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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1926
- Strukturtyp
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- 1926-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1926
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- Deutsch
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Steuer- und Spesenfrage. Im Verein mit dem Börsenverein, dem Verein der Berliner Buch- und Kunstantiquare und dem Verband des Deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels (München) haben wir uns unablässig durch schriftliche, telegraphische und persönliche Einwirkung be müht, die Abschaffung oder wenigstens eine Erleichterung der Luxussteuer zu erreichen. Durch diese verschiedenen Bemühungen und die Darlegungen, daß die Luxussteuer in ethischer Beziehung schädigend wirkt und in finanzieller Hinsicht dem Reiche fast keinen Nutzen bringt, ist es endlich gelungen — natürlich auch mit Unterstützung anderer Gewerbe —, die Reichsbehörden von der Notwendigkeit der gänzlichen Abschasfung der Luxussteuer zu überzeugen, was durch die Zeitungsnachrichten und Bekannt machungen der Reichsbehörden allgemein zur Kenntnis ge kommen ist. Obgleich der jetzige Reichsfinanzminister erfreulicherweise Schritte getan hat, die sicher eine mäßige Herabsetzung einiger Steuern hcrbeiführen werden und inzwischen herbcigcführt haben, muß hier doch gesagt werden, daß die Lasten, die sowohl durch die Steuern wie durch die allgemeinen, sonstigen Geschäftsspesen ent stehen, geschäftshindernd sind und den Ausbau sehr erschweren, wenn sie ihn nicht sogar stellenweise unmöglich machen. Unser Be ruf ist ein so eigenartiger, daß die in sehr vielen Betrieben erforder liche große Anzahl von Mitarbeitern in keinem richtigen Verhält nis zur Umsatzhöhe steht, besonders wenn man diese mit den Um sätzen in anderen Handelsbetrieben vergleicht. Die tausenderlei Einzelheiten in jeder Beziehung (Einkauf, Verkauf, Korrespon denz, Propaganda, besonders auch die achtstündige Arbeitszeit usw.) machen zu viele Arbeitskräfte nötig und verursachen dadurch Spesen, die ungesund sind. Rabattsrags im Buchhandel. Schleudere!. Bibliotheksrabatt. Die zu allen Zeiten umstrittene Rabattfrage innerhalb des Buchhandels ist durch Ereignisse im Jahre 1925 besonders schwer wiegend geworden. Die Nachwirkungen der Inflation und andere Ursachen, die mit den allgemein schlechten Zeiten zusammenhän- gen, haben Unmassen, besonders von sogenannten Schlagern, aber auch von wissenschaftlichen Büchern auf den inländischen und aus ländischen Markt zu Ramschprciscn geworfen, sodaß eine entsetz liche Überflutung cingctreten ist. Wenn große, angesehene und als finanziell gesichert geltende Verlagsfirmcn viele ihrer Berlags- artikel mit 59—90?? Rabatt aus den Markt bringen, so ist es nicht zu verwundern, daß der Ladenpreis als erschüttert, wenn nicht gar als ausgehoben angesehen wird. Der ausfallende Erfolg der Buchgcmcinschaslen hängt mit der psychologischen Einstellung der großen Massen zusammen, die, wie auch in anderen Fällen, kritik los handeln. Der ganze Zustand wäre aber doch nicht erklärlich, wenn er nicht begründet wäre durch geschwächte Kaufkraft der ganzen Welt und durch den bitteren Zwang, Geld zu schaffen. Am bedauerlichsten ist aber, daß einige wissenschaftliche Firmen nach berühmtem Muster ihren Autoren auf den eigenen Verlag 25?? Rabatt (oder andere Vergünstigungen) gewähren und nach dem Auslande, im Verein mit anderen Firmen, hohe Rabatte geben. Es ist in der Regel nicht Aufgabe des Verlagsbuchhandels, den Absatz seiner Ware direkt beim Publikum zu suchen. Er wird vielmehr dann einen größeren Absatz erzielen, wenn er sich mit ihm bekannten Sortiments- und Exportfirmen ins Einvernehmen setzt und so eigene Bertriebsabsichten mit der größeren Orts- und Jntercssentcnkcnntnis des Exporteurs verbindet. Die Rabattge- währung seitens des Verlags an den privaten Käufer ist eine der ungesundesten und gefährlichsten Maßnahmen, die wohl über haupt nur im Buchhandel zu beobachten ist. Sie untergräbt neben dem Ansehen auch die Existenz des Exporteurs sowohl als auch des Auslandsfortimenters und zeugt von großer Kurzsichtigkeit des Verlags. Besonders schädigend für den Exporteur erweist sich auch der jetzt mehrfach vorgekommene Ankauf von Firmen durch einzelne Verlagshäuser oder ganze Gruppen von Verlegern. Durch eine übertriebene Erzeugung, durch ebenfo ungesunde Schleudere! und krampfhafte Absatzmanipulationcn verschiedener Verlagssirmen ist natürlich auch der internationale Antiquar und 22 Exporteur im Absatz stark benachteiligt, vor allen Dingen durch Abgabe von Offerten (wie ein uns zur Kenntnis gekommener Einzelfall beweist), die man nur als unlauteren Wettbewerb be zeichnen kann und die das Ansehen des deutschen Namens im Auslande schädigen. Die Schleudere! steht in hoher Blüte. Kostbare Werke, deren Erscheinen erst in einigen Monaten erfolgt, werden wenige Tage nach der Börsenblattanzeige von verschiedenen Seiten dem glei chen Institut antiquarisch angeboten. Vor dem Kriege hatten deutsche Bibliotheken mit einem größeren Etat unter ausdrücklicher Zustimmung des Börsenvcr- cins den Vorzug, einen Rabatt zu genießen. Denselben Rabatt wie vor dem Kriege, in vielen Fällen sogar einen höheren, er halten heute auf Schleichwegen fast alle großen und größeren In stitute. Einige schon lange Jahre berüchtigte Firmen arbeiten planmäßig an der Hand einer Kartothek, nicht allein von den großen, sondern auch von bescheideneren Plätzen aus, und werden von schmunzelnden Leitern össentlicher Institute begreiflicherweise als Bezugsquelle bevorzugt. Diesem Zustande muß bald ein Ende gemacht werden! — Zoll- und sonstige Exportschwicrlgkeiten. Mit Jugoslavien und mit Frankreich haben einige unserer Mitglieder Schwierigkeiten gehabt. Wir waren in der Lage, durch Auskünfte den Herren Kollegen darüber hinwegzuhelfen. In ähnlichen Fällen stehen wir unseren Mitgliedern natürlich weiter zu Diensten. Adreßbuch des Deutschen Buchhandels. Da einige unserer Mitglieder die in früheren Jahrgängen enthaltenen Listen der von verschiedenen Verlags-, Eortiments- uud Antiquariatssirmcn besonders gepflegten Spezialitäten ver mißten, haben wir uns an die Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels gewandt, jedoch unterm 24. März einen halb ablehnenden Bescheid bekommen. Es wäre erwünscht, wenn unsere Mitglieder, soweit sie es noch nicht getan haben, in der ordentlichen Mitgliederversammlung unseres Vereins ihre hierauf bezüglichen Wünsche äußerten. Einkaussftellen des Börfenocrcins und sonstige buchha'ndlcrifche Geschäfte, die der Börscnvcrcin tätigt. Wir haben uns im Interesse unserer Mitglieder wiederholt bemüht, den Börsenvereinsvorstand zu überzeugen, daß es in Zu kunft absolut ausgeschlossen sein müßte, daß der Börscnverein mittel- oder unmittelbar Einkaussstellen schasst, die, sei es für die japanische Regierung oder für andere in- oder ausländische Insti tute, Bücher und verwandte Dinge cinkaufen und zu Kostcnpreifen weiterliesern. Das bedeutet natürlich eine schwere Schädigung des Sortiments- und des Exportbuchhandels. Wir werden jede Gelegenheit benutzen, um diesen übelstand zu beseitigen, und bitten unsere Mitglieder, uns alle zu ihrer Kenntnis gelangten Fälle mitzutcilen. Auch das reine Antiquariat wird durch diese Ein kaufsstellen geschädigt, da auch Seltenheiten auf diesem Wege be schafft werden. »Mitteilungen aus dem Antiquariat«. Die Hauptversammlung des Jahres 1925 hatte zur Lösung der Frage des eigenen Organs eine aus folgenden Herren be stehende Kommission ernannt: S. Martin Fraenkcl, vr. Karl W. Hiersemann, vr. W. Junk und Karl Max Poppe. Nach mehr fachen Beratungen, teilweise unter Zuziehung der solgcnden Her ren vom Vorstände: Alexander Licbisch, Adolf Weigel und vr. Ernst Wiegandt, ist folgender Beschluß gefaßt worden: »Die bestehenden schwierigen Verhältnisse haben die Kommis sion veranlaßt, zunächst den Versuch der Selbständigkeit dadurch zu machen, daß man, ähnlich wie der Verlegcrveccin es tut, Mit teilungen aus dem Antiquariat versuchsweise als Bestandteil des Börsenblatts veröffentlicht. Dieser Versuch ist natürlich nur ein Notbehelf, der, wie wir hoffen, sich einmal — in besseren Zeiten — zu einer anderen, befriedigenderen Lösung entwickeln wird.«
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