224, 28. September 1933. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt k. d. DtschnBuchhandel. 4139 Probeseite au» dem neuen „Vogt-Loch" Höfische Lyrik und Frauendienst Schon die große Anzahl dieser Sänger und die hohe Stellung vieler unter ihnen zeugt für die Bedeutung, die der Liederdichtung jetzt im Leben der höheren Gesellschaft zukam. 8n der Tat gehörte es zum voll kommenen Ritter, daß er einer edlen Dame seinen Dienst wid mete, und daß er womöglich in zierlichen Liedern um ihre Gunst zu werben, ihr Lob zu singen wußte. Diese echt höfische Kunst aber ist nicht ausschließlich eine Verfeinerung der älteren ritterlichen Nationallyrik: sie war wie alles höfische Wesen durch romanische Einwirkungen mitbestimmt, freilich durchaus nicht in demselben Maße wie die Epik. Am stärksten zeigt sich der fremde Einfluß im Anfänge dieses Zeitraums. Da läßt sich noch am ehesten hier und da direkte Nachbildung eines pro- venzalischen oder altfranzö sischen Liedes oder die Nach ahmung seiner Weise aufzeigen. Man versucht sich in Versen, die der deutschen Metrik fremd sind, wie im romanischen Zehn silber; so auch König Heinrich in der mitgeteilten Strophe. Das undeutsche Prinzip der Abb. St. Diktierender Minnesänger (Biigger von Steinach). Silbenzählunq führt in solchen Aus der Sroh-N Hetd-ib-rg-r Liederhandschrist (14. gahchund-rt) in der Unlver- ^ o . " ' , . ^ sttätöbidliothek zu Heidelberg. Der Schreiber oder Spiciniann trägt die Lieder in Versen AU einer Anvesnnnntheil die Pergamentrolle ein. (Dgl. S. 186, Anmerkung 2.) des Rhythmus, die ebensowenig den heimischen Überlieferungen entspricht wie die daktylische Form, die man ihnen bei festerer Rhyth- misierung zu geben liebt. Auch die romanische Durchführung ein und desselben Reimes durch die drei Hauptteile der Strophe ist gerade bei den älteren höfischen Minnesängern beliebt. Bei den späteren sind solche Beziehungen seltener, besonders der unmittelbare Anschluß an romanische Quellen. Und dieser ist überhaupt alles in allem in der Lyrik so vereinzelt, wie er in der Epik an der Tagesordnung ist. gn anderen Punkten begegnen sich die Formen der romanischen und der deutschen Hoflyrik, ohne daß deshalb Nachahmung angenommen, selbständige Fortbildung der alten nationalen Formen ausgeschlossen vckl.ä6 8isl.>O6iräptt!8c«c5 IN87>7U7 r.cik»r>6 584*