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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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«Srjenblatt s. d. Drscha. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 148, 7. Juli 1920. Um Ihrem Beispiel »Ankauf von Lndendorff« zn folgen, so stellt sich die Rechnung nach der mitgeteilten BerkanfSordnnng für Ausland- licfernngen bei mir, dem die Mark 300 Reis kostet, etwas anders: 1 Ludendorff 36 — Valuta-ausgleich für Südamerika 34V°/o .// 122.40 zuzüglich 20"/, Teuerungszuschlag .// 31.68 "/i'l90.08^ 190.W zu 300 Reis — Reis 57.024 Das Buch würde mich also heute das Doppelte kosten wie vor dem. Kriege. Überhaupt würden die Ihnen zngesandten ./i 1000.— bei dieser Berechnung ja nur für wenige Bücher reichen. Sollten Sic von den von mir bestellten Büchern einige antiquarisch anschaffen und mir ohne Valuta-Ausgleich liefern können, so wäre ich damit cin- verstanderr. Ort in Island, den 17. Mai 1020. Rach Erhalt der zwei Büchersendnngcn laut Ausfuhrbewilligung habe ich folgendes an Sie telegraphiert: »Bitte sämtliche beorderten Bücher streichen, kann nicht auf Auslandspreise eingehcn«. Da die Preise ca. fünffach höher sind als die Katalogpreise will ich diese Preise absolut nicht anlegen, besonders da die deutschen Bücher heutzutage durchgehend auf schlechtes Papier gedruckt sind und der Einband ebenso ist. Die deutschen Bücher sind mit dieser Erhöhung überhaupt nicht billiger als skandinavische, obwohl die Zirkulation grösser ist, und vor dem Kriege waren sie doch immer verhältnis mäßig viel billiger als die skandinavischen. Ich werde weitere Sendungen nicht annchmen. Ort in Holland, den 15. 5. 1920. Zn meinem großen Bedauern muß ich die beiden Photographien znrückschicken. 90 ist mir denn doch ein bißchen zu viel für mich, der ich fast mein ganzes Vermögen in Deutschland habe und unter der Valuta-Teuerung noch mehr leide als meine Hamburger Freunde. Rein, wenn ich als Hamburger in Holland fünfmal mehr be zahlen muß als irgend ein hergelaufener Holländer in Hamburg, bestelle ich lieber gar nichts mehr und warte geduldig, bis im Vater land wieder einigermaßen geordnete Verhältnisse zurückgekehrt sind. Die Photographien sind wieder angekommen, obwohl noch immer sehr teuer, habe ich sie doch gleich bezahlen lassen. Können Sie für mich nicht die Ausnahmeerlanbnis erhalten, alle Bücher zu denselben Preisen zu beziehen, wie jeder in Hamburg kaufende Kunde? Es ist doch zu unrecht, einen, der sein ganzes Vermögen in deutschen Gel dern hat und hier in Holland also noch viel mehr unter der Valuta leidet, so horrende Preise bezahlen zu lassen. Hierüber und vor allem über das hohe Porto lackst hier jeder einsichtige Handelsmann, als über eine ganz unkluge Maßregel. Wenn Sie die Erlaubnis für mich nicht erhalten können, muß ich leider auf weitere Bestellungen in meiner Vaterstadt verzichten. Ort in Brasilien, den 16. April 1920. Meiner Ansicht nach schneidet sich das Verlcgergewerbc ins eigene Fleisch, wenn es einen derartigen Aufschlag für Bücher bei den Be hörden befürwortet. Wir Auslanddcutschen, die die einzigen Betrof fenen sind, sollten doch, nachdem wir viele Jahre von dem intellektuel len Verkehr mit der Heimat abgeschnitten waren, durch Lieferung preiswerter Lektüre wieder an das alte Vaterland gefesselt werden. Diese Maßregel dürfte sich durch eine große Verringerung des Um satzes rächen, auch bleibt den Einzelnen die Möglichkeit, sich Bücher durch Vermittlung von Familienmitgliedern billig zu verschaffen. Ein Agio von 100°/, würde ich gern bezahlen, aber 340°/, zu verlangen, halte ich für unklug. Ich benutze gleichzeitig die Gelegenheit, Sie zu bitten, die laufen den Zeitungsabonnements abzubestellen, sobald dieselben abgelaufen sind. Stockholm, den 11. 5. 20. Kommen denn für Deutsche solche Auslandspreise überhaupt in Frage? Ort in den Vereinigten Staaten, den 4. 5. 20. Heute erhielt ich die 2 Bücher »Im Licdesransch« und »Nesthäk chen« und ersah zu meiner Verwunderung, daß Sic die Bücher statt zu dem Fakturenpreis jetzt um 500"/, erhöht haben. Da Sic dies ohne mein Gutachten getan haben, bin ich nicht bereit, die Bücher zu behalten; bei vorheriger Anfrage Ihrerseits hätte ich die Bücher annulliert, da ich dieselben hier viel billiger bekommen kann. Zum alten Preise will ich dieselben behalten, sonst iverde ich oben genannte Bücher retournieren, und können Sie die Ihnen in Auftrag gegebenen Sachen streichen. Ort in Spanien, den 22. Mai 1920. Komme soeben von der Reise zurück und fand die mir übersandten Bücher nebst Beglcitrechnung vor. Wie ich aus der Begleitrechnung ersehe, kosten diese beiden kleinen Bücher in Deutschland 16.25 und soll ich nun 75.90 dafür zahlen. Ich als guter Deutscher bin selbst verständlich dafür, daß der Ausländer diese hohen Preise bezahlt, — da ich aber im feindlichen Auslande alles verloren und bis heute noch keinen Pfennig Schadenersatz erhalten — bin ich nicht in der Lage, diese hohen Preise zu zahlen. Auch möchte ich bemerken, daß ich mit diesen Büchern keinen Handel treibe, sondern dieselben — als ein deutscher Ingenieur, im Interesse der deutschen Industrie — für mich selbst ge brauche. Ich ersuche Sie deshalb, die lt. meines Schreidens vom 6. April er. bestellten Bücher zu annullieren und mir Abrechnung der bisher gelieferten Bücher einzuscnden. Ort in Peru, den 20. Mai 1920. Wir erhielten Ihr Wertes vom 2V. März und werden Sic wohl in der Zwischenzeit unser Schreiben erhalten haben, mit dem wir Ihnen leider den eingesandten Auftrag rückgängig machen mußten, weil die Preise so wie sie heute in Deutschland für Bezieher von deut schen Büchern im Auslande festgesetzt iverden, keinem Einzigen kon- venieren werden. Wir danken Ihnen für die Übersendung Ihres Wcihnachtskata- logs, der wohl vieles enthält, was interessieren würde, aber unter den heutigen Umständen ist es ja rein unmöglich, deutsche Bücher kommen zu lassen. Jedenfalls dürfen Sie versichert sein, daß wir später gerne bei Ihnen bestellen werden, wenn sich Gelegenheit bietet. Bücherkataloge sind stets willkommen. Ort in Norwegen, den 16. Juni 1920. Im Besitz Ihres Schreibens vom 5. er. teile ich Ihnen hierdurch mit, daß die seinerzeit bestellten Ausgaben von Goethe, Schiller und Heine jetzt kein Interesse mehr haben,'da die in Ihrem Briefe aus- geführteu Preise viel höher als die Katalogpreise sind. Zahlen, die zu denken geben: Posteingänge mit Aufträgen von Ubersee im Januar-Februar: wöchentlich durchschnittlich ca. 120. (Nach Inkrafttreten der A.-V.-O.) im Mai-Juni: wöchentlich durchschnittlich ca. 19. Hamburg, Ende Juni 1920. Otto Heinrich Meißner i. Fa. Otto Meißner. Das meldepslichtige Sortiment. Seit rund einem halben Jahre ist bie sogenannte Valuta-Ordnung in Kraft, deren 8 1t den Sortimenter verpflichtet, seine Auslandver- käuse dem Verleger zn melden. In diesem halben Jahr hat fast kein Sortiment dem Verlag seine Auslandverkäufe angezeigt, eine nn- ersreuliche Tatsache, die Herrn Paul Schumann bei der letzten Haupt versammlung des Wiirttembergischen Buchhändlervereins Anlaß gab, in sehr bewegten Worten darüber Klage zu sichren, das, das Ver trauen des Verlages in das Sortiment dadurch notleide. Herr Schumann war um so mehr berechtigt, im Namen des Verlags diesen Mißstand zu riigen, als seine halbamtliche Tätigkeit bei der Stuttgar ter, Außenhandels-Nebenstelle ihm den genauesten Einblick darein ver schaffte, was tatsächlich ausgeftihrt worden ist. — Die betrüblichen Er fahrungen des Kollegen Schumann muß ich leider bestätigen: in meinem Geschäft ist keine einzige Sortimenter-Meldung bisher eingc- kaufen, obwohl ich seit Ende Januar, also seit Bestehen der Valuta-Ord nung, ein Werk in zahlreichen Auflagen verkauft Hab«, das seiner Natur nach zu einem erheblichen Teil ins Ausland gehen IN u ß I Ge rade die bekannten Exportbuchhandlnngen halbe» große Mengen davon bezogen — und nichts gemeldet. Natürlich darf man hier keinen bösen Willen annehmen, man ist eben im Drang der Geschäfte nicht dazu gekommen. Aber jetzt, wo cs ansängt, still und stiller im Geschäft zu werden, wäre eine gute Gelegenheit, die Auslandvcrkäufe aus den Büchern festzustellen und sic den Verleger» zu melden. Stuttgart. Robert Lutz.
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