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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1926
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- 1926-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1926
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sdL 109, 12. Mai 1926. Mitteilungen aus dem Antiquariat. scher Schrcibiunst der Gegenwart: zu Offenbach am Main. Rudolf Koch wurde einmal von Julius Zeltler als »prascsptor Oermanias in caUigrgpbiois« bezeichnet. Und wahrlich sind die vier Vitrinen von Koch ein Glanzpunkt: Schristkunst für die ver schiedensten Zwecke, in den mannigfachsten Techniken, mit stetiger Abwechslung Im Duktus und in der Art des Schmuckes. Kochs hervorragendste Leistung ist die Ehrenurkunde des Vereines für Kunstpflege in Ofsenbach a. M. für Professor Hugo Eberhardt (1924), geschrieben in einer enggeführten, durch ihre Oberlängen markanten Schwabacher, in flächigen, satten Farben illuminiert, eine modernstem Empfinden entsprungene Arbeit. Verwandt ist die Urkunde über die Verleihung des Büchner-Preises an den Darmstädter Or. Michel. Die Ehrendoktor-Urkunde der technischen Hochschulen des Deutschen Reiches für Generalfeldmarschall von Hindenburg (1918) ist durch die Farbenwirkung der aufeinander folgenden Absätze merkwürdig. Auf einem Großfolioblatt ist das ganze Evangelium Johannis untergebracht, durch bewußte Eng führung und Vermeidung des Zeilendurchschusscs an ein Gewebe erinnernd. Wie Schrift und Bild harmonisch zusammenstiinmcn sollen, zeigt »Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter- aus dem Besitze des Berliner Sammlers Gotthard Laske. Kochs leidenschaftlich belvegte Handschrift mit ihren farbigen Zeilen- füklern und Initialen bildet mit Waskes fünf Dcckfarbenbildcrn ein einheitliches Ganzes und wird nur von der augenblicklich lm Besitze von Martin Breslauer-Berlin befindlichen Koch-Jaeckel- Handschrift übertrofsen. Die in Holz geschnittenen Blockbücher und Einblattdrucke (meist Verlag Wilh. Gerstung) sind in wei teren Kreisen bekannt, weniger die Schrotblätter und di« Ge brauchsgraphik des Künstlers. Koch zunächst stehen sein Mit arbeiter Heinrich sen, der Frankfurter Graphiker Hans Bohn, Karl Vollmer, Otto Reichert und der erwähnte Hans Schreiber, die alle Handschriften, Urkunden, Buchtitel, Plakate usw. zeigen. Als mehr historisches Kuriosum ist auch Heinrich Vogeler-Worpswedes Original des im Insel- Verlag bei Schuster L Löffler reproduzierten Gedichtbuches »Dir- mit den Zeichnungen des Maler-Dichters ausgestellt. — Aus Eng land haben Irene Base, Alfred I. Fairbank, Madelyne Walker, Graily Hewitt, Edward Johnston und Eric Gill die Ausstellung beschickt. Das Original der »Bergpredigt Jesu Christi- und die Entwürfe der Titelblätter zu den Groß herzog Wilhelm Ernst-Ausgaben hat der Insel-Verlag bereitwillig geliehen. — Die niederländischen Künstler zeigen mehrere illu minierte Adressen. Ein Beispiel einer gut illustrierten Hand schrift ist Fritz Lensvclts Festspiel »Middelburgs Overgang in 1574- mit Bildern von Boutens. — Von den Ungarn ist einzig bedeutend der am Dessaucr Bauhaus tätige Moholy-Nagy. Die anderen Aussteller erinnern in manchen ihrer Blätter an türkisch-westasiatische Vorbilder. — Ganz vortrefflich schneidet die Schweiz mit ihrer Züricher Kunstgewerbeschule ab, deren Direktor Altherr reichliches Material sandte. Ein mit Schrift- schnitzcrei versehener Lärchenholzschrank ist ein Prachtstück. Die Plakate von Walter Käch und Ernst Keller sind auf rein« Schriftwirkung eingestellt. Der bedeutende Erfolg der Ausstellung Ist dem Leiter des Österreichischen Museums Hofrat 1)r. Trenkwald, dem Kustos vr. A n k w i c z - K l ee h o v e n und den tatkräftig mitwirkenden Herren Herbert Reichner und Ing. Robert Haas zu danken. Der schöne Katalog, dessen Drucklegung die ObplLIUL VIUVV- U0UMSI8 besorgte, enthält ein Bildnis von Larisch, eine Sclbst- biographic, einen illustrierten Beitrag des Jubilars »Orna- mentaleSchriftalsErzsehungsmit t e l», das genaue Verzeichnis der ausgestellten Objekte, der Künstler und der Aus steller, schließlich 30 Bildtafeln mit Wiedergaben von Hand schriften und anderes mehr. Der Illustrierte Katalog ist durch die Direktion des Österreichischen Museums, Wien I, Stubcnring 5, gegen Nachnahme oder Voreinsendung des Betrages von 1 Mark franko erhältlich und ist wirklich preiswert. R—r, Wien. Versteigerungen bei Graupe. Das Lagergeschäft ist in Deutschland recht stark durch das Auktionsgeschäft verdrängt worden. Die Gründe dafür sind, daß der Verkäufer für seine Bibliothek «inen so hohen Preis verlangt, daß der Antiquar mit Rücksicht aus die sofortige Barzahlung und das Risilo, das er immer bei Barankäufen cingeht, nicht laufen kann, wogegen bei der Versteigerung der Antiquar sich mit ver hältnismäßig sehr niedrigem Verdienst begnügen kann und der Besitzer das Risiko trägt, aber auch dafür die Chancen hat. Auch der Sammler kaust erfahrungsgemäß zun, Teil lieber auf Ver steigerungen, da er dabei Gelegenheit hat, die Preise mitzube stimmen, und durch sein Mitbieten aus die Preisbestimmung der ihn interessierenden Literatur Einfluß hat. Beurteilt man die Lage des Antiquariats nach dem Verlauf der letzten Auktionen, so kann man wohl sagen, daß der Tiefstand des letzten Herbstes überwunden ist und sich eine ziemlich starke Besserung bemerkbar macht. Soweit das Material internatio nalen Charakter hatte, kann man von den letzten Auktionen bei Graupe sogar sagen, daß sie einen ungewöhnlich guten Erfolg ge habt haben. Merkwürdigerweise werden auch in Deutschland große wertvolle Stücke viel eher zu guten, sogar sehr hohen Preisen ge kauft, während minder wertvolle Bücher auch zu sehr billigen Preisen schwer unterzubringen sind. Die Inkunabel-Versteigerung im Dezember vorigen Jahres warein großer Erfolg, zumal da hier in Deutschland bei dieser Ver steigerung der internationale Marktpreis für Inkunabeln festge- stellt wurde. Die Aprilversteigerung von Inkunabeln bewegte sich auf demselben Niveau wie die Versteigerung im Dezember. Die Preise waren ausgezeichnet, und die auf Grund der letzten Versteigerung gemachten Taxen wurden sogar überschritten. Un verkauft blieben die unvollständigen Werke, die heute weniger denn je gekauft werden. Einige Preise der letzten Versteigerung folgen nachstehend: Nr. 4 des Katalogs: Hieronymus (Straßburg, Mentelin, nicht nach 1469) Ml. 8300.—, Nr. 7: Lidlia I-atlna (Straßburg, Adolf Rusch, ca. 1479) Mk. 1600.—, Nr. 33: Otto von Passau (Köln, Johannes Koelhoff, 1492) Ml. 1600.—, Nr. 48: Lidtia Osi-manica. Sechste deutsche Bibel (Augsburg, Günther Zainer, 1477) Ml. 6100.—, ca. 1474) Ml.' 1600.—, ' " ( ü 8 Nr. 68: Missals katavisnso (Augsburg, Erhard Rakdolt, 1498) Ml. 1350.—, Nr. 110: s. Lugastinas (Lauingen, ca. 1472) Ml. 2200.—, Nr. 117: äscobus äs Llusa (Burgdorf 147b) Ml. 2850.—, Nr. 122: Gerson (Urach, Konrad H. Fyner, um 1481) Ml. IlbO.—. Im Anschluß an die Inkunabel-Auktion wurde eine Biblio thek alter Medizin versteigert, die in ihren Spitzen ebenfalls Preise erzielte, die weit über die bisher üblichen hinausgingen; der I. Druck des Vesalius, Do bumani corporis ladrica (1543) erzielte z. B. Ml. 620.— und desselben Luoruin äs bumaui corporis labilen libroram spitoms Ml. 1500.—. Auch die alte chirurgische, derma tologische und gynäkologische Literatur sowie die alten Kräuter- bücher haben eine wesentliche Preissteigerung erfahren. Die ganze Bibliothek brachte gegen Ml. 34 000.—, während der Vorkriegs wert mit einem Drittel angenommen werden kann. In der vorigen Nummer der Mitteilungen aus dem Anti quariat wurde auch über die Versteigerung der Bibliothek Knob lauch bei Martin Breslauer berichtet und dabei häufig aus die Versteigeruugsergebnisse der Bibliothek des Frh. Philipp Schcy von Koromla bei Paul Graupe Bezug genommen. Wie es schon in dem erwähnten Artikel heißt, sind Vergleiche bei den jetzigen Ver hältnissen nur unter gewissen Einschränkungen möglich, und mit einem Schwanken der Preise auf Auktionen muß immer gerechnet werden. Eine kleine Statistik ergibt etwa folgendes Bild: 28
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