrn 8. an die Expedition des Börsenblattes, die bis jetzt noch geschwiegen*), zu wiederholen: doch mitzuteilcn, wie viel Exemplare täglich unter Baud und wie viel wöchentlich per Ballen -expediert werden? — Aber mit der täglichen Sendung ist es allein nicht abgemacht: unser ^Orgai, mnß auch täglich gelesen werden! Meine vollste Zustimmung gebe ich Herrn Lck. 8, wenn er für den Schutz, der fort während von den Verlegern zu Gunsten der Sortimenter gefordert wird und den man — ob richtig, sei dahingestellt — mit dem Namen »Reformen« bezeichnet, auch eine Gegen-' leistung verlangt; er hat recht, wen» er dazu aufsordert, Mittel ausfindig zu machen, einen Übelstand, der die Verleger so enorm schädigt, zu beseitigen. Nun, ich denke, wir halten uns einfach an die schuldige Gegenleistung, die nicht bloß in der üblichen Redensart besteht »sich für Ihren Verlag sehr zu interessieren«, sondern darin, Novitäten anzunehmen. — Wir müssen wieder dahin kommen: daß gewissen Verlegern die unbe dingte Berechtigung erteilt wird, ge wissen Sortimentern Neuigkeiten un verlangt zuzusendcn Unter »gewissen Verlegern« verstehe ich solche, deren Verlag allgemein als ein gang barer erkannt ist, unter » gewissen Sortimentern« *) Wir bemerken, daß diese rein geschäft liche Frage seitens der Expedition d. Bbl. hier wicht beantwortet werden kann. Red. solche, die unbeanstandet Kredit genießen. Ge druckte Listen können den nötigen Anhalt geben, bis in Schulz' Adreßbuch das ominöse IV. zum größten Teil wieder beseitigt ist. Von seiten der Herren Sortimenter höre ich schon den Ausschrei der Opposition gegen meinen Vorschlag wegen der unnützen Fracht und Arbeit. Wir Verleger haben ein Recht, eine Gegenleistung für das enorme Kapital, das wir dem Sortiment opfern, für den langen Kredit, den wir gewähren, für den Lebens unterhalt, den die Sortimenter aus den Produkten unserer Thätigkeit ziehen, für den Schutz, den wir ihnen Schleuderern gegen über gewähren, u. s. w. zu fordern. Ist denn aber auch die Sache wirklich so schlimm, wie sie den Anschein hat? Zugegeben, die Sortimenter seien s. Z. wahrhaft über schüttet worden mit Novitäten, so wird gewiß in den wenigsten Fällen so viel unverkauft geblieben sein, daß sich die Fracht nicht einmal lohnte. Der verständige Verleger aber kennt nicht nur den Inhalt und Wert seines Buches, sondern auch die Bedürfnisse und Leistungs fähigkeit der Handlungen und wird danach versenden. Im übrigen aber ist hier ein Zu viel weniger vom Übel, als ein Zuwenig, womit nicht bloß Kapitalien geopfert, sondern auch tüchtige Autoren zum Verzweifeln an ihrem Können und Erfolg getrieben werden. Möge man diese Angelegenheit getrost auf die Tagesordnung der Kantateversammlung setzen; in ihr liegt meines Erachtens mehr ein Lebens nerv des deutschen Buchhandels verborgen, als im Rabattschutz. 8. Zum Artikel der Oesterr. Buchhiindler- Cnrrespondcnz »Habt Acht«. (Vergl. Bbl. Nr. 3.) I. In dem vom Börscnblatte in Nr. 3 ,d. I. reproduzierten Artikel »Habt Acht« der Öster reichischen Buchhändler-Correspondenz heißt es: »Wir sind zufrieden, wenn man uns die Zeitschriften franko Wien liefert, am Platze ein Auslieferungslager gründet «, ferner an einer anderen Stelle: »Wir aber erklären....!, daß uns die Lieferung franko Wien, die Er richtung eines Auslieferungslagers in Wien vollkommen genügen...... Der Verfasser des Artikels ist sich Wohl kaum bewußt, welch hohe Ansprüche er mit dieser »Zufriedenheit« und »Genügsamkeit« an die Liberaliiät des deutschen Verlagsbuchhandels stellt. Man könnte wohl annehmen, daß der Artikel aus der Feder eines durchaus nicht mit den Verhältnissen Vertrauten stamme; sonst dürfte ihm wohl einigermaßen bekannt sein, mit welchen verhältnismäßig bedeutenden Opfern die Einrichtung und Unterhaltung eines Aus lieferungslagers in jedem Falle verbunden ist. Denn von den Spesen abgesehen, ist mit jeder weiteren Auslieferungsstelle auch eine Erhöhung der Auslage verbunden, und damit wächst natur gemäß auch die Makulatur. Wen» diese Opfer seitens verschiedener deutscher Firmen trotzdem gebracht werden, so geschieht dies sicherlich nicht allein im Interesse des österreichischen Buchhandels, um demselben den spesenfreien Bezug deutscher Verlagsartikel, Zeitschriften wie Bücher, zu gewähren, sondern man rechnet auch auf einigen Etsatz durch ver mehrten Bezug. Man kann es auch keinem deutschen Verleger verdenken, daß, wenn dieser nicht bemerkbar wird, er selbst seinen Fuß nach Österreich setzt. Es kommt hinzu, daß trotz der hohen Un kosten eines Auslieserungslagers in Wien der deutsche Verlagsbuchhandel in keinem Falle bisher einen erhöhten Preis für Österreich hat eintreten lassen; ja, in manchen Fällen sind günstigere Bezugsbedingungen auch noch dadurch gewährt worden, daß der Verleger in öster- reichischer Valuta ausliefert und die Schwan kungen derselben auf sich nimmt. Dagegen be rechnet der österreichische Verlagsbuchhandel den Gulden nach wie vor mit 2 läßt also für Deutschland eine Preiserhöhung um die Kurs differenz von 20 g-, eintreten. Der Verfasser des bezüglichen Artikels wundert sich dabei noch, daß die Einführung des österreichischen Verlags in Deutschland »mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat«. Es darf indessen angenommen werden, daß der einsichtigere Teil der österreichischen Sorti mentshändler es dankbar anerkennt, wenn der deutsche Verleger in so nachdrücklicher Weise ihn unterstützt. 8. 8. ll. Der mit der Überschrift »Habt Acht« bezeichnetc Aufsatz in der Österr. Buchhändler- Correspondenz vom 1. d. M. ist bereits in Nr. 3 (S. 40) d. Bl. von der Redaktion des Börsenblattes nach Gebühr abgekertigt worden. Da sich jedoch der osficiöse Anonymus jenes Aufsatzes dort bemüßigt gefunden hat, unsre Firma der »prinzipiellen Hetzerei« anzuklagen, so finden wir uns veranlaßt diese eben so anmoßliche als unbegründete Behauptung nochmals aufs entschiedenste zurückzuweisen. Bevor wir mit der Frage der österreichischen Guldenwährung an die Öffentlichkeit getreten sind, haben wir die betreffenden österreichischen. Firmen, unter Darlegung der dem deutschen Sortimentsbuchhandel aus der bisherigen Be- rechnnngsweise (l fl. --- 2 ^() erwachsenden großen Ünzuträglichkeiten, in rein geschäft licher Form ersucht, diese Angelegenheit zu erwägen; wir haben jedoch hierauf teils aus weichende, teils ablehnende Antworten erhalten. Die Firma Gerold's Sohn Verlag in Wien be- zeichnete unsre gleiche Ansrage als eine Ein mischung in ihr geschäftliches Gebaren und drohte (nach einer mehr als 50jährigen Ge schäftsverbindung) ohne weiteres mit Ent ziehung des Kredits, sich vorbehaltend, ob sie uns selbst noch gegen bar liefern würde. Nun erst beschritteu wir den Weg der Öffentlichkeit, und cs haben seither nicht nur viele hochgeachtete Sortimentsfirmen in Deutsch land und der Schweiz, sondern auch eine große Anzahl buchhändlerischer Korporationen und Vereine (vergl. Bbl. 1887 Nr. 227 u. folg.) unsrer Ansicht vollkommen zugestimnit. Ja selbst aus Österreich sind uns Zuschriften in gleichem Sinne geworden, und die neuerdings von größeren dortigen Firmen beliebten Preisansätze lassen ein mehrseiliges Ei n l en ke n zu Gunsten der Reichsmark erkennen. Um so unerklärlicher ist es, daß kürzlich unter der Ägide des amtlichen Organs des österreichischen Buchhandels eine solche Äußerung geduldet oder gutgeheißen worden ist, und wir können nicht umhin hier über unserm Erstaunen Ausdruck zu geben. Mögen doch die größeren österreichischen Herren Verleger sich durch Klarlegung der Sach lage äußern; das Börsenblatt für den deut schen Buchhandel steht Ihnen ja jederzeit offen. Berlin, 7. Januar 1888. Gropius'sche Buch- u. Kunsthdlg. III. Erwiderung. Die sich häufenden Klagen, heute leider schon persönlich werdenden Ausfälle gegen den
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