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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1934
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- 1934-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1934
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- Deutsch
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X: 242, 16. Oktober 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Zur Weltwirtschaftslage — Konjunkturberichte — Einzelhandelsumsätze — Buchgewerbe und Buchhandel — Hochschulstatistik Die erste Aufregung über den von vi. Schacht vor Wochen verkündeten »Neuen Plan» hat sich augenscheinlich gelegt. Die Er örterung, die zunächst so bedrohlich laut war, ist recht still ge worden. Im stillen dürfte sie aber doch weiter gehen. Nur dringt kaum etwas an die Öffentlichkeit. Auch die in diesen Tagen wieder in Basel zufainmengetroffencn Leiter der großen Notenbanken sind sehr schweigsam geworden. Noch weiß man nicht, wie man mit dem Problem der Bcrrechnungsabkommen, die sich immer weiter aus- breiten, fertig werden soll. Daß ohne eine Lösung dieses Problems die allseitig gewünschte und als nötig erkannte Belebung des Welt handelsverkehrs noch lange auf sich warten lassen wird, ist wohl allgemein unbestritten. Aber die Meinungen gehen noch weit aus einander und die Interessen stehen vielfach gegeneinander. Die Goldblockländer möchten zunächst einmal unter sich einig werden und zu einem Ausgleich gelangen, der ihr Gewicht in der Gesamt- auscinandersetzung zu stärken geeignet wäre. England sicht sich gehemmt durch die Spannungen innerhalb des Empire. Es sträubt sich außerdem gegen alle Pläne, die der BIZ. eine beherrschende Rolle bei der Lösung des Problems einräumen möchten. Infolge dessen wollen andere dem Völkerbund und seinem Finanz- und Wirtschaftsausschuß die Führung zuschieben. Das Neueste ist, daß sich im Zusammenhang mit den Wahlvorbereitungen in USA auch dort wieder Bestrebungen bemerkbar machen, die beschleunigte Währungsstabilisierung fordern. Führende Wirtschaftler und Wissenschaftler, die mit der Regierungspolitik unzufrieden sind, haben sich zusammengeschlossen, um den Dingen eine andere Wen dung zu geben. Das von ihnen publizierte Dokument ist im Hin blick aus die Köpfe, die dahinterstehen, sowie angesichts der über ragenden Bedeutung des amerikanischen Währungsproblems für die gesamte Weltwirtschaft äußerst beachtlich. Das »Nationale Komitee der Volkswirte für Geldpolitik», wie sich der Klub der neuen Männer nennt, wendet sich schars gegen die Gefahr, die dem Lande aus der Beibehaltung des ungesunden Währungsprogramms der Regierung erwachsen müsse. Die durch einflußreiche Kreise inner halb der Union geförderten Jnflationstendenzen würden zur wei teren Verarmung und Verelendung breiterer Volksschichten, na mentlich der Lohnempfänger, der Sparer und Versicherten führen. Eine weitere Gefahrenquelle erblickt man in der Tendenz, die Fi nanzierung der Staatsausgaben durch Bondsemissionen zu er möglichen, was wiederum zu einer Verstärkung des Notenumlaufs führe. Diese im Endeffekt inflationistische Prozedur lasse sich nicht bis in alle Ewigkeit sortsetzen. Eine Belebung des Geschäfts könne nicht durch die Notenpresse gefördert werden. Das Komitee saßt das Ergebnis seiner Untersuchungen in nachstehende program matische Formulierung zusammen: Die Stimmberechtigten der Union sollen für den nächsten Kongreß nur solche Kandidaten wählen die, abgesehen von ihrer Parteizugehörigkeit 1. gegen eine weitere Verschlechterung des Geldsystems sind; 2. gegen eine weiters Devalvation opponieren; 3. weitere Silbermaßnahmen verhindern; 4. Papierinflation in jeder Form ablehnen; 5. gegen Bimetallis- mus und Index-Dollar opponieren; 6. sür eine Aufhebung aller Währungsmaßnahmen des Thomas-Amendements vom 12. Mai 1933 stimmen; 7. darauf bestehen, daß der Goldstandard wieder hergestellt wird und 8. dafür sorgen, daß die Regierung an einer internationalen Stabilisierung der Währungen initarbcitet. Diese klar umrissenen Forderungen stehen, wie die Kölnische Volkszcitung dazu bemerkt, in verschiedenen Punkten sehr scharf im Gegensatz zu den Maßnahmen, die durch den offiziellen Reglerungskurs ver treten werden. Die Opposition wird ihrerseits von starken Kräften getragen und der Gehirntrust wird seine Mühe haben, sich gegen über dieser neuen Front zu behaupten; denn seine Argumente sind durch die gegenwärtige Entwicklung stark erschüttert, während andererseits die Zahl der Jnslationsgegner ständig wächst. Es handelt sich dabei auch nicht nur um Bestrebungen, die sich auf eine Umstellung der amerikanischen Politik beschränken; es ist viel mehr deren weiterer Wunsch, die internationale Währungsstabilisie rung auf diese Weise einzuleiten und in Gang zu bringen. Man 802 wird aber Wohl erst in Ruhe abzuwarten haben, ob diese an sich gesunden Gedanken sich zunächst erst einmal in USA selbst werden durchsetzen können. Die auf Grund der Berichte der deutschen Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Wirtschaftsverbände zusammengcstellte Beurteilung der allgemeinen Wirt schaftslage in Deutschland stellt zusammensasscnd fest: Das Jnlandgeschäft zeigte im September im allgemeinen eine weitere stetige Entwicklung. In der Großeisentndustrie hat sich der Auftragseingang aus dem Inland ungefähr auf der Höhe des Vor monats gehalten; sür die Gleichmäßigkeit der Entwicklung spricht der bei den Werken vorhandene Auftragsbestand; das Auslandge- schäst war im allgemeinen weiterhin ruhig. In der Maschinen- industrie ist der Beschäftigungsgrad der Werke gegenüber dem Vor jahr nicht unwesentlich besser, wenn auch das Geschäft mit dem Inland ruhig und das mit dem Ausland weiterhin sehr gering ist. Aus einzelnen Landcsteiien wird jedoch das Anhalten der seit etwa einem halben Jahr bestehenden Geschäftsbelebung gemeldet. In der Landmaschinenindustrie war der Umsatz weiterhin befriedigend und zeigt gegenüber den letzte» Jahren eine ganz wesentliche Besserung. Das gleiche gilt für die rheinische Textilmaschineninduftrie. In der Eisen- und Stahlwarenindustrie ist das Bild uneinheitlich; in der Solinger Industrie haben sich die Absatzverhältnisse im Ausland gebessert; auch die Schmalkaldener Kleineisenindustrie meldet ein leichtes Wiedereinsetzen des Auslandgeschästes. Der Waggon- und Lokomotivbau ist weiterhin ruhig, während die Auiomobilindustrle weiterhin stabilen Absatz meldet. Die Werstindustrie meldet günstige Entwicklung und Auslandgeschäft. Die Geschäftslage der Elektro industrie hat sich im Inland günstig entwickelt; im Auslandgeschäst wird eine leichte Besserung festgestellt. Der Beschäftigungsgrad der Textilindustrie ist in allen Zweigen nach wie vor gut; mit der Auf rechterhaltung des derzeitigen Beschäftigungsgrades für die nächste Zeit wird gerechnet, obgleich die Rohstoffrage Sorgen bereitet. In der Lederindustrie wird der Jnlandabsatz als befriedigend, der Auslandabsatz als recht gering gemeldet und ist nur bei fühlbarer Preissenkung möglich. In der Holzindustrie herrscht unveränderte, zum Teil geringere Beschäftigung; in der Papierindustrie ist der Jnlandumsatz gehalten, das Auslandgeschäft schwierig. Der Ze mentumsatz zeigte eine steigende Tendenz; die Produktion der Ziegeleien hat saisongemäst nachgelassen. Die Entwicklung der Getreidemärkte geht ihren normalen, durch die gesetzlichen Verord nungen vorgeschriebenen Gang; die Kuttermittelcinfuhr ist jetzt dem Handel selbst überlassen. Die Beschäftigung der Mühlenindu strie ist die gleiche geblieben. Das Herbstgeschäst des Einzelhandels hat bisher kaum eingesetzt; der Großhandel hatte in mehreren Branchen starke Umsaysieigerungen zu verzeichnen. An der Börse setzte sich die Auswärtsbewegung des Aktienmarktes fort; infolge des bestehenden Geldanlagebedllrfnisses trat auch der Nentenmarkt mehr in den Vordergrund. Der Geldmarkt war etwas stärker be ansprucht; der Reichsbankausweis zeigte ein außerordentliches An wachsen des Girokontos als Folge der Regelung des Zahlungsver kehrs mit dem Ausland. Uber die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze berichtet wieder die Forschungsstelle für den Handel beim Reichs kuratorium für Wirtschaftlichkeit in Berlin. Ihre Ermittlungen erstrecken sich zunächst bis Ende August. Die deutschen Einzel handelsumsätze lagen danach im August 1934 um 15 Prozent höher als ein Jahr zuvor, d. h. sie haben sich wieder wesentlich stärker als im Juli über das Borjahrsniveau erhoben. Dazu hat teilweise sicherlich die schon im Juli-Bericht angedeutete Umsatz- Verschiebung durch die Verlegung der Saisonschlußverkäufe beige tragen; die Besserung im Vergleich zum Juli erstreckt sich aber auch auf Handelszweige, sür die der Saisonschlußverkauf keine Rolle spielt. Das günstige Augustergebnis ist um so höher zu bewerten, als schon im August vorigen Jahres erstmalig kein Umsatzrückgang mehr eintrat; gegenüber dem August 1932 ist also ebenfalls eine Steigerung der Umsätze um 15 Prozent eingetreten. Hinter dem Stand vom August 1931 bleibt freilich auch dieses Umsatzvolumen dem Werte nach noch um etwa 12 Prozent zurück. Die Einzel handelspreise dürften seit einem Jahr — entsprechend dem Preis-
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