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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1926
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- Deutsch
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X 104, «. Mai 192«. Redaktioneller Teil. Schatten, die das Ereignis der buchhändlerischen Tagungen in den letzten Jahren durch regeres Leben in bevorzugten Gaststätten vorauszuwerfcn pflegte, waren schwächer und blasser, aber am Begrüßungsabend am Sonnabend zeigte das rege Leben im großen Saale des Buchhändlerhauses doch wieder das alte Bild. Ohne Zeremonien und Reden vollzog sich das gegenseitige Treffen und Begrüßen zahlreicher, durch die Bande gemeinsamer Beruss interessen zusammengehöriger Menschen. Man saß an den sau beren, weiß gedeckten und mit Fliedcrsträußen geschmückten Tischen oder stand in Gruppen umher, lebhaften Gedankenaustausch pflegend. Ein gut besetztes Orchester belebt« mit srohen Klängen die Stimmung, und srugale, aber schmackhafte Speisen und Ge- trätrktc stillten die leiblichen Bedürfnisse. Wie immer gegen neun Uhr begannen sich die Räume zu leeren, und gruppenweise voll zog sich die Abwanderung ins Stadtinnere, wo die bekannten Genüsse besonders von den Buchhändlern geschätzter Lokale winkten. Auch in der alten, durch Otto Peilers' Liebestätigkeit für uns geheiligten Weinstube von Acckerleins Keller entfaltete sich in den späteren Abendstunden wieder ein reges Leben. Mit der gleichen Uncrschütterlichkeit, mit der er den Unterstützungsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Wehülfen durch die Stürme der Kriegs- und Inflationszeit hindnrchgesührt hatte, trat Herr k>r. Paetel auch diesmal für die Notleidenden im Berufe ein und übergab Herrn Kommerzienrat l)r. S t i I k e - Berlin die »histo rische« Pelters-Buxe, um mit der Fülle geistvoller Einfälle, die der Gedanke an ein solches Gerät wie ein unversiegbarer Born hervorzuzaubern Pflegt, die Herzen der Erschienenen zu rühren und die gabenspendenden Hände zu öffnen. Als Neuigkeit war eine kleine Auflage von Miniatur-Pettershofen erschienen, eine ge rade nicht billige, aber höchst originelle Liebhaberausgabe, die bald ihre Abnehmer gefunden hatte bis aus das letzte mit einem Blu menstrauß verbundene Exemplar, das zum Objekt der mit Recht so beliebten amerikanischen Verauktionierung wurde. An der direk ten Sammeltätigkeit beteiligte sich auch wiederum Herr Kurt Petters, der in Leipzig lebende Sohn des unvergeßlichen Heidelberger Berufsgenossen. Trotzdem man — mit Recht — die Zeit noch nicht sür ge kommen erachtet hatte, den Faden der »Revisionen« und »Supcr- revifionen« bis ins Unendliche auszuspinncn, so ergab die Samm lung doch die stattliche Summe von annähernd tausend Mark, ein Ergebnis, das fast dasjenige des letzten Friedensjahres erreicht. Die Stimmung war dabei sehr angeregt und wurde erhöht durch eine Ansprache des Herrn Steurer-Linz, der seiner Freude als Österreicher darüber Ausdruck gab, an beruslich-historischer Stätte mit den deutschen Kollegen Zusammensein zu dürfen, ver bunden durch ein gemeinsames geistiges Band, für das cs schon heute politische Grenzen nicht mehr gäbe. Den Höhepunkt der gesellschaftlichen Veranstaltungen bildete wie immer das Kantatefestmahl am Sonntag nachmittag im großen Saale des Buchhändlerhauses. Brauchte man die beiden Nebcnsäle nicht zu Hilfe zu nehmen, so war doch der große Mittel saal mit seinem freundlich ausgestellten Oberteil und den von den Wänden herabgrüßcnden Bildnissen berühmter Berufsgenossen voll besetzt. Wie immer hatte der Börscnverein die Freude, zahlreiche Ehrengäste in seiner Mitte zu begrüßen. Es waren anwesend: die Herren Emil Beyer, Reichsbankdiroktor, Leipzig; Se. Magnifizenz Geh. Hofrat Professor vr. Le Blanc, Rektor der Universität Leipzig; Rich. Breit ing, Hauptschriftleiter der Leipziger Neuesten Nachrichten; Professor vr. Wühler, Vor sitzender des Akademischen Schutzvereins, Münster i. W.; Justiz rat vr. Drucker, Leipzig: Georg Engel, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Erzähler, Berlin; Generalsekretär Stadtrat Artur Frank, Leipzig; Professor vr. Frenzel, Studien direktor der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt, Leipzig; Pro fessor vr. Glauning, Direktor der Universitätsbibliothek Leip zig; I>r. A. Günther, Vorsitzender der Ortsgruppe Leipzig des Rcichsverbandcs der Deutschen Presse, Leipzig; Rechtsanwalt vr. Hallermann, Akademischer Schutzverein, Münster i. W.; Bürgermeister RobertHosmann, Leipzig; vr. Höhn, Ge schäftsführer der Ortsgruppe Leipzig des Verbandes Sächsischer! Industrieller; Oberrcgicrungsrat vr. Hüneseld, Sächsisches Wirtschastsministerimu, Dresden; Oberst Krantz, Kommandeur des 11. (Sächs.) Jns.-Regts., Leipzig; W. Krug, Präsident der Oberpostdirektion Leipzig; Professor vr. Krüh, Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek, Berlin; vr. Richard Oe hl er, Direktor der Universitätsbibliothek Breslau; Pro sessor vr. Penndors, Rektor der Handelshochschule Leipzig; Professor vr. Rendtorss, Prorektor der Universität Leipzig; Professor vr. Scheel, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Hochschulen, Kiel; Geh. Kommerzienrat R. Schmidt, Präsi dent der Handelskammer Leipzig; Legationssekretär Schmidt- Rolke, Auswärtiges Amt, Berlin; Geh. Rat Thur mann, Syndikus des Außenhandelsvcrbandes der Papier verarbeitenden Industrien, Berlin; Professor W. Tiemann, Direktor der Staatlichen Akademie sür graphische Künste und Buchgewerbe, Leipzig; vr. Uhlen da HI, Direktor der Deutschen Bücherei, Leipzig; Justizrat vr. Wendtland, Syndikus der Handels kammer Leipzig; Geh. Legationsrat Professor vr. W i e d e n s e l d , Senator der Deutschen Akadeinie (München), Leipzig; vr. Hans Woks, Chefredakteur der Neuen Leipziger Zeitung. Unter den Klängen eines gut besetzten Orchesters vollzog sich das Festmahl ohne besonderen Aufwand an Reden und Ansprachen. So wirkten die gewählten Worte des Ersten Vorstehers des Bör- senvereins, Herrn Max Röder, die er in seiner Begrüßungs ansprache an die Anwesenden richtete, um so eindrucksvoller, zumal da sie aus den Grundton der zurzeit im Buchhandel herrschen den Stimmung vortrefflich eingestellt waren: Meine Damen und Herren! Im kleineren Kreise als voriges Jahr, wo es das hundert jährige Bestehen des Börsenvereins zu jciern galt, sind wir heute hier versammelt. In bescheidenerem Rahmen hält sich unser heutiges Beisammensein. Aber die Gefühle, die uns be seelen, die uns unserer Zusammengehörigkeit auch hier bei frohem Mahle Ausdruck verleihen lassen, die Gefühle zugleich, mit denen wir Sie, unsere hochverehrten Gäste, unter uns be grüßen und willkommen heißen, sind nicht minder herzlich als im vorigen Jahre. Im Bewußtsein dessen sind wir sicher, daß uns die heuiigen Stunden eine ebenso liebe Erinnerung und ein wirklicher Gewinn sein werden. Wenn die großen Feste ver rauschen, die man ja nicht alle Jahre seiern kann, dann kehrt ganz von selbst die ruhigere und stetigere, aber auch glanzlosere Arbeit des Alltags wieder. Auch sie jedoch hat ihren Adel und ihren Wert. Ohne dieses beharrliche Bauen, in dem ojt müh selig genug Stein zu Stein gefügt wird und manchmal für lange Zeit kaum ein Fortschritt merkbar ist, kommen Welt und Menschheit nicht vorwärts. Wohl sind die großen Feste Glanz punkte, die aussallen und deshalb besser im Gedächtnis bleiben. Mer ohne das beharrliche Schassen des Alltags und ohne die treue Ausdauer Jahr um Jahr gäbe es keine Jubiläen und keine Feiergelegenheit. Wenn wir in diesem Sinne das erste Jahr des neuen, des zweiten Säkulums des Börsenvereins rückblickend prüscn, brau chen wir mit dem Ergebnis nicht unzufrieden zu sein. Mag es bescheiden sein, es ist aber doch ein erster Schritt weiter wieder in eine hoffentlich bald ruhigere Zukunst. Dank alten denen, die mit dazu geholfen haben. Dank auch unseren Freunden, die uns wohlwollend in unserer Arbeit begleiten und von denen wir ja so viele wieder als willkommene Gäste unter uns zu sehen die Ehre und das Vergnügen haben! Aber das Bewußtsein uu- bcirrier Pflichterfüllung ist nicht das einzige, was unsere Arbeit adelt und unser Streben ehrt. Wir wissen es alle und wollen uns immer wieder daran erinnern und mahnen, daß wir über unsere engere Berufstätigkeit und das Mühen um unsere bloße wirtschaftliche Existenz hinauswachfen müssen. Wir leben in unserem Volke; wir müssen deshalb auch f ü r unser Volk leben. Das ist heute gewiß nicht immer leicht. Aus dem Kantate-Fest mahl 1914, dem letzten vor dem Weltkriege, das im Glanze der Bugra-Erösfnung und der Grundsteiulegungsseier der Deut schen Bücherei stand, tonnte unser Ehrenmitglied Karl Siegis-
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