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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1933
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- 1933-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1933
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230, 3. Oktober 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhandel. unserer Sprache nicht anpaßbare Wortbilder, handhaben müssen. Wenn anch mancher, bemitleidenswert in seinem Stolz auf vermeint liche Vorurteilsfreiheit und Bildung, von sich glaubt rühmen zu müssen: »Ich merke doch gar nicht, ob ich deutsche oder lateinische Schrift gelesen habe«, so ist gleichwohl nach allen wissenschaftlichen Lesbarkeitsuntersuchungen erwiesen, daß Schnelligkeit, Sicherheit und Annehmlichkeit des Lesens durch zweierlei, in Stil und Umriß und Sonderbuchstaben grundverschiedene Anschanungsbilder aller Wörter beeinträchtigt werden, auch bei ihm selbst. Nationale Zwitter können wir heute nicht mehr brauchen. Wir müssen es darum durch Schule und Leben dahin bringen, daß jeder Deutsche ebenso charakter voll empfindet, wie der große Physiker Lichtenberg, der 1776 in seinen Aphorismen schrieb: »Wenn ich ein deutsches Buch mit lateinischen Buchstaben gedruckt lese, so kommt es mir immer vor, als müßte ich es mir erst übersetzen ... ein Beweis, wie sehr unsere Begriffe selbst von diesen Zeichen abhängen«, und wie Bismarck, der zu Poschinger sagte: »Schrift und Sprache stehen in Wechselwirkung miteinander. Und mir geht es nicht anders. Ich wäre nicht imstande, eine englische oder französische Depesche in deutschen Buchstaben zu lesen; es würde mir in jedem Falle sehr schwer werden«. Es handelt sich eben um zwei wesensverschiedene Schriftarten, trotz aller Über einstimmung in den Grundziigen. Tie Rundungen der Zeilenbalkcn bildenden Lateinschrift, an denen das Auge abgleitet, entsprechen glatter romanischer Art, die zu Wortbildern wunderbar gebändigten knorrigen Formen der deutschen Druckschrift dagegen germanischer Art. Beide bedingen grundverschiedene Satzart und Buchausstattung, und ihr heutiges Neben- und Durcheinander in der deutschen Buch ausstattung ist einer nationalen Stilbildung hinderlich und wider streitet der wunderbaren Geschichte unserer deutschen Druckschrift und gesunder Selbstachtung, die wir von jedem Deutschen fordern müssen. Der Rückgriff der italienischen Humanisten auf die karolingische Minuskel und (für die Großbuchstaben) auf die altrömische Schrift, das ist die gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Italien auch als Druckschrift hergestellte Lateinschrift, hat damals in Deutschland keinen Boden gefunden*). Mit ganz vereinzelten Ausnahmen ist diese Humanistenschrift bei uns auf das Lateinische und auf Fremdwörter beschränkt worden; verfuhr man doch darin so peinlich genau, daß man die deutschen Endungen der Fremdwörter deutsch druckte, also jegliche Gleichberechtigung der Lateinschrift für die deutsche Sprache sorgfältig ausschloß! Die Schwabacher Druckschrift ist eine Frucht des deutschen Humanismus, der die Schrift der italienischen Humanisten für die deutsche Sprache ablehnte, aber den Fortschritt im Maß verhältnis von Ober- und Unterlängen, den sie gebracht hatte, auf die deutsche Druckschrift übertrug. Daß diese Schwabacher Schrift gleichzeitig eine Vereinfachung der Großbuchstaben brachte, kann man wohl als Zugeständnis an die romanische Nüchternheit der Latein schrift bezeichnen. Dieses Zugeständnis ist aber zu verstehen als Gegenwirkung gegen den der Lesbarkeit abträglichen überquellenden Formenreichtum der damals gerade in reichster Weiterentwicklung begriffenen gotischen Druckschriften. Den Ausgleich beider Über treibungen brachte die unter Dürers Teilnahme entstandene deutsche Druckschrift, die in Dürers »Meßkunst mit Richtscheit und Zirkel« 1525 erschien und schnell den Markt eroberte und dauernd beherrschte, da sie der Physiologie des Lesens unübertrefflich angepaßt ist. Die Schwabachcr Schrift war binnen sechzig Jahren durch die vollendete Dürer-Schrift so vollständig verdrängt worden, daß sie erst in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit einem Neuschnitt der verdienten Schriftgießerei von Genzsch L Heyse ihre Auferstehung fand. Wir diirfen ihr neben der echten Dürer-Fraktur die Eigenschaft einer deutschen Schrift nicht absprechen, weil sie in der Brechung der Bögen und in der Gestaltung und Mannigfaltigkeit der Ober und Unterlängen und somit in den Umrissen der Wort bilder mit der echten Fraktur vollkommen über ein st i m m t und dies das Entscheidende für den deutschen Cha rakter der Schrift ist. Wenn auch die echte Fraktur, die Dürer-Schrift, die herrschende deutsche Druckschrift bleiben wird, so dürfen wir uns doch der Schwabacher, besonders in der etwas strafferen Zucht der *) Soeben begegne ich sogar bei zwei Mitkämpfern dem Irrtum, daß die Schreibmeister Karls d. Gr. die sogenannte karolingische Minuskel »entwickelt« hätten. Von seinem zweijährigen Aufenthalt in Nom hat Karl d. Gr. die im 6. Jahrhundert in Rom entstandene Minuskel mitgebracht und in seinem Reiche durchgesetzt. Was seine Schreibmeister daran geändert haben, ist geringfügig. Die Bezeich nung als karolingische Minuskel hat offenbar der Mißdeutung Vor schub geleistet, als ob sie »auch eine deutsche Schrift« sei, während der Name nichts weiter als eine kurze Kennzeichnung der gewalt samen Übertragung der römischen Kleinschrift auf das karolingische Reich ist. (S. meine Klarstellung im Sachwörterbuch der Deutsch kunde 1068 ff.) 754 »Offenbacher Schwabacher«, die im Korpusgrade weniger flirrig wirkt als die gewöhnliche Schwabacher, mit gutem Gewissen bedienen. Jeder einzelne von uns sollte jedenfalls der Legende von der Doppelschriftigkeit wie dem Anspruch auf Gleichberechtigung der La teinschrift mit der deutschen Schrift für unsere Sprache entgegen treten. Die Schule trägt dem auch bereits Rechnung, indem sie die Lateinschrift für die deutsche Sprache wieder ausschließt und zur späteren Einübung de'- lateinischen Schrift im vierten Schuljahr sin Hessen) nur fremdländische Namen und keine deutschen Worte zu- läßt. Wir sind darum noch keine Ausrotter, wie uns Lateinschrifter nach der Methode des mit dem Ausruf »Haltet den Dieb« flüchtenden Diebes bezeichnet haben. Wir erkennen das gute Recht der Latein schrift und ihre Angemessenheit und arteigene Schönheit für die fremden Sprachen durchaus an, indem wir deutsche Schrift für die deutsche Sprache fordern. Tie Forderung sogenannter Doppel schriftigkeit für Deutschland allein in der Welt verkennt die seelische Bedeutung unserer Volksschrift und wirkt deshalb zersetzend, tren nend auf unsere Volksgemeinschaft und schädigt die Verbreitung des deutschen Buches im Ausland. Wie schon vor acht Jahren fordere ich den Kampf gegen den Spaltpilz der Lateinschrift von dieser höheren Warte aus als Grundlage und Vorbild »un seres Kampfes gegen alle innere Zwietracht und für bodenständige Volksgemeinschaft, ohne die es keine Gesundung und keine Zukunft für unser Vaterland gi bt«*). Deutsche Bücher in fremdem Gewände 1931. m. Übersetzungen ins Niederländische und Flämische und in die Skandinavischen Sprachen (1930 s. Bbl. 1931 Nr. 244). (Fortsetzung zu Börsenblatt Nr. 222 und 224.) Zkunckinuvien. keardeitet nack den kiblio^rapkien in »vansk kogbandlertidende«, tiandelstidning«, 8toekkolin, ckakrgünge 1931, von vr. Okarlotte kauscbinger. Dänemark. 1. kelixivns^issenscbakt. d o b n e r, ?. vominieus: /Der AreAorrani8c/re <7/rorak. §kui/Aart.- LnAeiborns ^Vac/rf. 1924. I/w. 2.59^ Oregoriansk lioral, dens VLesen, dens Historie, dens indre Vserd o§ dens lldksrelse. -Vutor. Overs, veck doks. kruun. Lsdenkavn: 3. H. Lebultr. 180 8. ^(19^X13)3.75.^ ^ F- k ' ' OK, K7 ^Lobe^Imvn':^ 8^(17^ X 11^)^—.40. ^ ^ ^ XVak'l. ^ob6llkavn:^8t. InsZu^ Lo^ü." 1930. 076^80 (17 x" 1) 1.75. Ho dann, I^ax: /Dub und H/äde/. Kudolsladl 1924. Serlin.- Uni versitas. 2.69,- I-rv. 4.597 On^dommen og det sexuelle 8psrgs- maal. 8aintaler meck ^rbejderunZdom. Xarbus: O. s. O's Lor- lag. 1930. 92 8. (20 X 15) 1.50. Hope, Lritr: /Die k7berwindnnA der l^ecbseksa/rre bei Lrau und H/ann. //annover.- l^ii/cens 1929. 2.-7 Overvindelsen 3k Over- vjorup. Lobenliavn: despersen L ?io. 102 8. (19>ä X 13) 2.50. 6 r 3 u e b 1 e, ^lkred: /Dsr/cboanair/se und /ndividualpsr/cboloAie. I/eip2?A.- Kectam 1999. —.49,- geb. —.897 LsMoanalyse og Indi- vidualps^kologi. ^utor. Overs, kor vaninarlc og Xorge ved ^2.50. 02p ^22- s 6 3VN. 8p rs ^ ^ ^ ^ ^ den 28. >13^1930^^16^8.^(22X15) *(1930) ^Ilcke i Logb. ^ ° 8t einer, kudolk: /^nt/rroposop/rre. Oornacb.- ?brlo8opbiscb- ^Intbroposopbiseber LerlaA 1927. 5.59,- I-w. 8.-7 ^ntroposokl. Ln indkorinA i den untroposokislre verdensanslruelse o^ en 83m- 138^8.0(24^*17) "l^db.^5.—^ ^ ^b. so. or 3get — /Die (7eberrnrti88en8c/ta// im k/mriss. I-erpriA.- >1itmann 19197 Videnskaben om det skjulto. Lremstilliet i Omrids. Oslo: Vidar- Lorlaget. 292 8. (23X 16) 6.— ; indb. 7.75. *) »Fordert die Verbreitung des deutschen Buches im Ausland lateinischen Druck?« Göttingen 1926, S. 16.
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