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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1926
- Strukturtyp
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- 1926-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1926
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- Deutsch
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122, 29. Mai 1926. Redaktioneller Teil. verallgemeinert sic sie, damit alle Schristfteller und alle Blicher, die der Beachtung wert sind, Nutzen daraus ziehen. Was sie tut, was sie mit Recht tut, ist, die Masse zum Lesen aufzufordern. Zum Lesen des letzten Meisterwerkes des letzten genialen Literaten? Ja sicherlich. Aber vor allem und ganz einfach zum Lesen. Sie sind sehr vernünftig und sehr llberzeugungskräftig, diese in den Zeitungen veröffentlichten Sätze, die alles besagen, während sie nichts zu sagen scheinen: .Schenkt Blicher zu jedem Fest!' .Bücher sind Freunde — Blicher sind Gefährten' .Lest Bücher'. Hier haben wir die wahre Werbung. Die einzig wahre, die einzig wirksame. Sie fasrt zusammen, sie propagiert die Freude am Lesen, sie macht den Mann der Literatur nicht lächerlich, sic dient ihm mit einer unaufdringlichen Freundlichkeit. Sie dient ihm und den Kame raden. Sie fördert den Verkauf aller Bücher. Das durch die Auf forderung zum Lesen beeinflußte Publikum unterscheidet selbst die besse ren und die mittelmäßigen. Jeder Schriftsteller hat den Lohn, den er verdient. Jeder Leser ebenso. Die anonyme Werbung: die Werbung ohne Einzeltitel und ohne den Namen des Autors ist der Fortschritt. Ich habe Freunde von Geist, die mit mir darin übcreinstimmen«. Leipziger Buchbinderei A.-G. vormals Gustav Fritzsche. — Für das Geschäftsjahr 1925/26 werden als allgemeines Erträgnis 1290 881 (922 619) Mark ausgewiesen, Gesamtunkosten erforderten 959 057 (665 716) Mark, Steuern und soziale Lasten 155117 (84 662) Mark, Abschreibungen 125 901 (70 811) Mark, sodatz zuzüglich des Vortrages ein Reingewinn von 51278 (101429) Mark verbleibt, woraus dem gesetzlichen Reservefonds 5000 Mark zugeflihrt und 4 (8) Prozent Dividende verteilt werden sollen. Stettiner Papier- und Pappenfabrik A.-G. — Die Gesellschaft, die bereits für 1924/L einen Verlust von 34 000 Mark auszuwerfen hatte, meist für 1925/26 gleichfalls eine Unterbilanz aus, dte sich nach 63 769 Mark Abschreibungen auf 275 747 Mark beläuft. T<i die Rück lage nur 86 000 Mark beträgt, sind rund 190 000 Mark Verlust auf das neue Geschäftsjahr zu übernehmen. Der Betrieb ist seit 14 Tagen wieder ausgenommen worden. Die Verwaltung erwartet von der mit derNohpappensabrik A.-G. Worms und der A.-G. fürPap - penfabrikation Charlottenburg im April d. I. -einge- gaugenen Arbeitsgemeinschaft auch bei einer allgemeinen schwachen Beschäftigung ein besseres Ergebnis für das neue Geschäftsjahr. Die Weimarer Goethe-Gesellschaft und Leipzig. — Alljährlich fin den sich Ende der Pfingstwoche die Goethefreunde und -Verehrer in Weimar zusammen zu festlicher Tagung mit Festvortrag — in diesem Jahre hat ihn Wölfflin übernommen , Festvorstellung im Natio- naltheatcr und anderen Veranstaltungen. Diese Festtage geben Veranlassung, nochmals (siehe bereits Bbl. Nr. 15 und 23) darauf hinzuweisen, daß sich in diesem Winter unter der Leitung des neuen Leipziger Literaturhistorikers Prof. H. A. Korff eine »O r 1 s- gruppe Leipzig der Goethe-Gesellschaft Weimar E. V.« gebildet hat, deren Geschäftsstelle sich in der Roßbergschen Buchhandlung, Universitätsstraße, befindet. Sie will die Leipziger Mitglieder der Goethe-Gesellschaft — die Zugehörigkeit zum Weimarer Hauptverein ist Bedingung — vereinen und zusammenfassen, nicht nur um die gemeinsamen Interessen zu pflegen, sondern vor allem um die persönliche Verbindung zwischen den geistig interessierten Kreisen Leipzigs herzustellen. Auf diese persönliche Verbindung wird sogar besonderer Wert gelegt, denn Gelegenheit zu Vorträgen, literarischen Sondervorstellungen und dergleichen ist ja in Leipzig auch auderweit gegeben, aber schließlich ist doch der Gedankenaustausch unter gleichge sinnten Menschen das Anregendste und Fruchtbarste. Natürlich ist die Ortsgruppe nicht einseitig auf Goethe eingeschworen, sondern sie pflegt allgemein literarische Interessen. Goethes universelle Einstellung bringt es mit sich, daß sich auch zu anderen Wissensgebieten Berüh rungspunkte ergeben. So ist z. B. für den kommenden Winter geplant, den Philosophen Ernst Cassirer zu Vorträgen über Goethe und die Naturwissenschaften zu gewinnen. Da öffentliche Diskussionen selten wirklich anregend verlaufen, soll den Mitgliedern im Anschluß an die Vorträge Gelegenheit gegeben werden zu persönlichem Zu sammensein mit dem jeweiligen Vortragenden, um es so zu ermög lichen, die angeknüpften Fäden weiter zu spinnen und in gemeinsamer Aussprache Ungeklärtes zu klären, Aufgefaßtes zu vertiefen. Für die nächste Zeit dürfte eine S o n n e n w e n d s e i e r im Mittelpunkt des Interesses stehen, die auf einem herrlichen Landsitz in der weiteren Umgebung stattfinden soll und für die hervorragende künstlerische Dar bietungen ins Auge gefaßt sind. Sie verspricht das große gesellschaft liche Ereignis dieses Sommers zu werden. Dem Vorstand gehören außer Professor Korff noch die Herren Nerlagsbuchhändler vr. Werner Klinkhardt, Buchhändler Rolf A r n st und Rechtsanwalt vr. Stephan Hofsmann an. Schwindeleien mit Bücherpakctcu. — Zu diesem zuletzt im Bbl. Nr. 99 erwähnten Schwindelfall teilt das Polizeipräsidium Leipzig mit, daß der Täter durch die Berliner Kriminalpolizei festgenommen wor ben ist. Wer kennt die beiden Betrüger? — Der LeipzigerPolizei, Präsident macht folgendes bekannt: »Auf ein Inserat in einer Leip ziger Zeitung, in dem Vertreter gesucht wurden zum Vertrieb einer Zeitschrift, meldete« sich ein Fräulein Lina Fuchs und ein Mann namens Martin Feuerstein. Beide wurden eingestellt. Nach einiger Zeit übersandten die beiden insgesamt 59 Bestellbescheinigungcn, wo für sie die vereinbarten Provisionen erhielten. Später stellte es sich heraus, baß alle Bescheinigungen gefälscht waren. Während die von dem angeblichen Feuerstein übersandten Bescheinigungen Leipziger Adressen aufwiesen, stammen die von der angeblichen Fuchs aufge gebenen Adressen aus den Orten Leisnig, Tragnitz und Klosterbuch. Die Adressaten gibt es in diesen Orten. Es besteht deshalb die Mög lichkeit, daß die Fuchs zu diesen Orten in Beziehungen steht. Sie ist etwa 30 Jahre alt, etwa 1,68 m groß, blond, trug braune Kleidung und einen einfachen Hut. Beschreibung des angeblichen Feuerstein: etwa 28 Jahre alt, 1,72 bis 1,75 m groß, hager, Haare schwarz, liederlich gescheitelt, jüdisches Aussehen, Kleidung: schwarzer, liederlich und schmutzig aussehender Anzug, trägt Brille. Mitteilungen zu kr k IV 1064/26 erbeten«. Kleinliche Empfindlichkeit. — Der Pariser Politiker Painlev 6 pflegte bisher, wie »^ux kcoute8« meldet, seinen Bedarf an Büchern in einer Pariser Buchhandlung in der Rue Castiglione zu decken. Das Personal behandelte ihn mit ausgezeichneter Höflichkeit. Als er kürzlich im Begriff war, diese Buchhandlung wieder zu betreten, gewahrte er plötzlich im Schaufenster das bekannte Buch des Karikaturisten Scnneh, auf dessen Titelblatt Painlev6 in höchst despektierlicher Haltung ab gebildet ist. Painleve ward hochrot vor Zorn und machte dem Ge, schästsleiter die gröbsten Vorwürfe. Er verweigerte die Annahme der bestellten Bücher und erklärte, in Zukunft nichts mehr dort zu kaufen. Gegenstück: Der frühere Reichskanzler v. Bülow ließ sich ein Buch anfertlgen, in dem sorgfältig alle Karikaturen, die über ihn erschiene», gesammelt und aufgeklebt wurden. Auf die erste Seite hatte er mit eigener Hand geschrieben: »Soll'n dich die Dohlen nicht umschrei'n, Mußt nicht Knopf auf dem Kirchturm sein!« VerkkkirsnMWen. Ursprungszeugnisse für Sendungen nach der Türkei. — Von amt licher Stelle wird der Türkisch-Deutschen Handelskammer, Frankfurt a. M., mitgeteilt, daß gemäß erneuter ministerieller Verordnung jedes Ursprungszeugnis für Warensendungen nach der Türkei von einem zu ständigen türkischen Konsulat zu beglaubigen ist. Banknotcnfälschungen. — Von den in Umlauf befindlichen N eichsbank notcn über 20 Reichsmark mit dem Datum des 11. Oktober 1924 ist neuerdings eine Fälschung festge- stellt worden, die an nachstehend aufgeführten hauptsächlichsten Merk malen zu erkennen ist: Papier: Aus zwei zusammengefügten Blättchen, einem kräftigeren, gelblich getönten Grundblatt und einem hauch- artigen Deckblatt bestehend, mit dazwischengestreuten falschen Fasern. Wasserzeichen:'In der Durchsicht mit auffallend kräftiger verschwom mener Zeichnung zu sehen. Auf dem Streifen der Blindprägung — Vorderseite der Note, rechts schimmert der falsche Wasserzcichendruck rötlich durch das dünne Deckblatt. Blindprägung: Schwächer geprägt. Im Kontrollstempcl ist die kleine Mittelzierung fast unsichtbar. Vor derseite: Im Worte »Berlin« des Ausfertigungsdatums sind die bei den Buchstaben »in« oben nicht getrennt, sondern in Form eines »m« verbunden wiedergcgeben. Vor Annahme dieser Fälschung wird ge warnt. Für die Aufdeckung der Falschmünzcrwerkstatt und dahin führende Angaben hat die Neichsbank eine Belohnung bis zu 3000 Mk. ausgclobt. Mitteilungen, die auf Wunsch vertraulich behandelt wer den, nehmen die örtlichen Polizeibehörden entgegen. 687
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