Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1926
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- 1926-05-06
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NN. 8. Moi l«2S. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Berliner amtliche Devisenkurse. Geldkurs Briefer» Geldkurs Briefkurs ' ^ 20.874 20,356 BnlnrSAIre-kP 168.66 168,58 109 00 p .P> i N Prso i.esv 1.081 1.'S5 cso> >00 Kr. 91 14 91.36 90.64 9". 80 100 Kr. 100 89 IW.66 IO« 94 100 Kr. 112.54 112.24 New V^rk. . . - s 4.205 4,195 4,205 Bcigtrn. . . . 100 Fc«. 18.73 12.76 Iwlien.... 1O0 Lire 16.88 16.875 13.785 13,295 81,34 ^s». mcn . ^ SO,58 0,607 0,604 0,606 1 Yen 1,973 1,958 1.962 Prag !0<» Kr. 12,4 8 12,418 12,458 Lii'nb^n"^ . 100 Finnin. 10,585 10,55 10,59 21,45-> 21,405 21,4.5 § I>» 3.043 3.0 3 7,417 7,399 7.4l9 59,335 59,195 59,335 Budapest. - - 5.885 5.8k 5.88 Danzig 100 Guld. 81.00 80.77 80,07 1 lürk. ^ 2.189 2,184 2.194 100 Drachm. 5.24 5.24 5,26 Buka est . . . . 100 Lei 1,47 ch»u. . . IVO ^jwly 40,40 40 71 R ga 80.95 Reval 1.119 4071 100 Stia/ «,I»5 41,405 PersomiliiliilirWen. Jubiläen. — Am 8. Mai d. I. kann der in den weitesten Krebsen bekannte Verlagsbuchhändler Herr Adolf Foerster in Leipzig auf das 50jährige Bestehen seiner Firma A. Foerster's Ver lag, Leipzig, zurückbltcken. Seine buchhändlerische Laufbahn be gann er im Jahre 1860 nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Vaterstadt Prcnzlau in der dortigen Carl Vincentschen Buchhandlung und Buchdruckerei. Nach Beendigung des Krieges 1870—71 genoß er seine weitere Ausbildung in den Firmen W. Crüwellschc Buch handlung in Dortmund, Carl Trömer's Universitätsbuchhandlung in Freiburg i. Br., August Frcyschmidt in Cassel, C. Diller L Sohn in Pirna und zuletzt bei Schmor! L von Seefcld in Hannover. Darauf grilndete er im Jahre 187« seine Selbständigkeit in Staßfurt, wo vordem mehrere Buchhandlungen vergeblich Fuß zu fassen gesucht hat ten, und gliederte seinem Sortiment einen Verlag an. Im Jahre 1881 verkaufte er sein Sortiment an Herrn N. Weicke un>d zog nach Görlitz, wo er ein bereits bestehendes Geschäft (Sortiment und Anti quariat) übernahm, das er unter seinem Namen fortfllhrte. Er brachte seine Firma bald zu großem Ansehen, und zwar durch öffent liche, gnt besuchte Vorträge, die literarische und gemeinverständliche Themata behandelten und die Aufmerksamkeit der maßgebenden Kreise auf den Redner lenkten. Im Jahre 1885 begann Herr Foerster sich seinem Verlage besonders zuzuwendcn und verkaufte sein Görlitzer Sortiment und Antiquariat an Herrn C. Th. Sinogowitz. Sodann siedelte er 1887 nach Leipzig über und gab verschiedene Zeitschriften heraus. Zunächst war es die »Rundschau für Bücher freund e«, die zuerst den Gedanken, zu den BUchertiteln kurz« Be urteilungen zu bringen, verwirklichte und bald eine sehr hohe Aulf lage erreichte. Ferner die «Buchhändler - Bestellpost« mit einem Nummcrn-Hinweis ans die Vestellzettel-Beiilage. Dann die Zeitschrift »Der Fechter vom Geist«. (So nannte sich der im Jahre 1895 ins Loben gerufene Verein zur Unterstützung und Fürsorge für die in Not geratenen geistigen Streiter und deren Angehörige. Die angesehensten Schriftsteller gehörten dieser Ver einigung, deren zweiter Vorsitzender Herr Foerster war, an.) Zkich- dem Herr Foerster noch die »Technischen Mitteilungen für Malerei« (Offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft zur Beförderung rationeller Malvcrfahren. Präsident: Prof, von Lenbach) übernommen hatte und die bereits im Jahre 1893 von ihm gegründet! und herausgegebcne Zeitschrift »Das Buchgewerbe« sich immer weiter entwickelte, ließ er die »Rundschau für Bücherfreunde« nach zehnjährigem Bestehen, ebenso auch Teile seines übrigen Verlags, in andere Hände übergehen, um sich in höherem Maße der Zeitschrift »DaS Buchgewerbe« widmen zu können. Bis zum Ausbruch des Welt krieges hat er in länger als Wjähriger Tätigkeit diese redigiert, selbst nachdem sic in anderen Besitz übergegangen war, blieb die Schriftleitnng noch in seinen Händen. Seit mehreren Jahren hat sich der Jubilar fast gänzlich vom Ver lage zurückgezogen. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß sich Herr Foerster durch seine verschiedenen Vorträge sowie durch seine humor vollen wie ernste« Reden gelclsentlich von Festlichkeiten viele Freunde und Gönner erworben hat. Auch zu Schriftstellerkrciseu pflegte er mancherlei Beziehungen, die sein Wissen vertieften und seine Erfah rungen bereicherten. Er hat sich überhaupt lobhast in der Öffent lichkeit betätigt. I« seinem Berufe, wie auch in seinem Privatleben sind ihm manche Enttäuschungen nicht erspart geblieben, aber seine starke Willenskraft und sein guter Humor haben ihn stets wieder er mutigt. Wir wünschen nun Herrn Foerster, der auf arbeitsreiche Jahre zurückblicken kann und in einigen Monaten in das 75. Lebensjahr tritt, noch eine lauge Lebensdauer und manche Lebensfreude. Mögen dem wackeren Jubilar, der an den Bewegungen im Buchhandel und Buchgewerbe immer noch regen Anteil nimmt, auch die erstaunliche Rüstigkeit sowie sein gesunder Humor erhalten bleiben! II. Ans eine 25jährige Selbständigkeit konnte am 5. Mai Herr Joses Ardel, Inhaber der gleichnamigen Reise- und Vcrsandbuchhaudlung in Leipzig, zurückblicken. Mit geringem Kapital hat er seine Firma ins Leben gerufen und sie trotz Krieg und Inflation zu ihrer heutigen Bedeutung gebracht. Gestorben: am 1. Mai Frau Elisabeth Hosmann, die 17 Jahre dem Verlag Otto Beyer in Leipzig treue Dienste geleistet hat. öpreWal. ^ Neve Stürme auf den festen Ladenpreis. In den Jahren vor dem Kriege sahen die Kaufleule der Welt mit Bewunderung auf die Organisation der Buchhändler, weil diese Organisation die einzige war, die für alle Produkte aller Mitglieder, und auch der Nichtmitylieder, einen einheitlichen Verkaufspreis fest legte und die Macht hatte und ausübte, Außenseiter zur Einhaltung der Verkaufspreise zu verhalten. Der feste Ladenpreis, festgelegt durch die buchhändlerischen Bibliographien, schlitzte jeden Bücherkäufer vor Übervorteilung. Den grospui Vorteil hatten aber Verleger und Sortimenter: das Vertrauen der Kunden. Auch in den ersten Kriegsjahren war cs so. Aber nachher bröckelte Stein um Stein ab. Das Vertrauen des Bücherkäufers zuin Buchhändler erlitt im Ausland zuerst die größte Einbuße, als die Verlegermitglieder des Börsenvcreins zu Beginn der deutschen Inflation dem Auslandbuch Händler um 50 bis 12022 höhere Preise diktierten, aber dem Jnland- buchhändler gestatteten, dem Auslandkunden zum Jnlandpreis zu liefern. Was wird uns Auslandbuchhändlern heute noch von Ham sterern aus damaliger Zeit angeboten! Aber wer kennt nicht auch die während der Zeit der später »geschützten« Auslandpreise erschlos senen Schleichwege? Um dieselbe Zeit wurde von einem großen Teil auch angesehener Verleger dadurch schwer gegen den Ladenpreis gesündigt, daß große Partien eines Werkes roh oder gebunden an Zwischenverkäufer weiter- gegeben wurden, die diese wieder ans Sortiment weiterlieferten, mit der ausdrücklichen Zusicherung, daß der Ladenpreis frei sei, oder zu Preisen, die in keinem Verhältnis zum Ladenpreis standen, fodaß das Sortiment gegen die guten Sitten verstoßen hätte, wenn es den Ladenpreis für solche Bücher verlangt haben würde. Für diese Partien wurde der Ladenpreis nicht offiziell im Börsenblatt aufgehoben (dieser Punkt der Berkaufsordnung scheint bei einem Großteil der Verleger in Vergessenheit geraten zu sein und sollte von der Redaktion des Börsenblattes in geeigneter Form wieder in Erinnerung gerufen wer den), sodaß mancher Sortimenter, und zwar vor allem der ehrliche, treu die Satzungen des Börsenvcreins befolgende, in den Ruf kam, Wucher zu treiben, well sein Kollege in derselben Straße zufällig das gleiche Werk zum aufgehobenen Ladenpreis bei Grosfisten gekauft hatte, während er früher oder gleichzeitig vom Verlag bezog. Diese vom Verlag betriebene N ucrhöstnng dcs Ladenpreises hatte miit Ein führung der Gokdmark immerhin etwas nachgelassen, obzwar auch noch später große Posten in den Händen der Grossisten waren. In der dritten Phase des großen Sturmes auf den festen Ladenpreis stehen wir mitten drin, und es ist, als seien so vernünftige, den Nagel auf den Kopf treffende Ausführungen, wie sie der Erste Vor sicher des Verlegervereins Herr Generaldirektor I)r. Kilpper, Stutt gart, seinerzeit im Börsenblatt veröffentlichte, überhaupt nicht gelesen worden. Was heute unter dem Schlagwort »Verwertung der Kriegs- 587
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