Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19321018
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193210189
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19321018
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-18
- Monat1932-10
- Jahr1932
-
-
-
-
-
757
-
758
-
759
-
760
-
4581
-
4582
-
4583
-
4584
-
-
-
-
-
-
-
4585
-
4586
-
4587
-
4588
-
4589
-
4590
-
4591
-
4592
-
4593
-
4594 4595
-
4596
-
4597
-
4598
-
4599
-
4600
-
4601
-
4602
-
4603
-
4604
-
4605
-
4606
-
4607
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
x° 244, 18. Oktober 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel den Rückgang von 1930 zu 1931, so kommt man zu gleichen Ziffern wie beim Verlag. Das Krisenproblem liegt zwischen den beiden Polen Umsatz und Unkosten. Das Sortiment steht in der Hohe seiner Unkosten sicherlich nicht günstiger da als der übrige Einzelhandel, der mit einem Anteil der fixen Unkosten von 00 A rechnet. Was kann die Organisation zur Abhilfe tun? Zum Zwecke der Umsatz belebung ist zu denken an korporative Werbemaßnahmen, für deren Inangriffnahme jetzt der psychologisch richtige Augenblick gekommen sei. Herr vr. Heß macht auf die Artikelwerbung durch die Presse, das Weihnachtsplakat des Börsenvereins, die Weihnachtsnummern des Börsenblattes und der Zeitschrift »Nimm und lies!« besonders aufmerksam. Im Zusammenhang mit der Frage Umsatzwerbung streifte er auch den Auchbuchhandel, dessen energischere Bekämpfung allseits gewünscht wird. Das; sich in Deutschland ein Konzessions zwang für Buchhandlungen, wie er in Österreich heute noch existiert, durchsetzen läßt, bezweifelt Herr vr. Heß, im Gegensatz zu Herrn Diederich, der sich in der Aussprache als Anhänger einer Buch handelskonzession bekennt. Ein Mittel der Selbsthilfe sieht Herr vr. Heß in einer vorsichtigeren und einschränkenden Auswahl der zu beliefernden Absatzstellen. Hinsichtlich der Entlastung auf der Unkostenseite durch korpora tive Maßnahmen ist auf folgendes hinzuweisen: Den Steuerfragen wird von seiten des Börsenvereins größte Aufmerksamkeit geschenkt. Es kann als ein wesentlicher Erfolg bezeichnet werken, daß es ge lungen ist, für den Buchhandel die Erweiterung der Anwendungs basis des 8 7 des Umsatzsteuergesetzes zu erreichen. Tie Frage der obligatorischen offenen Abwälzung der Umsatzsteuer auf die Ab nehmer hat nach Veröffentlichung der 5. Notverordnung keine Be deutung mehr, da sie mit dem System der Stcucrgutscheine nicht zu erreichen ist. Als wichtige Aufgaben betrachtet -er Börscnverein auch die Bekämpfung weiterer Abstriche an den Kulturetats, die Herbei führung der Vorkriegs-Drucksachenportosätze und die Betätigung treuhänderischer Beratung. Gerade diese Treuhandtätigkeit sei ein dankbares Betätigungsfeld für die Ortsvereine. Es müßte ange strebt werden, einen Stab von Wirtschaftsprüfern zu organisieren, der mit den speziellen Bedürfnissen des Buchhandels besonders ver traut sei. Da die Machtbefugnisse des Börsenvereins beschränkt und von den Machtbefugnissen seiner Mitglieder abhängig sind, ist die Durchführung aller dieser Aufgaben aber nur dann möglich, wenn sich jeder einzelne geschlossen hinter das Programm der Organi sation stellt. Im Anschluß an diese Ausführungen erstattete Herr vr. H u ch, Gießen, einen eingehenden Bericht über die Herbsttagung in Kobtng. Auf Grunk seiner genaueren Kenntnis als Teilnehmer an den Beratungen in den Fachausschüssen ergänzte Herr Diederich die Ausführungen vr. Huchs noch mit einer Reihe von Einzelheiten. Der Vertreter des Einzelhandelsverbands, Herr vr. Tripp, führt einen Teil der schlechten Lage des Einzelhandels auf das Nicht- crkennen der Nöte anderer mittelständischer und einzelhändlerischer Berufe zurück und fordert zu einer stärkeren Einigkeit im gesamten Mittelstand und Einzelhandel auf. Auch er glaubt, daß Zeichen für die Erreichung des Tiefstands der Wirtschaftskrise vorhanden sind. Allerdings wird nach seiner Ansicht Deutschland das letzte Land in der Überwindung der Krise sein. Da der Einzelhandel das letzte Glied in der wirtschaftlichen Kette ist, wird nach seiner Meinung sich die Krisenwende auch zuletzt im Einzelhandel auswirken. Besonders begrüßenswert waren die Ausführungen des Leiters der Städtischen Volksbüchereien Frankfurt a. M., Herrn vr. Bee r, der aufs neue zum Ausdruck brachte, daß er sowohl als Volksbiblio thekar als auch als Herausgeber einer Bücherei-Zeitschrist größten Wert aus engste Zusammenarbeit mit dem Sortiment und dem Ver lag lege. Nicht nur durch den Hinweis auf die starke Benutzung, son dern auch ganz besonders durch seinen Hinweis auf die wirtschaftliche Lage des Buchhandels sei es ihm gelungen, für das laufende Etat jahr eine größere Summe als vorgesehen, bewilligt zu erhalten. Für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Volksbüchereien und Sortiment sei aber Voraussetzung, daß getroffene Abmachungen streng eingehalten werden. Es komme immer noch sehr oft vor, daß den Büchereien Bücher zu Preisen angeboten werden, die unter den getroffenen Abmachungen liegen. Bei dem selbstverständlichen Be streben und Verlangen der Aufsichtsbehörden, so billig als mir möglich zu kaufen, bringen derartige Unterangebote die Bücherei leiter in große Schwierigkeiten. Herr vr. Beer weist mit Nachdruck darauf hin, daß es Sache des ortsansässigen Buchhandels sein muß, derartige Angebote zu unterbinden. In der Einführung einer buch händlerischen Gehilfenprüfung sieht Herr vr. Beer die Möglichkeit der Erhöhung des Bildungsniveaus des buchhändlerischen Nach wuchses und glaubt, daß die bereits vorhandenen Bestrebungen des Jungbuchhandels in der Form einer Gehilfenprüfung festgelegt wer den sollten. Uber den Kulturetat der Stadt Frankfurt a. M. machte Herr vr. Bergmann die interessante Mitteilung, daß für die Biblio theken und Büchereien NM 640 000.— zur Verfügung stehen, von denen aber nur NM 104 000.— für Neuanschaffungen von Büchern einschließlich Buchbinderarbeiten in Frage kommen, während der Nest zur Deckung der Verwaltungsspesen diene. Bei den Verhand lungen mit den in Frage kommenden Behörden sollte auf dieses Mißverhältnis zwischen wirklicher Anschaffung und Verwaltung be sonders hingewiesen werden. Zur Frage des Produktionsrückganges weist Herr Schatz ki auf die gegenwärtig in Erscheinung tretende Steigerung der Pro werden. Die Überproduktion sei nicht nur der Menge, sondern auch der Qualität nach zu verurteilen und zu verwerfen, da sie unzweifel haft zu Namschangeboten führe, unter denen das Sortiment heute besonders zu leiden hat. Herr Schatzki rügt besonders die teilweise nicht ganz einwandfreien Verkaufsmethoden einzelner Verlagsver treter, und glaubt dem Sortiment empfehlen zu müssen, sich vor wiegend nur für solche Verlage zu verwenden, die für die wirtschaft liche Lage des Sortiments das richtige Verständnis haben. Auf eine Anfrage von Herrn Carius, Tarmstadt, weist Herr vr. Heß darauf hin, daß heute mehr außergerichtliche Vergleiche ab geschlossen werden, als man allgemein annimmt. Das sei darauf zurückzuführen, daß der Gläubiger glaube, im Vergleichsverfahren besser wegzukommcn, als wenn er den Schuldner in Konkurs drängt. Der lebhaften Aussprache, die sich entwickelte und von der hier nur die wichtigsten Fragen herausgegriffen werden können, schloß sich ein gemeinsames Mittagessen an, dessen Kosten mit Rücksicht auf die gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnisse einzelner Mitglieder vom Verband getragen wurden. Obwohl das Wetter leider nicht so war, wie man cs gerade für einen Aufenthalt am Rhein sich beson ders wünscht, entwickelte sich bei dem köstlichen Rheinwein recht bald eine frohe Stimmung, die wohl alle Teilnehmer wenigstens für diesen einen Tag von den Sorgen des geschäftlichen Alltags befreite. Frankfurt a. M. Stefan Wangart. Karl Siegismund-Gedenkfeier. Als Karl Siegismund am 2. August 1932 aus dem Leben schied, erfuhren selbst seine nächsten Freunde erst nach seiner Einäscherung, daß er nicht mehr unter uns weilt. Seine Angehörigen entsprachen damit einem ausdrücklichen Wunsche dieses nur auf Arbeit und das zu erarbeitende Ziel eingestellten Mannes, der auch in der Stunde des Todes der bescheidene, hinter seinem Wirken zurücktretende Mensch bleiben wollte. So war es denen, die um ihn trauern, nicht beschieden, ihm das letzte Geleit zu geben; um so mehr wurde aber bald darauf bei seinen Freunden und Mitarbeitern im Kreise des deutschen Buchhandels wie der Notgemeinschaft der Deutschen Wissen schaft der Wunsch laut, sich noch einmal in einer stillen Gedenk stunde zusammenzufinden, um das Lebensschaffen dieses Mannes an sich vorüberziehen zu lassen. In später Nachmittagsstunde des 10. Oktober versammelten sich im würdigen Sitzungssaal der Preußischen Akademie der Wissen schaften in Berlin nebst den nächsten Angehörigen Vertreter der Be hörden, der Wissenschaft und des Buchhandels, um in schlichter Feier Karl Siegismunds zu gedenken. Die Neichsregierung war durch 758 den Staatssekretär des Neichsministeriums des Innern, Herrn vr. Z m e i g e r t, durch den Gesandten Freytag vom Auswärtigen Amt, Ministerialrat Klauer vom Neichsjustizministerium, Mini sterialrat Donnevert vom Neichsministerium des Innern und viele andere Herren, die dienstlich mit der Arbeit des Verstorbenen in Berührung gekommen sind, vertreten. Für die Sächsische Negie rung war Herr Ministerialdirektor Geheimer Rat Vr. K l i e n, für die Preußische Staatsbibliothek Herr Generaldirektor vr. Krttß anwesend. Die Notgemeinschast der Deutschen Wissenschaft war unter Führung ihres Präsidenten, Exzellenz Schmidt-Ott, durch viele hervorragende Gelehrte, darunter die meisten Rektoren der deutschen Hochschulen, vertreten. Für den deutschen Buchhandel waren vr. Friedrich O l d e n b o u r g, Herr Paul Nitschmann, der Alt- vorsteher Max Röder, Generaldirektor vr. Heß und viele andere Vertreter unseres Berufes zugegen. Eine vom Collegium musicum instrumentale Hermann Diener, Berlin, gespielte Air aus der Ddur-Suite von Johann Sebastian Bach leitete die Feier ein. Ansprachen hielten Staatsminister Vr. Schmidt-Ott, Präsident der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, Geheimer Justizrat Professor vr. E. Hey mann,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht