Mitteilungen aus dem Antiquariat Biese Mitteilungen erscheinen unter «steiniger Verantwortlichkeit des Vereins der Antiquariats- und Exportbuchhän dler 1. Jahrgang / Ar. 4 (3 siehe Bbl. Ar. 88.) Verein öer Deutschen Antiquariats- unö Lkport-Auchhanöler/ L. V. Ätz Leipzig, Königslrlche Lp. Verich Mitglicdcrbcwcgung. Ende Dezember 1824 zählte der Verein einhundertsünsund- drcißig Mitglieder, Ende Dezember 1925 einhundertneunundvicr- zig und heute einhundertzweiundvierzig. Durch die Ungunst der Zeiten haben wir leider auch einige alte Firmen verloren, und cs ist sehr bedauerlich, daß wir hier feststellen müssen, daß einige wenige auch ausgetreten sind, um den Jahresbeitrag von M 10.— zu sparen, weil sie meinen, in den langsam beginnenden geregelten Zeiten die Hilfe des Vereins zur Erreichung von Vorteilen nicht mehr unbedingt nötig zu haben. Einkauf und Preisbildung. überraschenderweise hat sich das Bild des Einkaufs im Jahre 1825 gegenüber 1824 verschoben. Es kommt reichlich Ware aller Gattungen aus den Markt, da sehr viele Besitzer, sowohl Sammler wie öffentliche Institute, nicht bloß Jnflationsgebilde, sich, be sonders infolge der Steuer- und sonstigen Lebensverhältnisse, ihres Besitzes entledigen müssen. Es ist gar nicht möglich, alle diese Ware auszunehmen, es sei denn zu gefallenen Preisen. Die Preise für Inkunabeln und sonstige wirkliche Rarls- sima aus allen Gebieten befinden sich jedoch in aufsteigender Be wegung. Es muß hier besonders betont werden, daß die Ver- kaufs-(Ant!quariats-Katalog-)Preise für wissenschaftliche Bücher im Antiquariatsbuchhandel nicht gestiegen sind, obgleich im Ankauf an die Besitzer eher mehr als vor dem Kriege ge zahlt wird. Im Gegenteil, die kleinere Literatur, die jetzt sehr häufig in Konvolute vereinigt wird, kann sehr billig erworben werden. Wissenschaftliche Zeitschristen in vollständigen Serien sind dagegen seltener und damit teurer geworden. Für etwa seit 1890 erschienene Durchschnittsbüchcr sind die Preise nicht höher, Wohl aber für ältere. Die Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts ist um 100^ und mehr gestiegen, ebenso die zwischen 1700 und 1830. Für die Kleinliteratur lassen sich gute Preise erzielen, sie erfordert aber große Sorgfalt der Bearbeitung. Nicht nur Zeit schriften, sondern auch Tafelwerke, vor allein bunte, sind sehr teuer geworden. t 1PL5. Absatz, Rentabilität, Geschästsaussichten, Konkurse. Wir haben uns ausgiebig bei einer ganzen Reihe von Kol legen erkundigt und von einer größeren Anzahl die Mitteilung erhalten, daß die Absatzhöhe eine leidlich zufriedenstellende war. Zum Teil waren die Auskünfte aber auch wenig erfreulich. Tat sache ist, daß auch im Antiquariats- und Exportbuchhandel einige Geschästsaussichten verhängt und Konkurse angemcldet worden sind. Sicher würde die Zahl derselben größer sein, wenn nicht oftmals die Gläubiger eine, wenn auch noch so nachteilige, andere Abwicklung vorgezogcn hätten, da diese ihnen immer noch empfeh lenswerter vorkam, als ein gerichtlicher Konkurs. Die wohlge meinte Geschäftsaufsicht ist sicher fast ohne Ausnahme nachteilig für die Gläubiger und häufig nur zum Vorteile eigenartig den kender Geschäftsleute. Unsere Bücher lassen sich leider oft auch mit den stärksten Nachlässen nicht leicht verwerten. Sie sind größtenteils Handels gegenstände, deren Verkauf nur langsam und gelegentlich er folgen kann. Die Erträgnisse aus den Umsätzen, die zum Teil nicht unbe deutend waren, haben in vielen Fällen nicht einmal zur Deckung der Spesen und Steuern gereicht, sodaß sicher ein gewisser Pro zentsatz der Firmen vom Kapital gezehrt hat. Der Absatz im Jnlande ist noch nicht auf alter Höhe, aber leider bei den meisten Handlungen auch der Absatz nach dem Aus lande nicht. Deutschland bildet zurzeit für viele den Hauptab nehmer. Doch sind auch hier ungünstige Ausnahmen vorhanden. Das Ausland, von einigen Zufälligkeiten abgesehen, steht noch immer weit gegen die Vorkriegszeiten zurück, und zwar durch schnittlich mit etwa 50 Prozent. Die Gründe hierfür, sowie Wege zu ihrer Behebung mögen Gegenstand unserer Aussprache sein. Die Valutaverhäktnisse, besonders in Frankreich und in Italien, ermöglichten es 1925 sowohl den inländischen wie den ausländi schen stärkeren Käufern, in diesen Ländern größere Ankäufe zu machen. 1926 haben aber in diesen Ländern so kräftige Preis erhöhungen eingesetzt, daß der Vorteil der Valuta verschwindet.