Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260520
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192605203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260520
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-05
- Tag1926-05-20
- Monat1926-05
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.V: 115, 2V, Mai 1926, Redaktioneller Teil, Die älteste Darmstädter Buchhandlung in dem Hause Nheinstratze 15. Aus Anlatz der Wiedereröffnung der bedeutend erweiterten Ge schäftsräume der Sortimentsbuchhandlung von H e i n r. Schroth in Darmstaöt, eines Nachfolgers der alten besteingeführten G. Jonghaus'schen Hofbuchhandlung, veröffentlichen wir eine kurze Ge schichte dieses ersten und ältesten Darmstädter Buchhändlerhaufes, die uns aus Darmstadt zuging: Im Jahre 1797 errichtete G. F. Heyer aus Gießen, der dort seit 179(1 bereits eine Buchhandlung hatte, in Darmstadt die erste Buchhandlung unter der Firma G. F. Heyer. 1821 übergab Heyer seine Darmstädter Handlung seinem ältesten Sohn Johann W i l h. Heyer, der sie unter der Firma I. W. Heyer's Hofbuchhandlung fortbetricb, aber schon 1828 als junger Mann starb. Vater Heyer führte nun unter der letztgenannten Firma das Geschäft in Darm stadt neben dem seinigen in Gießen für Rechnung der Witwe seines Sohnes, Henriette geb. Witte, und dessen hinterlassenen Söhnchens fort. Als dieses Kind aber im Sommer 1833 ebenfalls starb und Vater Heyer, bereits im 64. Lebensjahr stehend, die Last der beiden Geschäfte in Gießen und Darmstadt zu sehr empfand, wurde die Handlung in Darmstadt au Herrn G u st a v Ionghaus aus Elber feld verkauft, der sie am 1. Januar 1834 übernahm und unter der Firma: I. W. Heyer's H o f b u ch h a n d l u n g G. Jonghaus fortsetzte. Am 1. Januar 1840 änderte er diese Firma in »H o f b u ch - Handlung von Gustav Jonghaus«. Seine Kommissionen be sorgten F. Volckmar in Leipzig und Gebhard L Körber in Frankfurt a. M. Jonghaus war am 13. Juni 1807 in Elberfeld als der älteste Sohn des dortigen Kaufmanns Peter Daniel Jonghaus geboren. Seine Lehrzeit verbrachte er in der Buschler'schen Verlagsbuchhandlung in Elberfeld von 1821 bis 1. September 1828. Vom Herbst 1828 bis Weihnachten 1833 war er im Verlag von Hoffmann L Campe in Hamburg tätig. Bei Beginn seines eigenen Geschäfts in Darmstaöt empfahlen Hoffmann L Campe in einem Rundschreiben Herrn G. Jonghaus dem Wohlwollen sämtlicher Kollegen auf das lebhafteste und erklärten sich erbötig, falls irgendeine Handlung Bedenken tragen sollte, mit Jonghaus zu arbeiten, die verlangten Gegenstände auf ihr Konto zu nehmen. In Darmstadt erwarb sich Jonghaus durch seine geschäftliche Gewandtheit und seine freundliche Zuvorkommen heit bald die Anerkennung und Unterstützung weiter Kreise, insbe sondere der maßgebenden Persönlichkeiten im Ministerium und der Hofbibliothek. Aus 1834 ist ein Neisetagebuch von ihm vorhanden, das zeigt, wie er persönlich den ganzen Odenwald, das Neckartal und die Bergstraße bereiste, an allen Orten die Honoratioren aufsuchte und von ihnen mit manchen laufenden Aufträgen bedacht wurde. Seine Beschreibung der einzelnen Ortschaften und seine Charakteristik der einzelnen Personen zeigen ein hübsches Bild von dem damals noch idyllischen Zustand der Provinz und von der Behäbigkeit ihrer Be wohner. Auf dieser seiner ersten Geschäftsreise durch die neue Heimat lernte Jonghaus in Babenhausen seine spätere Frau Beate, die älteste Tochter des Obersten Weber, des Kommandanten der damaligen Baben häuser militärischen Strafanstalt, kennen, mit der er am 13. Juni 1837 die Ehe schloß, aus der sechs Töchter hervorgingen, von denen heute noch zwei hochbetagt in Darmstadt leben. Anfang 1844 errichtete Jonghaus in Gemeinschaft mit R. L. Ve na t o r, dem damaligen Chef der Wittichschen Hofbuchdruckerei, und mit G. Bauerkeller aus Paris eine Prägcanstalt für Relief karten. Mit zu den schönsten dieser künstlerischen Karten gehören diejenigen von »Europa« und der »Schweiz«, die die Gebirge und Täler in plastischer Darstellung zeigen. Die Erzeugnisse der Anstalt wurden mehrfach auf Ausstellungen durch Preismedaillen ausgezeichnet. Am 24. April 1847 wurde Jonghaus der Verlag und die Spe dition sämtlicher Artikel des Hessischen Staatsverlags übertragen. Es erschienen bei ihm u. a. die Darmstädter Zeitung, das Regierungs blatt, das allgemeine evangelische Gesangbuch für das Großherzog- tum, die hessischen Generalstabskarten, der Landkalender, das Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde, das Hof- und Staats- Handbuch des Großherzogtums, der Darmstädter Autiquarius von vr. Walther, die Kommentare von l)r. W. Müller zu dem hessischen Jngrossations- und Pfandgesetz, die bis Anfang dieses Jahrhunderts die Praxis der hessischen Gerichte beherrschten, das Verfassungs- und Verwaltungsrecht des Großherzogtums Hessen von Fr. Küchler, dessen spätere Ausgabe durch die Herren Braun (Finanzminister) und Weber (Präsident des Verwaltungsgerichtshofes) in vollständig neuer Be arbeitung erschien, und viele andere rechts- und staatswisseuschaftliche wie pädagogische Werke. Auch die Oper Gudrun von C. A. Mangold erschien bei Jonghaus. Das Verlagsverzeichnis von 1854 nennt viele hervorragende Autoren. Neben dem Verlag gewann auch das Sortimentsgeschäft eine, immer größeren Umfang. Am 25. August 1867 wurde Jonghaus das Ritterkreuz l. Kl. des Verdienstordens Philipps des Großmütigen verliehen. Leider bereitete ein tödlicher Schlaganfall dem Leben dieses erfolgreichen Darmstädter Buchhändlers am 31. August 1870 ein vor zeitiges Ende. Da er keinen Sohn, sondern nur Töchter hinterließ, wurde von seinen Erben die Sortimentsbuchhandlung an Herrn August K l i n g e l h ö f f e r verkauft, der sie vom 1. Januar 1871 an unter der Firma August Klingelhöffer (vorm. G. Jonghaus'sche Hofbuchhandlung) weiterführte. Das Verlagsgeschäft betrieben die Jonghausschcn Erben unter der Firma »G. Jonghaus'sche Hof- buchhandlung Verlag« für eigene Rechnung fort bis zu seiner am 1. Januar 1910, also nach 112jährigem Bestände erfolgten Aus lösung. Das Sortimentsgeschäft besteht jedoch noch heute. Klingel- höffer, der es 1871 übernahm, war ein Darmstädter. Er hatte von 1852—1858 bei Jonghaus gelernt und war von 1858—1861 in Stel lung bei Paul Neff in Stuttgart und von 1861—1865 bei H. Do- minicus in Prag. Im Jahre 1905 verkaufte Klingelhöffer das Sorti ment an Herrn K a r l B u ch n e r, der cs aber nur bis 1. Oktober 1911 behielt und dann an Herrn Heinrich Schroth weiterverkaufte, der es heute noch innehat. Geborener Stuttgarter, erlernte Herr Schroth den Buchhandel in H. Lindemanns Buchhandlung (P. Kurtz) in Stuttgart. Seine Wanderjahre führten ihn nach Mailand, wo ihm schon in jungen Jahren die Leitung der Sortimentsabteilung der Buchhandlung H. O. Sperling übertragen wurde. Von dort erweiterte er seinen Gesichtskreis in 1)4jähriger Reise durch ganz Italien. Die Kriegsjahre über war das Geschäft bis 1. Dezember 1918 vollständig geschlossen, da sich Herr Schroth bereits in den ersten Augusttagen als Kriegsfreiwilliger bei seinem Stuttgarter Regiment zur Front gemeldet hatte. Im Jahre 1919 verheiratete er sich mit der Tochter des verstorbenen Tarmstädter Stadtverordneten Otto Fried rich. Mit vereinten Kräften haben beide das Geschäft auf die heutige Höhe gebracht. Von Heyer im Jahre 1797 in Darmstadt gegründet, um 1800 in das Haus Rheiustraße 15 verlegt und von Jonghaus, der 1834 auch das Haus kaufte, fortgeführt, besteht die Buchhandlung heute noch im gleichen Hause und vergrößerte sich in diesen Tagen durch Einbeziehung des freigewordenen Nebenladens. Infolge der Auflösung des Verlags ist das Haus von den Jonghausschcn Erben verkauft worden und heute Eigentum des Hessischen Staates, der dort in den Seitengebäulich- keiten, den alten Jonghausschcn Verlagsräumen, den Staatsverlag nunmehr für eigene Rechnung unter der Leitung des Herrn Jean Fischer, des langjährigen Prokuristen der Jonghausschen Erben, betreibt. Das Haus Rheiustraße 15 darf den Anspruch erheben, das älteste Buchhändlerhaus der Stadt Darmstadt zu sein und von seiner Er bauung bis heute die älteste Darmstädter Buchhandlung, die nun lmld 130 Jahre besteht, ununterbrochen beherbergt zu haben. Die Siegel, alten Zirkularschreiben, Verlagsverzeichnisse, Reise tagebuch aus Heycrschen und Jonghausschen Zeiten, auf welche Ur kunden sich diese Schilderung stützt, und die Reliefkarten von Europa und der Schweiz sind in dem Besitze des Oberlandesgerichtsrats vr. Maurer in Darmstadt, eines Enkels von Jonghaus. F. Veröffentlichungen der Schlesischen Gesellschaft zur Förderung der buchhändlerischen Fachbildung. Heft 1. DerBuch - Händler Joseph Max und seine Autoren, von Emil Wohlfarth. Breslau 1925. 8°. 16 Seiten. Aus lieferung durch I. U. Kern's Verlag, Breslau. Preis Mk.—.75. Die Fortbildung des buchhäudlerischeu Nachwuchses ist eine Frage, die heute überall lebhaft erörtert wird. Der Börsenvcreiu behandelt sie in seinem Geschäftsbericht über das Jahr 1625, ebenso geht der Jahresbericht der Kreis- und Ortsvereinc darauf ein. Auch der Allgemeine Deutsche Buchhandluugsgehilfeu-Verbanö hat die Fort- bilduugsfragen in den Vordergrund seiner heutigen Bestrebungen ge stellt: er wird in diesem Jahr Anfang Juli zum zweiten Male auf der Burg Lobeda bei Jena seine Buchhändlcrwoche mit einem würdi gen Vortragsprogramm abhalteu.. Die Vororte des deutschen Buch handels Leipzig, Berlin, Stuttgart, Breslau u. a. suchen durch be sondere Veranstaltungen auf diesem Gebiete zu arbeiten. Hervor- 641
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder