Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1926
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lvS, 12. Mai 1826. Mitteilungen aus dem Antiquariat. Neue Vücher Ehoulants Bücherkunde für die ältere Medizin. Der Geschichte der Heilkunde und Heilkunst kommt kultur historisch vielfach eine zentrale Bedeutung zu, nicht nur weil sie es auch mit den Erscheinungen des Liebeslebens zu tun hat, die häufig in recht unwissenschaftlicher Art in volkstümlichen Dar stellungen behandelt werden. Man begegnet oft der Meinung, daß das Bibliophilcngebiet der Kulturhistoric die Eroticabibliothek sei und ihr medizinhistorisches die Sexualpathologie. Eine Meinung, die gerade deshalb gefährlich ist, weil sie nicht erkennt, daß nicht schon der Stofs einer Wissenschaft sic zu einer solchen erhebt, son dern erst Verarbeitung und Verwertung des Stoffes. Es wäre gut, wenn man sich auch in den beschreibenden Bücherverzeich nissen dieser eigentlichen mcdizinhistorischen Zusammenhänge mehr erinnern wollte, als das in den bibliographischen Katalog-Kapiteln »Alte Medizin- zu geschehen pflegt, in denen ein Buch bald als buchdruckgefchichtlich, bald als sittengcschichtlich, bald als sonstwie wichtig empfohlen wird, recht selten aber wegen seiner besonderen kultur-medizinhistorischen Werte. Erfreulicherweise haben wir aber auch in den letzten Jahren eine Anzahl vortrefflicher medizin- historischer Antiquariatskataloge gehabt und in diesem Jahre sogar einen erfolgreichen hierhergehörigen Auktionskatalog. Es steht also zu erwarten, daß man jetzt ebenso den neuen mcdizinhisto rischen Arbeiten, die auch dem Laien durchaus nicht unzugänglich sind, trotz oder gerade wegen ihrer wissenschaftlichen Haltung (er innert sei nur an die prächtigen Veröffentlichungen Sudhosss) eine bessere Aufmerksamkeit zuwenden wird wie auch den biblio graphischen Raritäten. Die Antiquariate erhalten uns die alten Bücherschtttze, einmal indem sic sie überhaupt ans Licht ziehen, sodann indem sie sie ins rechte Licht ihres vollen äußeren und inneren Wertes setzen. Man kann diese kommerziell konservie rende Tätigkeit der Antiquare sür die Buchpflcge nicht hoch genug anschlagen, in ihr verbindet sich ein ideelles und ein materielles Moment der Buchpflcge, denn ein Liebhaberwert ist das beste Schutzmittel eines alten Buches. Das Feststcllcu und Festhalten von echten Liebhaberwcrten — nicht die bloße Nachahmung von Preisen — ist eine Antiquaraufgabe, die mittelbar der Forschung nützt, in ihr liegt, daß ihre Lösungen möglichst den ganzen Be reich der alten Bücherwelt umspannen. Deshalb wird der Anti quar auch das bekannte Choulantsche Handbuch *), das mit aus führlichen Erläuterungen die besten Ausgaben der antiken griechi schen und römischen, sowie älteren arabischen ärztlichen Autoren verzeichnet, gern zu Rate ziehen, das jetzt die Manuldruck-Er neuerung in Ersatz der seltenen Originalausgabe wieder zugäng licher macht. Um so mehr, als dieses Handbuch in seiner Sonder art bisher keinen modernen Nachfolger gefunden hat. Wir dürfen also insoweit dem Verlage verpflichtet sein, daß er uns das noch immer unentbehrliche Werk wiedergegcbcn hat. Indessen darf auch ein grundsätzliches Bedenken nicht verschwiegen werden, das für manche anderen behelfsmäßigen Faksimilercproduktioncn noch mehr zutrisft. Bibliographische und incdizinhistorische Forschungen sind über den Choulant-Stand hinaus gediehen, ganz abgesehen davon, daß die Zcitgrcnze (1841) des Werkes die in den letzt- verflossenen 8k> Jahren erschienenen Ausgaben, also teilweise die wichtigsten, ausschließt. Wäre es deshalb vielleicht nicht besser ge- kür äio altera dtoiiioiu. fOesobiebto und lätsratur «1er älteren dleäielll von vr. bnärvig (lbeulant. Urster leil.s 2. äurobaus NM- gearbeitete NIKI starb vermebrte Luklags. VeipLiq: voopoick Voss. XXII, 4S4 S. vrv. Me. 2S.—. für Antiquare. wesen, es in einer Überarbeitung zu erneuern und damit zu voller neuer Lebenskraft zu wecken, durch eine ergänzende Überarbeitung, nicht durch eine Umarbeitung? Ein fachkundiger Bibliothekar hätte sich wohl finden lassen, und die Herstellungskosten wären im Verhältnis zu der hinzugewonnenen Brauchbarkeit nicht er heblich höhere geworden. Und diese begrenzte Aufgabe hätte sich bequemer lösen lassen als etwa eine Brunct-Umarbeitung. Der alte Brunet ist ja auch faksimiliert worden mit seinen vielen irr tümlichen und überholten Angaben und richtet als falsches oder ungenaues bibliographisches Orakel keinen geringen Schaden an. Ähnliches gilt für andere ältere bibliographische Werke. Der Ein wand soll nicht mißverstanden werden und nicht gegen den Chou- lant-Neudruck gerichtet sein, der immerhin hier noch eine Aus nahmestellung behauptet, dem mehr die Addenda als die Corri- genda fehlen. Dieser Einwand entspricht der Forderung, daß bibliographische Referenzen immer die möglichst exaktesten biblio graphischen Resultate ziehen sollen, zumal da, wo der Antiquar eine alte Ausgabe ihrem vollen Werte nach ficherstellen will. Aus Ehoulants medizinhistorischc Meriten, die unvergessen bleiben, ist hier nicht einzugehen, Wohl aber darauf hinzuweiseu, daß seine Bücherkunde auch ein guter Sammelgebiets-Schlüssel ist, den der Antiquar heute weniger denn je auf seinem bibliographischen Schlüsselbrette wird entbehren wollen, da das Antiquariat in seiner Ausbreitung auf eine Ausbreitung der Sammelgebicte be dacht sein muß, wie sie deren wissenschaftliche Vertiefung vorzeich net. Dazu gehört auch eine Modernisierung der kulturhistorischen Spezialkataloge in ihrer Systematik, die sich am vorteilhaftesten um die schon vorhandenen Bibliographien gruppieren sollte, mehr nach der Geschichte der Wissenschaften hin (was für die »schönen« Wissenschaften, d. h. die Dichtung, längst üblich ist) als nach der der bibliographischen Kuriositäten. G. A. E. B ogen g. Eine neue Veröffentlichung des ibirst kiäition Club. Der kürst ki-iition Club in London, dem wir bereits mehrere vorzügliche Bibliographien verdanken, eröffnet soeben die Sub skription auf ein neues Werk: die von A. I. A. SymonS herausgegebene »üidlioqrsxbx ol tbe kii-rbtson-Xiue- tlssvitd skort üioqraxiiiss«. Diese Ära der »Achtzehn hundert-Neunziger« in weitestem Sinn bildet ein wichtiges Ka pitel der neueren englischen Literatur. Gehören ihr doch an: Beardsley, Beerbvhm, Dowson, Housman, Lee, Pater, Phillips, Ricketts, Shannon, Whistler, Wilde, Mats und viele andere. Ihre Erstausgaben sind von Sammlern sehr gesucht. Die Bibliographie umfaßt sowohl die Schriftsteller als auch die Buchillustratoren der Epoche. Ausgenommen sind all« Erst ausgaben (Bücher, Flugschriften), die Übersetzungen, soweit sie von den Trägern dieser literarischen Bewegung besorgt sind, aber auch alle anderen Ausgaben, die irgendwelche Variationen des Textes aufweisen. Die Beschreibung erstreckt sich auf die genaue Wieder gabe der gegliederten Titelseite, Kollationierung der Blätter, Signaturen, Druckvermerk, Format, Auflagcnhöhe, Einband, Be schaffenheit und Ränder des Papiers, Inhaltsangabe, Original- Preis und Signatur des im üritisb Uuseum befindlichen Exemplars. Den Druck des etw"a 700 Seiten starken Bandes besorgte die Lountr^ Pros» unter Aufsicht von Oliver Simon in einer Auf lage von 600 sür Europa bestimmten Stücken. Der Preis beträgt 5 L 5 s. Der ausführliche, mit Proben versehene Prospekt ist vom kürst vditiou (Hub, 6 l-ittls iiusseli Ltreot, l.ondüo. rv. (t, erhältlich. H. R. Verantwortlich für diese Mitteilungen: Prof. vr. Gerh. Menz in Leipzig. 28
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