736 iV« 38, 15. Februar 1932. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. L/n ^rinn /n/sLö » ,^/LS ist die Oescbicbte eines einzigartigen Königs und kiebbabers des Redens. Deinrieb VIII. ist der mar kanteste Vertreter der europäischen Renaissance im worden. Oie V^rt, wie er sein eigenes keben fübrt und ülrer das seiner krauen und Minister verfügt, reibt ibn ein in die kleine 8cbar der kraftstrotzenden Naturen, die iVlacbt und iVlacbtgenub rum obersten Oesetr er beben. keicb an Hintergrund und gedrängt voll von bistoriscben kiguren und kimelbeiten, bekabt sieb dies IZucb nacb Ilacketts eigenen Worten doeb vor allem mit,dem unveränderlicben Drama der menseblieben I^atur^. Das erleben wir an di esem bürsten, der Damnen singt und lausende ru Oottes kubm binscblaebtet, der secbs krauen beiratet, noeb mebr liebt und dennoeb weint, als er von der Untreue einer einrigen erlabrt; der sieb mebr 8orge macbt wegen der 8cbönbeit eines bonkurrenrkönigs als wegen der 8tärke seiner Reser ven, trotrdem aber, als er stirbt, niebt mebr das windige lnselreieb binterläbt, das er geerbt bat, sondern die An fänge eines Weltreicbs. Denn dieser Wann, der von einer Dustundbaune rur andernjagt,ist gleiebreitigderOrün- der eines neuen kngland. Im Kampf gegen kapsttum und Aristokratie scbakkt er ein Königtum, unter dessen Herr- LKN81' KOMMIS ' LLKt.1^ W50 ^ 38, 15. Februar 1932. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. 737 sebakt kngland reif wird, als 8ebiedsricbter in die poli- tiseben Vngelegenbeiten des Kontinents einrugreifen. lim ibn sebaren sieb die bebarrlicbe, ewig spanische katbarina, die scbwarräugige kreebe Vnna llole^n in ibrem ,verscbanrt6n^ Oewande, der entrückende kleine Doblkopf Katrin Howard, die sanktedobanna 8e^mour, das scharfsinnige 8cbeusal kardinal Wolse^, der stabl- barte Dromwell, der redlicbe bisebof kisber und ab die andern Oestalten einer ^eit, die lebendig und wider spruchsvoll war wie kaum eine andere, fromm und skrupellos, fürchterlich und lustig. Der kigenart und Oröbe des 8tolfes wird k rancis llackett in grobartigerWeise gerecbt. „dede 8eite seines buebes funkelt und glübt von der karbenfülle jener ^eit mit ibren reicben Oewändern und merkwürdigen 8itten. Di er ist der 8til eines iVlannes, der das Wort um seiner selbst willen liebt, der eine kraftvolle oder witrige Wen dung geniebt wie einen würdigen Wein oder eine gute Zigarre, ks istdabei kein,literarisch gescbriebenesLueb. Ilacketts 8cbreibwei86 entstammt niebt dem abstra- bierenden Intellekt. Die kriebkralt seines reicben Oei- stes ist scböpferiscbe kbantasie, die die Vergangenbeit durcbdringt und verraubert."