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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1926
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- 1926-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1926
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88, 16, April >926, Mitteilungen aus dem Antiquariat. Buch nicht Stesanowitsch, wie er eigentlich rumänisch hieb, sondern georgisch -Stesaneschwili-, und sein Buch ist zwar in rumänischer Spräche, aber in georgischen Lettern gesetzt. In der zweiten Halste des 18. Jahrhunderts wurden bereits viele rumänische Bücher — wie die Ausstellung zeigt — in Sieben bürgen von den Siebenbürger Rumänen gedruckt. Diese Provinz stand dem Westen näher, und ihre Druckversuche hatten seit Beginn immer politischen Einschlag und äußerten sich vornehmlich in den Versuchen, in Siebenbürgen, unter dem österreichisch-ungarischen Regime, eine politische Presse, also Zeitungen, zu schassen. Etwas Richtiges ist daraus nicht geworden, wenigstens nicht bis zum Jahre 1829, mit dem die sehr interessante Ausstellung in Bukarest abschlicßt. H Block, Bukarest. Häblers Handbuch der Inkunabelkunde.*) Häblcrs Schrift will über die Jnkunabelkunde »einleitend orientieren». Damit ist genauer als mit dem Titel »Handbuch» gekennzeichnet, was das Buch des verehrungswürdigen Bersassers bietet, dessen Typenrepertorium die methodischen Grundsätze zur Geltung brachte, ohne die cs heute keinen Gesamtkatalog der Wiegendrucke geben würde. Daß aus Hobler, Voulliöme und dem damaligen Bibliothekar der Bibliothek des Börsenvcreins Kvnrad Burger die erste Kommission für den Gesamtkatalog bestand, ist dem Buchhandel bekannt. Iberische Typographie und Biblio graphie, spanischer Frühdruck, die deutschen Drucker des 15. Jahr hunderts im Ausland sind die großen Grundwerke unter Häblers übrigen Verössentlichungen. Wir besitzen eine Darstellung der Jnkunabelkunde noch nicht, und es ist sür den Buchhändler Freude und Ehre, Ehre ihm und seinen, Beruf, die erste und von Konrad Häbler geschriebene Jn kunabelkunde, Kunde vom gedruckten Buch aus der großen und geheimnisvollen Zeit, in der es sich bildete, bei sich selbst stehen zu wissen und andere darauf Hinweisen zu können, daß es dieses Buch nun gibt. In blaugrüncs Ganzleinen gebunden, Rücken mit reicher Goldverzierung und verschiedenfarbigen Schildchen, ist sie ein Schmuck- und Zierstück. Den Inhalt betreffend, hat der Buch händler zu wissen, daß das Buch nicht das schwcrwisscnschastlichc und vollständige Handbuch ist, das es vielleicht sein könnte, und das es wohl einmal geben wird, in strenger Systematik, mit vollem gelehrten Apparat, erschöpfenden Literaturangabcn, Register, auch daß man über seine Begriffsbestimmung der Jnkunabelzeit über haupt l»on der individuell geübten Kunst, in der noch das Wer den zu verfolgen ist, zum fertigen handwerksmäßigen Betrieb) verschiedener Meinung sein könne und sei (man erwöge statt dessen den Begriff der Ablösung von der Wirklichkeit, der die verschie denen Seilen der um 1490 zu setzenden Wandlung, und zwar druck- nnd handclsgeschichtlich zugleich umfaßt), aber daß es ein ursprüng lich aus Vorträgen (für Aspiranten des Bibliotheksdienstes) hcr- vorgcgangencs Werk des ersten Mannes der gegenwärtigen Jn- knnabelsorschung ist, in dem der Gegenstand zum ersten Male zu sammenfassend behandelt wird, und dessen Fehler, wenn er von solchen sprechen hören sollte, nicht auf dem Gebiete der Errata, sondern der Desiderata liegen würden, und das bei dein allen eine aus eigenster spezialwissenschaftlicher Kenntnis hcrvorgehendc Stosfülle enthält, die, wenn sie nicht in lcichtverständlicher Form geboten würde, den, der nicht Spezialkenner ist, schon erdrücken könnte. Häbler gibt die Geschichte der Jnkunabelkunde bis zur Gegen wart und Überblick über diejenige des Frühdrucks bis 1500. Der Hauptteil behandelt das Buch selbst: Papier, Format, die Mittel der Anordnung und Zählung; Druck, Satz, Typen, Buchschmuck, Druckermarken, Farbendruck, Noten; Titel, Korrektur, Datierung, verschollene Drucke, Einbände als Quellen der Jnkunabclforschung, Literaturgeschichte (Büchermarkt). Das zuletzt Genannte ist ihm zugleich von wissenschaftsgcschichtlicher Bedeutung; er unterscheidet als Zeitabschnitte der Jnkunabelforschung den Abschnitt der über wiegend literarisch-bibliographischen, den der überwiegend druck technischen Forschung der letzten Jahrzehnte und als den, der künf- *) Xonraä Haebler: llauäbueb äer Inkuuadellcuiitle. I.eiprig: Karl zV. llisroewaun 192F. Vllt. 187 3. l.rvä. dklr. 14-—. 18 tig die kehlende Ergänzung zu jenen Richtungen bringen soll, den Abschnitt der literaturgcschichtlichcn Forschung, wobei man sich an Erörterungen jüngster Zeit (Ernst Schulz, Erich v. Rath) erinnert; die Annäherung von Paläographie und Jnkunabelkunde, die dabei neuerdings zur Sprache kam (Alfred Hessel, Erich v. Rath), wird von Häbler nicht berührt. Das Gebiet der Inkunabel ist buchhändlcrisch das geschäftliche Herrschaftsgebiet des wissenschaftlichen Antiquariats. Die beson deren Felder des Verlags und Vertriebs sind in Verlegertum (im Kapitel: Druckmarken), Auslage, Vertrieb, Preis, Privileg, Nach druck, Zensur gezeichnet. Darüber hinaus ist das Gebiet der In kunabel heiliger Boden eigentlich für alle und jeden. I. G. Der „wissenschaftliche" Antiquar. Trotzdem ich, um einem Or. Junkschen Gattungsbcgriss zu folgen, kein »wissenschaftlicher» Antiquar bin, will ich doch zur Erheiterung meiner Kollegen eine kleine Geschichte erzählen, aus welche Weise mir die -Wissenschaftlichkeit- von einer staatlichen Behörde wider Willen ausgeprägt wurde. Es war nicht lange nach Ausbruch des Krieges, als man amt- lichcrseits daraus hingewiesen wurde, daß cs angebracht wäre, jederzeit im Besitze eines Passes zu sein, um sich nötigenfalls über seine Persönlichkeit ausweisen zu können. Ich tat die erforder lichen Schritte, füllte die vorgcschriebenen Schriftstücke aus, nannte darin als meinen Beruf »Antiquar», fügte zwei Lichtbilder bei und überreichte das Ganze der Polizcidirektion. Ich erhielt den Paß, und mein Beruf war darin als »Altbuchhändler- vermerkt. Zu jener Zeit herrschte in ganz besonderer Weise das löbliche Be streben, alle Fremdwörter durch deutsche Ausdrücke zu ersetzen, und dabei griff man, wie in diesem Falle, auch manches Mal daneben. Der »Altbuchhändler- ärgerte mich, und ich schrieb an die Polizei- direktion, daß ich es zwar außerordentlich begrüße, wenn man Fremdwörter, soweit dies möglich sei, durch sinngemäße deutsche Ausdrücke ersetze, aber der »Altbuchhändler» gebe doch nicht richtig den »Antiquar» wieder, klinge etwas nach Trödler, und außer dem handelte ich nicht nur mit alten Büchern, sondern auch mit Handzeichnungen, Holzschnitten, Kupferstichen, Lithographien, Autographcn usw. Sie selbst bezeichneten sich ja auch als Polizei direktion, wohl in der richtigen Annahme, daß sie dafür kein gutes deutsches Wort wüßten, und so lange man noch nicht für General »Allgemeiner-, für Lieutenant »Platzhalter», für Sekretär »Ge heimer» usw. sage, möge man mich weiter als Antiquar leben und sterben lassen. Daraus wurde ich ersucht, meinen Paß zur Be richtigung nochmals einzusenden, was geschah. Aber wer da glaubt, daß ich nun wieder Antiquar geworden wäre, der hat nicht mit dem Amtsschimmel gerechnet. Irgendein Beamter hatte wohl in einem Fremdwörterbuch den Antiquar ausgesucht und dafür die deutsche Bezeichnung »Altertumsforscher« gefunden, und das stand denn auch in meinem Passe zu lesen. Auf diese nicht ganz ungewöhnliche Weise wurde ich polizeilich zum »Altertumsforscher» und meine Frau zur »Alterlumsforschcrschcgattin» gestempelt, und da ich den voraussichtlich aussichtslosen Kampf aufgab, sind wir es bis auf den heutigen Tag geblieben. Cervus. Die Sammlungen der Aale-Bibliothek. Die Dale-Universität in New Haven, Connecticut, besitzt aus gedehnte und wertvolle Bücherschätze, die bisher in verschiedenen Gebäuden getrennt untergebracht waren, die aber nun unter einem Dach, dem der neuen Sterling-Bibliothek, vereinigt und nutzbar gemacht werden sollen. Es ist nicht uninteressant zu erfahren, daß unter den kost baren Sammlungen der Bibliothek dieser berühmten Universität sich eine Goethe-Sammlung befindet, die, wenn auch nicht die beste der Welt, wie «in Bericht in den llev ^vrlc rimes vom Februar d. I. etwas kühn behauptete, so doch eine der reichsten des amerikanischen Festlandes sein wird. Die Goethe-Sammlung besteht aus Werken von und über Goethe und den ganzen Wei marer Kreis seiner Zeit: Schiller, Wieland, Herder und andere. Eine besondere Abteilung ist dem »Faust» gewidmet.
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