Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1926
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- 1926-05-12
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X- 1VS, 12. Ma! 1926. Mitteilungen aus dem Antiquariat. Es waren 71 Bücher beiden Bibliotheken gemeinsam. Von diesen 71 Nummern haben 19 bei Glaube geringere Preise erzielt, 52 aber höhere, und die Gesamtsumme ergab bei Schcy Mk. 14 770.—, in der Knoblauch-Bibliothek nur Ml. 9848.—. Wenn man noch dazu annimmt, daß es sich bei der Bibliothek Knoblauch um besonders schöne und Vitrinencxemplare handelte und das Aufgeld bei dieser Versteigerung nur 10A, bei Graupe dagegen I5?i betrug, während die Bücher aus der Bibliothek Schcy gelegentlich Gcbrauchsspuren trugen, so ist der Unterschied ein noch größerer. Besonders kraß ist er bei zwei Hauptstücken beider Bi bliotheken: Goethes Leiden des jungen Weither und Torquato Tasso in Pergament-Exemplaren der voves-ttrsss. Bei Graupe brachten die beiden Werke 2000 bzw. 1900 Mark und bei Bres lauer nur 1200 bzw. 1000 Mark, obwohl im Katalog der Samm lung Knoblauch auf die hohen Preise der vorangegangenen Ver steigerung Bezug genommen war. Im ersten Falle betrugen die Schätzungspreisc 1500 und 1800 Mark, imzweitcn 590 und 080 Mark. Man könnte fast zu der Annahme neigen, daß die zu niedrigen Schätzungspreise die Sammler abgeschreckt haben, und damit steht man vor der Frage, ob es besser ist, Mindestverkaufzprcise oder angemessene Schätzungspreise, wie sie der Marktlage entsprechen, einzusetzen. Im Jahresbericht der Vereinigung der Berliner Mit glieder des Börsenvereins (siche auch Bbl. Nr. 99, S. 539) heißt es zu dieser Frage: -Seitens einiger deutscher Firmen versuchte man, ein« besondere Anreizung durch äußerlich niedrige Schätzungs- Preise hervorzurufen, was naturgemäß auch auf die Berliner Preis- gebung abfärben mußte. Es bleibt im höchsten Maße bedauerlich, wenn diese in so großem Umfange ungerechtfertigte Preissenkung so übertrieben wird, wie dies bei einer kürzlich stattgehabten Auk tion der Fall war, wo die tatsächlich erzielten Preise für bessere Stücke eben auch durchgängig das Mehrfache dieser Schätzungs- Preise betrugen-. Im allgemeinen kann man wohl sagen, daß es gar nicht im Bereich des Händlers liegt, die Preise zu bestimmen. Auch hat weder der Händler noch der Sammler ein Interesse an einer Preis senkung. Die Preise werden selbst durch das Verhältnis von An gebot unb Nachfrage bestimmt. Der Händler hat kein Interesse daran, ein Lager, das ihm beispielsweise 100 000 Mark im Ein kauf kostet, aus die Hälfte des Preises zusammenschrumpsen zu sehen. Dasselbe gilt auch für den Sammler, der in einer steigenden, zum mindesten aber festen Konjuntturtendenz kaust, und sicher nicht erfreut sein wird, wenn er sicht, daß seine teuer gekauften Bücher im Preise fallen. Die Lust am Erwerb wird ihm genommen, auch wenn er noch so ideell seine Sammlung betreibt. Auktion Zinqler. Eine künstlerisch geleitete Buchhandlung hat ihren Laden ge schlossen und das Auktionsplakat, ein trübes Fanal, zwischen die Haustüre geklemmt. Der Leiter, Peter Zingler, der sein Geschäft räumlich und dekorativ anmutig aufzumachen verstand, verlegte sich während seiner Wirksamkeit nicht allein auf den Ver trieb von Büchern; auch die Graphiker und Maler, zuweilen Bildhauer sogar, waren bei ihm zu Hause. Es war eine Buch handlung, die Ehrgeiz und Großzügigkeit verriet. Daß Zingler neben alte und gängige Kunst unverdrossen das Neueste der mo dernen künstlerischen Jugend auf seine Verkaufstische legte, selbst wenn die Kälte und die Gleichgültigkeit in den Augen der Kund- fchllst sehr deutlich zu lesen tvar, das ist viel Dankes wert. Zumal da diese Produkte, gestehen wir cs ein, nicht immer gerade verführe risch waren. Vier Tage lang werden zweitausend Bücher versteigert. Zum Preis, den man freiwillig zahlt. Es ist gar nicht wahr, daß keine Bücher mehr gekauft werden; zum Beweis dieser Behauptung braucht man allerdings den Zusammenbruch einer Buchhandlung. Damit Auktionspreise entstehen. So kommt sich Angebot und Nachfrage näher. Am ersten Bersteigcrungstag wurden von drei hundert angebotenen Büchern 290 abgesetzt. Innerhalb drei Stun den. Vielleicht sind vorher in drei Monaten nicht soviel verkauft worden. Unter dem Publikum, das viele lebendige Interessenten hatte, die einmal die günstige Gelegenheit benutzen wollten, neue Bücher 26 zu Schleuderpreisen zu erwerben, sah man mancherlei Konkurrenz, die Goldfische zu angeln suchte. In den ersten Reihen saßen natür lich die »Pfennighändler», die sich nicht genierten, zehn Pfennig weise zu übelbieten. Bücher sind keine Brillanten, wie man sich im allgemeinen nicht allzusehr um sie reißt, reißt man sich selbst bei Versteigerungen nicht um sie. Harte Köpfe rannten also nicht widereinander. Der Mann, der soeben 2.10 Mark rief, läßt das Objekt kampflos sahrcn, wenn ein anderer 2.50 Mark ruft; 40 Pfen nig Differenz tötet sosort das Interesse. Die Steigerungslciter hat überhaupt nicht sehr viel Sprossen, die Bücher gehen leicht ab. Die Preise entwickeln sich durchschnittlich bis zum halben Laden preis. Fangen bei einem Viertel oder einem Fünftel an. Wenn der Autor manchmal nicht zog, dann trieb der Lcdereinband den Preis cttvas hinauf. Franz Liszt jedoch, einer der Seltenen, die viel Popularität, Gunst und Ehre zu Lebzeiten genossen, hätte wohl am wenigsten vermutet, daß gerade sein Name nicht dazu aus reichte, eine Biographie von ihm auf einer Auktion abzusetzen. Selbst zu einem Spottpreise. Die Liszt-Biographie erlitt das Schicksal der zehn unter den dreihundert, keinen Abnehmer zu sinken. Bon den Wänden und einem stehengebliebenen Schranke schauen restliche Graphiken, Vasen und Schalen den märchenhaft schnellen und vielen Käufen zu. I-ckn. Wiener Bibliophilen-Gesellschaft. Am 23. April fand in den vom Bundespräsidenten in sehr dankenswerter Weise zur Verfügung gestellten Räumen der Prä- sidentschastskanzlei die diesjährige ordentliche Generalversamm lung der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft statt. Nach Erledigung der Tagesordnung hielt Regierungsrät Professor vr. Michael M. Rabenlechner einen Vortrag: »Ein bibliophiler Blick ausdie deutsch-österreichischen Dichter von der josephinischen Zeit bis zur Gegenwart». Nach drei verschiedenen Richtungen war der Redner dieses Thema zu behandeln berechtigt und befähigt: als bewährter Literatur historiker und insbesondere Forscher aus dem Gebiete des deutsch österreichischen Schrifttums, sodann als Bibliophile, der die Erst ausgaben und ihre literarischen und kaufmännischen Schicksale kennt, und schließlich als emsiger praktischer Büchersammler feit seiner Jugendzeit. Den Rahmen für seine bibliophile Plauder- stundc, wie er sie nannte, hatte er wohl etwas zu weit gespannt; cs war ihm, da ihm in freier Rede die Erinnerungen so reich zu strömten, nicht möglich, jedem einzelnen Dichter die wünschens werte Ausführlichkeit zu widmen. Aus der josephinischen Zeit erwähnte er die von dem berühmten Wiener Buchdrucker Trattner vortrefflich ausgestattetcn Gedichte von Denis (der manchmal unter dem umgekehrten Namen Sincd auftrat), ferner Zimmermanns Betrachtungen über die Einsamkeit und namentlich die Travestien Blumauers. 1798 wurden Blumauers Schriften von Kaiser Franz II. verboten; 1809, während der Besetzung Wiens durch Napoleon, veranstaltete ein unternehmungslustiger Verleger einen Nachdruck. Grillparzer ist ein ungemein dankbarer Stofs für bibliophile Betrachtungen. Bon den Erstausgaben der Dramen dürste Wallishausser, so meint der Vortragende, ganze Restbestände an einen Altpapierhändler abgegeben haben, aus dessen Lager sie wieder an Bücherantiquare übergingen; bei diesen waren sie vor einem halben Jahrhundert für 40 bis 60 Kreuzer für jedes Drama zu haben; nur die Erstausgabe der »Ahnfrau» hatte stets einen Seltenheitswert und wurde vor etwa 30 bis 40 Jahren mit 5 Gul den bezahlt. Heute muß man 200 bis 300 Schilling daran wen den. Bon der »Sappho» gibt cs seltsamerweise zwei Erstausgaben, eine mit der Normbezeichnung 1, 2 usw. und eine mit ade... Die erste hat ein Stahlstichporträt der Sophie Schröder, das der zweiten mangelt. Die »Aglaja, ein Taschenbuch für das Jahr 1820» enthielt das von der Zensur später beanstandete Gedicht »Die Ruinen des Campo vaccino» auf Seite 303—308, diese Blät ter wurden von der Behörde entfernt. Seltsamerweise sollen kastrierte Exemplare höher bezahlt werden als vollständige. Die »Aurora 1850», die ein Gedicht Grillparzers »Fünfzig Jahre» ent hält, soll, da vom Hofe aufgekauft, überhaupt nicht mehr auf zutreiben sein. Das Album der Wohltätigkeit 1840, das Vorspiel zu Libussa enthaltend, wurde nur an Subskribenten abgegeben.
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