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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1926
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- 1926-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1926
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>1 88, IS. April 1926. Mitteilungen aus dem Antiquariat. Börjenblatl s. d. Dtschn. Buchbandei. Emil Hirsch. <Zum 60. Geburtstag.) Ain 14. März 1866 wurde in Mergentheim in Württemberg Emil Hirsch geboren. Seine Lehrzeit führte ihn nach Dresden und zu Rosenthal nach München, das ihm zur zweiten Heimat werden sollte. In München verband er sich am 1. Oktober 1892 mit Gottlob Hetz, und einige Jahre später gründete er ein eigenes Geschäft. Mit zähem Fleiß entwickelte er sein Geschäft höher und höher, bis heute sein Name weit über die Grenzen Deutschlands hinaus den besten Klang bekommen hat. Hirsch, der heute 66jährige Jüngling, gehört zu jener Generation, die ihr Hand werk von der Pike aus erlernt hat; darum wird er vielen heutigen Antiquaren als das Musterbeispiel eines Fachmannes gelten müssen. Diese gründliche Schulung — vielen erscheint sie heute leider als überflüssig — bildete das trefflich« Rüstzeug zu einem steten Aufstieg, den Hirschs Entwicklung nahm. Unterstützt von einem ganz außerordentlichen Gedächtnis, begabt mit einem er lesenen und selten sicheren, natürlichen Gefühl für Qualität, hat er seinen Berus stets streng wissenschaftlich ausgeübt. Das hat denn zu der etwas merkwürdigen Tatsache geführt, daß es Zeiten gab, wo nicht das Kupferstichkabinett, sondern Emil Hirsch, der allumfassende, erfahrene Kenner, als die Expertise Münchens galt. Einen allgemeinen Ausdruck findet diese sachlich genaue Kenner schaft in Hirschs Antiquariats- und Versteigcrungskatalogen, die, vorbildlich gearbeitet, oft sogar als grundlegende wissenschaftliche Nachschlagewerke gelten können. Als ich 1916 daran denken mußte, meine schöne Sammlung von deutschen und französischen Buchillustrationcn des 19. Jahr hunderts zu veräußern, trug ich keinen Augenblick das geringste Bedenken, diese damals heikle und riskante Angelegenheit der Ob hut Emil Hirschs anzuvertrauen, obwohl er als Auktionator ein unbeschriebenes Blatt war. Wie sehr er dieses Vertrauen ver dient hatte, dafür spricht der glänzend gearbeitete Katalog, der tadellos saubere und nicht zuletzt günstige Verlauf der Auktion. Vivant sequentosl rief Ich ihm damals zu. Bedeutende Sammler namen schlossen sich an: Voll, Hirth, Piloty, Sayn-Wittgenstein bis zu Redlich. In jeder dieser Versteigerungen hat Emil Hirsch seinen guten Ruf als Auktionator so bekräftigt, daß er als einer der besten und, was nicht leicht ist, als einer der beliebtesten Ver steigerungsleiter gilt. Diese absolute Sauberkeit und Gewissen- Hastigkeit ist selten anzutrcffcn. Dabei legt Hirsch stets ein Tempo vor, das die Käufer nie ermüdet, das sie rasch in seinen Bann zieht. Hirsch ist ein glänzender Psychologe, dadurch vermag er aus die Stimmung des Publikums, auf die Psyche elastisch einzugehcn. Seine Auktionen werden stets zu einem gesellschaftlichen Ereignis, das Emil Hirsch als Herr des Hauses mit angenehmer Routine zu leiten versteht. Seine scharfe Psychologie leistet ihm und dadurch indirekt auch vielen anderen wertvolle Dienste, wenn er für den »Verband» arbeitet. Hirsch ist eben vor allem Mensch. Das Gebiet, wo er als solcher wirken kann, ist weit. In der heutigen Zeit gibt's gar viel zu schlichten und zu helfen. Da ist Emil Hirsch stets ein auf richtiger Freund, der mit Rat und Tat seinen Beistand gewährt. Wer selbst Mensch ist und es in dieser Zeit bleiben will, der klam mert sich an alles, an jeden, dem solches Menschentum noch inne- wohut; denn in ihm allein können wir noch eine einigende Kraft finden. Wer je einmal mit Emil Hirsch näher zu tun hatte, der wird sich sofort von seinem edlen, unbedingt selbstlosen Wesen hiugezogen gefühlt haben. Wer je als stiller, aufmerksamer Be obachter in seinem Geschäft geweilt hat und sah dort Menschen kommen und gehen, dem ward klar: hier ist kein nüchternes Ge schäftslokal, in dem mit mehr oder weniger Gewinnsucht gehandelt wird, nein, diese Räume dienen auch einem Werke, das größer und schöner ist als jedes Geschäft. Nicht weil er heute ergraut ist, weil seine Gestalt ein wenig gebeugt ist unter der Last eines 66jährigen arbeitsreichen Lebens, nicht deshalb nennt man ihn fast allgemein den -Vater Hirsch»; er trögt diesen Ehrentitel lange schon, weil er vielen, die ihn um gütigen Rat angingen, ein hilfreicher Vater wurde. Möge er ihn aber noch lange Jahre tragen zum Besten aller Kunstfreunde, zum Besten vieler Menschen! vr. Arthur Rümann. 1« Die Knoblauch-BibUolhek bei Mart n Breslauer. Die Versteigerung der Bibliothek des Prof. vr. Johannes Knoblauch, des Weicrstratz-Schülers und Mitbegründers der Maximilian-Gesellschaft, am 13. März bei Marlin Breslauer in , Berlin, ist in den Kreisen der Bücherfreund« und Buchhändler ! lebhaft beachtet worden. Breslauer halte seit 1918, seit der Auk» ^ tion Schüddekops, also die ganzen Jnslationsjahre hindurch, in Berlin nichts versteigert. Sein Katalog, wie immer aufs sorg fältigste bibliographisch durchgcarbeitct, rühmte mit Recht die be sondere Qualität dieser Bibliothek, die sich fast ganz auf die gute Buchkunst der Vorkriegszeit beschränkte und die Auswüchse der Nachkriegsjahre nicht enthielt. Ebenso war die außergewöhnliche Erhaltung und der besonders gepflegte Zustand von Knoblauchs Büchern zu beachten. Ein Vergleich der erzielten Preise ist daher nur mit gewissen Einschränkungen möglich, besonders wenn man die besonderen Bedrängnisse der letzten Monate in Betracht zieht. Unter den Vccsteigerungsbedingungcn, die Breslauer seinem Ka talog vorgedruckt hatte, erschien eine Sondergebühr für Aufträge an die versteigernde Firma in Höhe von ION, wie sie auch in anderen Fällen, z. B. bei der Auktion Magnus von Joseph Baer L Co., erhoben worden ist. Der Zweck, auch die andereu Anti quare für die Auktion zu interessieren, wurde damit erreicht, und der Auktionsraum war so überfüllt, wie man es bei diesen schlech ten Zeitläuften nicht gerade annchmen konnte. Antiquare aus ganz Deutschland waren da, und sie sowie ein paar Sammler, von denen einer mit einer Art erbitterter Nachdrücklichkeit alles kaufte, wonach ihn gelüstete, z. B. alle Hundertdruckc — sie und dazu die Aufträge, die Breslauer erhalten hatte, ergaben eine so lebhaft« Nachfrage, daß diese Auktion als eine für alle Teile erfolgreiche gelten muß. Der Versteigerer warf, wie er in seinen Bedingungen'ange kündigt hatte, die Nummern um mindestens 20?s niedriger aus, als er sie geschätzt hatte, außer wenn er mehrere Aufträge hatte und dementsprechend höher begann. Limitiert war nichts, und Bres lauer hatte sich verpflichtet, die Bücher unter seinen Ausrufs- Preisen weder in der Versteigerung noch 1 Jahr danach sortzu- geben. Der Erfolg war, daß nur ein ganz geringer Teil der Bücher zurückging und daß für die Hauptsachen Preise erzielt wur den, die von der Geldknappheit nicht viel merken ließen. Daraus Folgerungen zu ziehen, erscheint aber so gut wie unmöglich. Nur unter diesem Vorbehalt und mit dem Bewußtsein, daß heute bei den Zufälligkeiten der Auktionen ein Schwanken der Preise fast selbstverständlich ist, stelle ich hier einige Preise von Werken neben einander, die ebenso in der Bibliothek Knoblauch wie in einige» vorangegangenen Berliner Auktionen bei Graupe vorkanien: Der Hamlet der vovss press brachte bei Knoblauch (Nr. SO): Mk. 195; in der Versteigerung der Bibliothek des Freiherrn Phi lipp Schey von Koromla (9. und 10. Oktober 1925, Nr. 494): Mk. 230. Eichcndorfss Glücksritter aus der Ernst Ludwig-Presse, aus Japanbüttcn, bei Knoblauch (Nr. 59): Mk. 70, bei Schey (Nr. 547): Mk. 81. Goethes Trilogie der Leidenschaft, von derselben Presse, aus Japanpergament, bei Knoblauch (Nr. 64): Mk. 80; in der Versteigerung der Bibliothek Ludwig Schwarz (30. und 31. Ok tober 1925, Nr. 255): Mk. 71. Heines Lieder von der üssex-llouse press, aus Bütten, kartoniert, bei Knoblauch (Nr. 68): Mk. 46; bei Schwarz, in einem Saffianbande (Nr. 269): Mk. 71. Shelleys promstksus vndounck, von derselben Presse, bei Knoblauch (Nr. 70): Mk. SO; bei Schwarz Mk. 70. Teurer wurden die Veröffentlichungen des Georgc-Kreiscs. Die Fibel bei Knoblauch (Nr. 86): Mk. 41; bei Schey (Nr. 634): Mk. 40; bei Schwarz (Nr. 312): Mk. 70. Das Jahr der Seele bei Knoblauch (Nr. 88): Mk. 300; bei Schey (Nr. 635): Mk. 230. Der Maximin bei Knoblauch (Nr. 90): Mk. 360; bei Schey (Nr. 637): Mk. 290; bei Schwarz (Nr. 314): Mk. 230. Der siebente Ring bei Knoblauch (Nr. 91): Mk. 130; be! Schey (Nr. 638): Mk. 68; bei Schwarz (Nr. 315): Mk. 50. Die Tage und Taten bei Knoblauch (Nr. 92): Mk. 75; bei Schey (Nr. 639): Mk. 70. Bei den Hundertdrucken erzielten der Tristant Mk. 125 (bei Schey Mk. 115); Walther von der Vogelweide Mk. 105 (Scheu
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