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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1933
- Sprache
- Deutsch
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X: 230, 3. Oktober 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. zeigenaufträge grundsätzlich nicht stempelpflichtig sind, ist es auch gleichgültig, ob diese direkt vom Inserenten oder durch Vermittlung einer Annoncenexpedition aufgegeben werden. Der Neisebuch Handel, der mit verhältnismäßig teueren Vertriebsobjekten arbeitet und Bestellungen durch seine Reisenden aufsuchcn läßt, außerdem regelmäßig gegen Ratenzahlungen und unter Eigentumsvorbehalt verkauft, ist bei der großen Zahl seiner Kunden darauf angewiesen, durch klare Bestellungen und genaue Lieferungsbedingungen eine einwandfreie Rechtslage zu schaffen, die er jederzeit im Streitfall urkundlich belegen kann. Deshalb werden beim Neisebuchhandel die neuen Stempelsteuervorschriften sich am stärksten auswirken Vielfach wird allerdings auch hier die Frei grenze von NM 156. - helfen. Soweit diese jedoch nicht Platz greift, wird nichts anderes übrig bleiben, als alle Bestellscheine zu ver- stempeln. Die dadurch entstehende finanzielle Belastung muß zunächst getragen werden, bis es bei Neuauflagen und neuen Werken möglich ist, den Stempel kalkulatorisch zu berücksichtigen. Denn eine offene Abwälzung auf den Kunden würde den heute ohnehin schwierigen Verkauf doch wohl zu sehr erschweren. Da gerade der Neisebuch handel mit einem großen Kundenkreis zu tun hat, wird er zu seiner arbeitsmäßigen Entlastung zweckmäßigerweise von dem oben zu II geschilderten Abfindungsverfahren Gebrauch machen. Der Buchhandel in Angora. Die neue Hauptstadt der Türkei. (Vgl. Nr. 182, 194 und 204.) (Nachdruck verboten.) Angora kann jetzt eben die Z e h n j a h r e s f e i e r als neue Hauptstadt der Türkei begehen. An sich beruht die Eignung der Stadt als Sitz der Reichsverwaltung lediglich auf ihrer zentralen Lage, die — nach Ausbau des im Werden begriffenen Bahnnetzes — strategisch, verwaltungstechnisch und handelsgeographisch die Er hebung zur Hauptstadt rechtfertigt. Die Odnis der zentralanatolischen Steppe, die Entfernungen von den natürlichen Produktionsgebieten wird in nächster Zeit eine Entwicklung von Angora Uber die Bedeu tung als Regierungssitz hinaus kaum möglich machen. Der von dem deutschen Städtebauer Janson angelegte Stadtplan sieht eine Sied lung mit 300 000 Einwohnern vor. Bis vor kurzem waren es 25 000, dann 40 000, 80 000, heute sind es ungefähr 100 000. Da Angora, um den Staub der Steppe zu binden, als Gartenstadt geplant ist, sind die Entfernungen innerhalb des Stadtbereiches überaus groß, der gesamte Flächenraum entspricht fast dem von Paris! Heute stehen noch die öffentlichen Gebäude, oft kilometerweit voneinander ent fernt, einsam in der kühlen, grauen Landschaft. Bis 1932 gab es Hier zwei kleine Buchhandlungen. Dann grün deten vier junge Türken eine Buchhandelsfirma unter dem Namen »Akba«, der aus den Anfangsbuchstaben der Eigennamen dieser vier Herren gebildet ist. Einer der vier ist übrigens inzwischen aus geschieden. Die »Akba« kaufte die beiden älteren Handlungen auf. Sie besitzt heute drei Verkaufsläden und einen Verlag. Außerdem hat die I>idr»iri« Uonckialis in einem deutschen Friseurladen eine kleine Buchhandlung eingerichtet. Ein deutsch-türkisches Sortiment be findet sich in Gründung. Und damit ist die Aufzählung der buch händlerischen Betriebe in der türkischen Hauptstadt beendet. Die Buchhandelsfirma »Akba« betreibt nicht nur Sortiment, sondern arbeitet auch recht eifrig als Verlag. Sie bringt vor allem schöne Literatur und Übersetzungen technischer Schriften heraus; die Ausstattung ist bescheiden, der am Orte selbst erfolgende Druck entspricht aber vollkommen mittleren Anforderungen. Für gut bro schierte Bändchen von 2^ bis 4 Bogen Umfang wird ein Ordinär preis von einem türkischen Pfund angesetzt; darauf gibt der Verlag 33—40°/o Rabatt bei Belletristik, 20—25°/o bei wissenschaftlicher Lite ratur. Von fremdsprachigem Schrifttum wird in Angora nur Fran zösisches und — wesentlich weniger — Deutsches verlangt. Englische und italienische Bücher kommen hier für den Handel gar nicht in Be tracht. Man spricht in den »Akba«-Läden deutsch, die Firma bestellt auf Grund von Äußerungen der Kunden oder nach den ihr zukom menden Verlagsankündigungen. Das Börsenblatt aber ist hier völlig unbekannt, obwohl »Akba« mit einem Leipziger Kommissionär ar beitet. Die Firma betreibt auch ein Antiquariat. Das Zeitschriften geschäft ist sehr lebhaft, die Nachfrage nach deutschen Blättern nimmt sichtlich zu. Man kauft die deutschen Illu strierten, Magazine und Modeblätter; Wiener Modejonrnale finden größten Anwert. In Angora erscheint eine wertvolle Monatsschrift, »Kadro« (-^ Auslese), das Organ des geistig hochstehenden, jungen Türkentums. Der Geschäftsgang des Buchhandels in Angora ist un bedingt gut; während des Sommers, von Juni bis August, liegt das Geschäft aber fast ganz brach, da die Stadt in der hier unerträg lich heißen Jahreszeit fast ausgestorben ist. Der Gasi, die wichtigsten Staatsfunktionäre und die Gesandten ziehen im Juni, zu Beginn der Parlamentsferien, in der Regel an den Bosporus. Erst im Sep tember erwacht das Leben der Hauptstadt wieder. Der offizielle Be ginn der Saison fällt auf den 29. Oktober, den Tag des National- festes. vr. Friedrich Wal lisch. Das Trugbild sogenannter Doppelschriftigkeit. Von Gustav Ruprecht, Göttingen. Immer wieder stoßen wir selbst bei verdienten Vertretern unseres Erbgutes der deutschen Schrift auf die Behauptung, wir hätten seit Erfindung der Buchdruckerkunst immer Doppelschriftig keit gehabt. Da ich eine ähnliche Behauptung soeben wieder in zwei mir übersandten völkischen Zeitschriften in einem Vortrage des Bürgermeisters a. D. vr. Albers über unsere Schrift finde, und da auf diese Behauptung sich der Anspruch der Lateinschrifter auf Gleichberechtigung der Lateinschrift und ihr Satz »Die Lateinschrift ist auch eine deutsche Schrift« gründet, wird es Pflicht, diesem lähmenden Irrtum ein Ende zu machen. Fast vierhundert Jahre lang haben wir von der Erfindung der Buchdruckerkunst an durchaus eine unbestrittene Herrschaft der deutschen Schrift für die deutsche Sprache gehabt, und dreihundert Jahre lang seit dem Auftreten der Dürer-Schrift haben wir in Deutschland die Alleinherrschaft der echten Fraktur gehabt. Ich habe auf der hiesigen Universi täts-Bibliothek mit Erlaubnis des Herrn Direktors durch einen Studenten vor einigen Jahren die Bestände aus diesen Jahrhunder ten, nach deutscher und lateinischer Schrift geschieden, statistisch auf nehmen lassen und bestätigt gefunden, was mir Kenner gesagt hatten, daß deutschsprachige Bücher in Lateindruck in diesen Jahrhunderten durchaus vereinzelt geblieben sind. Erst nach der französischen Revo lution und in der Zeit der Romantik setzte häufigerer Lateindruck ein, der dann zunächst wieder zurückging, bis er in den Wissenschaften häufiger und in den Naturwissenschaften in den letzten hundert Jahren herrschend wurde. Was wollen aber hundert Jahre des Vordringens des Lateindrucks mit einer heute endlich überwundenen Welle ein seitiger Weltbürgerlichkeit besagen nach einer dreihundert Jahre langen Alleinherrschaft unserer Schrift im ganzen deutschen Sprach gebiet und weit darüber hinaus mit einer durchaus eigenartigen, selbständigen und dauernd lebensvollen deutschen Schriftentwicklung! Es ist die Zeit des aufblühenden Welthandels und entsprechenden Aufblühens der Wissenschaften und einer liberalen Weltanschauung in allen Kulturländern, in der nur Deutsche alles Internationale vorzogen. Alles, restlos alles, was gegen unsere deutsche Schrift von dieser internationalen Einstellung her vorgebracht worden ist, haben wir in zähem Kampfe als haltlos erwiesen. Jahrzehnte lang haben wir damit die Dämme gehalten und die Lateinschrift ist über 43 v. H. der literarischen Neuerscheinungen nicht hinausgekommen. Sie darunter zu drücken, konnte, wie ich stets gesagt habe und der Krieg alsbald bestätigte, nur mit Hilfe bodenständigen Aufschwungs gelingen. Erst in den allerletzten der vierzehn Herrschaftsjahre der Novemberlinge stieg die Ziffer auf 57 v. H. Nun haben wir, Dank Hitler, den nationalen Umschwung und können und müssen damit den Erfolg unseres Kampfes sichern. Aber wieviel daran noch fehlt, zeigt die Notwendigkeit meiner heutigen Ausführungen. Kein Kulturvolk duldet Doppelschriftigkeit. Sogenannte Doppelschriftigkeit kann immer nur ein Übergang sein, und deshalb ist die heute bei uns immer wieder von Lateinschriftern erhobene und von vielen Deutschschriftern leider bisher arglos hin genommene Forderung der Gleichberechtigung beider Schriften unter allen Umständen eine aufs schärfste zu bekämpfende Täuschung (einerlei, ob bewußte oder unbewußte). Arglosigkeit müßte hier unweigerlich zur Alleinherrschaft der Allerweltsletter führen wie in Schweden in den letzten hundert Jahren, weil sie aus Empfindungs losigkeit für die seelische Bedeutung der Volksschrift entsteht. Es muß heute von jedem Deutschen verlangt werden, sich über die seelische Bedeutung unserer Volks schrift klar zu werden und danach zu handeln und andere aufzuklären. Alles Lesen ist zum guten Teil Gewöhnungssache: wir lesen in Wortbildern, die wir uns eingeprägt haben, und es ist nicht gleich gültig, ob wir für einen Sprachschatz,pon 10 000 Wörtern nur eben- soviele tadellos angemessene Wortbilder oder daneben in zweckwidri gem Wechsel nochmal die gleiche Anzahl, aber völlig artfremde, 753
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