Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260529
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192605292
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260529
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-05
- Tag1926-05-29
- Monat1926-05
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
122, 29, Mai 1926, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel- Die Bibliothek ist eine Präsenzbibliothek klar ster Prägung, Es ist eine strafbare Handlung, ein Buch ans dem Britischen Museum zu entfernen, Eduard VII, hat als Prinz von Wales ein Buch in seine Wohnung haben wollen. Der Direktor legte den Wunsch den Kuratoren (Irusteos) vor, und diese beschlossen auf Antrag des Erzbischofs von Cantcrbury Ablehnung des ungesetzlichen Antrags, Kein Beamter des Britischen Museums darf ein Buch mit nach Hause nehmen. Selbst zum Binden darf kein Werk aus dem Ge bäude entfernt werden. Die Buchbinderwcrkstatt, obwohl ein Pri vatbetrieb, ist daher auf dem Grundstück untergebracht. Nur eine Ausnahme ist zugelasscn: Kriminalgcrichte können im Strafprozeß ein Buch einfordern. In diesem Falle wird es von einem Be amten des Britischen Museums dorthin befördert, vorgelegt und zurückgebracht! Diese hohe bibliothekarische Ethik ist nur ein Aus fluß der starken Selbstzucht des englischen Volkes, Sie erinnert an die strenge Ethik des Beamtentums Friedrichs des Großen und Friedrich Wilhelms I, Diese strenge Unterordnung unter das Wohl der Gesamtheit hat mir in London den allcrtiefsten Eindruck ge macht, Der große Segen des englischen Systems «ist die rasche Be nutzbarkeit der Bestände durch jeden Besucher, Abgesehen von Kleiderablage und Einlaß spielt sich der g e - s a m te B e nu tz u ng sd i en st im Saale selbst ab, was natürlich eine für deutsche Begriffe unerfreuliche Unruhe bedingt. Die Engländer haben aber keine Nerven, Der Leiter des Lcscsaals (Suporiutsnckent) fitzt aus einem hohen kreisrunden Podium, das von einem Rundtisch eingefaßt ist, um ihn die wissenschaftlichen, mittleren und unteren Beamten, Von diesem Podium des Büros führt ein Sektor, der durch hohe Schranken abgesperrt ist, zu den Magazinen und sonstigen Räumen, Um den Mittelkreis der Bürobühns stehen zwei Kreise von Regalen, die die Kataloge und den bibliographischen Handapparat enthalten. Ein Verzeichnis befindet sich im Führer. Auch die deutschen Bibliographien und Nachschlagewerke sind reichlich ver treten. Die Handbibliothek (Rekorenos labrary) des Lesesaals ist, wenn ich nach meinen Forschungsgebieten urteilen darf, überaltert. Die Mittel für Anschaffungen waren in der Kriegszeit gestrichen wor den, Nicht alle Lücken sind trotz der großen in den letzten Jahren bewilligten Etatsansätze ausgefüllt worden. Verschiedene neuere hochangesehene deutsche Handbücher fehlten, desgleichen englische Handbücher, die schon längere Zeit erschienen und mir von meinem Londoner Buchhändler vorgelegt worden waren. Dabei ist aber der deutsche Anteil an der Handbibliothek im ganzen er freulich groß und eindrucksvoll. Die Lesesaalrcgale tragen keine Fachschilder wie in der Deutschen Bücherei, sondern nur Ziffern, Das System ist aus Grundrissen zu ersehen, die mehrfach aus- hängen (ein Abdruck im »Ouiäe»), Da der Grundriß kreisrund ist, ist das System nicht gerade leicht zu überblicken. Das Auf stellungssystem ist folgendes: Theologie, Rechtswissenschaft, Science (d, h, Politik, Wirtschaft, Philosophie, Naturwissenschaft, Technik, Medizin) und Kunst, Bibliographie, Schöne Literatur, griechische und lateinische Klassiker, Philologie, Geographie, bri tische Topographie, Geschichte, Biographie, Heraldik und Genea logie, Enzyklopädien, Zeitschriften und sonstige Veröffentlichungen gelehrter Gesellschaften, Ein Wunschbuch mit der Aufschrift »lldri -Isstäor-Ui- liegt im Lesesaal aus. Erbeten wird nach Möglichkeit neben der Angabe des Titels die Benennung eines Nachschlage werkes oder einer sonstigen Informationsquelle, damit die Be amten das Buch leichter feststellen können. Die strahlenförmig aufgestellten Tische sind beziffert, ebenso die Sitze. Die Ziffern haben eine besondere Bedeutung, weil die Bücher dem Benutzer auf den Platz gebracht werden. Die Tische sind mit schwarzem Wachstuch überzogen. Auf jedem Platze liegt ein Block (!) Lösch papier, Die Haupttischc haben einen Aufbau, der Tinte, Feder halter mit Feder und Federbürstc enthält. Ein herausklappbarcs Gestell gestattet das Aufstellen von Büchern zu bequemem Lesen, Aus den Eckplätzen und an jedem zweiten Platz dazwischen steht eine elektrische Lampe, Alles macht einen altväterlichen, aber behaglichen Eindruck, Abstellbretter an den Tischenden erleichtern das Aufschlagen von Büchern im Stehen. Der Leihzettel (liebet ok spxli- emion) ist einteilig. Es wird kein Abschnitt zu statistischen Zwecken zurückbehalten. Er ist auszufüllen mit dem Datum, dem Namen des Benutzers, der Nummer seines Sitzes, der Standortsnummer (?ress starb) nach dem Autorenkatalog, dem Vcrfassernamcn oder sonstigem Ordnungswort, dem Erscheinungsjahr und dem Titel. Eine Reihe von praktischen Winken nimmt den freien Platz ein. Die Bestellzettel werden vom Lesesaal mit der Rohrpost in die verschiedenen Abschnitte (Seotions) der Bibliothek befördert. Hier entnimmt der Magazinbeamte das Buch und stellt eine Ber- treterpappe ein, die den Namen des Benutzers, die Signatur und die zur Auffindung wesentlichen Merkmale des Titels enthält. Als Normalzahl der Bestellungen gelten 10 bis 12 Bücher. Die Gründe, die die Hergabe des Buches hindern, sind in 8 Vor drucken typisiert, die auf die Zettel geklebt werden. Wünscht man die Aufbewahrung des Buches (to tcssp tks doob), so legt man eine kurze Fahne (stip) mit dem Vordruck »diame« in den unteren Teil jedes Buches. Die Fahnen stehen auf dem Mitteltisch zur Entnahme, Die Leihzettel werden vollständig zurückgegeben. Die Bücher werden nach dem Abc der Benutzer geordnet auf den Tischen des langen Sektors in den sogenannten Taubenschlägen (pigson-koles) aufbewahrt. Will man die Bücher wiederhaben, so ändert man auf den alten Bestellzetteln Datum und Sitznummcr und legt sie in Körbe mit der Aufschrift (label): »Aufbewahrte Bücher» (bspt doobs). Me Bände werden darauf an den Platz gebracht. Werden ausbewahrte Bücher in Abwesenheit des ersten Bestellers von einem zweiten erbeten, so erhalt dieser sie. Der Anwesende hat recht. Die Bestellzettel liegen in Kästen auf den Katalogkischen zur freien Entnahme aus. Jeder Kasten enthält die Mahnung zur Sparsamkeit, Sehr eingehend wird den Benutzern im Führer klar gemacht, von welchen Umständen die Schnelligkeit der Bücherzu stellung abhängt. Auch Dunkelheit und Nebel gehören dazu. Neben dem großen Lesesaal besteht noch in der sogenannten Uvitb bidi-ar^ ein Lesesaal für besonders wertvolle Werke, für Werke in kostbaren Einbänden, Bücher ganz großen Formats und un gebundene Bücher und Zeitschriften, Er steht unter schärferer Aufsicht. Man gelangt zu ihm nur unter Begleitung eines Be amten durch eine verschlossene Tür. In einer Ecke ist ein be scheidener Ansatz zu einem Zcitschriftcnlcsesaal vorhanden. Es liegen einige wissenschaftliche Zeitschriften, Akademieverhandlungen und dergleichen aus. Sehr viel besser ist der Zcitungslesesaal (llsrvspsper Lsa<1lllA üoom). Er enthält mit seinen Nebcnräumen unter anderem alle Zeitungen Londons und feiner Vororts und die amtlichen Drucksachen, Die kolonialen und ausländischen Zei tungen werden im großen Lesesaal gelesen. Die englischen Pro vinz-, die schottischen, irischen und walisischen Zeitungen sind in der Zweigstelle in Hcndon (einem nördlichen Vorort) untcrge- bracht. Der Kartenraum, der nur einen Sitzplatz hat, wird nur dann in Anspruch genommen, wenn Karten und Pläne von großem Maßstab oder in größerer Zahl gebraucht werden oder fachliche Beratung bei der Durchsicht benötigt wird. Im allgemeinen be nutzt man Karten im großen Lesesaal, wo auch eine Auswahl der gebräuchlichsten Atlanten ausgestellt ist. Die Ausstellungsräume sind sehr groß und prächtig. Als ich da war, war eine reiche historische Ausstellung von Buch einbänden und eine solche von wertvollen Handschriften zu sehen. Die saalhohen vornehmen Glasschränke der Orsnvill« Inbrar>- mit ihren Reihen von schönen Lederbänden bildeten den Hintergrund für die lange Reihe der Vitrinen, Der Erfrischungsraum ist sehr einfach. Er dient dem ganzen Museum, Schriften: 1. Lrttisb Vlussum. ä, Ouiäo to tbs Ilso ok tbe lloaätng boom. 1924. 7, tzüartsrlx Itsvisv, Vol, 188, 0,1. 1808. pp, 285—305, 681
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder