Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1933

224, 26. September 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhan-cl. Antiquariatskataloge. vanxel L 8climitt, lleickelberx, ^uka^e 5: Lonckei-angeirot: keucrs Meckiriii. 139 Kim. 6 8. ^oIotoj3"^r.'207?"W00x°u.'32 8. ^ Oeibel, krnst, Oöttivxeii. WSenckerskr. 68: XstakvA 193: kircdeu- ssesckiebio. kivebenreckt. 2239 dir». 82 8. kocli. Ikuckolk. Deiprix 6 1, lusotstr. 13: kadalc»^ 119: kestpvsken- 8oa6oi-an^cbvt. 207 krn. — katalc^ 120: ksuerrvevkuvAeu aus 6ein Vei-IaZ kürrkkiarckk L llieinnnnn. 160 Xro. Korn. krieckricli, vcrlill »ilmorsckork, llmser 8tr. 3 Obs.: Kai-alvZ 3: Deutscd« DitorLtur. 285 k?n. 16 8. — Katalog 4: Dibliopüils llneder aus 6er ^rcdivbüdliotbek <ter Druckerei DruZuiin in Deiprig. 14. 2. 143 kru. 8 8. kolir, Laus, Xürieli 1, Oderckorkstr. 19: Katalog 3: llelvetiea. 778 kru. 24 8. Kleine Mitteilungen Preisausschreibung. — Auf Grund der Bekanntmachung der Drei Preisaufgaben, mit der sich der Bildungsausschuß des Börsenvereins an alle Angestellten des deutschen Buchhandels ge wandt hatte, find fristgemäß insgesamt 47 Arbeiten eingegangen, und zwar 23 zum Thema ^ »Tie Zusammenarbeit der Buchhändler am Ort«, 7 zum Thema k »Der planmäßige Einsatz des Schaufensters bei der Werbung«, 17 zum Thema 6 »Die neue deutsche Volksbücherstube«. Es wird versucht, trotz der großen Anzahl und der teilweise recht umfangreichen Einsendungen die Entscheidung der Preisrichter — wie vorgesehen — bis Ende Oktober herbeizuführen. Zum Tag des deutschen Bauern. — Die Reichs st elle zur Förderung des deutschen Schrifttums fordert eben falls den deutschen Buchhandel auf, sich an der großen Kundgebung des Erntedauktages durch Herausstellung des dsutscheu Baueruschrift- tums im Schaufenster und in sonstigen Ausstellungen zu beteiligen. Die Ausstellung wird auch nach dem 1. Oktober noch Beachtung finden, da dann durch die Festveranstaltungen die Aufmerksamkeit des Publikums auf dieses Literaturgebiet besonders hingelenkt ist. Im morgigen Börsenblatt bringen wir die von der Neichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums in der Presse bereits ange kündigte Liste des Bauernschrifttums zusammen mit einem Aufsatz unseres Hauptschriftleiters Dr. H. Langenbucher: »Das deutsche Bauerntum in der deutschen Dichtung«. »Gereinigte Ausgaben«. — In den letzten zehn Jahren wurden von einigen Verlagen Ausgaben deutscher Dichter herausgebracht, die vom marxistischen Standpunkt aus einer vorherigen »Reinigung« unterzogen worden waren; als Beispiel sei besonders erinnert an die »gereinigte Ausgabe« von Gustav Frcytags »Soll und Haben«. Von einer höheren Stelle aus wird gegenwärtig an einer Zusammen stellung der zwischen den Jahren 1919 und 1932 erschienenen »ge reinigten Ausgaben« deutscher Dichter gearbeitet. Der Buchhandel wird hiermit aufgefordert, diese wichtige Arbeit nach Kräften zu unterstützen. Alle Leser des Börsenblattes werden gebeten, zweck dienliche Mitteilungen über »gereinigte Ausgaben« und die Er fahrungen, die damit gemacht worden sind, an die Schriftleituug des Börsenblattes zu richten. Das eingehende Material wird selbstver ständlich unter Wahrung strengster Vertraulichkeit an die mit der Zusammenstellung dieser »gereinigten Ausgaben« beschäftigte amt liche Stelle weitergeleitet. Gründungsvcrsainmlung der Fachgruppe Buchhandel im DHV., Kreis Großhamburg. — Am 1L. September fand im Gorch-Fock-Haus die GrUudungsvcrsammlung der Fachgruppe Buchhandel im DHV. bei Anwesenheit des Neichsfachgruppenleiters Pg. Th ulke statt. Nach der Ernennung des Kollegen Sippel zum Fachgruppenleiter und der Berufung des Fachgruppeuvorstandes ergriff Pg. Thulke so fort das Wort zu grundsätzlichen Ausführungen über den National!- sozialismus und die Aufgaben des deutschen Buchhändlers. Der Um bruch der Zeit ist ein so völliger-, daß der Buchhandel von ihm nicht unberührt bleiben kann und darf. Der nationalsozialistische Staat ist gezwungen, jeden einzelnen Volksgenossen in Pflicht zu nehmen, ihm einen Platz anzuweisen, von dem aus er an der Bewältigung der ihm gestellten Aufgaben Mitarbeiten kann. Dem Buchhandel sind gerade jetzt außerordentlich schwerwiegende Aufgaben gestellt. Er bi'kdet einen wesentlichen Erziehungsfaktor im neuen Staat und hat diese Berufung, die ihm durch die besondere Art seines Standes gegeben ist, in einem weitaus besseren Maße zu erfüllen als bisher. Auch er ist nicht unschuldig an der Verbreitung einer zersetzenden und auf lösenden Literatur. Allzu willig beugte er sich einer gewissenlosen Propaganda für jene Schriftsteller, deren intellektuelles und volks fremdes Wirken kein Gebiet des öffentlichen Lebens unangetastet ließ. An die Stelle eines überzüchteten Bildungsideals haben die natürlichen Kräfte des deutschen Volkstums zu treten, die in ihren inneren Wirkungen erfaßt, die Grundlagen bilden, von denen aus der neue Mensch, der heroische Mensch, Sinn und Aufgabe empfängt. Der Nationalsozialismus ist nicht nur eine politische Richtung, sondern muß als eine Weltanschauung verstanden werden. Der totale Staat kann dabei keine Elemente dulden, die abwartend oder gar ablehnend ihm gegenüberstehen. Nachdem sich seine Grundlage als die endlich wiedergefundene Entscheidung von Freund und Feind darstcllt, gibt es nur ein Erkennen oder Ablchnen. Zur Mitarbeit ist jeder auf gerufen, der willig diese Grundlage anerkennt und von sich aus zum Ausgangspunkt seines Handelns macht. Für die dem Buchhandel ge stellte Aufgabe ist es notwendig, daß die junge Generation in be sonderem Maße geschult wird. Diese Schulungsaufgabc zu beisten ist Aufgabe der Fachgruppe, die im Laufe des Winterhalbjahres eine Reihe von Arbeitsgemeinschaften durchführen wird. — Geschäfts führer Pg. Th öden machte weitgehende Ausführungen über die Gestaltung der Winterarbeit. Es finden Arbeitsgemeinschaften über die buchhändlerische Betriebslehre sowohl des Sortiments als auch des Verlages statt, weiterhin über Nationalsozialismus, Volkstum und Dichtung usw. Außerdem haben für eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen Vertreter des deutschen Geisteslebens ihre Mitwir kung zugesagt. So wird der Führer des Deutschen Ostmarkcu-Bundcs Dr. Franz Llldtke, ferner Dr. Wilhelm Stapel, Albrecht Erich Günther und Dr. Götze entsprechende Themen behandeln. Es ist also ein sehr weitreichendes Programm vorhanden, das jedem ermöglicht, in seinen eigenen Interessengebieten mitzuwirken. Dabei sei betont, daß die Aufforderung sich nicht allein auf die Gehilfenschaft beschränkt, son dern daß die Ehefs ebenso zur Mitarbeit angehalten werden. Es liegt nur im Geiste der neuen Zeit, wenn an die Stelle des von einem liberalen Zeitalter überspitzten Gegensatzes von Chef und Angestellten nunmehr der deutsche Arbeitsmensch tritt. Wir alle dienen nicht mehr einzelnen privaten Interessen, sondern gemeinsam der großen Sache unseres Volkes. Neben der Durchdringung aller Teilnehmer mit den Grundsätzen der nationalsozialistischen Weltanschauung steht ebenso stark die fachliche Ausbildung, die ineinander greifen müssen, wenn das Ziel erreicht werden soll: Der zu hohen Leistungen be fähigte, seines Deutschtums bewußte und von der Bedeutung seiner erzieherischen Aufgaben durchdrungene Buchhändler. Die außerordentlich stark besuchte Versammlung war ein ver heißungsvoller Auftakt zur Wiuterarbeit. Es dürfte jeder empfun den haben, daß der Appell an den einzelnen selbst gerichtet war und daß sich keiner ihm entziehen darf und kann, der den neuen Staat bejaht. N. Buch und Rundfunk. — In Frankfurt am Main hat sich auf Anregung des Kampfbundes für deutsche Kultur, Gruppe Schrifttum, ein Arbeitskreis gebildet, der im Nahmen des Nuudfunkprogramms aus praktischer Berufserfahrung heraus für das deutsche Buch tat kräftig eintreten wird. In diesem Arbeitskreis sind Menschen aller Berufe vertreten, die im Kampfe für das gute deutsche Buch stehen, in erster Linie also: Lehrer und Studenten des germanischen Se minars, Volksbibliothekare und Buchhändler. Voraussetzung für die Mitarbeit ist, daß der Kampf für das deutsche Buch als Dienst am Volke, als Wegbereitung zur Volksgemeinschaft, als Erziehung zum Deutschen Staat angesehen und durchgeführt wird. Der Arbeitskreis besteht aus dreißig bis vierzig jungen Menschen; etwa sechs junge Buchhändler wurden zur Mitarbeit aufgefordert und haben diese zu gesagt. Mit der Leitung des Arbeitskreises ist Herr Dr. Johannes Beer, der Leiter der Städtischen Volksbüchereien, beauftragt worden. Die erste Zusammenkunft (im Nundfunkhaus) zeichnete sich da durch aus, daß durch den Leiter Ziel und Aufgabe eindeutig klar gestellt und der praktische Weg für eine aussichtsreiche Arbeit ange geben wurde. Die Besprechung stellte daher gewissermaßen die Ant wort auf den Aufruf dar und zeigte sowohl die Einsatzbereitschaft jedes einzelnen als auch die vielseitigen Einsatzfähigkeiten des Kreises. In erstaunlich kurzer Zeit wurde eine sehr beträchtliche Arbeit geleistet. Nachdem jetzt eine Übersicht über die in den ein zelnen Menschen vorhandenen Möglichkeiten geschaffen wurde, wird es die Aufgabe der Leitung sein, den umfangreichen Stoff in organi scher Ordnung zu planvollen Darbietungen, bzw. Darbietungsreihen zu gestalten. 733