Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260416
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192604167
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260416
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-16
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 88, 16. April 1926. Mitteilungen aus bei» Antiquariat. auch zahlreiche Bücher und vor allem die Gesetzsammlung aus der Parlamentsherrschast zurück bis in die Zeit Elisabeths erhalten geblieben sind. Als älteste Preßgesetze sind Erlasse der Star Lüambor vom Juni 1986 anzusehen, dann neue, abgeänderte Erlasse der gleichen Kammer von 1687. Dis Star Lbamder wurde 1641 von König Karl I. ausgehoben, und damit wurden zugleich die früheren Preß- erlasse außer Kraft gesetzt. Die nächsten Jahre brachten mehrere Ordonnanzen des Parlaments über Unterdrückung von Geheim blättern oder Konzessionierung einzelner Drucker. Nach dem Über gang der vollen Herrschaft an das Parlament, 1647/48, erließ das Parlament neue Bestimmungen, durch die alle früheren auf gehoben wurden. Unter Cromwell, von 1649 ab kamen abermals neue Bestimmungen heraus, die nach Rückkehr Karls II. durch Gesetz vom Juni 1662 beseitigt wurden. Dieses Gesetz galt zu nächst nur für zwei Jahre, wurde aber dann nach und nach bis 1695 verlängert. Allen diesen Erlassen und Gesetzen war das gemeinsam, daß sie an sich schon wenig Pressefreiheit einräumten und dann nach vermeintlichen Verstößen durch noch schärfere Bestimmungen er setzt wurden. Unter der Parlamentsherrschast schwankte die Hand habung zwischen vollständiger Unterdrückung und gewisser Presse freiheit wiederholt hin und her. In den vierziger Jahren wurde die Presse der Königspartei allmählich ganz unterdrückt. Dann erhielten drei Drucker ein Privileg zur Herausgabe reiner Nach- richtenblätter. Auf die falsche Nachricht von der Ermordung Cromwells, 1659, wurde aber dies Privileg schon acht Tage nach der Erteilung wieder aufgehoben. Als einziges erlaubtes Blatt erschien dann zweimal wöchentlich ein von Cromwells Sekretär redigiertes Blatt. Daneben tauchten von neuem zahlreiche Ge heimschriften auf, gegen deren Verfasser Cromwell in seiner Akte von August 1655 u. a. die Strafe des Auspeitschens festsctzte. In dieser Akte wurden die vorhergehenden Bestimmungen des Parlaments über Prefsezensur bestätigt und verschärft. Drei Per sonen wurden wieder als Zensoren eingesetzt und schwerste Strafen jedem angedroht, der ohne Konzession dieser drei Zensoren Blätter herausgeben würde. Derartige Konzessionen sind indessen durch diesen Zensurrat oder Cromwell niemals erteilt worden, sodaß bis zu Cromwells Tode, September 1658, die Presse vollständig unterdrückt war. Das Rumpfparlament verkündete dann im Frühjahr 1659 Aushebung der Zensur, die jedoch schon Im Dezem ber gleichen Jahres angesichts des Wiedererwachens der Bestre bungen der Königspartei wieder eingesührt wurde und zu noch maliger Unterdrückung der Presse führte. Bei der Rückkehr des Königs Karl II., Mai 1660, wurden Preßlizenzen zunächst für Bücher, dann auch für Zeitungen wieder nach und nach erteilt. Auf Wunsch der Drucker wurde zugleich die Zahl der Buchdruck- Pressen im Königreich beschränkt und festgelcgt. Gleichartige Wünsche hatten die Drucker schon fast seit Beginn der Druckkunst ständig vorgebracht, und in dem Erlaß der Star Lkamder von 1637 war diesem Ersuchen der Drucker bereits stattgegeben worden. In den nachfolgenden Jahren waren die Drucker nicht müde ge worden, die Wiedereinführung des Erlasses von 1637 zu erbitten, den sie als -die beste und ausgezeichnetste Verfügung einer guten Regierung über Regelung der Presse- bezeichncten. Es bestanden in ganz England etwa 50 Pressen, die im Besitz von 23 Druckern waren. Begründet wurde das Verlangen bemerkenswerterweise besonders damit, daß -bei Zulassung von weiteren Druckpressen das Drucken immer schlechter werden müsse, da dann ungeeignete Personen das Drucken übernehmen würden-. Karl II. gab ihren Vorschlägen nach, und Pressen wurden somit außer für London nur noch konzessioniert für Oxford, Cam bridge und Jork. Die Drucker wurden als eigene Körperschaft konstituiert unter Loslösung von den Buchhändlern. Nach einigen Blättern, die alle noch in der Art der früheren Couranten un regelmäßig oder nur vorübergehend erschienen, kam dann in Ox ford am 16. November 1665 die »Oxkvrä Oarotte- als erste perio disch erscheinende Zeitung in englischer Sprache zweimal wöchent lich heraus. Sie wurde in Oxford von Leonard Litchficld und in London als besondere Ausgabe von Thomas Newcome gedruckt. Ab Nummer 24 vom 5. Februar 1666 erfolgte dis Herausgabe nur noch in London unter dem Titel -4b« Iwnäoa OsWtts», unter IS dem sie heute noch zweimal wöchentlich, Dienstags und Freitags, erscheint. Sie blieb bis 1679 die einzige englische Zeitung. Ihr Gründer war Henry Muddiman, der sich jedoch bereits 1666 in folge Streitigkeiten mit dem Staatssekretär Sir Williamson von ihr trennen mußte. Die I-vuäoa Osrotto gilt somit als älteste englische Zeitung. Ihr Anspruch, auch die älteste aller existieren den europäischen Zeitungen zu sein, dürfte aber außerhalb Eng lands nicht anerkannt werden. Verschiedene deutsche Zeitungen führen ihre Gründung weiter zurück. Ein großer Teil der Nachrichten war der Reformation und ihrem Kamps mit dem Papsttum gewidmet. Je nach der persön lichen Stellungnahme der Machthaber in diesen Kämpfen wurden Konzessionen für neue Blätter erteilt oder verweigert. So er schienen in England erneut zahlreiche Geheimblätter, von denen eine Anzahl als die »Ilias Oatos I>oesse- bekannt geworden und überliefert worden ist. Die Unterdrückungsverfuche durch die königliche Regierung zu Ende der siebziger Jahre schlugen zunächst fehl. Nach erfolgter Unterdrückung der Geheimpresse kam cs dann zur Revolution 1690, die mit erheblicher Einschränkung der könig lichen Vorrechte endete. Das Preßgesetz von 1662 wurde nicht mehr verlängert, und 1695 kam ein neues Preßgesetz zustande. Die bis dahin verbotene Berichterstattung über Reden und Handlungen des Parlaments wurde frcigegeben und eine gewisse Preßfreiheit zugesichert. Indessen sahen Regierung und Parlament immer noch mit Mißtrauen auf dis Presse. Wie zur Zeit der Couranten war kritische Stellungnahme zur Politik den Machthabern oft wenig erwünscht. Zu Zeiten gab es scharfe Maßregelungen, wie sie schlimmer nicht in den schwärzesten Zeilen des Zeitungswesens vorgekommen sind. So wurde noch im November 1719 der Drucker Mathcws erst gehängt, dann gereckt und gevierteilt, weil er sich standhaft weigerte, den Verfasser der von ihm gedruckten Schrift »Vox populi, ^ox Del- bekanntzugcben. Der reine Nachrichten dienst war zwar nicht mehr, wie bei den Couranten bis zum Jahre 1641, aus Nachrichten aus dM Auslands beschränkt, aber eine zu ausgedehnte Berichterstattung über innere Angelegenheiten und Vorfälle wurde immer noch nach Möglichkeit unterbunden. Wie bei Len deutschen Fuggerbriefen, so war auch in England das Nachrichtenbcdürfnis einzelner hochgestellter und einflußreicher Personen Veranlassung zur Einrichtung privaten Nachrichten dienstes durch »IntelUgencer-, die von der Milte des sechzehnten Jahrhunderts an bis weit in die Neuzeit hinein neben dem Nach richtendienst der Couranten, Pamphlete, Advcrtiser, Adviser, Gazette, Mercury, News, News Letter, Post, Observator, und wie sich die ersten englischen Zeitungen zu nennen pflegten, be standen haben. Die Pressefreiheit war somit in England auch im achtzehnten Jahrhundert noch ziemlich eingeengt und nur in engem Rahmen verbürgt. Die Einführung des Zeitungsstempels zog dem Aus kommen der Presse Grenzen. Erst nach Abschaffung des Zeitungs stempels und nach Beseitigung der letzten Reste der Zensur in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts setzte sich in England voll ständige Pressefreiheit durch. Nach der Oxkorck tlEt-ts kamen Jahr für Jahr von 1679 ab neue Zeitungen heraus, die zum allergrößten Teile aber nur einige Zeit bestanden haben. Von den Zeitungen des achtzehnten Jahr hunderts find viele nicht mal in einzelnen Exemplaren auf die heutige Zeit überliefert worden, da infolge der später ausgebroche- nen Sammelwut für Zeitungs-Stempelmarken ein ausgedehnter Handel mit diesen alten Exemplaren aufkam, der zur restlosen Vernichtung vieler bis dahin erhaltenen Nummern führte. Die fortgesetzten Kriege im achtzehnten und ersten Teil des neunzehnten Jahrhunderts haben sehr stark zum Aufkommen neuer Zeitungen beigetragen, und das mehr und mehr spezialisierte Nachrichtenbe dürfnis hierbei rief schon früh besondere Blätter einzelner Ge schäftszweige hervor. Mit dem Wachsen der britischen Macht, der Angliederung und Eroberung immer neuer Kolonialgebiete bis zur Errichtung des Weltreiches entwickelte sich die englische Presse in gleichem Schritt, und neben die Tagespreise tritt bald eine an Zahl bedeutende und inhaltlich gepflegte Zeitschriften- und Fach- zeitschriftenprcsse. Schon das achtzehnte Jahrhundert weist viel solcher Gründungen auf, mehr natürlich noch das neunzehnte und dann der Beginn des laufenden Jahrhunderts, sodaß nicht wenige
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder