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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1926
- Strukturtyp
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- 1926-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1926
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- Deutsch
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115, 20. Mai 1928. Redaktioneller Teil. Nachwuchses behandelt und die sollenden Gesichtspunkt stir die künf tige Entwicklung der Sommerakademie ausgestellt: 1. Die Sommerakadcmie hat nicht die Ausgabe, die buchhändlerische Fachausbildung zu ersetzen, deren Schwergewicht in der Lehrzeit, der Schulung Lurch Buchhändler-Lehranstalt und ähnliche Fach- und Fortbildungskurse liegt. L. Die Sommerakademie ist in erster Linie als buchhändlerische Freizeit anzusehen, deren doppelte Ausgabe planmäßige Er holung und Erweiterung des buchhändlerischen Gesichtsfeldes ist. I. Die Stosfwahl sür de» Plan der Sommerakademie wird be stimmt durch die Eigenart des Buchhändlerberufes, der nicht nur fachtechntsche Kenntnisse, sondern auch die überschau über die geistigen und wirtschaftlichen Strömungen der Zeit ersordert. 4. Die Sommerakademie soll dieser Ausgabe gerecht werden durch planmäßiges Zusammenwirken von Bolksbildnern niit päda gogisch interessierten Fachleute» aus allen Kreisen des Buch handels. 3. Für die diesjährigen Sommerakademien wird als einheitlicher Leitgedanke das Buch in de» Mittelpunkt der Arbeitspläne ge stellt werden. Die diesjährige Lauensteiniagung wird voraussichtlich in ihrer gewohnten Form mit der Beratung allgemeiner buchhändlerischer Fragen die letzte gewesen sein. Ihr Hauptprogramm Niar nächst einer ausführlichen Auseinandersetzung über die »Ausgestaltung der freien Fortbildung für den Jungbuchhandel- die Absicht, eine nähere Berührung des Buchhandels mit den »Bestrebungen des modernen volkstümlichen Büchereiwesens» herzustellen und etwaige bestehende beiderseitige Vorurteile aus dem Wege zu räumen. Die Leiter der bisherigen Sommerakademien waren fast sämt lich anwesend, sie repräsentieren zugleich die Führung des Volks- Hochschulwesens. Walter Hofmann, der Leiter der Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen in Leipzig-Gohlis, war zugleich mit drei Bibliothekaren aus Leipzig und Gera erschienen. Auch einige Schriftsteller von Namen waren wie gewöhnlich neben dem -Silber- löwen» vertreten, und als neues Element trat diesmal auch eine Gruppe des »Juugbuchhaudcls« von sechs Jungbuchhändlern dazu, sodaß die Elemente reichlich gemischt waren. Voll guten Mutes verglich der Meister vom Bau bei seiner Eröffnnngstischrede die Zusammensetzung der Teilnehmer mit einer Bowle. »Das Aroma seien die Schriftsteller, die Ananas die Bolkshochschulleute und Bibliothekare, der Wein die Meister und Gesellen, der Zucker und die Kohlensäure aber die Jungbuchhändler-. Als wir am Donnerstag auseinandergingen, hatte jeder die Überzeugung, daß die Bowle der Buchhändlerei mindestens ebenso gut geraten war wie jene, die der Ochs als Beweis seiner tat sächlichen Existenz am Begrüßungsabend gespendet hatte. Sehr zum Zusammenhalt trugen die jeweiligen täglichen Tischreden bei, jeder Lebenskreis kam da zum Wort. Freilich schmeckte es etwas nach Mißverständnis, als ein Dichterneuling die Meister und Gesellen Lauensteins fortgesetzt mit »Ochsen- und unter der Stei gerung »Oberochse- anredete. Wir hatten geglaubt, es sei all gemein in der Welt bekannt, daß nur die Gegner Lauenstcins eine gewisse Verwandtschaft mit dem Ochscngeschlecht hätten, was man in, Börsenblatt ungescheut aussprechen darf, da es Gegner von Lauenstein im Buchhandel gar nicht gibt. Der eigentlichen Tagung ging wie gewöhnlich am Montag eine auf einen engeren Kreis beschränkte ganztägige intime Aus sprache über die wirtschaftlichen Verhältnisse im Buchhandel vor aus. Auch diesmal wurde wieder an der bewährten Gepflogen heit fcstgchalten, nicht mit Propaganda- oder Rabattfragen zu beginnen, sondern an den Anfang die weltwirtschaftliche Lage in Amerika, die Arbeiterfrage in England und die Wirtschaftsver- hältnissc der benachbarten europäischen Staaten zu setzen, ehe wir auf Deutschland kamen. Die Propagandafrage stand zuletzt, und wir bekannten uns zu dem Ausspruch von Fritz Schnabel, »sie falle niit der Bildung des Buchhändlers zusammen». Sie ist gelöst, wenn der Buchhändler beruflich im Sinn einer Verantwortung dem Geiste gegenüber handelt. Der Dienstag brachte einen eingehenden Bortrag von Wal ter Hofmann über »Die Grundsätze und Erfah rungen der neuzeitlichen volkstümlichenBüche- rei und deren Zusammenhang mit dem Buch handel-. Es schloß sich abends «ine Arbeitsgemeinschaft an den Bortrag, nachdem der Nachmittag einem größeren Spazier gang gewidmet war. Rechtzeitig lockte die »weiße Frau- dann noch zum Kaminfeuer im Rittersaal, und bis nach Mitternacht lauschte man den mit Humor durchtränkten Erzählungen des Silberlöwen aus feiner Jugendzeit in einer Thüringer Kleinstadt. Am Mittwoch früh gab es nur zwei große Vorträge über »Die geistigen Strömungen unserer Zeit- von dem Germanisten In. Richard Benz- Heidelberg und dem So ziologen Professor vr. R of e n sto ck von der Breslauer -Universi tät. Beide Borträge werden ausführlich, ebenso wie der Hof- mannschc Vortrag, im Mai-Heft des »Ochs- erscheinen, alle drei aber bildeten sozusagen den Auftakt zu -der Arbeitsgemeinschaft über »die F o r t b i l d u n g s f r a ge des Buchhan dels», die den ganzen Nachmittag einnahm. Sie ging von einem Bortrag von Professor vr. Menz über diese Frage aus, -der bereits infolge -der Notwendigkeit feiner frühzeitigen Abreise am Dienstag vor dem tzofmannschcn Vor trag gehalten worden war. Jeder der Anwesenden -sprach zur Frage, waren doch auch Herr Ja n s s c n - Hamburg als Vertreter des Kreises Norden und Herr Georg Schmidt- Hannover i. Fa. Hahn'jchc Buchhandlung als Vorstand der Kreis- und Ortsvereine anwesend. Man einigte sich dahin, -daß entsprechend der oben mit geteilten Entschließung in diesem Jahr das Buch im Hinblick auf die geistigen Fragen der Gegenwart in den Vordergrund gestellt wer den soll. Also keine Literaturgeschichte im eigentlichen Sinn, son dern gewissermaßen das Erlebnis der Wirkung von Büchern und die Begründung dieser Erscheinung. Die Leipziger Bücherhalle wurde gebeten, etwa 12 -Bücher aus den letzten drei Jahren, die unsere geistige Entwicklung beeinflußt haben, zur allgemeinen Er örterung vorzuschlagen, die dann jeder Teilnehmer möglichst zu lesen hat. Natürlich können dann noch-von den Schülern ihnen wich tig erscheinende Bücher, die sie gelesen haben, angeknüpst -werden. Für die literarische Seite ist möglichst ein buchhändlerischer Fach mann als Leiter zu gewinnen, der auch praktisch-technische Fragen niit vertritt, während die sich daran anknüpfenden Arbeitsgemein schaften resp. Vorträge in den Händen des zweiten pädagogischen Leiters liegen. -Am Donnerstag früh hielt der Leiter der schwäbischen Volks- hochfchulbc-wegung Bäuerle den Schlußvortrag über »Die Beruf sethik des Buchhändlers». Er ging von der allgemeinen Erfahrung aus, daß jeder Beruf menschliche Typen prägt, und endete mit der Beweisführung, daß der nein kaufmän nische Typ ein Rückschritt vom buchhäudlerischcn Typus bedeuten würde, da die Ware des Buchhändlers -bei Verlag und Sortiment eine andere ist als das fertige Material des Kaufmanns. Ein Buch ist Halbfabrikat und wird erst dadurch Fe r t-i g s ab rika t, daß es in die richtigen Hände kommt. Darum -darf der Buchhändler -nicht nur einseitig um die -Büchcrtitvl wissen oder in der Waschzettelbildung stecken blei ben, sondern zu -seinem -Beruf gehört ein Teilnehmen an den gei stigen Zeitfragen, damit er nicht in mechanisierten Geschäftsprak tiken stecken bleibt. Erst aus der »Bewegung- bilden sich bie neuen Formen des zukünftigen Wirtschaftslebens. Lauenstein wollte -Bewegung sein, das heißt Anregung. Die neuen Formen muß sich jedoch erst der Buchhandel selbst erarbei ten. Nicht durch R-e-deu und Beschlüsse, sondern nur durch die Arbeit des Einzelnen in seinem Berufe, getragen von innerer Be wegtheit, werden -sich die Grundlagen ergeben, nach denen sich die neuen Formen bilden, die die sich umgestalteu-de Wirtschaft erforderlich macht. Gut Runst! E. D.
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